RE: Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 31 - Hexensabbat
Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
SCHWARZES TESTAMENT
Dämonenkiller Nr. 31
Schauplatz: wechselt (hauptsächlich der Familienbesitz der Zamis in Wien)
Zeit: Anfang Januar (und Cocos Vergangenheit)
Autor: Neal Davenport
Titelbild: Im Vordergrund ein Mann der in behandschuhten Händen einen Totenschädel hält, sein Gesicht ist durch eine Stirnnarbe und einer wuchernder Narbe, die sich von Mundwinkel zu Mundwinkel über den Nasenrücken dahinzieht entstellt, sein rechtes Auge ist ein wachteleigroßes weißes Ding. Im Hintergrund eine mondbeschienene Burg, daneben ein leichtbeschürztes Mädchen, das Angst zur Schau trägt. (Siehe Vorlage)
Allgemeines:
Dies ist der erste Roman eines kleinen Zyklus' den wir "Die Zamis-Saga" benennen wollen und ich-weiß-noch-nicht-wie-viele Bände umfassen wird - aber bestimmt nicht mehr als vier. Die ersten beiden Bände werden die Vergangenheit Cocos behandeln, weil der Leser sicherlich mehr darüber erfahren wird und wir dies dazu benützen können, mehr über die innere Struktur der in der "Schwarzen Familie" zusammengeschlossenen Dämonenfamilien bekanntzugeben. Das ist längst schon fällig. Da Herr Luif mit der Figur der Coco Zamis am besten vertraut ist, muß er die beiden Bände über ihre Jugend schreiben.
Achtung: Dieser Roman soll um einen oder zwei Tage früher beginnen als Band 29, ist also eine Rückblende innerhalb der Serien-Zeit.
Der Autor findet hier eine schwere, aber nichtsdestoweniger reizvolle Aufgabe vor. Denn einesteils muß er den Alltag einer Dämonenfamilie glaubhaft schildern, andererseits hat er auch darauf zu achten, daß die Hexe Coco Zamis, obwohl sie ein Dämon ist, die Sympathie des Lesers gewinnt. Am besten geschieht das, indem man sie als Wesen dargestellt, das ständig gegen ihre unheilvolle Veranlagung ankämpfen muß, manchmal ihrem schwarzen Blut gehorchen muß, aber sich soweit in der Gewalt hat, daß sie sich nie zu Perversitäten und Grausamkeiten hinreißen läßt, die der Lebensinhalt eines echten Dämons sind.
Statt einer Anfangsepisode:
Coco kommt nach Wien, um die Erbschaft ihrer Familie anzutreten. Sie ist dem Ruf des Familienanwalts gefolgt, dessen Stimme sie eines Nachts im Traum vernahm. Dieser Anwalt ist selbst ein Dämon - zwar ist er auch als ein Jurist im herkömmlichen Sinn, doch mehr noch ein Kenner der ungeschriebenen Dämonengesetze. Innerhalb der Schwarzen Familie ist er so ein Art Schiedsrichter, der die Zwistigkeiten innerhalb der Dämonenfamilien beizulegen versucht.
Sein Name Skarabäus Toth (Skarabäus = Mistkäfer, den die alten Ägypter als Sonnengott verehrten; Toth = alt-ägyptischer Gott der Gelehrsamkeit), groß und dürr wie wandelnder Tod, seine Haut ist runzelig, pergamenten, wie mumifiziert, gelber Teint, wirkt uralt, zerknittert, ebenso klingt sein Stimme, als würde mit Papier oder welkem Laub rascheln. Der Autor kann sich also durchaus bei der direkten Rede erlauben: "...", raschelte er.
Damit beginnen, wie Coco in sein Büro in der Wiener Innenstadt kommt, Skarabäus Toth hat das Testament von Cocos Vater verwahrt. Er öffnet es während einer unheimlichen Zeremoniells, wie es bei den Dämonen zu solchen Anlässen gang und gäbe ist (bitte ausdenken). Er ist ein "Schwarzes Testament", was bedeutet, daß der Verstorbene seinen letzten Willen nachwirkend mit Schwarzer Magie durchzusetzen gedenkt.
In unserem besonderen Fall: Cocos Vater verlangt in seinem Testament, das Coco, die immer das "weiße Schaf" der Familie war, den Namen ihrer Familie reinwascht, indem sie einen von ihrem Vater bestimmten Dämon zum Mann nimmt. Coco will davon nichts wissen. Aber das hat ihr Vater geahnt, deshalb hat er durch Schwarze Magie bewirkt, daß Coco durch eine Reihe vorbestimmter Geschehnisse dazu gezwungen wird, die Gemahlin des für sie bestimmten Dämons wird. Sollte sie das Schwarze Testament nicht befolgen, dann geschieht folgendes: Jemand, der in ihrem Leben eine Rolle gespielt hat, nun aber längst schon tot ist, wird aus dem Grabe auferstehen und ihr den Garaus machen.
Unter Zeugen, die bei der Testamentvorlesung dabei sind befand sich auch der wenig attraktive Mann vom Titelbild (siehe Beschreibung). Er heißt Graf Cyrano von Behemoth. Er war bis zu Coco 16. Lebensjahr ihr Pate, sie kennt ihn also nur all zu gut. Er wurde von ihrem Vater als Gemahl bestimmt. Durch diese Verbindung soll der Name Zamis in der Schwarzen Familie wieder reingewaschen werden - und es soll auch Cocos Chance sein, sich zu rehabilitieren. Graf Cyrano von Behemoth ist in der Schwarzen Familie angesehen, und er hat schon immer ein Auge auf Coco geworfen. Coco will von ihm natürlich nichts wissen. Sie äußert sich aber nicht dazu. Sie hat eine Galgenfrist erhalten: nämlich vom ersten Vollmond im neuen Jahr bis zum nächsten Vollmond. Sie hat also vier Wochen Zeit. Bis zu dem Sabbat im Februar, bei dem die Vermählung stattfinden soll, bleibt Coco Gast des Anwalts - praktisch seine Gefangene.
Sie überlegt sich, wer der Tote aus ihrem Leben sein könnte, von dem ihr Gefahr droht. Und diese Überlegung nützen wir, um Cocos Vergangenheit aufzurollen.
Haupthandlung: Cocos Jugend.
Coco hat schon von frühester Jugend an gespürt, daß sie anders ist als andere Kinder. Ihr Patenonkel Graf Cyrano von Behemoth, auf dessen düsteren Schloß sie lebt, hat sie fast eifersüchtig von anderen Kindern ferngehalten. Aber manchmal hat sie das Schloß verlassen, um ins Dorf hinunterzugehen und an den Spielen der anderen Kinder teilzunehmen. Aber diese wollten bald nichts von ihr wissen. Coco wurde den Bauernkindern nämlich unheimlich.
Coco konnte nämlich nie nachgeben. Sie wollte immer Sieger sein. Einmal wollte sie mit der Puppe eines Mädchens spielen. Als sich das Mädchen weigerte, ihr die Puppe zu leihen, wurde Coco fuchsteufelswild, verfluchte die Puppe - und dieser wurden von einer unsichtbaren Macht Arme und Beine ausgerissen etc. Ein andermal fiel ein Junge, der nicht schwimmen konnte, in den Badeteich. Während alle anderen Kinder schreckgelähmt zusahen, sprang Coco ins Wasser - ohne vormals je gebadet zu haben - und trieb ohne Schwimmbewegungen auf der Oberfläche und rettete den Jungen. Und verlangte von ihm: Schwöre mir, daß du mir dein Lebtag blind gehorchen wirst. Der Junge war so verängstigt, daß er schwor. Der Name des Jungen Rupert Schwinger. Da tauchte ihr Patenonkel auf, schimpfte ganz fürchterlich mit ihr, daß sie dem Jungen das Leben gerettet hatte. Die Kinder aus der ganzen Umgebung fürchteten den Graf - vor allem wegen seines abstoßenden Äußeren. Und sicherlich spürten sie instinktiv, daß sein Inneres ebenso häßlich war.
Solche und ähnliche Vorfälle machten Coco zu einer Ausgestoßenen. Sie wollte zu ihrer Familie zurück. Doch darüber sprach der Graf nie. Er ließ Coco auch nie eine Schule wie die anderen Kinder besuchen. Er unterrichtete sie selbst. Aber nicht in Lesen und Schreiben, sondern er führte sie zum Beispiel zum höchsten Turm seines Schlosses, wo unter dem Dach Schwalben nisteten. Und er verlangte von ihr, sie solle sich wünschen, daß die Jungen erstickten. Er hatte sie Gehorsam gelehrt, deshalb tat sie, wie ihr geheißen. Als dann tatsächlich geschah, was sie sich wünschte, wurde sie vom Grafen gelobt, aber sie war darüber nicht glücklich (was sie jedoch nicht zeigte) und hatte einige schlaflose Nächte. Sie schwor sich, nie wieder einen so grausamen Wunsch auszusprechen.
Coco traf sich in all den Jahren immer heimlich mit Rupert, der immer nach ihrer Pfeife tanzte. Sie glaubte aus Anhänglichkeit, Liebe, doch in Wirklichkeit hatte sie ihn behext. Mit 14 erfuhr sie die Wahrheit. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits geschlechtlich ausgereift. Er ein dummer Junge. Ihr genügte es nicht mehr, wie Kinder herumzualbern. Sie verlangte von Rupert mehr. Wenn du es wünscht, sagte er. Wünschst du es denn nicht? fragte sie. Und sie erinnerte sich des Schwures, den sie ihm abnahm, und sie sagte, er solle doch tun, was er wolle - und Rupert rannte schreiend davon. In der folgenden Nacht haßte sie ihn so, daß er aus dem Bett fiel und sich beide Arme brach.
Von da an war Coco einsam. Dem Grafen gegenüber spielte sie die gelehrige Schülerin, wenn er sie langsam in die Geheimnisse der Schwarzen Magie einführte (ohne ihr jedoch zu verraten, daß sie eine Hexe war). Sie stahl sich aber immer wieder fort, machte ausgedehnte Wanderungen durch den Wald, beobachtete heimlich die Menschen in ihrem Alltag und war unglücklich, daß sie nicht auch so sein konnte. Tiere zu quälen, wie es ihr der Graf empfohlen hatte, machte ihr keinen Spaß, sie erfreute sich an ihrem Anblick.
Als sie sechzehn war, eröffnete ihr der Patenonkel, daß sie nun zu ihrer Familie zurückkehren werde. Er verhehlte nicht, daß er sie als mißraten erachtete.
Die letzte Nacht auf dem Schloß wurde für sie zu einem unvergeßlichen Alptraum. Der Graf hatte einen Gast, der an Coco Gefallen zu haben schien. Der Graf umdienerte seinen Gast mit hündischer Ergebenheit (später erfuhr Coco, daß es sich um Asmodi handelte).
Coco ging auf ihr Zimmer, und kaum hatte sie den geheimnisvollen Gast aus den Augen verloren, da konnte sie sich nicht mehr an sein Aussehen erinnern.
Als sie im Bett lag, kamen der Graf und sein Gast auf ihr Zimmer. Zuerst stellte sie sich schlafend, als der Graf aber dann ihre Bettdecke zurückschlug und der Gast ihren nackten Körper mit den Augen zu verschlingen schien, da wollte und konnte sie sich aber nicht mehr bewegen. Es half auch nichts, daß sie jeden der beiden Männer mit je einem Auge ansah (ihre Hypnose-Spezialität) - sie konnte ihnen ihren Willen nicht aufzwingen. Und der Gast (Asmodi) sagte mit so abstoßender Lüsternheit, daß er mit dieser Hexe vielleicht schon bald einen Dämon zeugen werde.
Am nächsten Tag wurde Coco nach Wien gebracht, in die Villa ihrer Familie in Hietzing, Ratmannsdorfgasse 218. Das Haus ist ihr vom ersten Augenblick an unheimlich, ebenso wie die Familienmitglieder, doch sie erkennt, daß sie alle sich so wie sie selbst von den anderen Menschen unterscheiden. Hier ist sie unter ihresgleichen. Und sie erfährt nach und nach alles über das Geschlecht der Dämonen und die Schwarze Familie.
Daten über die Familie Zamis:
Sie hatte früher ihren Sitz im zaristischen Rußland. Rasputin war einer ihrer großen Söhne. Als die Bolschewiken die Herrschaft übernahmen, flüchteten die mächtigen Zamis vor ihnen, ließen sich in Wien nieder. Hier wurde Michael Zamis zum Oberhaupt, nahm eine Tochter Asmodis zu Frau, das heißt, er zeugte mit ihr im Laufe der Jahre sieben Kinder, die aber alle von normalen Sterblichen ausgetragen wurden und ihre Erziehung beim Grafen Cyrano von Behemoth genossen. Es sind vier männliche Dämonen und drei weibliche, Coco, die Hexe, ist die Letztgeborene.
Zu ihrer Begrüßung haben sich alle in der Villa eingefunden, obwohl sie sonst in der Weltgeschichte herumreisen und überall ihre Schandtaten verüben. Sie alle gehorchen dem Familienoberhaupt bedingungslos, wenngleich jeder seine eigenen Wege geht.
Coco zu Ehren wird ein Sabbat abgehalten. Ohne daß ihr jemand gesagt hat, was dort passieren wird, soll sie sich an einem Ort im finstersten Teil des Wienerwaldes einfinden. Magische Zeichen, unheimliche Geräusche zeigen ihr den Weg. Und dann kommt sie auf einen Hügel, wo ein Opferstein steht, rundherum stehen Monolithen, die magische Symbole tragen. Auf den Opferstein ist ein junger Mann gefesselt: Rupert Schwinger, ihr Jugendfreund. Ihr Instinkt sagt ihr, was man von ihr erwartet: Sie soll in einer Art Reifeprüfung, um sich endgültig als Hexe zu etablieren, mit ihm irgendetwas Schreckliches anstellen, ihn töten, ihn behexen, daß er sich selbst entleibt oder ihn vergewaltigen und dann dem Fürst der Finsternis opfern und Ähnliches.
Doch daran denkt Coco nicht. Gerade als sie ihn befreien will, tritt die Dämonenschar auf den Plan, um den Sabbat zu beginnen. Die ganze Familie Zamis ist eingetroffen, jeder ihrer Brüdern und Schwestern hat sich ein Opfer mitgebracht, quasi als Geschenk für sie. Coco wird von dem Teufelsreigen mitgerissen. Sie muß zusehen, wie eine ihrer Schwestern ein Opfer mit einem Fluch belegt, so daß dieses rasend schnell altert... die Lebensenergie strömt auf die entsetzte Coco über. Ihr Bruder Georg (aus den Bänden zwei, neun und zwölf bekannt) opfert ihr, indem er einen Mann bei lebendigem Leib von einem magischen Feuer verzehren läßt.
Achtung!
Wie schon in Band 2 beschrieben, ist es eine besondere Spezialität der Familie Zamis, den Zeitablauf zu beeinflussen. Dort wurde beschrieben, wie alle Gäste einer Hotelbar zur Bewegungslosigkeit erstarrten, für sie blieb die Zeit praktisch stehen, während sich die Zamis ungehindert bewegen können. Cocos Schwester dagegen hat ihr Opfer in einen so rasenden Zeitablauf versetzt, das es in Minutenschnelle alterte. Auch Coco wird die Fähigkeit erlernen, den Zeitablauf zu beeinflussen. Als sie sich später in Dorian verliebt, verliert sie diese Fähigkeit, bekommt sie aber dann wieder zurück. Also generell: alle Zamis können (unter bestimmten Voraussetzungen nicht) mit der Zeit manipulieren.
Und nun bringt auch Cocos Pate, der Graf von Behemoth ihr sein "Präsent". Es ist besonders teuflisch. Er beeinflußt sein Opfer so, daß es auf die Größe von einem Meter schrumpft, daß es sein Geschlecht verliert und eine schwarze Haut bekommt. Gleichzeitig wird sein Gesicht von Würmern zu einer blutigen Maske zerfressen. Dann setzt der Graf dieser verhexten Schauergestalt eine bunte Holzmaske auf. Dieses seltsame Wesen soll fortan Cocos Schutzpatron sein: Wer die Maske abnimmt und in den Bann des Gewürms in dem Gesicht gerät, ist verloren. Nur eben Coco nicht, ebenso wie all jene (generell die Familie Zamis) nicht, die den Schutz dieses Geistes genießen. Er wird zum "Hüter des Hauses" in der Zamis-Villa. In Band 2 und 12 hat Davenport diese Schauergestalt wirkungsvoll geschildert. Nun soll der Leser nachträglich ihre Entstehungsgeschichte und Cocos Verhältnis zu ihr erfahren.
Coco ist von diesem schaurigen Geschenk alles andere als erbaut, später wird sie mit diesem Geschöpf aber Mitleid haben und ein recht eigenwilliges Freundschaftsverhältnis entwickeln.
Aber weiter im Sabbat. Nun erscheint Asmodi, der natürlich bei Cocos Hexenwerdung dabeisein möchte. Sein spektakuläres Erscheinen schildern. Er erwartet, daß Coco vor seinen Augen das Opfer Rupert Schwinger nimmt und sich auf diese Weise symbolisch von den Sterblichen lossagt und ihre Zugehörigkeit zur Schwarzen Familie demonstriert. Doch Coco denkt nicht daran. Abgesehen davon, daß sie für Rupert noch immer so etwas wie Freundschaft empfindet, würde sie so etwas Abscheuliches nie tun. Im Gegenteil, sie will Rupert helfen, zu entkommen. Deshalb setzt sie ihre erwachenden Fähigkeiten ein, versetzt ihn in einen viel schnelleren Zeitablauf, schneidet seine Fesseln durch. Da Ruperts Bewegungen nun um ein Vielfaches schneller sind als die der Dämonen, kann er flüchten, ohne daß die Dämonen, die die Sardana tanzen, etwas davon bemerken. Als seine Flucht entdeckt wird, beginnt Asmodi vor Wut zu schäumen. Er macht Graf von Behemoth für Cocos Regelverstoß verantwortlich, da er Cocos Erzieher war, und hat auch eine Mordswut auf die Familie Zamis, der Coco ja angehört. Asmodi verlangt vom Grafen, daß er alles wieder ins rechte Lot bringt und entfleucht mit zornigem Gebrüll, Getöse und Gestank.
Damit hat der Sabbat ein vorzeitiges Ende gefunden.
Nicht lange beschreiben, wie das Familienoberhaupt, Michael Zamis, Coco Vorhaltungen macht, sondern aus der Stimmung heraus aufzeigen, daß die gesamte Familie Coco als mißraten ansieht. Man muß sie einfach bekehren, will man den Ruf der Familie wiederherstellen und vermeiden, daß der Graf aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.
Die Familie Zamis gerät bei den anderen Dämonen jedenfalls immer mehr in Mißkredit. Man ächtet sie, lädt sie nicht mehr zu schaurigen Festen ein, versucht, sie aus Wien zu verdrängen und zu erreichen, daß die Zamis sich in irgendeinen unbedeutenden Winkel der Welt zurückziehen.
Es sind vor allem Cocos Brüder, die versuchen, aus Coco doch noch eine richtige Hexe zu machen. Coco ist immerhin soweit Hexe, daß sie es bedauert, ihrer Familie solche Schande zu machen. Deshalb läßt sie sich auch dazu überreden, ihren Brüdern freie Hand darin zu lassen, sie auf den rechten Weg zu bringen. Man bringt sie dazu, mit dem Grafen von Behemoth einen Pakt einzugehen. Dadurch könne sie geläutert werden, versichert man. Coco steckt in einem Dilemma.
Und sie bereut es bald, sich auf den Pakt mit ihrem Patenonkel eingelassen zu haben.
Unter der Aufsicht ihrer vier Brüder unternimmt der Graf mit ihr ein unheiliges Experiment. Darauf nimmt die Titelbildszene Bezug. Coco zusammen mit dem Grafen die Gebeine eines nahen Verwandten von Rupert Schwinger ausbuddelnd. Nun beginnt der Graf den Schädel des Verstorbenen auf seinem Schloß zu beschweren. Die unheimliche Figur mit dem Wurmgesicht ist auch dabei. Der Graf stellt allerhand Schauriges mit dem Totenschädel an, unter anderem soll er ihn auch (wie auf dem Titelbild) so in Händen halten, als wolle er ihn kneten; er übt sozusagen einen magischen Druck auf ihn aus. Und dann ertönt es aus dem Totenschädel mit Grabesstimme: "Ich verfluche das Blut der meinen!" oder so ähnlich. Und dann schwebt der Totenschädel auf das Wurmgesicht von Cocos Hausgeist zu und wird von den Würmern absorbiert. Diese Prozedur muß Coco von ihren perversen Gefühlen zu Rupert Schwinger im Besonderen und ihrer Nachsicht und Zuneigung für die Sterblichen im Allgemeinen heilen, meint der Graf. Er hofft es vor allem wegen seines eigenen Heils.
Zurück in Wien begegnet Coco ihrem ehemaligen Jugendfreund Rupert Schwinger. Er will vor ihr fliehen, als sei sie der Teufel. Er hat die Geschehnisse bei dem Hexensabbat nicht vergessen, glaubt aber nicht, daß sie Wirklichkeit waren; schließlich ist er ein aufgeklärter, moderner Mensch. Aber obwohl er Coco nur mit einem unheimlichen Traum in Erinnerung bringt, ist er von ihr abgestoßen. Sie fühlt sich jedoch immer noch zu ihm hingezogen. Und sie becirct und behext ihn, bis sie ihn soweit hat, daß er ihr zur ersten Liebesnacht verhilft. Dieses erste Erleben der Liebe macht Coco ganz verrückt nach Rupert. Als sie ihn jedoch am nächsten Tag trifft (er wohnt inzwischen in Wien, weil er hier studiert, oder in einem Internat untergebracht ist; er sollte etwas älter als Coco sein), ist der Zauber verflogen. Er will nichts von ihr wissen, hat eine andere Freundin, stößt Coco vor den Kopf.
Da wünscht sie ihm in ihrer echten Verzweiflung den Tod. Und dieser ereilt Rupert auch postwendend. Sie sieht es, als sie sich schlaflos in ihrem Bett wälzt, wie Rupert mit seiner neuen Freundin in einem Hotelzimmer ist. Sie wünscht ihm ganz intensiv alles Böse. Und da stürzen sich flammende Quälgeister auf ihn (traktieren ihn fürchterlich), und in ihren flammenden Körpern geht das Hotel in Feuer auf, und Rupert und seine Freundin verbrennen darin.
Als sie am nächsten Tag erfährt, daß der Brand tatsächlich stattgefunden hat und Rupert wirklich in dem Hotel verbrannt ist, empfindet sie nicht viel Mitleid. Schließlich hat er sie betrogen. Dennoch ist sie auch über sich entsetzt, daß sie die Katastrophe verursacht hat. Von ihrem Schutzgeist, dem seltsamen Wesen mit dem Wurmgesicht erfährt sie aber, daß ihr Bruder Georg nachgeholfen hat. Er tat es, um sie und die Familie Zamis zu rehabilitieren.
Tatsächlich genießen die Zamis wieder einen leidlich besseren Ruf. Man muß in der Schwarzen Familie Coco anerkennen. Doch munkelt man, daß es nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen sei, und man geht den Zamis aus dem Weg. Auch Asmodi scheint mit den Zamis nichts zu tun haben zu wollen. Die Familie Zamis - und vor allem das weiße Schaf Coco - wird noch einiges tun müssen, um ihr Image aufzupolieren.
Damit die Durchleuchtung von Cocos Vorleben abblenden.
In einem Epilog Coco sich fragen lassen, ob Rupert Schwinger jener Tote sein könnte, der ins Leben zurückgerufen wird, um sie zu richten, falls sie die Testamentsbedingungen nicht einhält und den Grafen heiratet. Wenn sie herausfindet, wer der Untote ist, der sie bedroht, könnte sie ein Mittel zur Gegenwehr finden. Aber außer Rupert kommen noch viele andere in Frage, die während ihres Lebens bei ihrer Familie den vorzeitigen Tod gefunden haben.
Auch noch aussagen, daß Coco für kurze Zeit geistigen Kontakt zum Hermaphroditen Philip hat. Sie erfleht in Gedanken Dorians Hilfe, doch von Philipp erfährt sie nur, daß der Dämonen-Killer verschollen ist (Autoreninformation: Dorian befindet sich zu dieser Zeit im Karpatendorf Novornaja). Coco ist auf sich allein gestellt.
Abschließende Bemerkungen:
Der Autor kann die Namen der Mitglieder der Familie Zamis frei erfinden. Nur der Vater, Michael Zamis, und einer von Cocos Brüdern, Georg Zamis, wurden vom Autor selbst in vorangegangenen Bänden genannt. Bitte darauf Wert legen, daß es eine Eigenheit der Zamis ist, mit der Zeit jonglieren zu können, diese Fähigkeit aber nicht als ultimativ hinstellen, denn sonst stellen wir uns selbst ein Bein. Und diese Zeitmanipulationen eher mystisch darstellen, denn sonst gleitet man zu leicht in den Bereich der SF ab. Und das wollen wir doch nicht. Natürlich kann der Autor weitere Episoden über Cocos Vorleben einstreuen, vor allem schreckliche Kindheitserlebnisse auf dem Schloß des Grafen einflechten - aber er muß immer darauf achten, daß Coco zwar keine Heilige sein kann, sie trägt das Erbe des Schwarzen Blutes in sich, daß sie dem Leser aber auch nicht zu böse erscheinen darf.
Bei der Schilderung der Familie Zamis muß immer bedacht werden, daß es sich um Dämonen handelt. Es darf nie der Eindruck entstehen, daß es sich etwa um eine durchschnittliche Bürgersfamilie handelt. Das Wort des Familienoberhauptes ist Gesetz, aber jeder seiner Söhne und Töchter ist ein Teufel für sich. Auch darauf achten, daß ein "geselliges Beisammensein" eine dämonische Atmosphäre hat.
Im Übrigen muß der Autor darauf achten, was er bisher über die Zamis ausgesagt hat. Über den gesellschaftlichen Rang der Zamis innerhalb der Schwarzen Familie gibt der Folgeroman Auskunft.
November 74
Ende des Exposé Nr. 31