Geister-Western Band 10: Galgenpoker von Dan Ferguson
Plötzlich wurde es wieder Nacht. Ein Blitz zuckte vom Himmel und fuhr krachend in den Galgenbaum. Der Richter, die sechs Geschworenen, der Ankläger, der Verteidiger von Lee Sherman, der Sheriff und seine beiden Gehilfen, die beauftragt waren, Lee Sherman bei Sonnenaufgang vom Leben zum Tode zu befördern, zuckten erschrocken zusammen und erstarrten. Dem Krachen des Blitzes folgte ein schauriges Heulen, das sich wie das Tosen und Fauchen eines Blizzards anhörte. Aber kein Luftzug regte sich. Flammen schlugen aus dem Galgenbaum, und es stank auf einmal entsetzlich nach Schwefel. Der Sheriff, der die Schlinge schon in der Hand hielt, die von einem der starken Äste herabbaumelte, sprang erschrocken zurück. Seine Gehilfen, die Lee Sherman schon die Kapuze über den Kopf gezogen hatten und ihn fest gepackt hielten, da er sich verzweifelt gegen die Hinrichtung gewehrt hatte, rissen jeder eine Hand vor die Augen, aus Angst, geblendet zu werden. Sie standen dem Baum so nah, daß sie befürchteten, von der Hitze des Feuers Verbrennungen zu erleiden.
Verfasst von Dan Ferguson (= Günther Bajog)
Titelbild von Rafael López Espí
Erschienen 1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene