Das ist nun nicht unbedingt ein Roman, der sich als Empfehlung für eine neue Reihe eignet. Zu bieder, klischeebehaftet und holprig ist das alles erzählt. Es fehlt auch wirklich nichts: von der überängstlichen*, alles dramatisierenden Heldin über die mysteriöse Erbschaft von einer völlig unbekannten Frau bis hin zum ablehnenden Dienerpaar, in dem letztendlich doch noch weiche Herzen schlagen. Aber wenigstens die Auflösung, warum Rose Lindsay den Besitz geerbt hatte, war etwas überraschend. Mal sehen, wie sich die noch folgenden Autoren und ihre Werke schlagen werden. __________________
Ein Lieblingswort der Autorin scheint genau dieses Wort zu sein: scheint. In dieser Häufung findet man dieses an sich harmloses Wort eher selten, und wenn etwas nicht "scheint", dann wird hat man eben "den Eindruck" oder "das Gefühl":
Ihr banger Blick versuchte, die dichte Nebelwand zu durchdringen, die den Wagen am Weiterfahren hindern zu wollen schien. (Seite 4)
Sie hatte das beklemmende Gefühl, als schiebe sich die graue Nebelmauer schnell und bedrohlich auf sie zu, um sie samt dem Wagen zu erdrücken. (Seite 4)
Es schien, als stimmte Bonny ihr zu. (Seite 5)
Und Rose hatte das Gefühl, als töne seine Stimme aus einem Geisterreich zu ihr. (Seite 7)
Er [Bonny] schien nicht mit ihr kommen zu wollen. (Seite 8)
*...auf dem das Telefon stand. Feindselig und wie drohend in seiner Schwärze und mit einem weißen bösen Auge.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene