Band 18: Das Blut des Pharao
Elsa Camden versuchte zu schreien, um dem Grauen Luft zu machen, das sie um den Verstand zu bringen drohte. Doch kein Ton drang aus ihrer Kehle. Die Droge wirkte, die dieser Teufel in Menschengestalt ihr injiziert hatte. Sie konnte klar denken, alles sehen und hören, sich jedoch nicht dagegen wehren. Es war ihr, als hätte sich eine tonnenschwere Decke auf sie gesenkt und preßte sie gegen den Operationstisch, auf dem sie lag. Die fest zugeschraubte Hand- und Fußschellen, die untrennbar mit dem Tisch verschweißt waren, stellten eine überflüssige Sicherheitsmaßnahme dar. Auch ohne Fesseln hätte sie nicht fliehen können, obwohl sie nur daran dachte, wie sie aus diesem Haus des Entsetzens entkommen konnte. Wieviel Zeit war vergangen, seit sie dieser harmlos wirkende alte Mann auf der Straße nach der Uhrzeit gefragt hatte? Eine Stunde? Zwei Stunden? Elsa Camden wußte es nicht mehr. Nur nebelhaft erinnerte sie sich daran, wie sich plötzlich die feine Nadel in ihr Handgelenk gedrückt hatte und sie ohnmächtig werdend dem Mann in die Arme gesunken war. Beim Erwachen hatte sie die außergewöhnlich dicken Brillengläser dicht vor ihrem Gesicht blitzen gesehen, dann hatte der Mann zu ihr gesprochen. In ihrer Angst hatte sie nichts verstanden, so daß sie auch nicht wußte, wozu die vielen Geräte dienten, von denen sie umgeben war.
Verfasst von M.R. Richards (= Richard Wunderer)
Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)
Erschienen am 28.04.1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene