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Zitat:
Original von Florian
Zunächst einmal ist die SINCLAIR-ACADEMY keine Auslagerung, sondern eine Ergänzung.
Sinclair Academy wollte ich auch nicht als Auslagerung bezeichnet haben.
Zitat:
DARK LAND erzählt die Geschichte von Johnny weiter, der sich hier in einer Form entfalten und entwickeln kann, die bei Sinclair einfach nicht möglich gewesen wäre, wenn man die von dir befürchtete Überfrachtung vermeiden möchte.
Man hört ja immer wieder, dass viele Leser damit unzufrieden sind, dass scheinbar immer mehr Serien oder Neuinterpretationen zum Thema Sinclair erscheinen. Liegt das aber vielleicht einfach daran, dass viele eben auch mit einem gewissen Perfektionismus darangehen und das Gefühl haben, etwas zu verpassen, wenn sie nicht alles kennen?
Dieses Gefühl spielt zumindest bei mir durchaus hinein. Aber ich verspüre dennoch keine Lust, mir diese "zusätzlichen" Werke zu beschaffen.
Diese Crossover-Elemente (Dorian Hunter-/JS-Hörspiel, humorvolle Sinclair Academy-Erwähnung in einem JS-Band, Verschwinden einer größeren Nebenfigur in eine eigene Serie für längere Zeit, Johns Zusammenarbeit mit Marc Benecke) stören mich aber auch deshalb, weil ich als Leser/Hörer dabei immer das Gefühl habe, eine besonders aufdringliche Form der Werbung zu erhalten. Das reißt mich quasi jedesmal ein bisschen aus der Story, weil ich mich plötzlich unweigerlich nebenbei mit Marketing-Fragen beschäftige.
Zitat:
Ansonsten gab es bei Sinclair ja schon immer mehrere parallel laufende Handlungsstränge. Hier bitte auch brücksichtigen, dass viele Charaktere ja lediglich wiederkehrende Figuren sind. Kommt die Befürchtung daher, dass nun auch wir Co-Autoren Charaktere einführen?
Auf keinen Fall. Auch wenn mir etwa der Vrytha-Strang (auch aufgrund vieler Namen) einfach nicht zum Sinclair-Feeling passt, wie ich es bisher stets wahrgenommen habe (aber das mag bei anderen natürlich auch anders sein), so ist es eher so, dass die Co-Autoren endlich mal wieder Zyklen in die Reihe bringen. Das gefällt mir sehr. Auch kitten sie einige Lücken, die Jason Dark geschaffen hatte.
Auch gegen neue Figuren habe ich nichts.
Es ist bloß so, dass ich den Eindruck habe, dass heutzutage bei weitem mehr Stränge existieren, als es in den späten 80ern der Fall war. Früher sind ein Dr. Tod, ein Schwarzer Tod, die Großen Alten, ein Shimada, ein Saladin, Vincent van Akkeren, eine Asmodina, eine Wikka, Dracula II auch einmal - vollständig oder zumindest für längere Zeit - vernichtet worden.
Dass ein Asmodis, Luzifer, der Spuk, Lilith oder vielleicht auch noch ein Mandragoro erhalten bleiben, würde ich mir schon wünschen, dafür sind sie irgendwie zu gewichtig. (Die gehören für mich zu den Konstanten.) Aber unter Justine Cavallo, Matthias, Rasputin oder Morgana Layton könnte z. B. gerne einmal ausgesiebt werden. (Da würde ich mir mehr Wechsel wünschen.)
Da müsste man natürlich einmal alle Gegner, die drei- oder mehrfach im Sinclair-Kosmos agierten, zusammentragen und dann eine "von Nummer XY bis Nummer XY"-Leiste für jede Figur erstellen. Ich habe das Bauchgefühl, dass es früher mehr zu eigenen Abschlüssen gebrachte große und kleine Zyklen gab als heute. Die tollen Zyklen, die ich derzeit genieße, stammen von Co-Autoren. Bei Jason Dark habe ich das Gefühl, dass er immer mehr Ideen ins Spiel bringt und das bleibt dann hinterher einfach offen oder läuft in unregelmäßigen Abständen einfach so weiter.
Zitat:
Für Neueinsteiger bleibt es genauso einfach wie immer.
Kleines Beispiel.
Klar gibt es unheimlich viele Figuren/Handlungsstränge: Justine Cavallo, Matthias, die Hölle mit Luzifer, Lilith, AEBA etc., Aibon, Rasputin, Templer, japanische Mythologie.
Wenn ein Leser sich jetzt den aktuellen Band 2062 nimmt, dann braucht er sich aber überhaupt nicht um die Justine, Matthias, die Hölle, Rasputin und die Templer zu scheren, weil die in diesem Roman keine Rolle spielen. Und was dort an Figuren, Gegenständen und Waffen auftaucht, wird sowieso erklärt und die wichtigsten Romane mit Fußnoten erwähnt.
Es gibt ja nur wenige Querüberschneidungen, obwohl sie nicht immer zu vermeiden sind. Außerdem finde ich schon, dass bestimmte Themen auch durchaus abgehakt werden, so wie der von dir genannte Täufer-Strang.
Ich wollte auch nicht gesagt haben, dass die einzelnen Romane unverständlich wären. Aber das - ohnehin unweigerlich mit jedem neuen Heftroman anwachsende Feld - wird immer komplexer und schwieriger zu überblicken.
Mir geht es jedenfalls so, dass "Wann kam XY zuletzt vor"-, "Wer war nochmal XY"-, "In welchem Heft haben X und Y zu paktieren begonnen"-Fragen heutzutage häufiger beim Lesen bei mir aufkommen. Aber ich will nicht ausschließen, dass es auch daran liegt, dass ich früher mehr Sinclair-Hefte verschlungen habe - teilweise zehn pro Woche.
Bist du eigentlich der Florian Hilleberg? Falls ja, möchte ich nach soviel - nicht bös gemeinter und hoffentlich nicht krumm genommener - "Nörgelei" auch gerne noch erwähnt haben, dass mir deine Romanbeiträge besonders gut gefallen: 1952, 2014-2016 und 2025 zählen etwa zu meinen Favoriten...
"Ich komme nur mit Studenten zusammen und das ist so ihre Redensweise."
Zitat:
Original von Mr. Benjamin
Bist du eigentlich der Florian Hilleberg? Falls ja, möchte ich nach soviel - nicht bös gemeinter und hoffentlich nicht krumm genommener - "Nörgelei" auch gerne noch erwähnt haben, dass mir deine Romanbeiträge besonders gut gefallen: 1952, 2014-2016 und 2025 zählen etwa zu meinen Favoriten...
Da hast du aber gerade noch die Kurve gekriegt
Ja, ich bin der Florian Hilleberg und vielen Dank für das Lob. Ich gespannt wie dir der Conolly-Dreiteiler insgesamt gefällt.
Der von dir beschriebene Eindruck, dass irgendwann unklar wurde, wann eine Figur das erste Mal auftrat und mit wem paktierte etc., war vermutlich Mitte, Ende der 1900er Bände am Größten, wo es viel um die Dunklen Eminenzen ging. Nun, dieser Handlungsstrang wurde ja relativ zügig auch zu einem Ende geführt, obwohl es natürlich auch da noch Restbestände gibt.
Aber zumindest Okypete, Shador und Rabisana sind vernichtet und Lykaon und Phorkys machen gemeinsame Sache. Ebenso wie Frank N. Stone und Rasputin. Also keine Bange, da geht es weiter und vergessen ist niemand.
__________________ Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Mr. Benjamin am 18.01.2018 15:28.
Zitat:
Original von Florian
Da hast du aber gerade noch die Kurve gekriegt
Ja, ich bin der Florian Hilleberg und vielen Dank für das Lob. Ich gespannt wie dir der Conolly-Dreiteiler insgesamt gefällt.
Auf den freue ich mich schon seit Wochen. Leider hinke ich um etwa 14 Nummern hinterher. Aber den werde ich wohl in einem Rutsch durchlesen. Eine Rückmeldung kommt in jedem Fall...
Zitat:
Der von dir beschriebene Eindruck, dass irgendwann unklar wurde, wann eine Figur das erste Mal auftrat und mit wem paktierte etc., war vermutlich Mitte, Ende der 1900er Bände am Größten, wo es viel um die Dunklen Eminenzen ging. Nun, dieser Handlungsstrang wurde ja relativ zügig auch zu einem Ende geführt, obwohl es natürlich auch da noch Restbestände gibt.
Also mein Unmut war zB dann recht groß, als Jason Dark ab dem Golenkow-Zweiteiler (1823/1824) über "Blutgesicht" (1865) - einer seiner besten Romane der letzten Zeit - bis hin zu Golenkows Tod und Karinas Feldzug einen wirklich festen Strang verfolgt hat, der dann plötzlich irgendwie - zugegebenermaßen nach Golewnkos Seitenwechsel und seinem Tod - weitestgehend aufgegeben worden war. Ich hätte mir da nach dieser Entwicklung gewünscht, man würde etwas näher an Karina dran bleiben und die jüngsten Ereignisse nützen, den Rasputin-Strang endgültig einem großen Finale (mit 3teiler) zuführen.
Natürlich war das inmitten der Einzelabenteuer und der halbgaren Engel-Thematik der 1800er wirklich ein Highlight, aber da hätte man wesentlich mehr daraus machen können. So gab es bloß den Seitenwechsel, dann lange Zeit eigentlich nichts diesbezüglich, und schließlich von 1865 bis 1868 eine schnelle Auflösung der Entwicklung mit ein paar vereinzelten Nachzüglern und Ausläufern.
Ansonsten widmete sich Dark verstärkt den Engeln, ohne irgendetwas daraus zu machen... oder führt Alina Grant ein, die dann bloß nochmals nette Erwähnungen bei den Co-Autoren findet, aber ansonsten von Dark vergessen worden zu sein scheint. Justine Cavallos Auftritte erfolgen richtungslos und episodenhaft - gleiches gilt für Matthias.
Dass die Co-Autoren eine moderne Mordliga-Variante erschaffen haben, die nach ca. 90 Nummern großartig abgeschlossen wird, habe ich als sehr erfreulich empfunden.
Aber gerade weil Dark scheinbar aufgehört hat, Langzeitgegner (Morgana, Rasputin, Matthias, Justine) auch einmal wieder sterben zu lassen und weil er soviele neue Themen einzuführen scheint, die er dann einfach fallenlässt, geht die Reihe für mich ein wenig in Richtung Überfrachtung, wenn zusätzlich neben Dark nicht abgeschlossenen Fäden noch Vrytha-, Lykaon-, Phorkys-, Conolly und Vampir-Stränge entwickelt werden, die vergleichsweise komplex sind und Aufmerksamkeit fordern. (Auch wenn ich die ja an sich ja teilweise sehr schätze und sie Darks Romanen der letzten Jahre überlegen sind.)
Ich würde es begrüßen, wenn man zB in Absprache mit Dark zeitnah die eingeführte Alina Grant thematisiert hätte (und sie entweder etwas deutlicher ins weit gefasste Sinclair-Team integriert hätte oder sie meinetwegen in einem Dreiteiler wieder beseitigt hätte). Oder wenn man eine Morgana Layton nach sovielen Jahren beseitigen könnte (etwa im Rahmen der aktuellen Werwolf-Thematik); und etwas später eine Justine (etwa im Rahmen der jüngeren Vampir-Thematik).
Wenn so ein paar ältere Dauergegner, die bei Dark zu episodenhaften Auftritten ohne größere Ziele verdammt worden sind, endlich einmal ein Ende finden könnten, während neue Namen eingeführt werden, die dramaturgisch etwas geschickter ein paar Ziele verfolgen, Teilerfolge erringen, einen Rückschlag erleiden, zum großen Angriff blasen und vernichtet werden (wie es etwa bei den Dunklen Eminenzen geschehen ist), wäre ich hochzufrieden.
Aber mir ist natürlich auch klar, dass man nicht alle Leser hochzufrieden stimmen kann.
Und ich will hiermit weder Jason Dark angreifen, der immerhin eine Art lebenslange Konstante unter meinen Freizeit-Gestaltungen erschaffen hat, noch die Co-Autoren, die sich ja zu größeren Teilen ausgesprochen verdient gemacht haben...
Gegen neue Themen habe ich wie gesagt gar nicht. Aber Vrytha-, Connolly-, Phorkys-Themen, originelle Vampirgegner und Werwolffehden sind mir fast etwas zuviel auf einmal, wenn gleichzeitig Darks Dauergegner als richtungslose, immer wieder kommende und gehende Figuren ohne größere Entwicklung seit Jahren/Jahrzehnten agieren (wobei ja zumindest Morgana Layton von den Co-Autoren nun gut eingebunden wurde) und mit Engeln oder Alina Grant ergebnislose Impulse gesetzt werden... auch Frank N. Stone dürfte von mir aus gerne etwas stärker als Gegener vertreten sein oder recht zügig entsorgt werden. (Auch wenn ich guter Dinge bin, dass er anders als von Jason Dark diesmal nicht einfach vergessen sein wird. )
"Ich komme nur mit Studenten zusammen und das ist so ihre Redensweise."