Ich habe schon keinen guten Einstieg in die Geschichte gefunden. Die Szene, als Johnny auf die veränderte Selma trifft und sich sich erstmal ausführlich beschrieben anstarren, hätte man echt besser schreiben können. Dann überlebt er einen eigentlich tödlichen Treffer, weil durch einen Heftromanzufall in dem Augenblick die Bahn doof ruckelt.

Auch wie John hinzu gezogen wird, ist für mich mangelhaft. Scheinbar unbescholtene Bürgerinnen morden. Ist es nicht oft so, dass es gerade die sind, von denen man es am wenigsten erwarten würde? Tanner alarmiert sofort John und will mit ihm ein Kloster untersuchen. Weil er das mit seinem Team aus bürokratischen Gründen nicht kann. Hat John neuerdings eine Sonderlizenz um Herumschnüffeln oder wie?

Das geht handwerklich so weiter. Es wird zum Beispiel in einen neuen Absatz mit einem Dialog ohne begleitende Erklärung eingestiegen. Der Leser hat keine Ahnung, ob es sich um einen Anruf, ein persönliches Gespräch oder whatever handelt. Das ließt sich eher wie ein rudimentäres Skript und nicht wie eine ausformulierte Spannungsgeschichte.

Kurz gesagt, der Roman konnte mich überhaupt nicht packen. Zu viel Gequatsche. Auch mit Gegnern, die einen vor wenigen Minuten töten wollten. Zu lange Beschreibungen und zu platte Sätze. Dafür muss man schon in einer guten Grundstimmung sein. Dark schafft es an keiner Stelle des Romans, mich in die Geschichte zu holen und mir Lust auf die Handlung zu machen. Ehrlich gesagt waren für mich komplette Szenen unnötige Zwischenstationen, die die Geschichte weder in der Handlung noch im Stil irgendwie bereichert haben. Es gibt keinerlei Spannungskurve. Ich habe mich schon ein wenig an Dark gewöhnt und hatte das lange nicht mehr. Aber hier wollte ich wieder aus Lustlosigkeit abbrechen und habe den Roman dann nur noch schnell weggelesen.

Es folgt Klischeekram wie die Falltür im Boden. Die bei Aktivierung langsam in eine Schräge übergeht und Johnny genug Zeit hat, trotz Überraschung in Sicherheit zu hüpfen. Dann schaltet er die Oberin aus. Für sämtliche andere Frauen im Raum scheint die Zeit still zu stehen. Er kann in aller Ruhe die Falltür untersuchen. Irgendwann quatschen sie ihn wütend an, das ist alles. Ladies, der Junge ist waffenlos und erschöpft. Vielleicht sollte man den mal angreifen und überwältigen? Bei allem Verständnis für den Schock, dass eure Chefin niedergeschlagen wurde, aber braucht ihr wirklich Minuten, um euch zu sammeln?

John und Tanner haben es inzwischen im Dorf mit manipulierten oder freiwilllig dem Teufel dienenden Frauen zu tun, so richtig habe ich das nicht verstanden. Das ist ebenso lahm. Wahnsinnig viel Gerede und es passiert kaum was.

Die magisch beeinflusste Frau, die Johnny anfangs töten wollte, ist im Kloster auf einmal und vor allem grundlos wieder bei Sinnen und hilft ihm. Schließlich werden sie gefasst. Johnny kann sich kurz befreien, damit weitere Seiten geschunden werden können. Dann wird natürlich erst die Verräterin an den lieben Krokofreund verfüttert. Damit John und Tanner aufholen können, um Johnny in der letzten Viertelseite zu retten. Was für ein „rasches“ Finale. Johnny kickt Elvira in die Fallgrube, sämtliche Frauen können wieder klar denken. Fertig.



Uff, das hatte ich lange nicht mehr. Das eine ist die sachliche Kritik und da gab es schon schlechtere Romane als diesen hier. Das andere ist mein Gefühl beim Lesen. Ein starkes Bedürfnis, den Roman abzubrechen, weil eh nichts mehr interessantes oder spannendes passiert und ich rein gar nichts verpasse.



(3 von 10 Kreuzen) für eine ziemlich schlechte Geschichte, die an die Tiefpunkte von Darks Schaffen erinnert.

__________________
https://gruselroman.fandom.com/de

Aktuelle Lesereihenfolge:

1. John Sinclair
2. Maddrax