Ein junges Paar kehrt von einem Besuch einer Höhle nahe Paris nicht mehr zurück. Der Vater des Mädchens, Hans-Georg Lauterbach, ein Hamburger Polizist, macht sich selber auf die Suche. Er begegnet der Mutter des Jungen, Helène Brigaud, nahe der Höhle, die gerade von einem riesigen Falken angegriffen wird. Er erledigt das Untier – und dann finden sie in der Höhle Hinweise, dass die jungen Leute hier waren und der Bursche tot ist. Was aber ist mit dem Mädchen passiert? __________________
In Paris häufen sich grausamste Todesfälle, wobei immer eine Mumie zugegen ist. Helène Brigaud, die eine Ägyptologin ist, erkennt daraus, dass es eine Sekte von Mumienmachern geben muss, die mit ägyptischen Todesflüchen handelt! Und erkennt damit, dass die Gefahr groß ist, denn mit diesen Todesflüchen wären diese Herrschaften womöglich fähig, biblische Horrorszenarien über Paris oder ganz Frankreich heraufzubeschwören!
Die beiden beschließen, sich der Sache anzunehmen. Doch damit geraten sie selbst in tödlichste Gefahr, denn als sie dem Chef der Mumienmacher gegenübersitzen, öffnet dieser eine Bodenklappe unter ihren Sesseln. Ihr tiefer Fall führt direkt in ein Säurebad im Keller …
Meinung: Dies ist der dritte Roman von Cater Saint Clair im Silber-Grusel-Krimi. Meiner Meinung nach fällt auch er etwas in der Spannung gegenüber dem Erstlingsroman ab, aber dennoch ist der Roman immer noch spannend geschrieben. Zwischendurch mehr Krimi als Gruselroman, denn fast alle Szenen hätten auch »Tatort-Teams« mit Gruselfeeling erledigen können. Oder noch besser: »Edgar-Wallace-Filme« der 1960er-Jahre lassen grüßen! Das soll jetzt keine Abwertung darstellen, aber bei der Lektüre des Romans musste ich des Öfteren an so etwas denken.
Was wirklich gut herüberkommt, ist die geschichtliche Komponente. Der Autor hat in Sachen ägyptischem Totenkult, ägyptischer Götterwelt und vor allem ägyptischer Todesflüche zum Schutz ihrer toten Pharaonen und/oder hohen Würdenträgern gut recherchiert, sodass er ein schlüssig wirkendes Szenario aufbauen konnte, das man dem Autor problemlos abnehmen kann – vor allem um 40 Jahre weniger an Lebenserfahrung.
Trotz starkem Krimi-Touch bleibt das Ende dennoch spannend, weil immer noch die Todesflüche mitwirken. Und der Schlussgag ist vom Allerfeinsten, das muss ich dem Autor lassen! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Wer diesen Gag kennenlernen will – bitte selber nachlesen; ich werde ihn in dieser Rezension nicht verraten!
Fazit: Ein recht spannend geschriebener Cater Saint Clair-Roman, der mit einem recht interessanten Thema aufwartet. Für meinen Geschmack sind die Kriminalanteile etwas zu viel in der Handlung, andererseits heißt die Reihe ja auch »Silber Grusel-Krimi«. Einem vergnüglichen Leseabend (ich z. B. schaffe es nicht, einen Heftroman in 1 bis 2 Stunden zu lesen), steht dabei nichts im Wege, wenn man nicht gerade einen Splatter-Grusel-Krimi erwartet.
Ich vergebe problemlos 3 von 5 Mumien ohne Todesflüche.
Das Titelbild ist ja eine Klasse für sich! Einerseits sehr minimalistisch gezeichnet oder gemalt, wirkt es andererseits beinahe wie eine Schülerzeichnung (wobei ich hiermit Schülerzeichnungen nicht abwerten möchte). Betrachtet man es aber genauer, entfaltet es sogar eine spezielle Wirkung, die bei gewissen Details doch ein Aha-Erlebnis hervorruft. Mit dem Plot des Romans selbst hat es nicht viel zu tun, außer ein klitzeklein wenig mit der Mumie im gemauerten Grab und dem geflügelten Wesen, das für mich aber nur schwerlich einen ägyptischen Horus-Falken darstellt.
Ich vergebe 2 von 5 Mumien ohne Todesflüche.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Deshalb schätze ich Cater Saint Clair ganz besonders. Er schreibt erstens sehr fundiert, zweitens abseits der gängigen Klischees sowie drittens und viertens völlig unberechenbar und voller Ideenreichtum. Ach, was soll der Geiz, für ein fünftens reicht es auch noch, denn es geht in seinen Romanen immer turbulent und nie langweilig zu. __________________
Für mich völlig unverständlich, dass er in der Reihe "Dämonen-Land" auf so unverzeihliche Weise nicht berücktsichtigt worden ist, und es gibt für mich nur eine glaubhafte Ausrede, dass nämlich der Autor mit seinen Rechten nicht (mehr) greifbar gewesen ist.
Bei den Cover-Charts stand dieses Motiv bei mir auf Platz drei hinter zwei Lonati-Bildern, weil es eben so ganz anders ist.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene