VHR Band 430: Tödliche Grüße aus der Gruft von Winfried Wulff-Lovell
Burne Mason griff in die Tasche seines grünen Armeemantels. Er fühlte die Waffe. Die eisige Kälte, die der Kolben auszustrahlen schien, übertrug sich auf seine Hand und ließ einen Schauer über seinen Rücken rieseln. Seine Gedanken wurden von dem hektischen Treiben um ihn herum abgelenkt. Das City-Fest hatte seinen rauschenden Höhepunkt erreicht. Überall spielten Kapellen und erzeugten einen ohrenbetäubenden Lärm. Es handelte sich vorwiegend um Amateurbands, und entsprechend war auch die Musik, die sie machten. An den Bierzelten und Buden drängelten sich die Halbbetrunkenen. Ein Theater ließ seinen Ausrufer auf die Premiere eines obskuren Stückes hinweisen. Burne Mason kannte nur den Darsteller, der die Hauptrolle spielte, einen gewissen Gordon Ashley, der das Stück sogar geschrieben hatte. Ansonsten wirkte die Atmosphäre billig und halbseiden. Die echte Prominenz feierte irgendwo anders und hatte es nicht nötig, sich auf einem Jahrmarkt unter das Volk zu mischen. Die Menschen um Burne Mason bedrückten ihn, machten ihn wütend und verzweifelt.
Verfasst von Winfried Wulff-Lovell
Titelbild von Antonio Bernal
Erschienen am 12.05.1981
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene