Evita Peralta, eine junge Studentin, fährt in den Sommerferien nach Hause über die Sierra Morena. Da bricht ein furchtbares Gewitter los und die niederprasselnden Wassermassen reißen die Holzbrücke über den Rio Frio unter ihrem Auto weg. Sie kann gerade noch aus dem Auto springen – und sieht sich dem Unheimlichen vom Monte Morte gegenüber! Der verschwindet alsbald mit ihr auf seinem fliegenden Rappen in die Lüfte. Denn er braucht immer wieder junge Frauen, um sich mit deren Lebenskraft selbst am Leben zu erhalten. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 13.08.2024 19:51.
Am nächsten Tag taucht Dennis Ashley, ebenfalls Student in Salamanca, wo er sich in das junge Mädchen verliebte, auf und macht sich auf die Suche nach ihr. Er entdeckt sie im Flussbett liegend! Als er mit Helfern zurückkehrt, ist sie wieder verschwunden! Da wird ihm klar, dass an den Geschichten über den Unheimlichen was dran sein muss. So ruft er seinen Cousin, Sergeant Neville Ashley, im Londoner New Scotland Yard an – und damit treten Inspektor John L. McAllister (wo kommt das L. plötzlich her?) und Sergeant Gaby O'Connors in Aktion. Sie dürfen zwar nur als Privatpersonen nach Spanien reisen, aber deswegen sind sie nicht minder entschlossen, dem Unheimlichen das Handwerk zu legen ...
Meinung: Was bei diesem Roman besonders hervorgehoben werden muss, ist, dass es keine Toten zu beklagen gibt! Abgesehen von den bereits toten Frauen aus anderer Zeit. Das ganze Szenario spielt um die Sabbatnacht des vollen Mondes, in der die »Hochzeit« des Unheimlichen mit Evita Peralta stattfinden soll und sie ihre Lebenskraft ihm und den zuvor getöteten Mädchen zu schenken hat. Das Interessante daran ist, dass es auch nicht unbedingt nötig erscheint, Tote zu stapeln in den Romanseiten. Dennoch wirkt es etwas unglaubwürdig, dass der Unheimliche so gefährlich sein soll, aber dann lässt er sogar den Straßenwart am Leben, damit er allen Menschen erzählen kann, dass es ihn wirklich gibt! Das hätte sich auch anders und damit machtvoller demonstrieren lassen! Überhaupt dient dieses »Sabbat-Getue« meines Erachtens bloß dem Zweck, der »Ghost Squad« genügend Zeit einzuräumen, um das Mädchen noch retten zu können.
Der Plot ist nicht uninteressant geschrieben, aber ich finde, es ist viel verschenkt worden. Betrachte ich das Titelbild und den Titel selbst, dann hätte ich mir einen weitaus unheimlicheren Romaninhalt erwartet (à la Dan Shocker!), einen Gegner, der dem Inspektor und »dem weiblichen Sergeant« weitaus größere Brocken in den Weg legen würde. Das kann ja noch werden, denn der Unheimliche, der ein Teufel aus der Hölle zu sein scheint, wird nicht von ihnen vernichtet, sondern kann sich in Sicherheit bringen; seine Hexen jedoch vergehen für immer unter dem Weihwassergespritze. Es könnte also sein, dass der Unheimliche vom Monte Morte sich an der »Ghost Squad« rächen möchte. Hoffentlich dann mit mehr Brachialgewalt als in diesem Roman.
Wieder einmal wird ein dämonischer Gegner als äußerst gefährlich eingeführt mit beinahe unendlicher Macht – und dann scheitert er an ein paar christlichen Symbolen! Gut, das Böse soll ja nicht siegen, aber so einfach sollte es auch nicht sein! Was ich wirklich toll fand, ist der Grund, weshalb der Unheimliche seine »Hochzeitsnacht« mit Evita aufgeben musste:
Zudem scheint es mir, als ob zumindest zwei Autoren unter dem Pseudonym »Bob Fisher« an dieser Subserie geschrieben hätten. In SGK 72 und in diesem Roman verhält sich der Inspektor unseriös gegenüber Gaby O'Connors, indem er ihr auch diesmal wieder »sanft aufs Hinterteil klopfte«, während sie ihm einen Strauß Blumen als Begrüßung in einer Vase hingestellt hatte! Ist schon klar, dass hiermit angedeutet werden soll, dass die beiden eigentlich miteinander ins Bett hüpfen möchten, aber leider aufgrund der BPjS (?) nicht dürfen. Dem Unheimlichen vom Monte Morte und allen Nebelgeistern sei's geklagt! Dennoch gab es in den letzten zwei Romanen keine derartigen Szenen. Entweder wurden diese gestrichen – oder gab es doch zwei Autoren? Letzteres wohl doch nicht ...
Fazit: Insgesamt fand ich den Roman recht gut geschrieben. Vor allem der Beginn war unheimlich, und ich dachte mir, dass das noch schaurig werden kann. Aber dann kamen die Streckungen, indem alle Handlungsfäden durch andere Personen zum Teil mehrmals erläutert wurden, sodass es etliche Längen im Roman gibt. Und die »Ghost Squad« wirkt hier sowieso fehl am Platz. Hätte man diesen Roman ohne die Geisterjäger geschrieben, hätte sich ein passabler Roman daraus entwickeln können, da Dennis Ashley mithilfe von Don Pedro Peralta durchaus in der Lage gewesen wäre, die Situation zu meistern. Ebenso hätten die Leute des Dorfes viel mehr mit einbezogen werden können. Dadurch wäre der Plot höchstwahrscheinlich weitaus gruseliger abgelaufen. Aber die Gesamtidee ist gut und den Schlussgag finde ich toll (siehe Spoiler, wer mag).
Deshalb gibt es von mir 3 von 5 Punkte.
Das Titelbild stammt einmal mehr von Meister Lonati, und es ist sehr unheimlich anzusehen. Die Figur des Unheimlichen wird genau getroffen. Sogar kleinste Details stimmen bis auf eines: Der linke Fuß wird im Roman mit einem klobigen Schuh bedeckt (wohl der Pferdefuß!), wogegen auf dem Bild zwei normale Füße in Schuhen zu sehen sind. Das Pferd ist wunderbar dargestellt (Pferde konnte Lonati wirklich hervorragend zeichnen und malen); selbst auf die feurigen Nüstern des dämonischen Tieres vergaß er nicht. Die düsteren Wolken sowie die öde Landschaft mit der schwarzen Burg runden das Bild herrlich ab, ebenso die Blitze, in die der Unheimliche förmlich hineinzureiten (oder zu fliegen) scheint. Nur die Darstellung des einschlagenden Blitzes scheint mir etwas zu eckig und vor allem zu dick zu sein, aber vielleicht sind die Blitze in Andalusien anders. Was meiner Meinung nach nicht richtig dargestellt wird, ist der mit einem leichten Lächeln ausgestattete Mund. Der müsste eher verkniffen sein, denn so sieht er einem freundlichen, sich freuenden Brautwerber ähnlicher als dem Unheimlichen vom Monte Morte ...
Dafür gibt es 4 von 5 Punkte.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.