VHR Band 419: Das Archiv der schwarzen Särge von Uwe Voehl
Paris, Sommer 1793
Das ewig scharfe Beil der Guillotine hatte gerade den Kopf des zum Tode Verurteilten vom Körper getrennt, als sich ein Aufschrei durch die Menschenmenge fortpflanzte: "Marat ist tot! Marat ist tot!" Von irgendwoher wurde dieser Ruf zögernd, fragend, voller Zweifel aufgenommen, weitergetragen und entlud sich schließlich in einem einzigen großen Jubel. Marat war tot! Marat, den sie alle haßten, den die Revolution an die Macht gespült hatte und der für das Volk gleich neben Robespierre Verantwortlicher war für die Schreckensherrschaft der Jacobiner. Seit die Jacobiner die Girondisten aus dem Konvent vertrieben hatten, herrschten Angst und Panik im Volk. Wer sich dem Willen der Jacobiner widersetzte, wurde hingerichtet. Überall lauerten Spitzel. Ein unvorsichtiges Wort genügte, und die Schergen Robespierres und Marats nahmen der Mutter den Sohn, der Frau den Mann, den Kindern die Eltern ...
Verfasst von Uwe Voehl
Titelbild von Tony Roberts
Erschienen 24.02.1981
Der Henker, Bd. 1
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 49
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene