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"Rosebud" C.F.Kane
Furseys Chronist Mervyn Wall übernimmt Motive aus Matthew Gregory Lewis' berühmtem Roman 'Ambrosio or The Monk' (1796), kehrt das Bedrohliche an der Besessenheit des Klosterbruders aber ins Erheiternde um. Fursey, dessen Kloster von Dämonen heimgesucht wird, wird vom Abt ausgestoßen, weil er öfter als andere von den bösen Geistern besucht wird. Dies verdankt er dem Umstand, dass sein Sprachfehler ihn hindert, Gebete zu sprechen, die die Dämonen vertreiben würden. Fursey, herrlich blauäugig, verlässt also das Kloster, und von da an überstürzen sich die Ereignisse. Satan, der hier als distinguierter Herr auftritt, nimmt sich des Bruders an, später rettet Fursey eine Hexe, die đer Wasserprobe unterzogen wurde und muss sie heiraten. Sie stirbt bei einer Auseinandersetzung mit einem dämonischen Totengräber, haucht Fursey aber vorher noch ihre Zauberkraft ein und hinterlässt ihm außerdem noch den Hausgeist Albert, der auch nur Ärger macht. __________________
Unmöglich, in wenigen Zeilen die unzähligen Erlebnisse zu schildern, die Fursey in diesem Buch bestehen muß. Zuletzt schließen đer Teufel und die Kirche einen Kompromiss: Satan muß dafür sorgen, dass die "entsetzlichste Sünde", đie Geschlechtlichkeit, von Irland fernbleibt, dafür bieten die geistlichen Herren Freiheit für Mord und Meineid. Fursey schließlich, der die Versuche leid ist, allen recht zu sein, schnappt sich das Mädchen Meave und den Besen seiner verstorbenen Frau und fliegt mit beiden in die Freiheit. Die Szenerie in diesem schön aufgemachten Buch wechselt ständig, dabei wirkt das ganze Geschehen nie hektisch oder chaotisch; nur bedauert man, dass Mervyn Wall manche Szene nicht ausführlicher geschrieben hat. Der Verfasser bringt auf wenigen Seiten so viel Originalität, von der viele andere Roman in ihrer Gesamtheit leben müssen. Hinter der Fassade scheinbarer Sorglosigkeit lauern in diesem Roman Engstirnigkeit und Massenwahn, Spießbürgertum und Intoleranz. Dabei sieht man keinen erhobenen Zeigefinger, đafür schreibt Wall zu souverän, was auch die kongeniale Ubersetzung von Harry Rowohlt beweist.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene