Geister-Western Band 6: Der Henker von Deadwood von Les Willcox
Der gellende Schrei eines Menschen zerriß die lastende Stille der Nacht. Aufgeschreckt stiegen die hungrigen Totenvögel aus dem knorrigen Geäst abgestorbener Bäume und flatterten groß und schwarz vor dem bleichen Mond empor. Wütendes Krächzen schallte durch die dunkel klaffenden Schluchten von Colorado. Mit rauschenden Flügelschlägen flogen die Totenvögel über den Lagerplatz hinweg.
Schweißgebadet rollte Jimmy sich aus dem blutroten Schein der Feuerglut. Windstöße fuhren in die Glut, und Funken wirbelten davon. "Jimmy!" Erschrocken schnellte Kansas herum und blickte den Gefährten an. Bleich, wie vom Tode gepackt, kauerte Jimmy am Boden und stierte in die Ferne. "Sie rufen, Kansas!" stöhnte er. "Hörst du sie? Sie rufen mich!" "Wer, Jimmy?" keuchte Kansas. "Um Himmels willen, sag's schon!" Jimmy zitterte und schluchzte leise auf. "Ich sehe sie, Kansas", flüsterte er, "sie reiten auf ganz weißen Pferden! Ja, weiße Pferde, Kansas - und die Reiter tragen Leichentücher! Jetzt, Kansas - ist der Wind da, er reißt die Tücher weg! Ich sehe nur Knochen, Kansas, nur Tote! Aber sie lachen und rufen mich!"
Verfasst von Les Willcox (= Uwe Hans Wilken)
Titelbild von
Erschienen 1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene