logo
   
-- www.gruselroman-forum.de --
Das Forum zu John Sinclair, Gespenster-Krimi, Vampira, Hörspielen und vielem mehr !
Willkommen !
Falls Sie auf der Suche nach einem Forum rund um klassische und aktuelle Romanhefte sind, sollten Sie sich hier registrieren. Hier finden Sie ebenfalls Rubriken für Hörspiele und weitere Foren. Die Nutzung des Forums ist kostenlos.

John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Hörbares » Das Kino fürs Ohr » Gruselkabinett » 153 - Bulemanns Haus
« Vorheriges Thema | Nächstes Thema » Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Das Gleichgewicht Das Gleichgewicht ist männlich
Team




Dabei seit: 24.09.2008
Beiträge: 11490

20.10.2019 21:45
153 - Bulemanns Haus
Antwort auf diesen Beitrag erstellen  Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen      IP InformationZum Anfang der Seite springen



Norddeutschland ca. 1890: Lastet ein Fluch auf Bulemanns Haus, das verfallen und scheinbar unbewohnt die Neugier eines Fremden auf sich zieht? Angeblich hat dort einst ein Geizkragen den Zorn einer Bittstellerin auf sich gezogen und muss nun in dem verschlossenen Gemäuer eine qualvolle Existenz führen. Gesehen hat ihn bisher aber nur der Nachtwächter ...

Erschienen am 1. November 2019

                                    Das Gleichgewicht ist offline Email an Das Gleichgewicht senden Beiträge von Das Gleichgewicht suchen Nehmen Sie Das Gleichgewicht in Ihre Freundesliste auf                               Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden IP Information
124568
Das Gleichgewicht Das Gleichgewicht ist männlich
Team




Dabei seit: 24.09.2008
Beiträge: 11490

08.12.2019 20:14
Antwort auf diesen Beitrag erstellen  Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen      IP InformationZum Anfang der Seite springen

Ein Fremder besucht eine norddeutsche Stadt und wird auf ein altes Haus aufmerksam. Dann bekommt er zur Einführung 10 Minuten von einem Lokalkundigen erzählt, was es mit Bulemans Haus so auf sich hat. Für mich kein toller Einstieg. Mit auf urige Art vorgetragenem Lokalkolorit kann ich einfach überhaupt nichts anfangen.

Danach beginnt die eigentliche Handlung des Hörspiels. Die leider in der Vergangenheit spielt. Hier wird eine ortsbekannte Geschichte erzählt. Ich habe eher das Gefühl, in meinem sicheren Kämmerlein Zuhörer einer Erzählung zu sein und fühle mich nicht mit den handelnden Figuren mittendrin. So richtig immersiv ist das nicht.

Bulemans Vater war ein böser knauseriger Pfandleier. Dann führt sein Sohn das Geschäft fort, der seinem Vater in nichts nachsteht. Soll heißen, er ist genau so eindimensional negativ und unsympathisch . Wie eine Kopie von Scrooge aus der bekannten Weihnachtsgeschichte. Buleman ist menschenfeindlich und verschroben. Nacheinander werden Beispiele abgehandelt, um seine kaltherzigen Taten zu verdeutlichen. An seinen Katzen, an seiner Haushälterin, an seinen Verwandten, an Kindern und allgemein Menschen.

Schließlich weißt er seine Halbschwester ab, deren Kind krank ist. Daraufhin verflucht sie ihn. Wie zu erwarten ist, stirbt der Sohn kurz darauf. Und mit Bulemans Katzen geht eine düstere Verwandlung vor sich. Wird nach immerhin 30 Minuten und der Hälfte des Hörspiels die eindimensionale Charakterstudie eines alten Geizhalzes endlich durch Grusel abgelöst? Der Haushälterin wird es zu viel, sie flieht. Und stirbt als nächstes. Tja. Dann sind es nur noch 15 Minuten Laufzeit. Die restliche Zeit darf Buleman sich ein wenig mit seinen Katzen herum schlagen. Und es gibt andere Nebenschauplätze. Wie Mäuse sich an Brötchen sattfressen, ein Kind das Orgel lernen will oder das Grab des toten Sohnes. Was ist jetzt mit Buleman? Der bekommt erst in der letzten Minute seine Strafe. Einsam und allein. Jetzt werden ihm seine Handlungen bewusst, aber es ist zu spät.


Was für ein angestaubtes muffiges Hörspiel. Von veralteten Begriffen und Dialogen durchzogen. Mit Peter Weis als Erzähler und Host Naumann als Buleman hat man zwei klassische Opatypen als Sprecher, die den Eindruck verstärken. Was wohl klar ihre Anweisung war, die beiden sind sehr talentiert und können auch viel lockerer und „normaler“ klingen. Dazu die vielen altmodischen Details. Zum Beispiel eine Haushälterin, die trockene Brötchen über die Jahrzehnte als Altervorsoge in den Schränken sammelt. Ich vermute ganz stark, ich bin einfach zu jung, um das zu verstehen und davon nicht aus dem Hörspielfluss gerissen zu werden.

Ich kann meinen Eindruck zu dieser Vertonung für mich ganz kurz und treffend zusammenfassen. Das war wie ein typisches superödes Buch, das man im Deutschunterricht lesen muss und an dem man selbst als Leseratte keinen Spaß hat. Wobei, als Literatur funktioniert das vielleicht besser. Als Hörspiel nicht. Da möchte ich mir keine Notizen zur Interpretation machen oder den Lebenslauf des Autors studieren, um seine Motive für bestimmte Kapitel herauszufinden oder welche persönlichen Erlebnisse er in diesem Werk verarbeitet.

Ich möchte auch nochmal Ebenezer Scrooge erwähnen. Die Geschichte hat auffällig viele Parallellen dazu und spielt zum Finale auch in der Weihnachtszeit. Dickens Novelle hat einfach einen Zauber in sich. Das funktioniert in Literatur, Film oder Hörspiel. Egal. Dieser Funke fehlt hier total. Wie gesagt, für mich einfach nur angestaubt und öde.

Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass dieses Hörspiel für mich keinerlei Unterhaltungswert besitzt. Ok, die letzte Minute hatte ich bei Bulemans Schicksal ganz kurz ein leicht beklemmendes Gefühl. Wobei ich Dickens Weihnachtsgeschichte auch in dem Punkt besser finde. Nicht nur, weil es dort wirklich paranormale Geschehnisse gibt. Sondern auch, weil Scrooge eine Wandlung durchmacht. Er ist nicht eindimensional wie Buleman, sondern ein faszinierender Charakter.

Hier wurde einfach Deutsches Literaturgut vertont und fertig. Sicher hat eine ältere Generation einen besseren Zugang dazu und weiß das Hörspiel mehr zu schätzen. Kann man von mir halt nicht erwarten. Das Gruselkabinett war mal Hoffnungsträger der anspruchsvollen Schauer-Hörspielbranche für mich. Bei einem solchen Vorgehen wird es aber eher den traurigen Weg des Heftromans gehen. Mit angestaubtem Image keinen „Nachwuchs“ für sich gewinnen können und ein Nischendasein unter Nostalgikern und Genießern führen. Mainstream ist nicht immer schlecht.


großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff Baff Baff Baff (3 von 10 Punkten)

Eigentlich habe ich mich auf auf Krabat gefreut. Wenn man das aber auch nicht mit den Mitteln eines Hörspiels als zeitgemäßen, unterhaltsamen und leicht zugänglichen Klassiker erzählt, sondern bewusst anstauben lässt, befürchte ich das schlimmste.


PS. Ich würde mich wie immer über Gegenmeinungen freuen. Augenzwinkern Vielleicht schreibe ich ja auch Blödsinn und ich weiß, dass einige die Hörspiele auch kaufen.

__________________
https://gruselroman.fandom.com/de

Aktuelle Lesereihenfolge:

1. John Sinclair
2. Maddrax

                                    Das Gleichgewicht ist offline Email an Das Gleichgewicht senden Beiträge von Das Gleichgewicht suchen Nehmen Sie Das Gleichgewicht in Ihre Freundesliste auf                               Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden IP Information
126493
Roland
Lebende Foren Legende




Dabei seit: 08.12.2007
Beiträge: 3462

17.01.2020 18:09
Antwort auf diesen Beitrag erstellen  Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen      IP InformationZum Anfang der Seite springen

Ich kann zwar nicht eine so schöne Rezi verfassen, muss aber sagen, dass mir diese Hörspiel von den Folgen ab 151 eindeutig am besten gefallen hat.
Die düstere Stimmung passt einfach. Diese "Action" Folgen sagen mir nicht so zu.

                                    Roland ist offline Email an Roland senden Beiträge von Roland suchen Nehmen Sie Roland in Ihre Freundesliste auf                               Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden IP Information
127773
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:
Powered by Burning Board Lite © 2001-2004 WoltLab GmbH
Design based on Red After Dark © by K. Kleinert 2007
Add-ons and WEB2-Style by M. Sachse 2008-2020