Geschwisterblut
Eine goldene Regel bei CZ ist bekanntlich „Wenn Asmodis einen fiesen Plan gegen Coco entwickelt, geht dieser schief und die Hexe wird sogar noch stärker“. Schön, dass Dario Vandis sich daran hält. Dieses mal will er Coco und alle Clanangehörigen, die beim Versteinerungsvorfall nicht in Wien weilten, auf einen Schlag gemeinsam töten. Also bringt er sie erstmal in einem Hotel in Port Blanc zusammen.
Coco ist kaum mit dem Flieger in Frankreich gelandet, als direkt das Boytoy der Woche eingeführt wird. Ein hübscher Fremder bietet ihr an, sie zu fahren, da er das gleiche Ziel wie sie hat. Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei Leute auf einem Großflughaufen aufeinander treffen, die beide in das abgeranzte Uralthotel eines kleinen Dörfchens wollen? Mit dem Kopf denken, nicht mit der Mumu, Coco! Selbstverständlich steckt der Jüngling mit drin und ist ein Diener der Dämonin, welche Asmodis mit der Ermordung der Zamis' beauftragt hat.
Cocos Schwester Lydia war wie immer in London. Ihr Onkel mal wieder in Italien mit grausamen Experimenten beschäftigt. Und dann gibt es da noch eine Gila Zamis, von der ich noch nie gelesen habe und die nur den Zweck erfüllt, erstes und einziges Opfer zu sein. Natürlich decken die bekannten Zamis-Figuren den Plan auf und vereiteln ihn. Gut gemacht, Asmodis. Jetzt hast du ein mächtiges Trio gegen dich, das dir auf der Spur ist. Aber erstmal wird es in Port Blanc weitergehen. Die Dämonin dort hatte eigentlich die primäre Aufgabe den Weg in ein mysteriöses Labyrinth zu bewachen. Dieses ist für Asmodis sehr wichtig. Er hat also nicht nur die verbliebenen Zamis' vereint, er hat dies auch an einem Ort getan, wo sich etwas befindet, das gegen ihn eingesetzt werden kann. Ich muss zugeben, CZ erfüllt wunderbar den Zweck einer Serie bei der man sich über die Autoren lustig machen kann. Dark gibt sich bei JS wenigstens noch im Rahmen seiner Motivation Mühe, das ist eher tragisch. Bei CZ will man wohl einfach Müll schreiben.
Dann ist da noch ein sich anzickendes junges Pärchen, welches zeitgleich in der heruntergekommenen Absteige Urlaub macht. Muss auch mal sein. Die beiden werden Opfer der Dämonin. Nicht ohne vorher lang aber platt beschriebenen Sex zu haben. „Steck mir deinen Schwanz rein“ oder „Fick mich!“ sind die geistigen Ergüsse dieses talentierten Schriftstellers, welcher rhetorisch sicher bewusst auf Minimalismus setzt. Das ist Kunst! Genau so wie Coco, deren Zeitmagie hier auf die Spitze getrieben wird. Ich habe nicht mitgezählt, aber 15-20 mal versetzt sie sich sicher in den „raschen Zeitablauf“. Nicht ohne dass vorher jedes mal erwähnt wird, dass sie das eigentlich nicht kann, weil sie das heute schon zu oft getan hat. Nach dem Motto „Ich habe 10 Schnäppken gekippt, jetzt muss ich aber wirklich aufhören. Mir kommt es schon hoch.“
Mit meinem beschränkten Geist sehe ich das Werk des Autors als lustlose Auftragsarbeit, um schnell Geld vom Verlag abzugreifen. Und die Ideen des Autorenkollektivs für die Rahmenhandlung als Ausgeburt einer durchzechten Nacht in einem polnischen Bordell. Jedoch steckt da sicher mehr dahinter, im Metatext den Kleingeister nicht verstehen.
(3 von 10 Freaks), wobei ich dieses mal richtig Spaß an den mistigen Stellen hatte und davon gab es mehr als genug. Vielleicht das schöne Wetter und die Freude auf das lange Wochenende.
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