In einem der letzten Hill Romane haben Liliths Vollsteckerinnen Frauen vor grausamen perversen Menschenhändlern „gerettet“. Bevor der Leser erfährt, was nun auf sie zukommt, gibt es erstmal einen Rückblick um mit Sevasti eine der hillebergschen Tragikmädchen einzuführen. Sie war sechzehn, und ihr Vater hatte sie an Schlepper verkauft. Er hätte sie natürlich auch dem dicken Vlademir geben können, einem Bauern aus dem Nachbardorf, der ihm immerhin eintausend Lari für seine Tochter geboten hatte. Doch von den Menschenhändlern hatte ihr Vater sicherlich das Fünf- bis Zehnfache bekommen. Vom eigenen Vater als Minderjährige wie ein Stück Vieh an Perverslinge verschachert, wie schlimm. Dementsprechend ist das Gefühlsleben des Mädchens. Und obwohl es Momente der Hoffnung gibt, wird es natürlich nicht besser, sondern nur schlechter, ekelhafter und tragischer. Prinz Stolas steht nämlich gerade auf so junge Dinger die noch unbefleckt sind. Also werden die Mädchen die nächsten Wochen gedemütigt und auf ihren Prinzen „vorbereitet“. Leider stellt sich dann heraus, dass Sevasti keine Jungfrau mehr ist. Aber sie erhält noch eine Chance und darf eine Vollstreckerin werden. Das ist vermutlich das bessere Schicksal, als eine von Stolas Bräuten zu werden.

John und Suko sind in Istanbul auf den Spuren der Vollsteckerinnen. Zwei von ihnen sind in einen Blitzer geraten. Bei Ian Rolf Hill gehe ich eher von einer Falle als von Pech aus. John weiß inzwischen von drei Hurenengeln, dass sie sein Kreuz brauchen, um zu erstarken. Und Lilith kann das Kreuz sowieso manipulieren oder deaktivieren. Dafür hat er die neuen Anti-Lilith-Engel, die gegen Team Lilith wirken. Außerdem hat er genug andere wirksame Waffen. Wäre also schlau, das Kreuz nicht mitzunehmen, wenn er hinter den Vollstreckerinnen her ist, sonst spielt er ihnen nur in die Karten. Wie die letzten Male. Das ist zumindest mein Gedankengang. Aber der Autor braucht ja eine gewisse Plotentwicklung zum Jubiläumsband, vermute ich.

Als erstes befragen sie den Schlepper-Mafioso Levent Kaplan und es greifen direkt die Strigen an. Und Prinz Stolas, gegen den John das Kreuz einsetzt, was wenig überraschend nichts bringt, bei Team Lilith Es zischte. Der Eulendämon kreischte und warf den Kopf von einer Seite zur anderen. Im selben Augenblick spürte ich, wie sich das Metall unter meiner Hand abkühlte. Wie gesagt, das Kreuz ist gar nicht nötig. Sukos Dämonenpeitsche ist eine wesentlich zuverlässigere Waffe. Levent Kaplan überlebt und wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Bevor sie ihn dort besuchen können, findet Suko heraus, wer das große Eulenmonster war. “Na ja, ich habe Eulendämon in die Suchmaschine eingegeben und auf Bilder geklickt. Das ist weder Magie noch Zauberei, sondern Technik. Es gibt da so 'ne Erfindung, nennt sich Internet, solltest du auch mal ausprobieren.“ Da hat er sich also durch die Google Bilder geklickt, bis er fündig wurde. Und es gibt sogar einen Artikel über Stolas. Weil der Eulendämon keine Erfindung des Autors ist, sondern als einer der großen Höllenprinzen gilt. Dass Ian Rolf Hill so oft auf reale Mythen zurückgreift, gefällt mir.

Die lokale Kontaktfrau der Geisterjäger ist Sozan Kaya von Interpol. John hat bei ihr so ein doofes Bauchgefühl. “Du glaubst, Sozan Kaya ist eine Vollstreckerin?“ „Ist das so abwegig?“ Suko atmete tief durch. „John, ich sag das nicht gern, aber ich glaube, du verrennst dich in etwas.“ Berühmte letzte JS-Worte. Da Levent Kaplan noch nicht vernehmungsfähig ist, verfolgt man andere Spuren weiter und verlässt das Krankenhaus. “Tja, und nun?“ „Rufen wir uns ein Taxi“, erwiderte Suko mürrisch – und besiegelte damit eine unserer fatalsten Fehlentscheidungen ... Fatale Fehlentscheidungen, an denen die Geisterjäger noch lange zu nagen haben, gibt es bei Ian Rolf Hill ja regelmäßig. John und Suko fahren zu einem Leibwächter des Mafioso, der angeblich neue Infos hat. Dabei laufen sie direkt in eine Falle von Team Lilith. Und von dort aus direkt in die nächste. Während John mit Pfefferspray außer Gefecht gesetzt wird, verfolgt Suko eine einzelne Vollstreckerin. Die ja wohl kein Problem für ihn sein wird. Wenn sie ihn nicht in einen Hinterhof lockt, wo plötzlich eine ganze Bande von den Machetenfrauen auf ihn wartet. Da die Geisterjäger für Liliths bösen Masterplan lebend gebraucht werden, werden sie wie immer nicht direkt gekillt. Sondern nur ausgeschaltet und verschleppt. Muss man da eigentlich noch Angst um ihr Leben haben? Vielleicht läuft diese Gnadenfrist ab, sobald mit Johns Hilfe alle vier Hurenengel gestärkt wurden. Und Suko…keine Ahnung, warum Team Lilith den am Leben lässt.

Es sieht schlecht aus für die Geisterjäger. Zum Glück gibt es zwei Aussteiger unter den Vollstreckerinnen, die ihnen einen Deal vorschlagen. “Okay, hier ist der Deal: Wir lassen euch laufen, und dafür bringt ihr Sevasti und mich hier raus, vernichtet Prinz Stolas, und wir können alle Freunde sein.“ Aber auch dieser Verrat gehört wohl zum Plan von Team Lilith. “Was ist mit Nancy und Sevasti?“ Doreen schaute Elena an, ehe sie sich an ihre Herrin wandte. „Sie tun genau das, was wir von ihnen erwartet haben.“ „Perfekt!“, erwiderte Lilitu. Sie zog die Tür auf und trat hindurch. Lächelnd ging sie ihrer Vermählung mit Prinz Stolas entgegen. Es lief alles nach Plan. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Helden wieder keinen freien Willen haben und nur Marionetten von Liliths Masterplan sind. Gut, Fehler dürfen sie machen. Richtige Erfolge aber keine verbuchen, höchstens kleine Teilsiege. Und wenn es mal gut aussieht, ist das alles ein Teil des bösen Plans, dessen Offenbarung die Geisterjäger wieder ein Stück bricht.

Ich bin jetzt auf die letzten 10 Seiten und das Finale gespannt. Da wird es selbstverständlich wieder Action, Schockmomente und Drama geben. Erstmal beginnt ein extremes Verwirrspielchen, das mehrfach verschachtelt ist. Die einen Vollstreckerinnen wollen John und Suko befreien. Oder auch nicht und es gehört alles zum Plan. Dann tauchen andere Vollstreckerinnen auf und wollen sie daran hindern. Daran hindern mit den Helden zu entkommen oder daran hindern die Helden zu hintergehen und in eine Falle zu locken? Stolas will sich mit Lilitu vermählen. Oder auch nicht denn eigentlich dient er Asmodis und ist ein Spion. Das sagt jedenfalls eine der Vollstreckerinnen-Gruppen. Aber stimmt das und ist ohne Hintergedanken ehrlich gemeint, ist das schlichtweg eine Lüge oder stimmt es ist aber eine weitere Manipulation der Geisterjäger? Ich bin raus. John und Suko auch und nur deren Wissensstand hat der Leser. Wenn alles möglich sein kann und alles eine Lüge sein kann. Alles die Wahrheit sein kann und alles eine Manipulation sein kann. Was macht es für den Leser dann noch einen Sinn, da mitzukommen und mitzuraten? Es ist sozusagen Schrödingers Plotaufbau. Die Aussagen existieren gleichzeitig in einem Zustand der Wahrheit und der Lüge. Bis der Autor so gnädig ist und seine Realität mit uns teilt.

Sorry, für das Geschwurbel. Ab geht es ins Finale, wo ich schon wieder keinen Bock mehr habe und es nur schnell hinter mich bringen will, weil alles überladen und es für mich kein schönes Lesen mehr ist. Nur eines ist sicher. John muss als Plotfigur for dem Jubiläumsband fix seine Pflicht erfüllen und den letzten Hurenengel stark machen. Stolas ist eher unwichtig. So war das ja auch mit dem Verwirrspielchen im Kannibalenband mit Machalath und Hank Solomon. Der offenbarte Denise Curtis in einer Schockszene, was seine wichtige Rolle in dem Plan ist. Nur um am Ende festzustellen, dass alles ganz anders ist und auch er nur benutzt wird. Sowas schreibt der Autor gern, mich würde es nicht wundern, wenn es mit Stolas genauso ist. Ah, ich gerate schon wieder ins Philosophieren.

John wird zum Finale zu der dämonischen Vermählung gebracht. Er will das verhindern und nutzt eine Chance, den Eulendämon mit dem Bumerang zu enthaupten. Man kann jetzt gerne raten, ob er damit alles verhindert hat oder genau das der Plan von Team Lilith war. Tja…Doch mit einem Mal lag die silberne Banane in Lilitus Hand – der Engel der Unzucht und Hurerei hatte den Bumerang aufgefangen! Und dann begann sich Lilitu zu verändern. Ihr Körper wurde schwarz. Gleichzeitig verlor er seine Konturen und schien zu zerfasern. Der enthauptete Körper von Prinz Stolas, der noch immer auf seinen stelzenförmigen Beinen stand, zerfiel zu Staub, der von Lilitus Gestalt angezogen wurde wie von einem Schwarzen Loch. Ich griff nach dem Kreuz und wunderte mich schon gar nicht mehr darüber, dass es sich abgekühlt hatte. Ich ahnte auch schon, was ich zu Gesicht bekommen würde. Auf der Rückseite des Kreuzes, am oberen Ende, dort, wo auf der anderen Seite das M für Michael eingraviert war, leuchtete ein blaues L. Das L für Lilitu! Auch der letzte von Liliths Engeln der Unzucht und Hurerei war wieder zu alter Macht und Stärke zurückgekehrt.

John ruft wenig überraschend wie von mir vorher schon erwähnten Namen der Anti-Lilith-Engel, aber da hat Lilitu sich schon zurückgezogen. Zum Glück konnte Suko noch eingreifen und mit dem Stab des Buddha den Bumerang zurückholen. Alle Weichen zum Jubiläumsmehrteiler sind gestellt.

Eine der Verräterinnen scheint entkommen zu sein und ihr Geheimnis ist sicher. Denkt sie. In einem Epilog wird sie überraschend von einer Vollstreckerin abgestochen, weil Lilith ihr unter der Dusche alles erzählt hat.