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Talis Talis ist männlich
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14.03.2017 09:28
Infos zur Larry Brent-Serie
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Infos zur LARRY BRENT-Serie:

Die PSA (Psychoanalytische Spezial-Abteilung)
Sie hat ihren Sitz mitten in New York im Central Park. Unter dem bekannten Speiserestaurant „Tavern-on-the-Green“. Zwei Stockwerke unter dem Kellergeschoß liegt die Welt der PSA. Büros, Labors, Funkzentrale und die Computer sind hier untergebracht. Eine geheime Tür führt in eine Kammer, die ein getarnter Lift ist, der nur von PSA-Leuten genutzt werden kann. Der Daumenabdruck des einzelnen wird zum Schlüssel, der den Lift in Gang setzt. Einen besonderen Zugang gibt es nur für den Begründer und Leiter der PSA, David Gallun. Geheimdienstmilieu. Zwei riesige Computer arbeiten rund um die Uhr und nehmen Informationen aus aller Welt entgegen und werten sie aus. Alles, was in die Spalte „außergewöhnlich“ fällt und Fälle, bei denen die herkömmlichen Polizeiinstitutionen überfordert sind, werden zum Betätigungsfeld für die PSA. Die Computer werden von den Mitarbeitern scherzhaft „Big Wilma“ und „The clever Sofie“ genannt.
PSA-Nachrichtenagenten: Davon gibt es Tausende in aller Welt. Sie haben die verschiedensten Berufe, wie Taxifahrer, Zeitungshändler, Arzt usw.
PSA-Agenten: Es gibt weltweit nur 40 Positionen = 20 männliche und 20 weibliche – welche aber zur Zeit nicht alle besetzt sind.
Die Männer tragen die Deckbezeichnung X-RAY und dahinter jeweils eine Ziffer von 1 - 20. Von vornherein ist die Zahl dieser Spezialisten (männlich) weltweit auf 20 begrenzt. Die Elite wird durch ein strenges Auswahl- und Trainingsverfahren gewonnen. Veränderungen gibt es durch freiwilliges Ausscheiden und Tod. Einige Stellen sind zur Zeit unbesetzt.
PSA-Agentinnen:
Die Frauen tragen die Deckbezeichnung X-GIRL (und dahinter die Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge). Hier endet die Reihe bei T (dem zwanzigsten Buchstaben). Auch bei den weiblichen Agenten sind nach wie vor einige Positionen unbesetzt.
Die PSA-Agenten und -Agentinnen haben jeweils in der 125. Straße von New York ein Apartment, das sie während ihres Aufenthaltes in New York bewohnen. Larry Brents Junggesellenbude liegt in der siebten Etage eines modernen Hochhauses.

PSA-Ring:
Jeder PSA-Agent trägt einen. Er hat die Form einer Weltkugel, besteht aus Gold und durch die Kontinente schimmert das stilisierte Gesicht eines Menschen. In der Ringfassung stehen die Worte „Im Dienst der Menschheit, X-RAY-...“ (Es folgt die Deckbezeichnung des Trägers). Der Ring enthält eine vollwertige Sende- und Empfangsanlage. Jeder Agent ist damit jederzeit an jedem Ort der Welt erreichbar und kann sich auch von dort melden. Ein PSA-eigener Funksatellit kreist um die Erde. Der PSA-Ring funktioniert auch unter Wasser. Larry Brent trägt seinen am linken Ringfinger.

PSA-Anhänger:
Weibliche Agenten tragen keinen Ring, sondern an einem goldenen Armkettchen einen Anhänger in Form der Weltkugel. Auch hier ist (in der Äquator-Linie) die Deckbezeichnung eingraviert.
Ring und Anhänger sind auf den Körpermagnetismus des Trägers eingestellt. Beides kann von Außenstehenden nur mit Gewalt entfernt werden (z. B. durch den Verlust eines Fingers oder einer Hand).
Wenn Ring oder Anhänger nicht mehr mit dem Körpermagnetismus verbunden sind oder wenn durch Tod oder Entfernen des Objekts vom Körper des Betreffenden die Körpertemperatur auf 26° Grad Celsius gefallen ist, wird das sogenannte „Todessignal“ ausgelöst. In der PSA-Zentrale ist dies dann das Zeichen dafür, daß der Betreffende mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu retten ist. Nach dem Todessignal zerfallen Ring und Anhänger zu Staub.
Die Laser-Pistole unterscheidet sich äußerlich nicht vom Bild einer herkömmlichen Waffe der Firma Smith & Wesson. In ihrem Griff befindet sich allerdings eine Spezialbatterie, die den Laser speist. Die Waffen werden von den männlichen Agenten in der Regel im Schulterhalfter getragen. Die Agentinnen bewahren sie (für X-GIRLs gibt es eine handlichere kleinere Version) in einem Halfter am Oberschenkel oder in ihren Handtaschen auf. Die Laser-Pistole ist auch unter Wasser einsetzbar.
Lotus-Europa: Larry Brent fährt ein rotes Modell, das spezielle Fähigkeiten hat. Der Lotus kann als Flugzeug und Amphibienfahrzeug eingesetzt werden. Er verfügt über eine Vernebelungsanlage und einen automatischen „Zigarettenentferner“ (speziell gegen Iwan Kunaritschews bitterböse Selbstgedrehte). Die Rück- und Blinklichter können umfunktioniert werden und zeigen bei Bedarf verschiedene Abwehrgemmen und Symbole, die bestimmte Arten von unheilbringenden Geschöpfen gewissermaßen verwirren, auf Abstand halten oder gar auslöschen.
Der Lotus Europa – ein Fahrzeug, schnittig und rassig. Nicht nur die äußere, ungewohnte Form und die außergewöhnliche Leistung bestachen, sondern auch die zahlreichen, geheimen Extras, mit denen dieser Klassewagen ausgestattet worden war. Zunächst hatte David Gallun für jeden Agenten einen solchen Wagen vorgesehen, doch die hohen Herstellungskosten hatten X-RAY-1 davon abgebracht. Bis jedoch die Möglichkeit bestand, einen zweiten oder dritten Wagen in der Art des Lotus Europa herstellen zu lassen, hatte man vereinbart, daß der Wagen, den X-RAY-3 mit einem Großteil seiner eigenen Mittel finanziert hatte, innerhalb der Staaten ständig zur Verfügung stand, wenn kein anderer Agent darauf angewiesen sein sollte.

Dr. Mark Shelly:
Der Psychotherapeut und Hypnosespezialist war für das Wohl der PSA-Agenten verantwortlich. In der PSA-Zentrale hatte er einen Behandlungsraum (Zimmer Nr. 26). Der Raum war alles andere als das Praxiszimmer eines Arztes. Es war ein gemütlicher, komfortabler Wohnraum. Schwere Polstergarnitur, ausgefallene Möbel, zwei echte holländische Meister an den Wänden.
Die Hypnose-Barrieren bei den PSA-Mitarbeitern waren so gestaffelt, daß ein Hypnotisierter sowohl auf akustische als auch auf visuelle Reize ansprach. Im Unterbewußtsein eines PSA-Agenten wurden zahlreiche Beziehungsworte und -werte verankert, um allen Möglichkeiten, die auftreten konnten, entgegenzuwirken. Shelly, der hierfür verantwortlich war, hatte mit Hilfe der Computer ein hochwertiges System ausgeklügelt, das eigentlich niemals versagen konnte. Oft war es ein Wort, eine Handbewegung, die ein Hypnotiseur unbewußt machte und die einen PSA-Agenten sofort wieder in die Wirklichkeit zurückrufen mußte.
Es war eine andere Eigenart des Trainings, daß ein PSA-Agent sich unter allen Umständen daran erinnerte, was innerhalb der Hypnose, die ihm Aufschluß über verschiedene Dinge gab, gesagt worden war.

PSA-Zentrale:
Wenn das Tanz- und Speiserestaurant noch nicht geöffnet war, konnten die Agenten das Restaurant über einen Hintereingang betreten. Sie passierten das leere Lokal und verschwanden in einer getarnten Rumpelkammer, von wo aus ein Lift zwei Stockwerke in die Tiefe führte. Nachdem die Aufzugtür zurückgeglitten war, breitete sich eine andere Welt vor dem Agenten aus. Verborgene Leuchtstoffröhren tauchten einen langen, weißgekachelten Gang in helles Licht. Unsichtbare Fotozellen tasteten den Körper ab, der sich durch den Korridor bewegte. An einem bestimmten Kontrollpunkt wurde der Daumenabdruck des PSA-Agenten elektronisch kontrolliert. Die Werte wurden sofort an den Computer weitergegeben, der das Ergebnis mit den hinterlegten verglich. Die PSA war in ihrem Reich bis aufs äußerste geschützt und gesichert. Ein unliebsamer Eindringling wurde bereits nach dem Verlassen des Aufzuges erkannt und gemeldet.
Für die Arbeit der PSA standen eine Anzahl größerer und kleinerer Computer zur Verfügung, die Nachrichten und Routinemeldungen aus aller Welt bearbeiteten und je nach Dringlichkeit des Falles einordneten. Computer wurden auch befragt, wann, wie und wo PSA-Agenten zum Einsatz kamen. Die beiden größten Computer waren von den Agenten inzwischen mit Namen bezeichnet worden. Da gab es "Big Wilma" und "The clever Sofie".
Die Computer, welche die Meldungen für David Gallun akustisch oder in Blindenschrift gestalteten, werteten auch Alltagsmeldungen aus. Nun zeigte sich, daß ein Archiv nie zu groß sein, daß jede Pressemeldung irgendwann doch mal bedeutungsvoll werden konnte. Das gesamte Pressematerial eines einzigen Tages wurde obligatorisch auf einen daumennagelgroßen Mikrofilm kopiert, von denen es schon mehr als eine halbe Million in den PSA-Archiven gab.
Außer dem Besitzer des Restaurants "Tavern-on-the-Green", einem Mittelsmann der PSA, wußte niemand etwas von dem verborgenen Unterweltleben dieses Hauses.
Der PSA-Agent passierte den breiten, freundlichen Korridor. Alles war sehr sauber und steril. Wie in einem Krankenhaus. Weiße Kacheln bedeckten die Wände. Verborgene Neonröhren leuchteten die Flure schattenlos aus.
Mechanisch hatte der Agent die Identitätskontrolle über sich ergehen lassen. Er steuerte direkt auf die Tür zu, auf der seine Deckbezeichnung stand. Die Büros für die weiblichen Agenten befanden sich genau gegenüber.

David Gallun alias X-RAY-1:
David Gallun lebte in einer Apartmentwohnung in der Lexington Avenue in Manhattan.
Zum besseren Verständnis einige Szenenbeschreibungen aus Larry Brent:
David Gallun senkte den Kopf, lehnte sich in den bequemen Ohrensessel zurück und legte die Folien aus der Hand. Aus der Küche hörte er das Klappern von Geschirr und leise Radiomusik. Dazwischen klang immer wieder voll und musikalisch die Stimme von Sarah auf, der Negerin, die seinen Haushalt in Ordnung hielt, die vortrefflichsten Gerichte bereitete und ständig auf der Suche nach einem ausgefallenen Rezept war, um ihren blinden Herrn zu verwöhnen. Sarah hatte eine Schwäche für Jazz und Gospelsongs. Sie kannte jede Platte auswendig, und sie kaufte sich nur die ohne Begleitgesang, um selbst mitsingen zu können. David Gallun war ehrlich genug, um zu gestehen, daß Sarah wirklich singen konnte. Die Stimme näherte sich, dunkel und volltönend schwebte sie durch das Zimmer. Sarah tauchte an der Türschwelle auf. Sie war eine dicke Neger-Mammy, 1,70 m groß und wog etwas mehr als 220 Pfund. Sarah war ebenso fett wie gutmütig, und jedermann hatte sie eigentlich immer nur fröhlich gesehen.
Der Gesang brach ab, und nur noch die leise Musik schwang verloren durch den stillen, großen Raum, der geschmackvoll eingerichtet war. „Sie sehen abgespannt aus, Sir“, sagte Sarah leise. „Soll ich Ihnen einen Drink mixen?“
David Gallun fuhr sich über die Stirn. Er wollte etwas sagen, schon öffnete er die Lippen, um sich für Sarahs Angebot zu bedanken, doch da ertönte ein akustisches Zeichen durch den Raum. Es klang, als ob jemand auf die Klingel gedrückt hätte, es war ein dunkler, volltönender Gongton. Doch David Gallun zuckte zusammen, als würde siedendes Öl über ihn ausgeschüttet. Er sprang auf die Beine, sein Gesicht spannte sich, wie im Traum fanden seine Finger den kleinen verborgenen Knopf unter der Tischplatte, der im angrenzenden Zimmer Bonys ein Signal auslöste.
Der Diener tauchte sofort auf, durch die schmale Tapetentür, die zwischen einem deckenhohen Bücherregal eingelassen war. Es gab zu Bonys Zimmer einen separaten Ein- und Ausgang vom Flur her, doch dieser wurde von dem Diener kaum oder nur selten benutzt. Bonys Apartment war so gelegen, daß es direkt an David Galluns grenzte. Auf diese Weise war der treue Diener jederzeit erreichbar.

* * *

Ein Mann saß am Schreibtisch, trug einen rosenholzfarbenen Anzug und eine dunkle Brille. Der Mann hatte dichtes, graues Haar, das er nach hinten gekämmt trug. Seine Augen waren nicht zu erkennen. Die Gläser einer Blindenbrille bedeckten sie.
X-RAY-1, der geheimnisvolle große Unbekannte im Hintergrund, der die PSA ins Leben gerufen hatte und leitete, war Mitte Fünfzig. Seine Agenten kannten ihn nicht. Von seinem Büro aus hielt er telefonisch und über Funk Kontakt zu seinen Mitarbeitern, die in allen Teilen der Welt tätig wurden.
X-RAY-1 alias David Gallun war ein Mann der einsamen Entscheidungen, unter dessen Führung die PSA zu dem geworden war, was sie heute darstellte; die schlagkräftige Organisation gegen außergewöhnliche Verbrechen, die durch die herkömmlichen Institutionen und Methoden nicht geklärt und bearbeitet werden konnten.
Ein Stab der besten Agentinnen und Agenten unterstützte ihn bei seiner Arbeit. Ohne diese Menschen, die eine anstrengende Ausbildung hinter sich hatten und an die große Anforderungen gestellt wurden, die charakterfest und einsatzfreudig waren und über einen hohen Intelligenzquotienten verfügen mußten, wäre auch die PSA nicht zu dem legendären Ruf gekommen, den sie besaß.
X-RAY-1 konnte sich auf seine Leute verlassen.
Sie fürchteten Tod und Teufel nicht und gerade das konnte man, wenn man für die PSA tätig war, wörtlich nehmen.
Die PSA wurde tätig in Fällen, bei denen Menschen durch außergewöhnliche, scheinbar unerklärliche Ereignisse bedroht oder gar getötet wurden. Besonderen Wert legte X-RAY-1 dabei auf die Früherkennung, um solche Gefahren schon auszuschalten, bevor sie eintraten. PSA-Agenten, die mit diesen Problemen täglich konfrontiert wurden, hatten eine Art sechsten Sinn entwickelt, handelten spontan und unkonventionell und kannten sich wie niemand sonst in der Welt der bösen Mächte und teuflischen Kräfte aus.
X-RAY-1 selbst hatte Kontakt mit diesen Kräften gehabt und wußte, was es bedeutete, ihnen ausgeliefert zu sein. Die Tatsache, daß er noch mal davongekommen war, hatte den Ausschlag gegeben, die PSA zu gründen. Höchste Regierungsstellen und private Wirtschaftsfunktionäre stellten Geld zur Verfügung, ohne irgendwelche Auflagen zu machen. David Gallun legte vertraglich fest, daß er frei schalten und walten konnte, daß es so unbürokratisch wie möglich zuging und der Mensch wirklich im Mittelpunkt stand, wie das Versprechen der PSA-Agenten lautete. Dieses Versprechen war sogar in das Gold der Ringe graviert, die von den Agenten dieser Spezialabteilung getragen wurden.
Auf dem Tisch vor dem Blinden befanden sich zahlreiche Instrumente, Telefone und Mikrofone. Ein leises Summen wies darauf hin, daß die elektronische Anlage in vollem Betrieb war.
Aus einem Schlitz auf dem Schreibtisch, der eher aussah wie die Schalttafel eines Raumschiffes, ruckte eine aluminiumfarbene Folie, auf der Zeichen in Blindenschrift gestanzt waren.
Durch ein leises akustisches Signal wurde David Gallun darauf aufmerksam gemacht. Sicher griffen seine nervigen Finger nach dem Streifen, ließen ihn durchgleiten und ertasteten den Sinn dessen, was ihm da mitgeteilt wurde.
Die Hauptcomputer, die in einem vollklimatisierten Raum einen Stock tiefer standen, waren mit der hochwertigen Sende- und Empfangsanlage gekoppelt, die in einem PSA-eigenen Satelliten untergebracht war, der den Globus umrundete und über den der gesamte Funkbetrieb der PSA lief.
»Es geht etwas vor. Die Sache gefällt mir nicht«, kam es leise über die Lippen des grauhaarigen Mannes, der aussah wie ein Vater, zu dem jedes Kind sofort Vertrauen hatte.
Gallun nagte an seiner Unterlippe. Der Bericht, den er entgegennahm, erfüllte ihn mit Unruhe.
In der jungen, aber bewegten Geschichte der PSA war es gerade dieser Name, der X-RAY-1 und seine furchtlosen Mitarbeiter vor die bisher größten Rätsel und Probleme stellte. Von Rha-Ta-N'my wußte man nicht mehr, als daß es sich bei ihr um eine schreckliche Dämonengöttin handelte, die in grauer Vorzeit auf der Erde herrschte und durch einen Fluch von diesem Planeten verbannt wurde.
Noch heute allerdings existierte mindestens ein Exemplar eines Buches, das auf das Wirken Rha-Ta-N'mys und der Totenpriester jener Zeit in der fernen Vergangenheit zurückging, und in dem die gefährlichen Riten, Worte und Symbole standen, die menschliche Hirne verwirrten und menschliches Leben forderten. Dämonen hatten zu allen Zeiten das Blut der Menschen gefordert, das Blut derer sogar, die ihnen dienten.
Wer sich mit Mächten einließ, welche negative Ereignisse in der Entwicklung der Erde verursachten, mußte damit rechnen, selbst unter die Räder zu kommen. Die Mächte der Finsternis ließen sich niemals wirklich in die Karten gucken, auch wenn das Neunmalkluge glaubten.
Nur durch den konsequenten Einsatz der besten Agenten, nämlich Larry Brents, Iwan Kunaritschews und Morna Ulbrandsons sowie einer Reihe anderer, wichtiger Informanten, die für die PSA arbeiteten, war es gelungen, die akute Gefahr bisher zu bannen und die Rückkehr einer Macht zu verhindern, die sich kein menschliches Hirn vorstellen konnte – und vor der es X-RAY-1 bisher immer bange war.
Jede Begegnung mit dem Übersinnlichen, mit ungewöhnlichen Phänomenen, bei der auf irgendeine Weise Menschen zu Schaden kamen, war gerade auch daraufhin untersucht worden, ob sie nicht etwas mit dem Bestreben jener kolossalen, unmenschlichen Macht zu tun hatte, wieder auf der Erde Fuß zu fassen und eine Zeit entstehen zu lassen, die schon mal Menschen in Angst und Schrecken versetzte.
Erfolgreich war bisher jeder Versuch, der in diese Richtung zielte, abgewehrt worden.
David Gallun war gerade dabei, nach dem Telefon zu greifen, als es plötzlich anschlug.
Er hob ab und meldete sich als X-RAY-1 in der Erwartung, daß einer seiner Mitarbeiter ihm etwas mitzuteilen habe. Nur den Mitarbeitern und engsten Vertrauten der PSA war diese Telefonnummer bekannt. X-RAY-1, der nach einem schweren provozierten Unfall noch mal mit heiler Haut davongekommen war, hatte sich seinerzeit einer schwierigen Operation unterziehen müssen. Seit diesem Zeitpunkt war er ein Empath, das bedeutete, daß er Stimmungen und Gefühle anderer Menschen empfangen und auswerten, aber auch beeinflussen konnte. Nur selten hatte er bisher von dieser Gabe Gebrauch gemacht. In der Abgeschiedenheit seines Büros, wo er seine einsamen Entscheidungen traf, gab es dazu wenig Gelegenheit und bestand auch kaum die Notwendigkeit, diese Fähigkeit einzusetzen.

* * *

Morna setzte sich mit der PSA-Zentrale in New York in Verbindung, nahm direkt Kontakt zu X-RAY-1 auf. Sie ahnte dabei nicht, daß ihr Funkruf von der computergesteuerten Anlage an einem Ort aufgezeichnet wurde, der nur indirekt etwas mit der PSA zu tun hatte.
Es handelte sich um ein Krankenzimmer.
Hier lag David Gallun alias X-RAY-l.
Der Gründer und Leiter der PSA konnte nach dem gräßlichen Mordanschlag des Dr. Satanas wieder ohne die lebenserhaltenden medizinischen Maschinen leben, brauchte auch nicht mehr künstlich ernährt werden.
Nach dem Überfall auf X-RAY-l hatte Larry Brent heimlich die Leitung der PSA übernommen, weil es ein Testament des mit dem Tode Ringenden so bestimmte.
Bis zur Stunde wußte kein anderer Agent – nicht mal Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew als engste Freunde und Vertraute Larry Brents –, daß Larry auch die Rolle von X-RAY-l übernommen hatte. Ein Stimmenmodulator hatte allen, mit denen er sich in Verbindung setzte, diesen Anschein vorgegaukelt.
Nun übernahm David Gallun aber von Fall zu Fall wieder Entscheidungen, stimmte Informationen mit den Computern ab, ohne Larry Brent alias X-RAY-3 bisher von seinen stellvertretenden Funktionen als PSA-Leiter entbunden zu haben.
Solange David Gallun, der großartige blinde Führer dieser ungewöhnlichen und schlagkräftigen Organisation, noch an das Krankenbett gefesselt war, konnte er Larry Brent die Stellvertreteraufgabe nicht abnehmen.
David Gallun war auf dem Wege der Besserung, und das mit großen Schritten, aber noch immer traten Schwächezustände auf, die ihn daran hinderten, sich völlig für die Belange der PSA einzusetzen.
Nur weil die Computerschaltung zu Larry Brent als Ersatzmann nicht funktionierte, weil kein Echo erfolgte, wurde der Ruf an den Kranken weitergegeben.
David Gallun hörte sich den kurzen, aber inhaltsschweren Bericht seiner Agentin aufmerksam an und stimmte mit ihr dann das weitere Vorgehen ab.


Larry Brent:
In der 125. Straße, in einer gepflegt eingerichteten Apartmentwohnung, siebtes Stockwerk eines insgesamt achtzehn Stockwerke hohen Gebäudes, hat er sein Domizil. Der Agent mit dem blonden Haar und den rauchgrauen Augen war der Schwarm fast jeder Frau und schwärmte selbst von ihnen. X-RAY-3 saß in einem modernen, sehr bequemen Polstersessel und hatte die Beine von sich gestreckt. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Glas, in dem ein heißer Punsch dampfte.
Dieser Punsch war ein Geheimrezept seines russischen Freundes Iwan Kunaritschew, der in diesen Minuten seine New Yorker Wohnung genoß.
Das Getränk enthielt wenig Wasser und viel heißen Wodka und einige Zusätze, die Iwan beschafft hatte und die er ebenso geheimhielt wie die Zusammensetzung und Herkunft des kohlschwarzen Tabaks. Aus ihm fabrizierte er seine gefürchteten Selbstgedrehten, vor denen sich jeder graute.

* * *

Dieses Signal war noch nie zuvor ausgelöst worden, solange er im Dienst der PSA stand!
Im Training aber war ihnen eingeschärft worden: Wenn dieses Signal ertönte, mußte jeder Agent und jede Agentin unverzüglich New York und die Zentrale aufsuchen, gleich an welchem Ort der Welt sich die Angehörigen der PSA gerade aufhielten.
Larry suchte sein Büro auf. Wie in zahllosen Trainingsstunden geübt, nahm er Platz an seinem Schreibtisch und drückte den Knopf der Sprechanlage, die ihn mit dem Büro von X-RAY-1 verband.
Aus dem Lautsprecher klang eine Stimme.
Es war die Stimme von X-RAY-1, und das, was diese Stimme sagte, bewies, daß Satanas mit jedem Wort die Wahrheit gesagt hatte!
»Ich habe Sie hierher rufen lassen, X-RAY-3. Sie als einzigen. Wenn Sie diese Worte hören, werde ich nicht mehr leben. Ich weiß dann nicht, wie ich gestorben bin. An einer Krankheit, auf natürliche Weise, durch einen Unfall oder durch ein Verbrechen. Das alles spielt dann keine Rolle mehr. Wichtig für Sie ist zu wissen, was geschehen ist, was in diesen Sekunden geschieht, da ein Toter zu Ihnen spricht! Diese Aufnahme wurde von den Computern gespeichert und wird erst dann abgespielt, wenn das Signal, das aus meinem Ring kommt, sobald mein Körpermagnetismus nicht mehr existiert, ausgelöst wird. Dieses Signal rief Sie hierher – und mit der Aktivierung der Sprechtaste haben Sie dem Computer das Zeichen gegeben, das Band abzuspielen.
Ich habe die PSA ins Leben gerufen. Diese Institution soll auch dann weiterbestehen, wenn ich mal nicht mehr bin. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo wir alle unsere Plätze mal räumen müssen. Für mich ist dieser Zeitpunkt gekommen. Einer muß der Nachfolger sein, einer, von dem ich glaube, daß er der Richtige ist. Sie, Larry Brent, sollen diese meine Nachfolge antreten, weil ich überzeugt davon bin, daß Sie der richtige Mann sind ...
Das alles wirft für Sie viele Fragen auf, ich weiß«, fuhr die Stimme ruhig und gelassen, wie eh und je, fort. »Ich möchte Ihnen diese Fragen nun beantworten. Sie werden meinen Platz übernehmen – und das im wörtlichen Sinne des Wortes. Dabei mache ich Ihnen keine Vorschriften, wie Sie Ihre bisherige Tätigkeit mit der meinen verknüpfen. Es kann Neuerungen geben, es soll Neuerungen geben. Neue Männer haben neue Ideen. Nur – die Spielregeln müssen Sie einhalten! Die Spielregeln, ohne die die PSA und der Mythos, den ich um sie geschaffen habe, nicht bestehen bleiben können. X-RAY-1 war ein Mythos. Dieser Mythos soll bleiben. Ich werde Ihnen auch erklären, wie: Für alle anderen Agentinnen und Agenten soll alles so bleiben, wie es bisher war. X-RAY-1 wird weiterhin seine Anordnungen geben, wird weiter die vertraute und doch geheime Persönlichkeit im Hintergrund sein. Er existiert – und niemand kennt ihn. Sie werden sich fragen: Wie kann ich, Larry Brent, das bewerkstelligen? Wie kann ich Befehle geben, Anordnungen – mit meiner Stimme, die die anderen doch kennen? Dieses Problem haben die Techniker der PSA schon vor langer Zeit gelöst, X-RAY-3. In der Funkzentrale ist ein Modulationsgerät installiert, das automatisch eingeschaltet wird, sobald der ‘Neue‘ im Büro von X-RAY-1 sich mit seinen Leuten in Verbindung setzt. Dieses Gerät moduliert die eigene Stimme um, und es wird meine Stimme sein, die allen vertraut und bekannt ist, die aus den Miniaturlautsprechern der Ringe kommt, die aus den Sprechanlagen sich meldet. X-RAY-1 ist in Wirklichkeit nicht tot. Der Mythos besteht weiter! Er wird auch weiter bestehen, wenn die Stunde kommt, da Sie die Zügel aus der Hand geben müssen. Doch bis dahin – das walte Gott – soll noch viel Zeit vergehen. Ich wünsche Ihnen, Larry Brent, für Ihre neue, nicht einfache Aufgabe, alles Gute! Und nun, kommen Sie! In mein Büro, das von nun an das Ihre sein wird. Unter dem schmalen, vorspringenden Rand der Weltkarte an der Wand in Ihrem Büro, X-RAY-3, befindet sich ein Knopf, der mit einer Plastikhülse verdeckt ist. Nehmen Sie diese Hülse ab und drücken Sie den Knopf. Sie werden dahinter einen Durchgang finden, der in einen schmalen Gang mündet. Dieser Gang wiederum endet an der Geheimtür meines Büros. Die Tür wird sich bei Ihrer Annäherung öffnen. Es gibt ebenfalls einen geheimen Zugang und ... Aber über all diese Dinge möchte ich schon nicht mehr mit Ihnen sprechen. Es dürfte, auf einmal, zuviel werden. Nach und nach werden Sie in den ganzen Komplex eingeweiht. Nach und nach werden die Computer die Daten weitergeben, damit Sie sich mit ihnen vertraut machen können. Die Berichte werden auf Folie gestanzt sein. Aber diese Mitteilungen werden in Zukunft nicht mehr in Blindenschrift auf meinen – Entschuldigung – auf Ihren Schreibtisch wandern, sondern in normaler Druckschrift, wie Sie sie lesen können. Das war eine Mitteilung von X-RAY-1 für X-RAY-3, der nun X-RAY-1 sein wird ...«
Das Band schaltete ab.
Larry Brent saß da, als wäre er in Stein gemeißelt.
Er fand alles so, wie X-RAY-1 alias David Gallun es ihm auf dem Band geschildert hatte, als er imstande war, sich zu erheben, weil er den neuen Schock verdaut hatte. Er fand den Knopf, und die gläserne Wand mit der Weltkarte glitt in die Höhe. Er betrat den Korridor, und die geheime Tür zum Büro von X-RAY-1 öffnete sich lautlos, wie von Geisterhand bewegt.
Und im Büro fand er alles so, wie X-RAY-1 es hinterlassen hatte. Larry machte sich mit den Knöpfen und Tasten vertraut. Erneut meldete sich eine Stimme vom Tonband, die ihm Anweisungen gab, worauf er achten mußte, um mit den Agenten in aller Welt in Kontakt zu bleiben und Kontakte aufnehmen zu können. Er erfuhr, welche Knöpfe und welche Tasten notwendig waren, sich mit den einzelnen Büros in Verbindung zu setzen. Über das, was unmittelbar notwendig war, erhielt er sofort Informationen. X-RAY-1 wollte sicher sein, daß alles nahtlos ineinander überging für den Fall, daß Larry Brent vor Entscheidungen gestellt wurde, die jeden Augenblick aus irgendeinem Grund an ihn herangetragen werden konnten.
Larry Brent saß am nierenförmigen Schreibtisch mit den zahllosen Apparaturen, sein Innerstes war in Aufruhr geraten. Nur langsam fand er die Ruhe, die notwendig war, um die Dinge überschauen zu können.
Er starrte vor sich hin. So viel war in dieser Nacht auf ihn eingestürmt.

* * *

Als Larry Brent über den geheimen Zugang seines X-RAY-1-Büros kam, mußte er zu seiner Überraschung feststellen, daß sich in der Computer-Kammer jemand aufhielt.
Es war Simon Sabatzki, ein Deutscher, der als PSA-Nachrichtenagent und Computer-Spezialist fungierte.
Sabatzki war mittelgroß, untersetzt und sah eher aus wie ein Bankbeamter oder Lehrer.
»Simon, du hier?« Larry machte aus seiner Überraschung kein Hehl.
»Ich habe eine Nachricht für dich.« Bei diesen Worten deutete er auf ein Videoband, das er dabei hatte. Er legte es in den Recorder und schaltete ihn ein.
Auf dem Bildschirm wurde das Innere einer Krankenstation gezeigt. Unter einem Sauerstoffzelt lag ein Mann. Er war an Infusionen angeschlossen und an eine Herz-Lungen-Maschine.
»Dr. Satanas, einer unserer gefährlichsten Feinde, konnte X-RAY-1 überlisten, Larry.«
Simon wußte Bescheid. Aber das widersprach allen Vereinbarungen und dem Testament des ehemaligen X-RAY-1.
»Ich bin eingeweiht. In alles. Ich war einer der Männer, die den Anschlag hätten verhindern sollen und war mitverantwortlich für das Programm, das zum Schutz von X-RAY-1 zusammengestellt wurde. Wir waren noch nicht zum Abschluß gekommen, als Satanas losschlug. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings schon so weit, X-RAY-1 eine Laser zuzustecken, die nur mit verminderter Kraft einsetzbar war. Tatsächlich wurde damit auch der Anschlag auf X-RAY-1 verübt. Ich war zufällig in diesem Büro anwesend und konnte den niedergeschossenen X-RAY-1 mit einem Double austauschen. Ich selbst schaffte X-RAY-1 in ein Hospital, wo er derzeit behandelt wird.«
»X-RAY-1 lebt?« Larry war erregt.
»So kann man es nicht nennen, Larry. Er kann derzeit weder leben noch sterben. Bony, sein treuer Begleiter, ist tot. Sollte X-RAY-1 jemals wieder hergestellt sein, werde ich sein Vertrauter und Begleiter sein.
Ich habe den Auftrag, dir dies mitzuteilen.
Du bist weiterhin X-RAY-3 und X-RAY-1. Wie lange es dauert, bis der erste X-RAY-1 genesen wird, weiß niemand. Auch die Ärzte können sich noch nicht äußern. Aber solange ein Funke Leben im Körper von David Gallun ist, besteht die Hoffnung, daß er wiederkommt. Bis dahin gilt dein Auftrag, dich mit seiner Stimme zu melden und den Eindruck zu erhalten, daß X-RAY-1 so wie immer noch auf dem Plan ist.«
Larry Brents Herz schlug schneller. Er legte die Rechte auf Simon Sabatzkis Schulter. »Ich werde mein Möglichstes tun, Simon. Danke für diese Botschaft. Alles für den Auftrag und die Absichten der PSA – das weißt du. Aber es wird der glücklichste Tag in meinem Leben sein, wenn X-RAY-1 seinen Platz in diesem Büro wieder einnimmt und ich wieder nur der alte X-RAY-3 bin ...«

Simon Sabatzki:
Simon Sabatzki war Nachrichtenagent und ein Computer-As. X-RAY-1 hatte ihn nach New York in die Zentrale gebeten. Simon, ein unscheinbarer und unauffälliger Zeitgenosse, war dabei, die Programme der riesigen Computer-Anlage zu überprüfen und neue Ideen zu entwickeln.
Sabatzki war ein Spezialist der Spitzenklasse. Er konnte jeden Code knacken, und mit dem Wissen, das ihm zur Verfügung stand, hätte er sich in den Hauptcomputer der Chase Manhattan Bank einschleichen und auf jedem beliebigen Konto Manipulationen vornehmen können.
Seine Anwesenheit in dem kleinen Kontrollraum, unmittelbar neben dem Büro von X-RAY-1, entsprang einer anderen Notwendigkeit. Alle Sicherheitsvorkehrungen, die schon getroffen worden waren, um das Leben von X-RAY-1 zu schützen, wurden überprüft und sollten noch verbessert werden. Die beiden großen Hauptcomputer der PSA, genannt „Big Wilma“ und „The clever Sofie“, hatten das sogenannte „Todesspiel“ in allen Variationen durchgespielt und dabei noch neue Möglichkeiten entwickelt. Für jeden bis jetzt denkbaren Fall gab es ein genaues Programm, an denen Sabatzki mitgewirkt hatte und die im Notfall peinlichst eingehalten werden mußten. Denn wenn etwas geschah, ging es Schlag auf Schlag, und niemand konnte sich erlauben, auch nur eine Sekunde zu verlieren.
Der Mann in der kleinen Kammer saß vor den flachen, rechteckigen Bildschirmen und testete einen Simultan-Fall, als es geschah.
Blitzschnell veränderten sich die Zeichen auf den Schirmen.
Gefahr!
Rote Warnlichter blinkten auf, und eine im Büro von X-RAY-1 installierte Geheimkamera übertrug ein Bild, das Simon fassungslos anstarrte.
X-RAY-1 lag am Boden! Tot! Mitten zwischen seinen Augen schimmerte ein kleiner, blutiger Fleck. Das Todesmal des Dr. Satanas!
Der Ernstfall war eingetreten, und eine Variation der bisher nur simultan durchgespielten Möglichkeiten wurde als Empfehlung in diesen alles entscheidenden Sekunden ausgedruckt.
»Anschlag auf X-RAY-1!« signalisierten die Buchstaben. »Dr. Satanas noch in der Nähe, aber nicht unmittelbar bei seinem Opfer. X-RAY-1 austauschen. Signalknopf 7 drücken.«
Simon, mit der Welt der Computer vertraut wie kein zweiter, handelte ohne zu zögern.
Nur wenn er jetzt genau befolgte, was als perfekte Lösung vorgeschlagen wurde, bestand eine Chance, Satanas doch noch das Handwerk zu legen.
Satanas war sich seiner Sache vollkommen sicher. Es war ihm gelungen, in das Herz der PSA einzudringen.
Die Informationen, die auf dem Bildschirm erschienen, sprachen für sich. X-RAY-1 war durch die einem Agenten entwendete Laserwaffe niedergestreckt worden. Der nächste Schritt würde sein, daß Satanas – wenn er durch das Hautstück aus dem Körper David Galluns dessen Aussehen angenommen hatte – die Leiche seines Opfers verschwinden ließ.
Simon drückte den Signalknopf.
»Ersatzkörper von X-RAY-1 freigegeben!«, lautete die Information auf dem Bildschirm.
Es gab kein Geräusch, als in dem schmalen Verbindungsgang zwischen dem Büro von X-RAY-1 und der Kontrollkammer mit den Monitoren eine schmale Geheimtür aufklappte.
Aufrecht in einer schmalen Wandnische stand ein Körper. David Gallun alias X-RAY-1! Die Kopie aus einem biogenetischen Material war genau so gekleidet wie der reglos am Boden Liegende.
Simon befolgte in diesen Sekunden stur das Programm der Computer, die im Bruchteil einer Sekunde Hunderttausende von Informationen verarbeiteten, das diesem nun eingetretenen Ernstfall genau entsprach.
Simon wußte, daß Satanas nur wenige Schritte von ihm entfernt im Badezimmer hantierte. Der Nachrichtenagent war in diesen Minuten unbewaffnet. Aber selbst wenn er jetzt bewaffnet gewesen wäre, hätte er weder Dolch noch Pistole eingesetzt, um den Ablauf der Dinge nicht zu unterbrechen. Das Programm, das in dieser Sekunde ablief, sollte den Eindringling und Mörder offensichtlich in Sicherheit wiegen.
X-RAY-1 austauschen! Nur für diesen einen Befehl hatte er im Augenblick den Kopf frei.
Simon Sabatzki, der selbst allergrößten Sicherheitsüberprüfungen ausgesetzt worden war, ehe man ihm erlaubt hatte, das »Allerheiligste« der PSA zu betreten und X-RAY-1 persönlich kennenzulernen, hielt sich streng an die Angaben.
Nach den massiven Angriffen der letzten Zeit war die Gefahr immer größer geworden, daß ein solcher Gefahrenfall eintreten würde. Und selbst die Wahrscheinlichkeit, daß möglicherweise eine Person in der Nähe von X-RAY-1 sein könnte, war von den Computern einkalkuliert worden.
Sabatzki hatte nur wenige Minuten Zeit, genau so lange, wie der unheimliche Eindringling benötigte, sich »sein« neues Gesicht zu geben.
Der Computer-Spezialist zog den reglosen Körper durch den schmalen Korridor, verbarg ihn in dem schummrigen Kontrollraum, in dem er Zeuge des Ereignisses geworden war, und zog den falschen Körper dann an die Stelle, wo er den anderen entfernt hatte.
Zwischen den Augen des Tauschkörpers befand sich ein blutiger Fleck, der genau der Größe des Hautstücks entsprach, das Satanas in der Regel von seinen Opfern abzunehmen pflegte.
Ganze zwei Minuten dauerte das Umtauschmanöver.
Auf Zehenspitzen huschte Simon Sabatzki in den Computer-Kontrollraum zurück, verschloß die Tür hinter sich und betätigte mit zitternden Fingern einen Hebel, über den er auf dem entsprechenden Monitor ebenfalls einen Hinweis erhielt.
Der Hebel öffnete eine Geheimtür, die erst kürzlich geschaffen worden war. Außer dem geheimen Zugang, der bisher nur X-RAY-1 bekannt war, gab es neuerdings diesen Weg. Er führte nicht ins Freie. Ein batteriebetriebenes Krankenfahrzeug stand Tag und Nacht bereit, um im Notfall eingesetzt zu werden.
Sabatzki legte den reglosen Körper von X-RAY-1 auf die Bahre, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
Die Geheimtür schloß sich ebenso lautlos, wie das Fahrzeug davonglitt ...

Iwan Kunaritschew:
Der Tabak kam aus Rußland, aus einem kleinen, abgelegenen Dorf, gut zweihundertfünfzig Kilometer von Moskau entfernt, wo eine gute Freundin für den Anbau zuständig war.
Aus dem Tabak, der dort angebaut wurde, hatte Kunaritschew seine gefürchteten Selbstgedrehten produziert, die ihm den Spottnamen »Vampir-Killer« eintrugen. Iwan stammte aus dem russischen Dorf Dotschka.

Miriam Brent:
Die Schwester von Larry Brent war drei Jahre jünger als X-RAY-3 und arbeitete als Schauspielerin zum Teil in England oder den USA. Sie hatte kastanienbraunes Haar und eine tolle Figur. (Siehe z. B. auch „Das Totenhaus der Lady Florence“ oder „Draculas Höllenfahrt.“)

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14.03.2017 11:52
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Perfekte Arbeit! Vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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Beiträge: 4491

14.03.2017 12:09
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Nichts zu danken, wollte mal wieder etwas über Larry Brent bringen...

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Talis am 14.03.2017 14:39.

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