Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
DIE MACHT DES BÖSEN
TRIUMPH DES BÖSEN
Der Dämonen-Killer 37
Schauplatz: Bahamas
Zeit: Ende März
Autor:
Titelbild: Da der Hermaphrodit in diesem Band eine große Rolle spielt, wäre es schön, ihn auf dem Titelbild zu haben. Phillip ist groß und schlank, sein Gesicht ist albinoid und schmal und engelhaft, kein Barockengel, bitte! Weißes Gesicht, mit schmalen, nur angedeuteten Lippen, roten Augen. Trägt ein langes, weißes Gewand, wie ein Nachthemd ohne Kragen. Die Hände, die er wie ein Nachtwandler ausbreitet, sind grazil, er wandelt durch einen exotischen Garten - oder der Hintergrund ist unifarben - und wird von verrunzelten, mumienhaften Greisen umlauert. Die Greise kann man sich aber auch schenken, wenn der Hermaphrodit entsprechend gut ausgearbeitet. wird.
2. Vorschlag: Es kann auch eine Gruppe der mumienhaften Greise gezeichnet werden, die gierig auf den Betrachter starren, sie sind böse, verschlagen, abstoßend - einfach schaurig anzusehen.
Vorbemerkungen:
Das Problem der alten Reichen, die bereit sind, alles für ihre Unsterblichkeit zu geben, wurde im vorangegangenen Band nicht befriedigend behandelt. Deshalb kommen wir noch einmal darauf zurück.
Außerdem gilt es noch, den für die Vorkommnisse auf den Orkneyinseln verantwortlichen Dämon zu killen. Das wäre kein Muß, aber wir wollen die sich bietende Gelegenheit beim Schopf packen.
Möchte aber doch feststellen, daß dies alles andere als ein Aufguß des Themas von Band 36 ist.
Situation:
Die "Inquisitions-Abteilung" hat zu existieren aufgehört. Der ehemalige O.I. Trevor Sullivan bezieht eine Pension vom Secret Service und hat sich in der Jugendstilvilla einquartiert. Seine Metamorphose und Genesung zum früheren Aussehen hat nicht ganz geklappt. Er hat einen Makel behalten. Und zwar ist dieser weniger physischer und psychischer Natur, sondern metaphysischer und -psychischer. Wie bei Leuten mit Gicht oder Ischias oder was weiß ich behaupten, kommende Wetterveränderungen in den Gliedern zu verspüren, so hat Sullivan einen "Hexenschuß" besonderer Art, wenn sich magische Ereignisse ankündigen, etwas Dämonisches in der Luft hängt. Dann bekommt er Lähmerscheinungen, Gliederzucken und sonst alles Mögliche. Wir wollen diese Symptome aber nicht zu ähnlich denen Phillips, des Hermaphroditen, schildern. Apropos Phillip - er sollte wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden, ebenso wie die anderen Hauptpersonen.
Dieses Exposé gibt Gelegenheit dazu - auch um Donald Chapman wieder agieren zu lassen.
Earl Warren - nicht der kalifornische Richter und Taufpate des "Warren-Reports", sondern unser Teamgefährte - hat in Band 24 das Daemonicon erwähnt; ein geheimnisvolles Geheimbuch mit 37 Kapiteln, dessen 13. das schrecklichste ist und das als das Hauptwerk über Schwarze Magie und Dämonenbeschwörung gelten kann. Diese Idee wollen wir aufgreifen.
Über Trevor Sullivans Aussehen gibt es nicht viel zu sagen. Er wurde bisher als klein und Durchschnittserscheinung beschrieben. Fügen wir dem noch hinzu, daß er ein Geiergesicht hat und - obwohl er längst nicht mehr der Boß ist - ziemlich rechthaberisch und herrschsüchtig ist. Da kommt er bei Martha Pickford an die Richtige! Seine rechte Gesichtshälfte ist heller als die linke, so hätte er dort eine plastochirurgische Operation erfahren. Diese blasse Gesichtshälfte glüht aber wie im Fieber, wenn er seinen "Hexenschuß" hat. Er ist nun auch verbittert, weil ihn der Secret Service, als er nach den Geschehnissen auf den Orkneyinseln für Dorian eintrat, einfach fallen ließ. Also ein verbitterter, herrschsüchtiger Besserwisser, der aber das Herz am rechten Fleck hat.
Bitte auch folgende Aussage in die Anfangshandlung einfließen lassen: Dorian hat routinemäßig versucht, mit Jeff Parker in Kontakt zu treten, erfuhr jedoch, daß er irgendwo im Amazonasgebiet an einer Expedition teilnimmt und unauffindbar ist.
Wichtig! Bitte daran denken, daß Coco ein Teil ihrer Fähigkeiten zurückgewonnen hat und Dorian glaubt, dies sei deshalb geschehen, weil ihre Liebe zu ihm auch nicht mehr ist, was sie einmal war.
Dieser Wust von menschlichen Problemchen unserer Hauptpersonen braucht nicht in allen Fällen groß herausgestellt zu werden - das Horrormoment ist unser Anliegen! - aber es kann zwischen den Zeilen, in den Dialogen und den allgemeinen Situationsschilderung deutlich werden. Was sage ich, das muß es sogar!
Anfangsepisode:
Vier der reichsten Leute der Welt sitzen irgendwo zusammen und beraten miteinander.
Lewis D. Griffith, 98, Milliardär, Flugzeugwerke und Waffenproduktion, hat am Vietnamkrieg ebenso verdient wie am Nahost-Konflikt, seine Produkte haben andererseits großen Anteil am Erfolg der amerikanischen Weltraumprojekte. Hat sein ganzes Leben nichts anderes getan als Geld gescheffelt und Konkurrenten ins Grab gebracht.
Lydia Goldstein, 76, Tochter und Erbin von Samuel Goldstein, dem Besitzer der größten Filmstudios Hollywoods. Man nennt sie "Menschenfresserin" nicht nur weil sie geschäftlich über Leichen gehen zu pflegt, sondern weil sie einen Flugzeugabsturz mit ihrer Privatmaschine nur überlebte, weil sie sich vom Fleisch ihres Verlobten ernährte. Sie hat vor drei Monaten einen 25jährigen Mexikaner in sechster Ehe geheiratet.
Silvio Pereira, 83, brasilianischer Plantagenbesitzer, die Sterbequote auf seiner Plantage ist höher als im tiefsten Brasilianischen Dschungel, Menschenschinder, wie alle anderen glaubt auch er, mit Geld alles kaufen zu können. Und mit gutem Grund, denn sie waren Patienten von Dr. Goddard und konnten sich von ihm Unsterblichkeit kaufen.
Die vierte Person am Konferenztisch frei erfinden, sie beißt am Ende der Anfangsepisode ins Gras.
Vor drei Monaten hatten die drei noch ein jugendfrisches Aussehen, jetzt, da sie nicht mehr an Goddards Jungbrunnen Lebenskraft tanken können, sehen sie aus wie lebende Leichname. Ja, sie verfallen von Minute zu Minute und sie sehen älter aus als je zuvor. Solange sie Goddard hatten, durften sie auf ewige Jugend hoffen, jetzt versagt die Kunst der Ärzte an ihnen.
Lewis Griffith, der einflußreichste unter ihnen, sagt auch, wem sie das zu verdanken haben. Dem Dämonen-Killer Dorian Hunter. Er muß zur Verantwortung gezogen werden. Lydia, berechnender und weniger von Rachegelüsten als die anderen getrieben, meint, daß ihnen das die verlorene Unsterblichkeit nicht zurückbringen könne. Die vierte Person am Tisch macht den letzten Schnaufer, stirbt, verwelkt wie eine Pflanze, verwest, vermodert so schnell, daß man den Vorgang beobachten kann. Lydia zittert, weil ihr bewußt wird, daß es ihr in den nächsten Stunden schon ebenso ergehen kann und ihr junger Mann sich dann mit ihren Millionen vergnügt - sie hat es schon seit Tagen nicht mehr gewagt, ihm unter die Augen zu treten.
Aber Griffith gibt ihr Hoffnung. Dorian Hunter, sagt er, sei nicht nur der Nagel zu ihrem Sarg, sondern auch der Fachmann für Schwarze Magie. Wenn einer ihnen zu ewiger Jugend verhelfen könne - mit welchen Methoden auch immer - dann er.
Pereira und Lydia stimmen zu, sich der Unterstützung dieses Mannes um jeden Preis zu versichern. Die Zeit drängt, sie dürfen nicht wählerisch sein. Sie wollen die Jugend, die sie für einige köstliche Monate oder Jahre auskosten durften, zurückhaben - egal welche Opfer andere dafür bringen müssen.
Griffith übernimmt es, die Vorbereitungen für eine Zusammenarbeit mit dem Dämonenkiller zu treffen.
Ende des Auszugs von DK-Exposé Nr. 37.
"Wer mit dem Teufel isst, braucht einen langen Löffel."
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Romanbewertung: "Gut"
rWI: 16
Cover: Gefällt mir, passt aber nicht.
"mystery-press": Nur für Hörspiel-Fans interessant.
Ein paar Satzfehler mehr als gewohnt ist das immer noch die Serie mit den wenigsten "Störungen".
Inhaltlich komme ich mit Earl Warren (Walter Appel) wesentlich besser zurecht als in seinen GK 02-Romanen, mag an den spannenderen und wendungsreicheren Vorgaben liegen.
Mein wahrer Held ist mal wieder Chap; Marvin Cohen kommt etwas sympathischer als bisher rüber und Phillip schöpft sehr viel (wahrscheinlich nicht sein ganzes) Potenzial aus.
Coco in der Opferrolle und Olivaro bleibt sich treu ...
Ich habe mich für ein 'mittel' entschieden. __________________
War von Anfang an klar, dass das Team um Dorian nicht über den Jordan geht (oder Atlantik), so war ich dann doch angenehm überrascht über die Auflösung des 'Falles'. Leider fand ich den Kampf am Schluss ein wenig zu dürftig. Mme Pickford mit einer Decke als Poncho übern Kopf fand ich hingegen amüsant (auch wenn es der Umstand, der sie zu so einer Maßnahme führt, eindeutig nicht ist...)
Phillip fand ich toll skizziert, ein wirklich guter Charakter.
Cocos Fähigkeiten fand ich Klasse eingesetzt. Durch die neue Liason kommt sie vielleicht nun öfter in den Genuss sie einzusetzen... Ich bleibe gespannt
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Mir hat der Appels Roman "Sieg der schwarzen Magie" sehr gut gefallen, im Gegensatz zur Nummer 33.
Das ist leider das Problem mit Walters Dämonenkiller-Romanen, mal sind sie gut bis sehr gut, und dann wieder schwarz bzw. schlecht.
Walter Appel war zwar die Nummer 3 der DK-Autoren, aber an die Qualität von Kurt Luif und Ernst Vlcek ist er eigentlich nie ran gekommen.
Da hast du recht, das war immer sehr schwankend in der Qualität. Neben Spitzenromanen wie Bei Vollmond wird gepfählt/Der Fluch des Hause Kane, Die geraubte Mumie, Die Nacht der Zombies oder Die Bräute des Henkers gab es auch diverse Gurken wie den Opferdolch/Mbret, Das grüne Phantom, Der Tempel im Dschungel oder Panik. Natürlich war das oft auch dem Exposé geschuldet, aber im Prinzip ist es schon so, dass hier die Filetstücke unter Vlcek und Luif aufgeteilt wurden. Das zeigt auch der Umstand, dass in der Erstauflage nur ein Vergangenheitsroman von Walter Appel verfasst wurde. Und wenn das Exposé spitzenmäßig war, dann konnte man sogar Hans Kneifel ohne Bauchgrimmen lesen (Flitterwochen mit dem Tod).
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
Das zeigt auch der Umstand, dass in der Erstauflage nur ein Vergangenheitsroman von Walter Appel verfasst wurde.
Stimmt nicht ganz, ich kann mich an zwei Vergangenheitsromane von Earl Warren erinnern:
Dorians Vergangenheit
072 - Die Schlangengöttin
102 - Die Gottesanbeterin
Zusätzlich durfte Appel auch über Ungas Verganghenheit berichten:
119 - Der Diamantendolch
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Zitat:
Original von Talis
Zitat:
Original von Olivaro
Das zeigt auch der Umstand, dass in der Erstauflage nur ein Vergangenheitsroman von Walter Appel verfasst wurde.
Stimmt nicht ganz, ich kann mich an zwei Vergangenheitsromane von Earl Warren erinnern:
Dorians Vergangenheit
072 - Die Schlangengöttin
102 - Die Gottesanbeterin
Zusätzlich durfte Appel auch über Ungas Verganghenheit berichten:
119 - Der Diamantendolch
Die da Mosto- und Tomotada-Szenen haben sich leider nur auf wenige Seiten beschränkt: in der "Schlangengöttin" waren das im Buch 10 von 81, in der "Gottesanbeterin" 17 von 81 Seiten. Aber es stimmt natürlich, es waren dennoch Szenen in der Vergangenheit.
Die Vergangenheitssachen von Unga lege ich immer beiseite, da konnte mir nicht einmal Kurt Luif gefallen; ähnlich ist es mit den Ys-Szenen. Generell kann ich den Solo-Romanen nach Band 100 nicht viel abgewinnen (Unga, Fred Archer, Abi Flindt); lediglich "Das zweite Gesicht" hat mir da etwas besser gefallen.
Eigentlich gehört in die Liste von Dorians Vergangenheitsabenteuer auch "Das Herr der Untoten", was natürlich Ansichtssache ist: zwar (teilweise) Vergangenheit, aber dennoch das aktuelle Leben als Dorian Hunter - ähnlich wie beim Zamis-Zyklus eben.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Ich bin ganz froh, daß Kurt Luif und Ernst Vlcek bis Band 98 alle Vergangenheitsabenteuer - Ausnahme Nr. 72 von Walter Appel - geschrieben haben. Diese Romane waren immer ein Highlight innerhalb der Serie. Die Nummer 89 von Hubert Straßl steht für sich allein, denn hier werden Gegenwart und Jugend von Dorian Hunter geschildert und das hat Hugh Walker hervorragend gemacht. Die Vergangensheitsroman nach Band 100 waren schwächer, lag vielleicht auch dran, daß mir das Thema und die Arbeiten der Autoren Derek Chess und Walter Appel nicht so gefallen haben, sie fielen im Gegensatz zu den Werken von Luif und Vlcek dort um einiges ab. Der Malkuth-Zyklus war - bis auf einige Ausnahme zu lang und überflüssig.
Was für ein Wahnsinns-Teil. Ich hätte nicht gedacht, dass ich für Appel mal ein Top vergeben könnte, aber dieser Roman zieht von Anfang an eine Furche des Grauens, und ist für einen Heftroman ziemlich starker Tobak. Die Atmosphäre ist durchgehend hoffnungslos, der Titel könnte nicht besser getroffen sein. Ein wirklich schwerer Verlust für Dorian.
Nachdem Dorian in seinem letzten Abenteuer die Machenschaften einer schwarzmagischen Schönheitsfarm beendet hat, stehen deren ehemalige Patienten jetzt dumm da. Einige Gealterte wollen ihre Jugend einfach mit einem anderen Ritual wiederherstellen. Unter all den wissenden Hexen und Dämonen soll ausgerechnet der Dämonenkiller Kontakt zu einem passenden Dämon herstellen. Eine bescheidene Idee. __________________
In London sitzt man mit Sullivan zusammen und berät, wie es weiter geht. Als wäre nichts gewesen. Schade, der bleibt wohl ein wichtiger Bestandteil der Serie. Am besten ich ziehe einfach einen Strich für mich und denke mir was aus, wieso man ihm seine Untaten an Phillip und dem Dämonenkillerteam vergeben hat. Cohen ist mit von der Partie und wird von Earl Warren unter dem Motto „der muss ein völlig übertriebenes Arschloch sein“ beschrieben.
Wo wir schon beim Thema sind. Die Jugendstilvilla ist zwar gegen Dämonen und Magie gesichert. Seit dem Abzug der Inquisitons-Agenten aber nicht mehr gegen normale Einflüsse geschützt. Kurz und schmerzlos können Schurken die Villa stürmen und die Anwesenden mit Tränengas ausschalten.
Man erwacht gefesselt im Laderaum einer Jacht. Nanu, ich dachte sowas haben diese Schiffe gar nicht. Neben Dorian sind hier noch Coco, Cohen, Sullivan und die Pickford. Da der Dämonenkiller sich natürlich weigert, einen Dämon für die Alten zu beschwören, wird er gefoltert.
Im Laderaum verschwindet indes Orakel Phillip vor den Augen einer Wache. Moment, der war vorhin bei der Aufzählung doch gar nicht mit dabei! Coco wurde ein Magieblocker gespritzt. Sie befindet sich deshalb in einem Alptraum. Der ist aber irgendwie doch keiner, denn sie trifft Olivaro. Eine magische Traumreise? Bei einem Serum, das ihre Kräfte blockiert? Klassischer Logikfehler. Was aber schlimmer ist und vermutlich der nächste Punkt, der mich für einige Zeit begleiten wird. Auch Olivaro findet Coco total geil und will sie haben. Verdammt, kann denn nicht ein einziger männlicher Dämon über sowas stehen? Dass er sie als Machtbeweis an seiner Seite möchte, oder weil sie eine starke Hexe ist, in Ordnung. Aus kalten berechnenden Gründen also und nicht aus reinem Sexualtrieb. Ich mag Olivaro sehr, weil ich immer dachte, er wäre ein anderer Charakter. Kein notgeiler sadistischer Extremböse-Dämon. Sondern jemand, der weiß, dass man auch mit Diplomatie und Freundlichkeit ans Ziel kommt. Es kommt kein Deal zustande, aber als Zeichen guten Willens und Gratiskostprobe hilft er dennoch. Genau sowas meine ich, ein geschickter Schachzug, um Coco zu ködern.
Dorian zu foltern bringt gar nichts. Das wussten die Alten am Anfang des Romans aber auch selbst. Jetzt sind seine Freunde dran. Den Puppenmann Chapman hat man auch gefangen, aber Martha Pickford soll als erste daran glauben. Vor Dorians Augen soll wie vergewaltigt werden. Da erscheint Coco, die wieder volle Hexenkräfte hat, und räumt unter der Schiffsbesatzung auf.
Doch die Lage ist nicht gerettet. Das Schiff wird magisch auf eine Insel gelenkt. Schnell setzt man sich auf einem Rettungsboot ab, bevor das Eiland gerammt wird. Auch hier muss ich sagen, mir war nicht bewusst, dass Jachten richtige Rettungsboote haben.
Die erste Hälfte des Romans hat mich nicht begeistert. Es gibt gute und schlechte Ideen, gut und schlecht geschriebene Passagen. Ich bin vom DK besseres gewohnt, aber lege da auch eine hohe Messlatte an. Insgesamt solide.
Ab der Ankunft auf der schädelförmigen Insel mit Märchenschloss fällt die Geschichte für mich deutlich ab und wird sogar streckenweise uninteressant. Sullivan wird direkt erstmal völlig unrealistisch die Waffe aus der Hand geschossen. Sowas soll man sich für Westernheftchen aufsparen.
Man wird von Gangstern empfangen. Magische Doppelgänger berühmter Verbrecher. Die Alten können also ein Beiboot magisch fernsteuern, eine Insel magisch verbergen und magische Klone erschaffen. Aber brauchen Dorians Hilfe, um einen Dämon zu beschwören? Das wird zum Glück später halbwegs erklärt. Wie auch einige andere Dinge, die vorher unlogisch erscheinen.
Schlimmer finde, ich dass sich der ganze Dreck nochmal im Kreis dreht. Man nutzt Dorians Freunde, um ihn zu erpressen. Da Dorian sich weigert wird es dieses mal Ernst. Als Cohen von Piranhas zerfleischt wird, ist man vielleicht noch geschockt. Es ist den Autoren zuzutrauen, dass sie diese Figur aus der Serie nehmen. Dann wird Pickford vergewaltigt und geköpft, Sullivan von vier Jeeps auseinander gerissen und Chapman von Vogelspinnen getötet. Ich weiß als Leser einfach, dass denen nichts passiert. Auch Dorian spekuliert auf den unsichtbaren Phillip. Daziwschen gibt es Gedanken und Grübeleien von Dorian und Coco. Und Folter an Dorian selbst. Für mich zog sich das einfach zu sehr. Ich will endlich die Auflösung.
Zwischendurch gibt es schon einige Erklärungen. Eine Freundin des Leiters der ehemaligen Schönheitsfarm hat mit ihrer Magie geholfen. Kontakt zu einem Dämon kann oder will sie aber nicht aufbauen. Und die Doppelgänger sind nicht magisch, sondern normale „Promidoppelgänger“. Das macht einiges sinniger, einiges aber unsinnig. Also können bezahlte Schauspieler so gut mit Pistolen umgehen, dass sie aus der Entfernung jemandem die Waffe aus der Hand schießen können?
Schließlich taucht Phillip auf. Der hat aber keine Ahnung wovon Dorian spricht, hat seine Freunde nicht gerettet. Während der Dämonenkiller verzweifelt weiß ich trotzdem, dass sie nicht tot sind. Steckt halt jemand anderes hinter ihrer Rettung. Olivaro nämlich, der die Leute als Geißeln hält, um Coco zu erpessen, seine Fürstin der Finsternis zu werden.
Um Coco vor dem Tod zu bewahren lässt Dorian sich doch noch auf den Deal ein. Er geht voll in den Beschwörungsvorbereitungen auf, die Macht des Bösen geht auf ihn über. Armer Kerl, aber eine gute Idee. Was ich nicht gebraucht hätte wäre die Offenbarung, dass der Verjüngungs-Dämon der Anführer der Gealterten ist, der diese erst zu Dorians Entführung und der Dämonenbeschwörung überredet hat. Das ist überraschend, ja. Wirft aber eine Menge Logikfragen auf und verwirrt nur.
Phillip und die Gesichtstätowierung aus Istanbul retten Dorian und helfen ihm, den Dämon zu vernichten. Dorian lebt also. Olivaro lässt seine Freunde in Frieden. Dafür muss Coco mit ihm gehen und seine Braut werden.
Och nee. Das hatten wir doch vor dem Sullivan-Plot schon mit dem Grafen von Behemoth. Da ist es auch irgendwie gelungen, die Coco aus dessen Klauen zu befreien. Das brauche ich nicht nochmal. Und müssen alle Dämonen gleich sein? Können wir nicht ein wenig Abwechlung haben? Wenn sie schon so menschlich beschrieben werden und das angeblich eine Eigenart der Serie sein soll, dann kann man doch die ganze Palette nutzen. Ich hatte die Hoffnung, dass Olivaro so etwas wie der Spuk bei JS ist und halbwegs fair spielt. Offenbar ist er aber auch nur ein Arsch wie Asmodis II oder Toth.
Dieser Roman macht mir echt keine Laune auf die kommenden Geschichten. Dazu hat mir der hohe Krimianteil hier überhaupt nicht gefallen. Und in der zweiten Hälfte hatte ich manchmal gar keinen Lesespaß mehr und habe Passagen schnell weggelesen, um wieder zu relevanten Ereignissen zu kommen. Ein Auf und Ab, am Ende aber ein gewohnter durchschnittlicher Earl Warren.
(4 von 10 Schnauzern)
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax