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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Ein extrem seltenes Beispiel für ein "männliches Gaslicht". Hier wird aus der Perspektive eines Mannes geschildert, der sich um die Erziehung eines unter Schock stehenden Mädchens kümmern soll. Ein zumeist mühseliges Leseerlebnis, weil der Fokus auf eine männliche Hauptperson sehr ungewöhnlich ist, und wenn diese Person zudem "sehr nah am Wasser gebaut ist" und oftmals linkisch und psychisch labil dargestellt wird, wundert man sich, warum ein Schriftsteller mit einer so sensiblen Aufgabe wie der Betreuung eines tramatisierten Mädchens betraut worden. Dass der Schriftsteller/Betreuer dann noch von einem Dienstmädchen sexuell bedrängt und dieser Umstand von einer weiteren Bewohnerin auch noch gefördert wird, ist doch etwas befremdlich. Dass ausgerechnet der Mann sich die Schierlingskartoffeln servieren lässt oder der Umstand, dass die Hausherrin an einer Universität Medizin studiert, sich deshalb als Mann verkleidet und dies niemandem auffällt - all das strapaziert sowohl Nerven wie auch Toleranz beim Leser.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
... Dass ausgerechnet der Mann sich die Schierlingskartoffeln servieren lässt oder der Umstand, dass die Hausherrin an einer Universität Medizin studiert, sich deshalb als Mann verkleidet und dies niemandem auffällt - all das strapaziert sowohl Nerven wie auch Toleranz beim Leser.
Leider trifft man im Gaslicht auf so etwas doch häufiger. Und das berühmte Idiot auf dem Speicher"-Motiv*, hab ich bisher in fast jedem Gaslicht gefunden. (*Protagonist hat Autopanne nachts auf der Straße, sieht ein Licht im finsteren Wald und triff auf ein Haus. Als er/sie drinnen ist, hört er/sie grauenvolle Geräusche und schreckliche Schreie vom Dachboden. Natürlich wird hochgeklettert, um mal zu schauen, was da Furchtbares oben lauert... macht ja jeder, der seine fünf Sinne beisammen hat...)
Obwohl es sich dabei meist durchaus um profilierte AutorenInnen handelt, gelingt es oft einfach nicht, eine logische oder zumindest nachvollziehbare Begründung dafür zu finden, warum sich der Protagnonist - im Falle von Gaslicht meist die Protagonistin, - sehenden Auges in große Gefahr begibt, obwohl diese leicht zu umgehen wäre.
Ja, es gibt gewisse Klischees und Schablonen, die man einfach ausblenden muss. Dazu gehört das Frühstück, das in den meisten Fällen aus Toast, Kaffee und Orangensaft besteht oder die Tatsache, dass die Heldin ihre Eltern zumeist bei einem Autounfall oder Flugzeugabsturz verloren hat. Wenn man mit diesen Schemata umgehen kann, wird man meist mit recht spannendem Lesestoff belohnt. Und Gurken gibt es in jedem Genre.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene