VHR Band 429: Wenn der Banshee klagt ... von Olsh Trenton
Cal Pearsons Füße schmerzten. Das Blut dröhnte ihm wie ein Wasserfall in den Ohren. Der alte Mann taumelte mehr, als er ging. Alle zehn Meter blieb er stehen und lauschte dem rasselnden Geräusch seines Atems. Ein sanfter Nieselregen tropfte unablässig vom Himmel, und es war kalt. Langsam, aber sicher wich die Wärme des Alkohols aus den Adern des Landstreichers. Pearson trank den letzten Fingerbreit des Schnapses, den er sich in der Stadt gekauft hatte. Die Flasche schleuderte er mit einer weitausholenden Bewegung fort. Irgendwo prallte sie auf den Waldboden. Mittlerweile war es völlig dunkel geworden. Der Lichtschein von Mellow Heights, dem alten, heruntergekommenen Schloß auf dem Hügel nicht fern von ihm, bot dem Penner nur noch wenig Helligkeit. Ihm wurde schlecht. Das Rauschen des Blutes verstärkte sich, und für einen Moment verlor er jede Orientierung.
Verfasst von Olsh Trenton (= Uwe Anton)
Titelbild von Antonio Bernal
Erschienen 05.05.1981
Daniel O'Shea, Bd. 1
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 31
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene