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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Auf Trinidad soll Coco vom mächtigen Dämonenherrscher der Insel noch einmal auf's Bösesein getrimmt werden. Der hat aber ganz eigene Probleme, da mit dem Roten Hahn ein anderer Schwarzblüter offenen Krieg gegen ihn führt. Und dann ist da noch der mysteriöse Rattenfänger, ein Dämonenjäger, der dieses Kräftemessen gern zu seinem eigenen Vorteil nutzen will. __________________
Klingt soweit wirklich interessant, wie bisher alle Geschichten der Serie, die ich gelesen habe. Ist es dann aber überhaupt nicht. Statt einer soliden Dreiecksgeschichte mit der jungen Hexe im Kreuzfeuer musste Ernst Vlcek unbedingt daran herumschrauben um unerwartete Wendungen einzubauen. Und er musste eine Liebesgeschichte hinzudichten, die elementaren Einfluss auf die Story hat. Coco spielt wieder mal den Gutmensch, rettet im Territorium des Feindes einen jungen Mann und verbringt natürlich bei der Gelegenheit die Nacht mit ihm. Zumindest ist sie dieses mal nicht unsterblich in den Kerl verliebt, sondern will nur ordentlich „ihren Spaß“. Ihre völlig naive Rettungsaktion hat Konsequenzen und eröffnet dem Roten Hahn die Chance seinen Kontrahenten direkt anzugreifen. Nun, Makemake wird als mächtiger Elementar- und Vogeldämon beschrieben, der einstmals in Ozeanien herrschte und nun Trinidad kontrollierte, bis die Rebellion begann. Aber – Überraschung – er stellt sich als netter alter Mann heraus, der nicht mehr wirklich stark ist und der Schwarzen Familie all die Jahre etwas vorgespielt hat. Komisch, im Pilotabenteuer war Coco eine riesige Ausnahme, dass sie kein blutrünstiges Monster ist, wie der Rest der Dämonen. Vier Geschichten habe ich nun gelesen und in denen spielten von Coco abgesehen bereits zwei „nette“ Dämonen mit. Von wegen evolutionäre Ausnahme.
Jedenfalls ist Makemake nicht der angekündigte grausame Dämon, demzufolge bleibt ein Kräftemessen aus. Er würde dem Roten Hahn klar unterliegen, wie er zugibt. Das heißt die Hauptheldin darf schon wieder die Geschichte als übermächtige Hexe retten. Wie in meiner letzten Rezension angemerkt sollte jede Familie neben soliden Kräften ihre eigene ganz spezielle Superkraft haben, bei den Zamis' die Zeitmanipulation. Coco beschwört mal eben so die Magierlegende Merlin, die Beschwörungsformel hat sie im letzten Abenteuer zufällig gefunden. Wenn jetzt ein mysteriöser Superzauberer eingeführt wird, dessen unsagbar mächtigen Sprüche verschollen sind und dann wird er so inflationär eingesetzt, macht das keinen Spaß.
Halten wir fest, Makemake ist auf den Schutz einer Junghexe angewiesen und die hat selbst genug zu tun. Da ist es eine Möchtegernexorzistenbande von Halbstarken, die ganz logisch den Roten Hahn und den Rattenfänger aufspührt und Coco im Kampf unterstützt. Zum Finale wird enthüllt, dass beide die selbe Person sind. Der Versuch einer Erklärung, warum ein Dämon sich nebenher als Dämonenkiller ausgibt und das keiner merkt, wird zwar unternommen, aber ich nehme es der Geschichte wie so vieles nicht ab.
Warum diese Liebesgeschichte? Warum so kompliziert, warum kein simpler aber packender Machtkampf zweier Dämonen und ein lauernder Dämonenjäger als dritter Faktor. Warum darf Coco nicht einmal ein wenig zur Nebendarstellerin degradiert werden sondern muss alles retten?
Nach etwa der Hälfte der Geschichte – bis dahin fand ich sie wirklich gut – habe ich abgeschaltet und einfach nur noch zähneknirschend fertig gelesen. Zum Finale werden Coco und der Rote Hahn in zwei Kampfhähne transferiert und dürfen sich einen Hahnenkampf liefern. Apropos Hahn, mit Magie wird auch hier sehr exzessiv umgegangen. Dazu aber in einem anderen Thread, den ich jetzt unbedingt mal eröffnen muss.
(3,5 von 10 Punkten)
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Nachdem also das geplante Lutohin-Bild also schon für DK-TB-Nr. 51 mißbraucht hatte, wurde das geplante Lutohin-Bild für DK-Taschenbuch-Nr. 51 eben für Band 52 verwendet. Merkt doch keiner...
Die Haarfarbe der Frau ist auf dem Taschenbuchcover blond...
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Talis am 08.11.2016 08:51.