Prinz Prospero und seine adeligen Freunde schotten sich mit allerlei Vorräten in einer riesigen Abteianlage von der Außenwelt ab. In seinem Reich tobt eine todbringende Seuche, aber hier will man den roten Tod isoliert überleben und einige Monate feiern. Im Gepäck hat der Prinz zwei verkrüppelte Schausteller, die sich für ihn immer neue Festivitäten ausdenken müssen. Ein einfallsreicher Maskenball soll die neuste Zerstreuung bringen. Anfangs läuft alles gut, doch dann bemerken immer mehr der Gäste einen ungebetenen Gast unter sich. __________________
Eine Erzählung von Poe zu vertonen ist einerseits einfach, andererseits aber auch sehr schwer. Wenn man alles richtig macht hat man eine Vorlage, die ein tolles Hörerlebnis garantiert. Die Vorlage wirklich angemessen ins Hörspielmedium zu transportieren ist aber gleichzeitig die Schwierigkeit. Nicht vielen würde ich das zutrauen. Der Gruselkabinett-Produktion schon, denn sie haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, Werke namenhafter Autoren in Kopfkino verwandeln zu können. Auch hier ist das wieder gelungen und auch hier muss man einfach den Soundtrack hervorheben. Die professionellen Sprecher bin ich gewohnt, aber die Musik lässt mich erst eintauchen, in eine prunkvolle Dauervergnügung. Um die nötigen Gruseleffekte zu bringen dürfen es dann auch mal lautere Effekte sein, die nicht wohlklingend sind. Sollen sie an den bestimmten Stellen auch gar nicht.
Über die Handlung muss man wie gesagt nicht viel schreiben. Edgar Allan Poe halt. Fast wie bei den Sinclairhörspielen wird hier noch die Geschichte vom Hopp-Frosch hineingebracht, um mal etwas Neues zu wagen. Es wirkt keineswegs überfrachtet und fügt sich gut ein, muss man anerkennen. Wenn ich nur die Originale möchte gibt es genug Stoff zum Lesen und Hören. Respekt für den Mut, zwei Erzählungen zu verweben.
Nach einer längeren Pause werde ich direkt wieder mit einem Hörspiel der ersten Klasse verwöhnt. Die letzten paar fand ich nur solide für Gruselkabinett-Verhältnisse. Hier gibt es aber echt nichts zu meckern. Es sei denn man stört sich schon aus Prinzip an der Vermischung zweier Poe-Werke.
(8,5 von 10 Punkten). Ich habe überlegt ob 9 besser wären. Wenn ich bei den eh schon hohen Standards der Produktion bleibe trifft es eine knappe 8 aber ganz gut. Man muss sich die hohen Wertungen für Hörspiele aufheben, die einen richtig wegflashen. Und Titania Medien kann das.
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