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Estrangain Estrangain ist männlich
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Dabei seit: 22.05.2013
Beiträge: 2497

01.12.2015 16:25
Horror TB 1545: Verseucht, von Tim Curran
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„Du willst weiterleben? Dann vergiss, was sie einst Menschlichkeit nannten.“
Atomarer Regen… Mutationen… tödliche Pandemien… Städte voller Leichen… Die Menschheit steht vor ihrem Ende.
Rick Nash ist einer der letzten Überlebenden.
Aber dafür muss er einen unglaublichen Preis zahlen: ein Bündnis mit dem gefräßigen Bösen, das im radioaktiven Feuer Gestalt angenommen hat.
Damit zu leben, bedeutet für Rick den lebendigen Tod. Es zu bekämpfen, die Hölle auf Erden…

Verseucht

Roman von Tim Curran

Originaltitel: Biohazard, 2010

Festa Horror TB 1545

Aus dem Amerikanischen von Usch Kiausch

446 Seiten

Erschienen 2012

www.festa-verlag.de

__________________
https://www.facebook.com/Ringos-Buch-und-Kunstecke-1242141035869037/

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Estrangain am 01.12.2015 16:31.

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Dabei seit: 22.05.2013
Beiträge: 2497

01.12.2015 16:44
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Als einer der letzten Überlebenden der Menschheit sitze ich nun hier alleine in meinem Zimmer und schreibe diese Rezension, und wie es dazu kam.
Tim Currans besonderes Talent liegt, oder lag vielmehr darin, sich immer wieder und sich steigernde abscheuliche, perverse und verstörende Grausamkeiten absolut realistisch und äußerst bildlich zu beschreiben, ohne dass man ihn deshalb gleich für eine kranke Sau hielt, die man am besten in „The Oaks“ für immer einsperrt.
Dessen ist sich Curran mit leicht stolz geschwellter Brust wohl auch durchaus bewusst, denn er schöpft auch in diesem Roman genüsslich aus seinem vollen und vor Ekelhaftigkeiten überquellenden literarischen Abfallkübel.
Was er - nur ganz nebenbei und überflüssigerweise erwähnt - hingegen nicht sonderlich gut vermag ist… eine Geschichte erzählen.
Er verstört vielmehr gekonnt. Mit System und Kalkül. Und mit bildgewaltiger Sprache.
In diesem Buch - das an sich nicht mehr als eine Art literarisches Roadmovie ist - schildert er dem Leser auf mehreren hundert Seiten aus der Ich-Perspektive die scheinbar ziellose Irrfahrt des Erzählers bis zu seiner finalen Destination; gespickt in typischer Curran-Manier mit eingangs erwähnten Schmankerln, schonungslos dargestellt und keine verstörende Einzelheit auslassend.
Wie man es von ihm denn erwarten darf und auch durchaus auch serviert bekommt.
So weit, so gut; dies hat in „Zerfleischt“ ja auch bestens funktioniert, weil meisterhaft geschildert und ein klares Konzept bietend.
Dort hat man die auch Story nicht so wirklich vermisst: es dürfte einem nach den ersten Seiten nämlich schon klar gewesen sein, dass die Gewalt und deren schonungslos explizite Darstellung der eigentliche Daseinszweck der bedruckten Seiten war.
Hier jedoch (leider) nicht.
Curran versuchte L’art pour l’art in eine Rahmenhandlung zu zwängen, jedoch gelang dies nicht besonders überzeugend, sondern wirkte hölzern, unbeholfen und unnütz.
L’art pour l’art ist eben nur L’art pour l’art, und bedarf daher keines Stützkorsetts.
Das Mißlingen des Vorhabens begründete sich einerseits wohl daran, dass der Umfang des Buches der eher dünnen und nicht sonderlich originellen Grundidee unangemessen war: die Hälfte der Seiten wären hier absolut ausreichend gewesen, bzw. sie hätte (wenn sie straight genug und konsequent erzählt worden wäre) eine sehr gute und gelungene Short Story gegeben.
Andererseits dominierte nun aber auch über weite Passagen die - schon aus „Zerfleischt“ bekannte und - gewohnte und in diesem Roman gefühlt endlose Gewaltorgie; nur ab und an (und vor allem gegen Ende) besann sich der Autor dann immer wieder auf seine Rahmenhandlung und versuchte diese dann voranzutreiben.
Was aber nicht so richtig konsequent gelang, so dass das Konzept letztlich nicht funktionierte; die beiden Komponenten fanden wie die berühmten Königskinder einfach nicht zueinander und ergänzten sich letztendlich dann auch nicht.
Das Zentralthema um das „Schattengebilde“ war an sich noch durchaus interessant und vielversprechend, wirkte aber insgesamt nur aufgesetzt und letztlich auch überflüssig.
Richtig schlau war man als Leser am Ende des Buches dann auch nicht mehr als am Anfang.
Was sich in der Gesamtbetrachtung auch – zumindest für mich – störend auswirkte, war das Szenario selbst. Eine solche Vielfalt an den hier vorkommenden und sich tummelnden Mutationen und Phantasmagorien aufgrund eines - nennen wir es einfach mal so – banalen Atomkriegs, noch dazu in einem lächerlich kurzen Zeitraum von nur knapp 6 Monaten nach dem Fallout

Ist/Wäre.

Einfach.

Nicht möglich.

Und daher auch völlig unglaubwürdig.

Eine phantastische Geschichte sollte wenigstens als absolutes Minimum in sich selbst stimmig sein und eine gewisse Glaubwürdigkeit bieten.
Ist leider hier nicht der Fall.

Fazit:

Ein Curran, der den Erwartungen oberflächlich durchaus entspricht, ihnen aber letztlich nicht gerecht wird („Nicht gerecht werden kann, aufgrund des Umfangs“, wie mir Texas Slim augenzwinkernd ins Ohr zischt, nicht ohne auf Carls Mutter anspielend).
Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Eher unausgegoren und unbeholfen. Aber vor allem: schonungslos brutal.

Wer Tim Curran noch nicht kenn empfehle ich:

Kaufen-Lesen-Hirnchipsfressen-Zerfleischtlesen-Curranlesen-Weiterkaufen-etc-…

Wie eingangs bereits erwähnt, sitze ich hier nun als einer der letzten Menschen dieser Erde alleine in meinem Zimmer und schreibe diese Rezension, als es an der Tür klopft….
Ich öffne die Türe, in der Erwartung es sei Tim Curran. Ein Six-Pack Bier unter dem linken Arm, eine Tüte Hirn-Chips unter dem rechten…

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