Hallo Allerseits,
Ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich ein altes Hobby aus meiner Jugend in den letzten Jahren wieder für mich entdeckt habe: Das Lesen und Sammeln von Gruselromanheften.
Begonnen hatte es mit meiner inzwischen leider längst verstorbenen Lieblings-Oma, die damals wegen einer Brustkrebs-Erkrankung mehrere Wochen in einem Krankenhaus verbringen musste. Dort lagen einige Romanhefte herum, vermutlich zur Unterhaltung der Patienten gedacht und ein Heft blieb mir besonders in Erinnerung, es war aus der Reihe John Sinclair und trug den Namen "Der Sensenmann als Hochzeitsgast".
Oma brachte jedenfalls einige der Hefte nach dem Krankenhausaufenthalt mit nach Hause. Bei meinem nächsten Besuch in der altmodischen, gemütlichen und ruhigen Münchner Wohnung meiner Großeltern, nahe der Isar und des Tierparks Hellabrunn gelegen, nutzte ich die Zeit und begann mit dem Lesen und verschlang das John Sinclair Heft in einem Rutsch.
Das war Anfang der 80er Jahre gewesen und aus einem Heft wurden schnell mehr und ich begann mit dem Sammeln der Romane. Aufgrund der vielen Fußnoten, mit denen damals auf frühere Abenteuer von John Sinclair verwiesen wurde, kam schnell der Wunsch auf, auch die fehlenden Hefte zu besorgen.
Zum Glück gab es in München damals viele kleine Antiquariate, die nicht nur Bücher der großen Weltliteratur, sondern auch gebrauchte Romanhefte vieler verschiedener Genres und Serien verkauften. So konnte ich meine Sammlung immer weiter vervollständigen, wobei die Suche und das Stöbern nach alten Romanen oft genauso spannend war, wie die Geschichten darin. Ein perfektes Hobby für einen jungen "Jäger und Sammler", wie ich es wohl damals war.
Schnell kamen neben John Sinclair auch weitere Serien hinzu, die damals in großer Vielfalt erschienen, unter anderem Dämonenkiller, Macabros, Mythor, Terranauten und noch vieles mehr, wobei es auch einige Serien gab, die mir nicht so gut gefallen haben, etwa Professor Zamorra oder Damona King. Meine Lieblingsserie habe ich erst etwas später entdeckt, da ich anfangs beim Durchblättern dachte, die Hefte wären falsch einsortiert gewesen.
Da ich mir immer gut merken konnte, welche Hefte ich schon habe und in welcher Qualität, war ich beim durchstöbern der Antiquariate recht erfolgreich und konnte meine Lieblings-Serien schon bald komplett und original in erster Auflage mein eigen nennen und das allgemein auch in gutem Zustand. Einzelne Hefte aus Sammelbänden habe ich beispielsweise immer konsequent ausgetauscht, sobald möglich. Nur ein einzelnes Heft habe ich nie bekommen, obwohl ich jahrelang danach gesucht habe.
Im Laufe der Jahre hatte ich viel Freude mit meinen Romanheften, aber mein Leben hat sich auch weiter entwickelt. Erst kamen neue Hobbys wie Fantasy Rollenspiele und der erste Heimcomputer hinzu, dann zog ich auch noch von daheim aus und musste fortan mit deutlich weniger Platz auskommen.
Mit Macabros wurde dann auch noch eine meiner Lieblingsserien nach Band 125 eingestellt und die John Sinclair Hefte haben mir nach Band 200 schon bald nicht mehr so gut gefallen, wie früher.
So habe ich fast meine ganze Sammlung irgendwann Mitte der 80er Jahre an eines der Antiquariate verkauft, an einen Händler, der den schon damals ordentlichen Sammlerwert halbwegs zu würdigen wusste und der mir immerhin noch 1.- Mark pro Heft angeboten hat plus einen ordenltichen Aufschlag von soweit ich mich erinnere 25%, wenn ich dafür bei ihm andere Waren erwerbe, anstelle mir die Summe auszahlen zu lassen und da er sich zusätzlich auf Rollenspiele konzentriert hatte, fiel mir das nicht schwer.
Man muss den Preis aber auch in Relation setzen: Der Normale Ankaufspreis für Romanhefte in Antiquariaten lag damals eher bei 20 bis 30 Pfenning und ich konnte sicher sein, das die Hefte in gute Hände kommen und anderen Sammlern noch viel Freude bereiten würden, ohne das ich mich als Privatmann um den Verkauf und den ganzen damit verbundenen Aufwand kümmern musste. Damals gab es noch kein Internet oder Ebay.
Meine Lieblings-Serie aber habe ich damals natürlich nicht verkauft und ich bin mal gespannt, ob jemand hier errät, welche Serie das ist. Leider habe ich sie bei meiner Mutter gelassen, als ich auszog und diese hat meine Schätze leider nicht mit der notwendigen Wertschätzung behandelt.
Mein Nickname gibt, auf eine gewisse Art und Weise, indirekt einen Hinweis auf die Serie, zumindest wenn man ihn richtig interpretiert. Mal sehen, ob jemand das kleine Rätsel löst, es ist eigentlich ganz einfach.
Ravendale
ich kenn mich nicht so gut aus wie die meisten, wandelnden Lexikone hier, ich dachte erst, der Bezug ginge in Richtung Robert Craven - raven - aber falsch einsortiert und das mit der Auflage passt dann doch nicht so richtig - ich werde es also nicht erraten ... __________________
... begrüße dich aber trotzdem recht herzlich hier, irgendwie verarbeiten hier alles so ihre Jugend und kehrten irgendwie zurück...
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
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Wenn zudem jemand Macabros und Dämonenkiller erwähnt, freut mich das umso mehr.
Zitat:
Original von ravendale
Mit Macabros wurde dann auch noch eine meiner Lieblingsserien nach Band 125 eingestellt und die John Sinclair Hefte haben mir nach Band 200 schon bald nicht mehr so gut gefallen, wie früher.
Erstaunlich, wie sich manche Dinge ähneln...
Die kleinen Antiquariate in München sind mir auch noch in guter Erinnerung, wenngleich sie fast alle von uns gegangen sind. Vor über zwei Jahren war ich aus Gründen der Nostalgie noch einmal in diesem hier in der Thalkirchner Straße:
https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=5831&sid=
Und das Antiquariat von Karl-Heinz Strietzel am Stiglmaierplatz wird Dir vermutlich auch noch erinnerlich sein.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von dark side
Ich vermute mal Wolfgang Hohlbeins Serie Raven ist/war Deine Lieblingsserie.
Ich muss dich zwar leider enttäuschen, aber einen kleinen Hinweis will ich auch geben. Der Zusammenhang entsteht nicht, wenn man den Namen wörtlich nimmt.
Ich hätte mich genauso gut auch Bradley oder Thrunscoe nennen können, Ravendale passte halt einfach besser zum Grusel Genre.
Wenn man den Namen aber richtig verwendet, weis man sofort, welche Serie ich meine.
Ein weiterer Tip: Das Romanheft, das ich ewig gesucht und nie bekommen habe, stammt aus dieser Serie.
Zitat:
Original von Olivaro
Die kleinen Antiquariate in München sind mir auch noch in guter Erinnerung, wenngleich sie fast alle von uns gegangen sind. Vor über zwei Jahren war ich aus Gründen der Nostalgie noch einmal in diesem hier in der Thalkirchner Straße:
https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=5831&sid=
Und das Antiquariat von Karl-Heinz Strietzel am Stiglmaierplatz wird Dir vermutlich auch noch erinnerlich sein.
Der Laden am Stiglmaierplatz ist mir in sehr guter Erinnerung, das müsste der Laden sein, der ziemlich am Ende der Schleißheimer Straße lag, gegenüber vom Löwenbräu. Genau dort habe ich damals am Ende fast meine komplette Sammlung verkauft.
Der Händler hat sich, soweit ich weis, auch immer mehr auf Fantasy Rollenspiele und Zubehör konzentriert und später auch einen schönen Laden irgendwo zwischen Hauptbahnhof und Stachus gehabt.
Auch das Antiquariat in der Thalkirchner Straße habe ich noch gut in Erinnerung. Das war jahrelang eine meiner besten Quellen für Romanhefte verschiedener Serien. Solange ich dort oft und viel gekauft habe, hat sich die unfreundliche Frau auch immer freundlich und korrekt benommen.
Als ich aber einige Jahre nach meiner aktiven Sammelzeit noch mal dort vorbei kam, um einem Freund von meiner Sammelleidenschaft zu erzählen und ihm das Antiquariat zu zeigen, wurde ich von ihr aus heiterem Himmel regelrecht angeschrien und letztendlich des Ladens verwiesen.
Mein Vergehen? Ich war früher mal ein zu guter Kunde, befürchte ich.
Sie hatte mich wohl noch aus meiner aktiven Zeit als eifrigen Romanhefte Sammler in Erinnerung und hat irgendwann einen der damals kursierenden Romanheftkataloge mit den darin enthaltenen Sammlerpreisen von bis zu 50 Mark pro Heft in die Hände bekommen und sich dann wohl ausgemalt, wie viel mehr Sie in ihrer Phantasie für die Romanhefte hätte bekommen müssen. Jedenfalls hielt sie diesen Katalog während ihres Redeschwalls drohend in der Hand und bezog sich immer wieder darauf.
Statt aber die Schuld bei sich selber zu suchen, immerhin wurden die Preise der Romanhefte wie in allen anderen Antiquariaten auch vom Laden und nicht von den Kunden festgelegt, wurden lieber die jungen Fans verteufelt, die früher regelmäßig ihr Taschengeld zu ihr geschleppt haben.
Ich denke aber mal, das der Laden längst in anderen Händen ist, diese Anekdote ist aus den späten 80er Jahren, aber es ist schon interessant, das ich nicht der einzige bin, der sich an diese Dame erinnern kann.
Es gab aber damals noch viel mehr von diesen Läden, über die ganze Stadt verteilt.
Willkommen, Ravendale!
Und dann auch noch mit einer sehr ausführlichen Vorstellung. Sicherlich findest du hier genügend Themen/Threads, wo du über dein Hobby fachsimpeln kannst.
Wie bist du denn auf dieses Forum aufmerksam geworden?
Zitat:
Original von ravendale
Ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich ein altes Hobby aus meiner Jugend in den letzten Jahren wieder für mich entdeckt habe: Das Lesen und Sammeln von Gruselromanheften.
Welche von den aktuell erscheinenden Serien sammelst bzw. liest du (wieder)?
Zitat:
Original von ravendale
... und die John Sinclair Hefte haben mir nach Band 200 schon bald nicht mehr so gut gefallen, wie früher.
Wie du sicherlich auch festgestellt hast, schreiben bei Sinclair seit einiger Zeit andere Autoren mit. Hast du da mal testweise reingelesen?
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Zitat:
Original von ravendale
Der Laden am Stiglmaierplatz ist mir in sehr guter Erinnerung, das müsste der Laden sein, der ziemlich am Ende der Schleißheimer Straße lag, gegenüber vom Löwenbräu. Genau dort habe ich damals am Ende fast meine komplette Sammlung verkauft.
Der Händler hat sich, soweit ich weis, auch immer mehr auf Fantasy Rollenspiele und Zubehör konzentriert und später auch einen schönen Laden irgendwo zwischen Hauptbahnhof und Stachus gehabt.
Auch das Antiquariat in der Thalkirchner Straße habe ich noch gut in Erinnerung. Das war jahrelang eine meiner besten Quellen für Romanhefte verschiedener Serien. Solange ich dort oft und viel gekauft habe, hat sich die unfreundliche Frau auch immer freundlich und korrekt benommen.
Als ich aber einige Jahre nach meiner aktiven Sammelzeit noch mal dort vorbei kam, um einem Freund von meiner Sammelleidenschaft zu erzählen und ihm das Antiquariat zu zeigen, wurde ich von ihr aus heiterem Himmel regelrecht angeschrien und letztendlich des Ladens verwiesen.
Genau den Laden gegenüber vom Löwenbräu hatte ich im Sinn, auch beim Verkauf dieser Hefte. Genau, das war damals der Übergang von Heften und Taschenbüchern zu dem ganzen Merchandising-Zeugs und den Skulpturen und Rollenspielen. In seinem neuen Laden war von Hefte nichts mehr zu sehen. Meist war er selbst unterwegs und hatte seine Mutter im Laden stehen, die einen bei der Frage nach Gruselromanen stets an die Sinclair-Fächer verwies. Er war seiner Mutter gegenüber stets ein bisschen ungeduldig, obwohl sie ihm nur helfen wollte und mit der Materie schlichtweg überfordert war. Einmal hat Strietzel aus Österreich einige gebündelte Uralt-VHR-Hefte in verlagsneuem Zustand angeschleppt, die er sogleich aufgeschnitten hat. Aus diesen Gebinden stammen auch meine gesammelten Amokläufe (VHR 47).
Der Besen aus der Thalkirchner Straße hatte eigentlich gesehen, dass ich schon einen ganzen Armvoll Heftromane angesammelt hatte. Aber ich hatte auf der Suche wohl zu viele Hefte aus den Fächern gezupft und wieder zurückgelegt, als sie auf mich losging. Ich habe mir ihr Gezänk einige Sekunden angehört, ihr dann meinen Stapel in die Hände gedrückt und geraten, sie solle ihren Krempel einem anderen Dummen anzudrehen. Irgendwie hat sie dananch total die Contenance verloren. Erst nach einigen Dekaden habe ich mal wieder dort vorbeigeschaut, aber da war sie wohl schon mit ihrem Besen weitergeflogen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene