Grusel-Western Band 30: Blutgier
Jennifer Ralkins strich sich seufzend über die schweißnasse Stirn. Die drückende Schwüle lastete über dem texanischen Ufer des Rio Grande und hatte sich auch nach dem Einbruch der Nacht nicht verflüchtigt. Die Luft schien zu stehen, sie war zum Schneiden dick. Kein Lufthauch ließ die Blätter der Texasulmen an der Straße von Presidio nach Fort Leaton zittern oder rauschen. Die Kopfschmerzen, die Jennifer, die schlanke, blonde Tochter des Schmiedes, seit dem Vormittag hatte, wollten nicht weichen. Eine lähmende Mattigkeit hatte das hübsche Mädchen erfaßt, das sonst singend oder vor sich hinträllernd seiner Arbeit nachging. Mit einer müden Bewegung hob Jennifer Ralkins die Laterne an, ehe sie zum offenen Tor der Schmiede blickte. Dort stand Adam Ralkins, ein großer, breitschultriger Mann, die schwere Lederschürze vor der breiten Brust und wurde vom hell lodernden Schein des Schmiedefeuers beleuchtet. "Wie er bei dieser Schwüle nur die Hitze ertragen kann, die das Feuer ausstrahlt?" fragte sich Jennifer kopfschüttelnd, um gleich darauf einen leisen Schmerzlaut auszustoßen, weil das Kopfschütteln ihre Kopfschmerzen steigerte. "Du lieber Himmel, Hazelblad könnte es auch weniger eilig gemacht haben - sicher braucht er den Wagen nicht vor morgen zehn Uhr. Aber wenn Vater etwas verspricht, dann hält er es auch."
Verfasst von Dodge Messer
Titelbild von Mort Künstler
Erschienen 1976
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene