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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Ein sehr gelungener Roman, der mir von vorne bis hinten echt gut gefallen hat! __________________
Und das, obwohl ich einige Stellen, in denen von den Ranghöhen und den dazugehörigen Namen der Dschinn/Dschinnbegriffe geschrieben wurde, mehrmals lesen musste. Das war viel Input auf einmal, aber ich will das ja alles wissen und möglichst richtig im Hirn verankern. Von daher war das "doppelte lesen" für mich auch nicht schlimm.
Am Anfang kann man die Ereignisse aus "Dreizehn Schwestern" Revue passieren lassen, dazu noch aus anderen Perspektiven. Fand ich sehr gut, denn so hatte ich das Geschehen nochmal genauer vor Augen und hab durch die anderen Sichtweisen auch (für mich) quasi noch mehr Erklärungen gekriegt.
Irgendwie auch traurig, die Geschichte von Mustafa Dhakil zu lesen, wo man doch schon wusste, dass sein Vater Khalid Dhakil von der Sahira als Brutkasten benutzt wird/wurde.
Umso netter war's dann, dass Ibrahim Choukri sich des Jungen "unbemerkt" annehmen konnte, in dem er ihn mittels eines "Choukri-Stipendiums " zur Schule schickt.
Anschließend bekommt man das Geschehen noch aus der Sicht der Sahira präsentiert, die u.a. in der huwwa auf Ahtan stößt und sich die Legende vom Thejadendolch in Erinnerung ruft. Als sie den armlosen Marid nervt, erfährt sie glatt von ihm, weswegen er hier ist ... nämlich um sich seinen Thron zurückzuholen und Rache zu nehmen.
Im Château de Montage unterhalten sich Willem van Kamp und Zamorra ebenfalls über die zurückliegenden Ereignisse. Durch Choukri gab es Kontakt zu Professor Tulu in Äthiopien, der wiederum auch Zamorra gerne mal treffen würde. Also werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
Zamorra lässt sich darauf ein, einen Vortrag über Weinanbau zu halten, der in Äthiopien versuchsweise gestartet werden soll und andererseits mit Willem einen Blick in ein Dokument in Addis Abeba werfen zu können, in dem evt. etwas über den Verbleib von Salomons Thejadendolch zu finden ist.
Zamorra, Willem und Rhannoud machen sich also auf den Weg. Für sich bemerkt Zamorra, dass mit dem Sila wohl etwas nicht stimmt, weil er seltsame Verhaltensweisen an den Tag legt. Zammy ist der Meinung, dass in Mekkinsh (?) irgendwas passiert sein muss ... und er Willem irgendwann mal drauf ansprechen will.
In der glühendheißen Danakil kommt es dann zum großen Showdown ...
Glühendheiß ... tja ... erst hatte ich mich gewundert, wieso die Arbeit oder einfach nur das anwesend sein bei 24° und hoher Luftfeuchtigkeit so schweißtreibend sein soll ... aber wenn man bedenkt, dass in Afrika eh ein anderes Klima herrscht und die Hitze da auch bei geringeren Temperaturen viel heißer wirkt und schlichtweg anstrengend ist, dann war es doch sehr gut nachzuvollziehen.
Hinzu kommt ja noch, dass die Wüsten eh "anders heiß" sind ... tagsüber glühendheiß, nachts arschkalt ... ums mal so auszudrücken^^ Außerdem hat die Danakil-Wüste sowieso den Ruf, eine der heißesten Wüsten der Welt zu sein! Also ist dort für mich schwitzen auch bei "nur" 24° durchaus legitim!
Mir gefielen auch wieder die ganzen Eigenbegriffe, obwohl mir gerade bei den Dschinnbezeichnen oft der Kopf schwirrte, da ja die unterschiedlichen Ränge auch wieder verschiedene Titulierungen haben
Fand ich aber irgendwie klasse, macht was her und ich mag sowas generell .. wo auch das Hirn mal gefordert wird
Außerdem finde ich es immer wieder faszinierend, wenn man die Orte/Landschaften auch real auf der Landkarte wiederfindet und selbst die unterschwelligen "Neben-Bezeichnungen" real vorhanden sind, wie z.B. menschenfeindlicher Ort/Ort der das Leben verachtet, so wie es auch in dem Rätsel des Wissenden/der wissenden Mumie vorkam.
Die riesige Diamantfontäne war auch sehr schön vorm geistige Auge zu sehen und wieder einmal fällt mir auf, wie gut ich detaillierte Beschreibungen finde, dass ich diese Dinge dann automatisch auch gleich beim Lesen "sehe"!
Zur Geschichte kann ich sagen, dass mir die Weiterführung sehr gefallen hat. Auch wenn ich die Vorgeschichte nicht wirklich kenne (ich habe PZ ja mit dem Leichenwürmer-Zweiteiler begonnen), so kam mir dank der guten Beschreibungen/Nacherzählparts selbst Ahtan so vor, als kenne ich ihn bereits und wüsste 1:1 von seiner Arm verlierenden Auseinandersetzung mit Willem und dem Thejadendolch. Schon als die Sahira den armlosen Dschinn in der huwwa gesichtet hatte, wusste sogar ich, noch bevor die Erklärung kam, dass es sich bei dem Knilch wohl um diesen Ahtan und seiner Rache handeln musste.
Der Showdown in der Wüste, als die ganzen Dschinns (oder gab's ein anderes Wort für die Mehrzahl? *grübel) da angeflogen kamen und Zamorra dann zusetzen, Rhannoud scheinbar feige floh, Shenafi nur gierig an der Diamantfontäne rumhackte und Willem in der Höhle feststeckte, da kam wirklich Showdown-Feeling auf. Alles passierte schnell, actionreich, aber an jeder Ecke nachvollziehbar:
- Willem, der sich verirrt hatte, hörte die Axt-Schläge Shenafis und orientierte sich daran ... um schlussendlich auf Ahtan zu treffen, endlich den Dolch zu finden und den Dschinn damit zu vernichten.
- Zamorra wird von den Ashbah fast zu Tode gepickt und der zuvor vermeintlich geflohene Sila kommt ihm zu Hilfe, entscheidet sich für den Professor und steckt für dessen Rettung selbst einiges ein, bevor er den großen Rundumschlag macht!
Zum guten Schluss gibt's abermals den Hinweis, dass Rhannoud sich merkwürdig verhält und irgendwas in Mekkinsh passiert sein muss ... er kämpft und rettet Zamorra das Leben ... was Zammy auch Willem erzählt.
Das Rätsel um das Verwunschene Wasser wurde gelöst und die Freunde mit dem Thejadendolch, sowie der Vernichtung Ahtans belohnt! Dies, gepaart mit tollen Orts- und Landschaftsbeschreibungen, sowie einer angenehm gestalteten Rückblickpassage zu Beginn und den Spaß an sich beim Lesen .... gibt 8,5/10 Amulette!
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"
Ach verdammt ... Leserseite und Cover vergessen *grmpf* : __________________
Das Cover finde ich echt schick ... und ich meine, die Szene mit der Sahira in der huwwa (Sahara-Mond?!) darin zu sehen ... Schöne Farbwahl! Neben gruseligem Grün genau mein Ding!
Auch die Leserseite (Geisterstunde) war wieder einmal sehr interessant, durch die verschiedenen Rezis und dazugehörigen Erklärung/Stellungnahme/etc.
Für mich z.B. wohl noch interessanter, weil ich damit wieder "neue" vergangene Fakten und PZ-Wissen geliefert kriege
Außerdem ist jetzt auch meine Neugier auf einen WKG-Roman entfacht worden ... mal sehen, ob ich mal einen ergattere.
Bisher finde ich die verschiedenen Stories von verschiedenen Autoren, die allem Anschein nach jeder sein/ihr eigenes PZ-Fachgebiet hat, angenehm zu lesen.
Schließlich kann derjenige, der sich auf einem Themengebiet wohlfühlt, auch viel besser und/oder detaillierter darüber schreiben, als vielleicht ein anderer, der gar keinen richtigen Bock da drauf hat.
Das einzige, was etwas bitter aufstößt, sind die langen Wartezeiten, bis es dann an einem Strang endlich weitergeht Durch die zweiwöchentliche Erscheinungsweise wartet man ja per se schon länger ... und noch länger, bis der Autor/in mit seinem/ihrem Thema wieder weitermachen kann
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"
Ich finde das ganze Setting hier immer noch äußerst interessant und möchte gerne noch mehr hiervon erfahren. Man hat ja fast den Eindruck, dass einen der Wüstenwind entgegen schlägt. Gibt ein 8/10 von mir.
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