VHR Band 410: Das Heer der Untoten von Jack Read
Vorsichtig injizierte der Arzt das schmerzstillende Mittel in die Vene. "Ah - endlich!" Der verkrampfte Körper beruhigte sich allmählich. Zarte Röte stieg in das abgezehrte Gesicht. Die Hände zuckten nicht mehr fahrig hin und her, sondern lagen still auf dem weißen Laken. Fiebrige Augen richteten sich auf den Arzt. Es waren dunkle Augen. Angst lag in ihnen. Angst davor, die Welt verlassen zu müssen, zu sterben. Es war ein junges Gesicht. Ein Gesicht, das sich selbst jetzt noch seine Schönheit bewahrt hatte. Doch im Hintergrund dieser Angst lag noch ein anderer Ausdruck: Hoffnung. Die junge Frau blickte den Arzt flehend an. "Glauben Sie, daß es gelingt?" Angstvoll irrten die samtdunklen Augen über das strenge, asketische Gsicht des auf dem Bett sitzenden Mannes. Doktor Ryan Argyll drückte beruhigend die Hand der Todgeweihten. "Ja, ich bin überzeugt davon." "Was wird das für ein Leben sein - nach meinem Tod?" fragte Sybille Wendover schwach.
Verfasst von Jack Read (= Theo Dombrowski)
Titelbild von Antonio Bernal
Erschienen am 23.12.1980
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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