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Gleich geht es auf zum Bahnhofskiosk, aber ich muss gestehen, dass ich mich ein bisschen vor dem Roman fürchte - aber anders, als ein Gruselroman es beabsichtigt.
Die Einleitung ist schon wieder zum Davonlaufen - und es besteht die Gefahr, dass wieder Kinder mitspielen. Und die kann Jason Dark halt leider überhaupt nicht.
Na, lassen wir uns überraschen.
Noch bin ich mit dem Roman nicht durch, aber ich habe mich schon so in Rage gelesen, dass ich vorab schon mal ein Statement posten muss:
Der Roman bewegt sich stilistisch wieder mal auf unterstem Niveau. Schon auf Seite 6 hätte ich ihn am liebsten in die Ecke geworfen.
Auf der Titelseite bringt Dark es fertig, in neun teilweise echt kurzen Zeilen drei Mal das Wort „reden“ unterzubringen. Warum ersetzt ein Lektor das nicht durch Synonyme, dass diese unleidigen Wiederholungen verschwinden.
Dann tritt eine Figur auf, die Sätze sagt wie:
„Ich hatte dir ja von dem Spiegel berichtet. Er steht im Flur, das weißt du.“
„Sie saß auf der Schaukel und machte auf mich den Eindruck, als hätte sie Angst.“
„Ich denke anders darüber. Ich will, dass du dir mit mir zusammen den Spiegel anschaust. Ist das ein Vorschlag?“
(Der Spiegel ist ein Tor ...) „In eine andere Welt. Ins Jenseits. In die Welt der Toten, die dort nach besonderen Gesetzen existieren. Es können auch Dämonen sein.“
An den Sätzen an sich ist nichts auszusetzen, auch wenn sie manchmal ein bisschen schwerfällig klingen. Das Problem ist nur, dass Dark sie einem Zwölfjährigen in den Mund legt! Mal ehrlich: So spricht doch kein Kind dieser Welt. Wann hat Dark zuletzt einen Zwölfjährigen sprechen hören?
Auf Seite 6 finden wir in der linken Spalte eine Beschreibung des Hauses, in dem dieser Zwölfjährige – Tommy - mit seiner Mutter Carol lebt (denn, wie wir ebenfalls erfahren, „Carols Mann gab es nicht mehr. Er lebte zwar noch ...“): „Beide wohnten in einem alten, aber auch RECHT GROSSEN Haus.“
Und für die, die das nicht begriffen haben, schreibt Dark nur drei Sätze später: „Wie gesagt, das Haus war alt, aber es war auch RECHT GROSS ...“
Noch in derselben Spalte geht es um den oben schon angedeuteten Spiegel: „Er war ein Erbstück, RECHT GROSS und nicht geschaffen für die Wand.“ Etwas später: „Deshalb stand er auf dem Boden des RECHT BREITEN Gangs.“
Wie groß war der Spiegel noch mal? Kann man ja leicht vergessen. Also erklärt uns Dark im übernächsten Satz: „Carol ... warf Tommy ... einen Blick zu, den er nicht wahrnahm, denn sein Interesse galt einzig und allein dem Spiegel und seiner RECHT GROSSEN Fläche ...“
Auf der Leserseite schreibt eine Leserin: „Die anderen Autoren geben sich zwar Mühe, aber du hast eben eine besondere Schreibe.“ Die hat er zweifellos. Eine Schreibe nämlich, mit der keiner der Co-Autoren auch nur einen Roman an Bastei verkauft hätte. Bei Darks schludrigem, unbeholfenem Stil finde ich eine solche Aussage eine Frechheit gegenüber den anderen Autoren, deren Geschichten zwar nicht immer ins Schwarze treffen, die aber allesamt wenigstens sprachlich wissen, was sie da tun.
Sorry, aber wenn ich einen stilistisch so grottenschlechten Roman lese, dann kann die Geschichte noch so gut sein (was sie hier aber nicht ist), der Roman bleibt ein Totalausfall.
Vielleicht reißt Dark das Ruder in der zweiten Hälfte noch herum, aber das bezweifle ich. Mein abschließendes Statement kommt natürlich erst, wenn ich den Band ganz durchhabe - und mich davon erholt habe.
Puh! Geschafft! Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Breitbernd am 23.04.2016 01:21.
Leider ist der Band nicht besser geworden. Der Roman hakt an allen Ecken und Enden.
Ein stimmungsvolles, weil gruseliges Cover, eine stimmungsvolle, weil gruselige Ausgangssituation, was hätte man da alles draus machen können?
Ich weiß nur, was Jason Dark daraus gemacht hat: Nichts.
Die gruselige Ausgangssituation versandet in öden, sich ständig wiederholenden Dialogen und in der permanenten Bekräftigung, wie unglaublich das alles sei, was Carol und ihr Sohn Tommy da gerade erlebten. Leider versteht es Dark zu keiner Sekunde, diese Unglaublichkeit für den Leser fühlbar zu machen. Meine Güte, Carol hat erst ihre Tochter verloren, dann sieht sie sie in einem Spiegel auf einer Schaukel sitzen, und dann verschwindet auch noch ihr Sohn in diesem Spiegel. Das ist großes Drama, das ist Emotion. Oder zumindest wäre es das in den Händen eines guten Autors.
Die gute Carol ruft (wie praktisch) ihre frühere Schulkameradin Jane Collins an - und wartet dann in aller Seelenruhe einen ganzen Tag lang, bis die Privatdetektivin mit John im Schlepptau endlich einzutreffen geruhen. Dann gibt es erst mal lecker Fischhäppchen und einen Drink, während man gepflegt vor sich hin palavert. Was ist denn mit John los? Früher hätte er das Haus betreten und als allererstes den Spiegel sehen wollen. Aber gegen die Zeilenschinderei seines Herren, der mit der Beschreibung von Crackern und Fischhäppchen erst mal ein paar Seiten füllt, ist selbst der gewiefteste Geisterjäger machtlos.
Auf Seite 23 erinnert sich Dark schließlich an den Titel des Romans und lässt Carol völlig unmotiviert sagen: "Ich habe in der Fläche (Anmerkung: des Spiegels) auch das Bild meiner Tochter auf der Schaukel gesehen, die für mich so etwas wie eine Leichenschaukel ist." Häh? Warum das denn? Und außerdem: Spricht so eine verzweifelte Frau, die ihre verschwundene und mutmaßlich ermordete Tochter in einem Spiegel wiedergesehen hat?
Später erfreut uns der Roman mit ausgefeilten Dialogen wie:
Sie (Jane) sprach mich an. "Weißt du was, John?"
"Nein."
"Ach, hör auf. Du hast doch davon gesprochen, dass der Spiegel das Tor in eine andere Dimension sein kann. Oder irre ich mich da?"
"Nein."
"Das ist gut."
"Wieso?"
Ich weiß nicht, wie schwer es ist, einen Roman zu schreiben. Aber so einen inhaltsleeren Käse würde ich mir auch zutrauen, echt.
Und dann ist da natürlich noch die Szene, wo der böse Gegenspieler, der kurz zuvor mal lässig eine in die Brust geschossene Silberkugel weggesteckt hat, nach einem Tritt zwischen die Beine zu Boden geht.
Und die, wo Jane Collins sich mit dem altbekannten Teppich-unter-den-Füßen-wegzieh-Trick aufs Kreuz legen lässt. (Zitat in diesem Zusammenhang: "Geschickt rollte er sich zur Seite, sah plötzlich das Ende einer schmalen Teppichbrücke vor sich liegen. Er sah aber auch noch etwas anderes. Der Teppich besaß auch einen Anfang." Na sowas. Wer hätte das für möglich gehalten?)
Ich will nicht noch mehr ins Detail gehen, sonst werde ich unsachlich. Zu all diesen Unzulänglichkeiten kommen noch eine Fülle von "Aha", mit denen Dialogzeilen eröffnet werden, ständig werden Beschreibungen mit "recht" eingeschränkt (alles ist recht breit, recht groß, recht ungepflegt) und mit unglaublicher Hartnäckigkeit taucht die Floskel "es gab" oder "es gab nicht" auf. Macht es denn wirklich so viel Mühe, mal ein paar Minuten nach einem passenden Verb zu suchen?
Wie dem auch sei: Das war ein "sehr schlecht" für meinen Geschmack. Und das auch nur, weil es keine noch schlechtere Bewertungsmöglichkeit gibt.
Fazit: Wenn es die Co-Autoren nicht gäbe, hätte ich meine Rückkehr zu John Sinclair längst wieder beendet.
Den nächsten Roman von Dark werde ich nicht so ausführlich zerlegen. Das ist besser für meinen Blutdruck.
Hab ich wieder den Fehler gemacht. Gerade einen Band durch und schon gelesen, was mich bei dem nächst ausgesuchten erwartet... Und... Angst. __________________
Ich glaube, ich stehe Breitbernd ein paar Tage nach, hoffe, über die stilistischen Dinge hinweg zu fliegen, habe mich auch gar nicht getraut, die Endrezi zu lesen, und habe trotzdem .... Angst.
In letzter Zeit waren das womöglich zu viele schlechte, in den Anfängen der 1500er sind auch so manche Totalausfälle, dadurch summiert sich das langsam ganz schön...
Egal, heute fange ich ihn auf jeden Fall nicht mehr an...
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
Gesegnet sind die, die über die stilistischen Unzulänglichkeiten hinwegsehen können. Ich wünsche es dir.
Ehrlich gesagt beneide ich die, die es können, sogar.
Aber für mich ist die Sprache einfach das Medium, mit dem der Autor seine Geschichte übermittelt. Ich erwarte da gar keine hochbrillanten Formulierungen, sondern hätte gerne eine unauffällige Sprache, bei der man sich gar nicht bewusst wird, dass sie die Grundlage eines Romans ist.
Du kannst das vergleichen mit Fernsehen: Da sind die elektromagnetischen Wellen (oder was auch immer) das Medium für die Geschichte. Solange die einwandfrei funktionieren und ich mir ihrer gar nicht bewusst bin, kann ich mich voll und ganz auf die Geschichte (den Spielfilm, die Serie, was auch immer) einlassen. Wenn aber der Empfang schlecht ist, wenn also diese Wellen zu stark oder zu schwach sind, deshalb dauernd Störungen im Bild auftauchen oder der Ton immer wieder ausfällt oder kratzt, reißt mich das aus der Geschichte raus und stört einfach.
Und Darks Sprache ist halt leider meistens voller Bildstörungen oder kratzendem Ton. Das war in früheren Bänden anders.
Mittlerweile frage ich mich selber schon ob ich Jason Dark Romane zu kritisch beäuge oder ob die Romane tatsächlich noch schlechter geworden sind oder ob der Unterschied nun noch krasser auffällt weil die neuen Autoren mitwirken.
Auch diesmal kann ich kein gutes Haar an diesem Roman lassen. Was einem hier präsentiert wird grenzt schon an eine Frechheit.
Die Dialoge sind dermaßen schlecht und hinzu kommt eine hanebüchene Story mit jede Menge Logikfehlern. Es fängt schon damit an, dass Thommy zu Beginn des Romans Sätze formuliert, die man vielleicht einen 15- oder 16-jahrigen in den Mund legen kann aber nicht einem 12-jährigen. Aber dass ist noch eines der kleineren Probleme. Viel schlimmer ist wieder die Inhaltsleere der Dialoge, die die Protagonisten führen. Nur Wiederholungen und hölzerne Dialoge, so unterhält sich kein normaler Mensch. Richtig schlimm fand ich es in der Mitte des Romans. In der Szene als der Ehemann aus dem Spiegel tritt schlägt Jane vor, dass sich Carol verstecken soll. Was diese dann ja auch macht aber nicht ohne vorher einen Kommentar aller Hape Kerkeling nach dem Motto "Jane ich bin dann mal Weg" abzugeben. Was in der Szene natürlich total unpassend ist.
Hinzu kommt eine Story, die von vorne bis hinten nicht durchdacht ist. Was mich persönlich noch mehr stört als die Dialoge. Eigentlich beginnt es ja noch ganz gut mit dem Erscheinen von Lucy im Spiegel und dem Verschwinden von Thommy. Doch dann geht alles drunter und rüber.
So steht zum Beispiel am Anfang es Romans, dass Lucy spurlos aus dem Garten verschwunden ist und man vom Killer keine Spur hat. Wobei man sich hier natürlich schon fragen kann wie man dann draufkommt dass Lucy Tod ist wenn sie spurlos verschwunden ist. Aber dass ist auch nicht so wichtig. Weiterhin wird am Anfang behauptet, dass Carol von Ihrem Ehemann geschieden ist und dieser nicht mehr im Haus lebt. Und plötzlich mir nichts dir nichts wird dieser Ehemann zum Killer seiner eigenen Tochter auserkoren und natürlich wusste Carol darüber Bescheid, hat aber Jane darüber nichts beim Eintreffen erzählt. Dann die Nummer mit dem Spiegel, der Schaukel und dem Verschwinden von Thommy. Thommy verschwindet durch den Spiegel und wird dabei von Lucy geholt, die ja im Spiegel erschienen ist. Später als John dann über die Schaukel in die andere Dimension gelangt, hat Lucy aber keine Ahnung das Thommy auch in der Dimension sein soll. Wobei man in der ganzen Szene auch den Eindruck bekommen kann, dass die Dimension in der Lucy sich befindet nicht die gleiche ist aus der der Ehemann plötzlich auftaucht. Hinzu kommt dann, dass Thommy am Ende einfach so wieder aus der Dimension auftaucht, mit der Begründung, dass man ihn da nicht mehr wollte. Dabei war es ja das Ziel des Ehemanns seine ganze Familie auszulöschen. Also warum lässt er Thommy einfach ziehen. Das hätte nur Sinn gemacht wenn es wirklich zwei verschiedene Dimensionen gewesen wären und Lucy Thommy vor Ihren Vater retten wollte, aber die hatte ja keine Ahnung von Thommy.
Dann die Nummer mit den Silberkugeln. Der Ehemann ist von Luzifer beeinflusst und steckt mal eben 2 Silberkugeln weg. Geht aber nach einem Tritt in die Kronjuwelen zu Boden und kann von Jane auch noch ausgeknockt werden. Positiv war eigentlich nur die Beeinflussung durch Matthias oder Luzifer, die sich am Ende des Romans rausgestellt hat. Ich hatte hier nämlich schon mit der Standardlösung Kreatur der Finsternis gerechnet. Ehrlich gesagt waren die letzen 2 Seiten auch das beste am Roman.
Dieser Roman ist wirklich ein Totalausfall und hat sich die Note "sehr schlecht" redlich verdient. Und wenn ich dann auf der Leserseite lese, dass die neuen Autoren sich bemühen aber nicht an die Schreibweise von Jason ran reichen, dann kann man angesichts dieses Romans nur froh sein, dass es so ist. Denn ansonsten wäre die Serie mittlerweile total am Ende.
Nun ja, so langsam gewöhne ich mich gezwungenermaßen an den holprigen Schreibstil. Grenzt schon ein wenig an Masochismus, sich diesen Roman komplett durchzulesen. Letztendlich waren es auch bei mir die letzten Seiten, die verhindert haben, dass ich die schlechteste Bewertung vergebe. Von mir gibt es ein "schlecht". __________________
Bewertung Cover: Absolut Top! Passt perfekt zum Romanthema und ist wirklich super gemalt.
Ich lese John Sinclair + MADDRAX (Ziel für 2025 = bis Band 470 kommen)
Boh, Mann, dialogtechnisch fordert er aber wieder voll. Und jetzt gerade auf Seite 34: Jane zog ihre Waffe, die sie in der Hand hielt!... Am liebsten würd ich den Band gleich wieder schließen. __________________
Aber tapfer bleiben (Prima Eigenmotivation, nicht?!?
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
Auch wenn der Schluss noch etwas besänftigen konnte und Matthias nicht wieder so niederträchtig abserviert wurde, diesmal hatte es mit den Augen und der Wirkung mal richtig Stil, kann er den Band nicht mehr auf ein Mittel hieven. Mir fehlt noch die Verbindung zwischen Schaukel, Spiegel und dem Haus und zur Hölle oder der anderen Dimension. Wo ist Thomy gewesen, warum war er da und ist ungewollt zurück gekommen. Der Hölle wäre es egal, die steht sogar mehr auf reine Seelen. Kein ordentlicher Abschluss, somit auch keine optimistische Aufwertung zu einem Mittel. __________________
Es gibt ein schlecht und ein gut. Schlecht war der Band, Gut das Wort Ende.
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
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Zitat:
Original von lessydragon
Boh, Mann, dialogtechnisch fordert er aber wieder voll. Und jetzt gerade auf Seite 34: Jane zog ihre Waffe, die sie in der Hand hielt!... Am liebsten würd ich den Band gleich wieder schließen.
Das erweckt bei mir schon wieder den Anschein ols ob, zumindest die Dark-Romane, von keinem Lektor quergelesen werden! Ist ja genau wie die ganzen Rechtschreibfehler die immer mal wieder angeprangert werden. Ist doch echt doof wenn eine ansich gute Geschichte nur aufgrund mangelnden Satzbaus total versaut wird... und somit für den Leser auch total doof zu lesen ist! Liest man ja auch immer wieder: "Gute Idee aber aufgrund von verhunzten Dialogen...!"
Schade eigentlich!
Oh, man hört doch immer wieder, dass es für die Dark-Romane sehr wohl ein Lektorat gibt - und das, was man in den Heften zu lesen bekommt, schon das Ergebnis ist. Aber mal ehrlich, um einen Dark-Roman stilistisch und handwerklich sauber zu bekommen, müsste man das Ding komplett umschreiben. Und das kann nicht Aufgabe des Lektorats sein.
Ganz ehrlich, ich könnte über so viele Dinge hinweg lesen, wenn es interessant und spannend bleiben würde, viel schlimmer als die stilistischen Fehler finde ich die Hinhaltedialoge, als wenn nur so der Roman komplett zu füllen wäre. Komisch, weil die Darkschen Romane ja meist nur 62-65 Seiten haben und die neuen Schreiber häufig mehr. __________________
Nervig ist wirklich, wenn der Schauplatz nach einem Dialog gewechselt wird und bei der Rückkehr nochmal ähnliche Dialoge ohne Entwicklung stattfinden. Dieses Hinhalten raubt mir mehr Lust als die stilistischen Fehler.
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
Ich sollte für diesen Roman dankbar sein. Er hat mich daran erinnert, wie Dark für mich in den letzten Jahren eine leichte Steigerung der Heftqualität erreichte. Die meisten mögen noch immer unterdurchschnittlich sein, über eine grundsolide Geschichte bin ich schon dankbar. Aber totale Ausfälle gibt es auch nur noch wenige. __________________
So einer ist dieses Heft. Es hat mich durchgehend an die „allerschlimmste Zeit“ erinnert, wo ich mich manchmal beschwert habe, dass ein Achtklässler in der Schule bessere Aufsätze schreiben kann. Normalerweise gehe ich gern ins Detail, aber hier ist jede geschriebene Zeile vertane Lebenszeit.
Der Roman ist vollgestopft mit übertrieben lange Dialogen, die sich im Kreis drehen, schlecht geschrieben sind und die Handlung kein Mü voran bringen.
Reaktionen der handelnden Charaktere sind total unrealistisch, undurchdacht und „out of character“. Die Sprache der Kinder, die Reaktion der Mutter auf dieses ganze Chaos und ihre Sorgen, das Vorgehen des erfahrenen Geisterjäger-Duos.
Ständig werden spontan neue Ideen eingebracht, die sich gegenseitig nicht gut ergänzen und extrem undurchdacht sind. Haben wir es hier mit Geistern von Toten zu tun, einer Dimensionsentführung von Lebenden oder einer verfluchten Schaukel? Alle drei Elemente werden einzeln thematisiert, ohne sinnvoll miteinander verknüpft zu werden, was der Handlung teilweise schlimme Logikfehler verleiht. Matthias am Ende ergibt auch keinen wirklichen Sinn und wurde von Dark gewaltsam in die Handlung gezwängt, damit er mal wieder kurz erwähnt wurde.
Streckenweise gähnende Langeweile. John am Schaukeln und reden, während die Frauen im Haus um ihr Leben kämpfen. Also nicht nur ausufernde Dialoge, auch ausufernde Beschreibungen und Szenen allgemein.
Ein lachhafter Gegner, der zwar als mächtig aufgebaut wird (sogar immun gegen Silberkugeln), aber aus dem einfach nichts gemacht wird.
Das Finale ist lahm und wird lustlos mit der Kreuzformel abgehandelt.
Das ist Schrott! Setzt ein grafikprogrammgezeichnetes Cover von Spoer drauf und fertig ist das perfekte Negativbeispiel. Da sind ja die angestaubten klischeehaften 70er-Groschenheftchen besser geschrieben. Nach einem „unterdurchschnittliche Alltagskost bei Dark“ und einem „da war mir selbst die Lesezeit zu schade“ ist der Tiefpunkt erreicht. Schlechter geht es wirklich nicht mehr.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Den Rezis von "Gleichgewicht", "Orgow" und "breitbernd" kann ich mich, was die Geschichte angeht in vollem Umfang anschließen. Hier kann ich nur ein sehr schlecht vergeben, die Geschichte stimmt von hinten bis vorne nicht und die DialogE sind zu lange, unrealistisch und ziehen sich über das ganze Heft, das war der mit Abstand schlechteste Sinclair den ich bisher gelesen habe.
Eine Geschichte muss nicht immer 100% logisch nachweisbar sein, ich denke, manches kann der Fantasie des Lesers überlassen werden, außer, es sind gravierende Schnitzer, die sich - und da will ich niemanden ausnehmen - auch Co-Autoren leisten.
Zu der Leistung des Autors:
Unbenommen, dieser Roman war ein voller Griff ins Klo. Dennoch, über Jason Dark kann man lästern, doch sind die Vergleiche mit den Co-Autoren meines Erachtens nicht angebracht. Jason Dark war 71 als er diesen Roman verfasste - ich kenne Menschen, die weitaus jünger nicht solch eine Leistung, einen Roman zu schreiben, erbringen könnten. Der Vergleich mit einem Co-Autoren, der ein Sohn, wenngleich nicht sogar ein Enkel des Autors sein könnte, scheint mir wenig angebracht. Jason Darf hat vor 10 Jahren noch anders geschrieben, dennoch sind in jeder 100er Serie Romane dabei, die mir gefallen, die einen besser, andere eben weniger. Genauso hält es sich auch mit den Co-Autoren. Auch da gab es für mich schon totale Ausfälle - "Spuren des Satans" oder "Ich, der Exorzist" - und nun dieser vorliegende Band von Jason Dark - mein erster Gedanke - feuert den Lektor. Oder schlichtweg den gibt es nicht.
Warum stellt man Jason Dark keinen Co-Autor zur Verfügung? Eine Kooperation, ein gemeinsames Werk?
Denn die Idee, die Geschichte an sich hatte etwas, nur die Umsetzung war katastrophal.
Nehmen wir an, die Geschichte hätte nicht mit Tommy begonnen, sondern als Einleitung der Mord an Lucy, wie sie blutend auf der Schaukel hockt und dort ihr Leben aushaucht.
Dann ein Schwenk auf den Vater als Mörder, der mit Luzifers Hilfe den Spiegel benutzt zu überdauern, später aber als Dank seine Familie opfern soll. Die Idee eines Users mit Lucys Zwischenwelt gefiel mir ganz gut, allerdings wurde sie dem Teufel geopfert, somit hätte noch beispielsweise ein Schutzengel, der sie den Klauen der Hölle entreißt, die Geschichte aufgewertet und einen Bogen geschlagen, weshalb Lucy in einer Zwischenwelt gefangen ist. Um ihre Familie zu warnen. Den Bruder vor ihrem Vater zu verstecken. Statt des Spiegels hätte ich Lucys Zwischenreich auf die Schaukel fokussiert, der dämonische Spiegel wäre dem Vater überlassen und die Präsenz der Hölle hätte man durch den vererbten Spiegel als negativen Einfluss erklären können, durch dessen Kraft der Einfluss der Hölle auf den damals unbescholtenen Vater überging.
Aus den ersten 30 Seiten hätte somit eine ansehnliche Geschichte gestaltet werden können. Für die Dialoge hätte ein Lektor sein übriges getan und fertig - Bastei hätte eine solide Geschichte auf den Markt gebracht, die sich im guten Durchschnitt bewegt hätte.
Hier allein dem Autor die Schuld zu geben halte ich für zu billig.
Jason Dark hat mit John Sinclair ein Meisterwerk geschaffen, auf einer alten Schreibmaschine, ohne Computer und Internet, unvorstellbar in der heutigen Zeit. Dass Jason Dark manches durcheinander bringt und stilistisch nicht mehr die Romane wie früher einst abliefern kann schmerzt, aber anstatt über ihn herziehen könnte man ihm beistehen, eben mit einem Co-Autor und einem anständigen Lektor.
Hätte ich die Zeit, würde ich den vorliegenden Roman umschreiben, das traue ich mir durchaus zu. Bin kein Autor, aber Fan genug um anstatt nur zu meckern auch etwas leisten würde um meinem Idol den Ruf wiederzugeben, den er verdient hat.
Wenn dem so ist, bleibt es jedem selbst überlassen, Dark-Hefte zu kaufen oder nicht.
Ich jedenfalls werde es weiterhin tun. Es sind zwar auch für meinen Geschmack Totalausfälle dabei, aber dann wieder Geschichten, die durchaus lesenswert sind.
Beruflich komme ich eher selten zum Lesen, sodass ich die meisten Geschichten querbeet lese. Vielleicht gibt mir diese Art zu lesen eine andere Sichtweise auf seine Geschichten oder bin ich eben nicht so anspruchsvoll.
Ich finde zeitweise die Kommentare und Bewertungen hier spannend, wo es einige gibt, die sich hier ganz schön verausgaben, aber auch welche, die an Niveaulosigkeit nicht zu übertreffen sind. Ein Kommentar davon war, dass Jason Dark seine Schreibmaschine auf den Müll werfen solle.
Der Roman "Auf der Leichenschaukel" war für mich der Schlechteste, den Jason Dark je geschrieben hat, dennoch würde ich es mir niemals anmaßen so über den Helden meiner Jugend zu schreiben.
Was dieser Autor geleistet hat in einer Zeit, die den meisten von uns fremd ist kann so schnell keiner nachmachen. John Sinclair hat auch mein Leben verändert, zum Positiven wohlgemerkt.
Wer so unzufrieden mit seinen Geschichten ist, der soll es eben sein lassen.