Aus dem Handbuch für Proceduals: Folge 2, Zeit die Nebencharaktere auf der Wache näher zu beleuchten. Dafür brauchen wir eine angespannte Situation, welche die jeweiligen Gemüter hervorhebt. Wie wäre es mit einer Geiselnahme auf der Wache? Warum so bescheiden, der Geiselnehmer hat eine Bombe dabei, die das ganze Viertel in die Luft jagen kann. Die unwichtigen Cops sind alle wegen der Hitze im Außendienst, nur unsere Nebencharaktere sind anwesend. __________________
Hauptcharakter Sarah macht woanders Schießübungen, wird also von außen in die Wache eindringen und versuchen, die Sache zu retten. Der zweite große Charakter, der okkulte Privatdetektiv Flynn, muss auch irgendwie untergebracht werden. Also will der Geiselnehmer gerade seinen Kopf, damit er die Wache nicht in die Luft sprengt. Nein, das wäre zu einfach, da könnte man Flynn ja einfach anrufen und herbestellen. Also befindet er sich gerade jetzt bei der Arbeit auf einem Anwesen, wo es kein Netz gibt. Wo wir schonmal dabei sind kann man bei seinem Job Flynns freche aber irgendwie doch sympatische Art nochmal verdeutlichen.
Prima. So spitzt sich die Lage auf der Wache also zu, einen der Nebencharaktere lassen wir dafür anschießen. Die Dame hat ein Verhältnis mit einem der anderen Polizisten, das gibt Spannung. Flynn ahnt davon nichts und muss erst persönlich erreicht bzw. benachrichtigt werden. Und Sarah erfährt von der Geiselnahme, kommt aber nicht sofort in die Wache, weil es dort einen Stromausfall gab und die Wache verriegelt wurde.
Als Flynn zum Finale pünktlich eintrifft, kann sie den tollen Hintereingang in die Wache mit ihm nutzen. Den kennt natürlich nur sie, durch Reparaturen des Fahrstuhls gibt es einen Weg von außen in den Fahrstuhlschacht, durch den man in die Wache gelangt. Davon hat Sarah als einzige zufällig erfahren.
Zum Finale lassen wir es nochmal richtig krachen. Dramatik, Flynn darf seine paranormalen Fähigkeiten nutzen, um die Bombe zu entschärfen. Und wer ist der geheimnisvolle Geiselnehmer? Mist, für eine paranormale Erklärung ist kein Platz mehr in der Geschichte. Also gehen wir vorerst von einem normalen Mensch aus, aber wir geben dem Leser eine kleine Andeutung, damit wir das später vielleicht nochmal aufgreifen können.
Ich schau wohl eindeutig zu viel Fern, aber dieser kleine sarkastische Text musste einfach sein. Auch Teil 2 ließt sich wie ein Procedual, also eine „Fall der Woche“-Serie. Und zwar ziemlich eindeutig. Schlecht ist sie nicht, richtig überzeugen kann die Geschichte aber auch nicht. Solide Kost für stolze 2,50€ pro Heft. Das ist es mir in dieser Form nicht Wert, aber ich bleibe vorerst weiter dabei. Würde mich gern positiv überraschen lassen oder zumindest beim Aufdröseln der Procedual-Faktoren meine Freude haben.
Aktuelle Gruselfavoriten:
1. Isaac Kane
2. Dämonenkiller (Baphomet Zyklus)
3. John Sinclair
4. Die Musgrave-Romane im Gespenster-Krimi
Immerhin ein unterhaltsamer Roman, der zudem gut geschrieben wurde. Und das reicht ja fürs erste. Vielleicht kommt ja in Staffel 2 dann mehr Story rein. Selbst wenn nicht: GN bietet rund 60 bis 90 Minuten Lesespaß, ist zwar etwas teuer, aber langweilig wird es nicht.
Und das ist ja erstmal das wichtigste.