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John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Taschenbücher und die Phantastische Literatur im Buchformat » Bücher » Phantastische Bibliothek » Phantastische Bibliothek Band 59: Der besessene Baronet von Joseph Sheridan Le Fanu
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Olivaro Olivaro ist männlich
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Beiträge: 8305

17.01.2020 20:47
Phantastische Bibliothek Band 59: Der besessene Baronet von Joseph Sheridan Le Fanu
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Der besessene Baronet

und andere Geistergeschichten

von Joseph Sheridan Le Fanu

Aus dem Englischen vonFriedrich Polakovics

Mit einem Nachwort ("Wege nach Golden Friars") von Jörg Krichbaum

Titelillustration von Thomas Franke

293 Seiten

Suhrkamp Taschenbuch Bd. 731 = Phantastische Bibliothek Bd. 59

Erschienen 1980

Suhrkamp Verlag


Inhalt:

1. Der besessene Baronet

2. Das Kind, das mit den Feen ging

3. Richter Harbottle

__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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Olivaro Olivaro ist männlich
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Dabei seit: 15.05.2013
Beiträge: 8305

22.08.2021 21:03
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Obwohl Joseph Sheridan Le Fanu ein unbestrittender Meister der klassischen Geistergeschichte war, stößt dieser Band jedoch nicht auf ungeteilte Freude.

Zum einen ist das enthaltene Material nicht stimmig mit dem Untertitel "Geistergeschichten", denn die Titelgeschichte ist nur die ausufernde Schilderung des Lebens von Baronet Mardykes, der seinen Vetter um dessen Erbteil betrogen hat. Nachdem der besagte Vetter bei einer Bootsfahrt augenscheinlich ertrinkt und nach dessen Bergung weder Puls noch Atmung feststellbar sind und bereits die Totenstarre eingesetzt hat, erwacht er plötzlich und nach Stunden während der Totenwache zu neuem Leben; dadurch bekommt die Geschichte eine düstere Färbung. Durch die Vermittlung des Wiedererweckten findet der abgewirtschaftete Baronet einen mysteriösen Geldgeber, der neben dem Startkapital auch Tipps für die Sieger der kommenden Pferderennensaison erhält. Hier streift der Text das Märchengenre, denn offenbar ist die Vogelwelt der Insel identisch mit deren mysteriösen menschlichen Bewohnern. Im Laufe der Handlung vermählt sich Sir Bale, dessen Frau sich des unheimlichen Vetters Philip entledigen möchte. Der tritt eines Tages eine weitere Reise über den See an - und ward fortan nicht mehr gesehen.

Diesen 192 Seiten umfassende Kurzroman zeichnet vor allem das vollständige Fehlen jedweder Erklärung aus: Was geschah tatsächlich mit Philip Feltram auf dem See, konnte er tatsächlich wiederbelebt werden und wurde er durch diese Nahtod-Erfahrung zum finsteren Einzelgänger? Oder handelt es sich zum einen lebenden Toten? Wer waren die mysteriösen Leute auf Snakes Island? Wohin ging Philip Feltham und warum hat man nie wieder von ihm gehört? Woran starb Sir Bale am Ende der Geschichte und warum hat er sich im Tod so sehr verändert, "das nicht mehr er selber war - etwas Fremdes, Abstoßendes, das nichts denn Entsetzen verbreitete".

So bleibt im Prinzip nur eine (zu lange, weil ereignisarme) Erzählung, die das Leben und die Personen auf dem Sitz des Sir Bale Mardykes beschreibt - mit einigen rätselhaften Ereignissen. Einzig die kauzig-geniale Übersetzung von Friedrich Polakovics macht den Text interessant und lesenswert; auch die kurze Erwähnung des Malers Schalken war ein netter Einfall.

Die Erzählung "Das Kind, das mit den Feen ging" ist genau das, was der Titel impliziert: ein Märchen, in dem ein Menschenkind von Feen in ihr Reich entführt wird und nur noch hin und wieder bei seinen Geschwistern zur Tür hereinschaut, ohne noch einmal in direkten Kontakt damit zu treten. Das hat mit einer der versprochenen "Geistergeschichten" natürlich nichts zu tun und ist mit seinen nur zehn Seiten Umfang lediglich eine Art literarisches Lesezeichen zwischen den beiden anderen Erzählungen.

Die dritte und letzte Geschichte erzählt vom Leben des gnadenlosen Richters Harbottle und dessen ebenso gnadenlosem Ende. Hier kann man am ehesten von einer Geistergeschichte reden, die den Untertitel des Bandes rechtfertigt. Durch die häufige Verbreitung in Anthologien ist dies eine der bekanntesten Erzählungen Le Fanus.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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