VHR Band 439: Friedhof der Gottlosen von Brian Ford
Es war die Nacht der Nächte, die Satansnacht. Von ihr sprachen die Menschen, deren Herz rein war, nur mit Furcht und Schaudern. Jene aber, die dem Bösen zugetan waren, verfielen in einen Freudentaumel, denn so nahe wie in dieser Nacht war ihnen der Herr der Finsternis noch nie gewesen. Man schrieb das zwölfte Jahrhundert. Banadar hatte seine Getreuen um sich versammelt. Um das Schloß heulte und tobte ein verheerender Sturm. Rabenschwarz war die Nacht und voller Unheil. Hexen rasten durch die Lüfte, kreischten und schrien, während die wild aufgepeitschte Nordsee donnernd gegen die schroffen Kalkfelsen rollte. Die Sektierer hatten sich in der schwarzen Kapelle des Schlosses versammelt. Blitze zuckten vom Himmel und zerfetzten die tintige Dunkelheit. Donner krachten so laut, als wollte die Welt untergehen.
Verfasst von Brian Ford (= Friedrich Tenkrat)
Titelbild von Antonio Bernal
Erschienen am 14.07.1981
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene