Sindbad-Bücher: Die blaue Gefahr von Maurice Renard
Vor etwa sechs Monaten - es war am Montag, den 16. Juni 1913, um neun Uhr morgens - sah ich das junge Stubenmädchen, das mich damals bediente, in mein Arbeitszimmer eintreten. Leidenschaftlich in den Anfang einer Arbeit verbissen, hatte ich strenges Verbot gegen jede Störung ergehen lassen. Ich empfing sie also mit drei oder vier ausgefuchsten Beleidigungen. Das Mädchen aber ließ sich dadurch nicht anfechten, sondern strebte entschlossen auf mich zu. Sie brachte eine Visitenkarte auf einem Lacktablett, und ihr Gesicht spiegelte einen strahlenden Triumph, als führe sie mit Reliquien, die ihr just in die Hand gefallen, jenen berühmten Tanz der Salome aus und trüge den Kopf des Joachanaan auf einer Silberschüssel daher.
Die blaue Gefahr
Verfasst von Maurice Renard
Originaltitel: Le Péril Bleu, 1912
Aus dem Französischen übersetzt von Marta Karlweis
Illustrationen von Fritz Heubner
393 Seiten
Erschienen 1922
Sindbad Bücher - Phantastische und abenteuerliche Romane
Drei Masken Verlag
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene