Ich habe ein immerwährendes Faible für unsinnige Fragen, und so natürlich auch diesmal. Doch so harmlos ist die Frage gar nicht. Natürlich hat jede Heftserie ihre Fans, und diese Fans werden natürlich auch ihre Serie als die Beste nennen wollen.
Aber ich will gar nicht wissen, wer welche Serie am Besten findet, sondern welche tatsächlich die beste ist (oder war). Und vor allem: WARUM?
Natürlich gibt es da die Favoriten Larry Brent und Dämonenkiller und Der Hexer. Eine davon ist es wahrscheinlich für mich, aber ich muss mich eben auch noch zu einer Begründung herablassen, und das dauert vielleicht etwas.
Tatsächlich kenne ich gar nicht alle Serien, um ein schlußendliches Urteil zu fällen, aber wer tut das schon?
Sagen wir so: ich will einfach Argumente hören. Das liegt daran, dass ich eigentlich ständig über Hintergründe und Stil nachdenke, über Faszination und Leidenschaft. Und weil dies hier ein "Expertenforum" ist, interessiert mich natürlich eure Denkweise ganz genauso.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Sohn der Finsternis am 19.03.2020 04:31.
Zitat:
Original von Wynn
@Zwielicht: Klar ist Macabros Fantasy, aber das sind alle sogenannten Gruselhefte auch. Zwar ist der Begriff "Grusels" schon passend gewählt, aber das Genre ist fast immer Urban Fantasy. Mit Horror zumindest hat das alles nichts zu tun.
Kapier ich zwar nicht, aber ist auch egal.
Die beste Gruselheftserie ist für mich ganz klar "John Sinclair" bis Mitte der 1990er.
Ich kenne nichts, was da im Gesamtpaket rankommt.
Tony Ballard ist ordentlich, aber bietet mir keinen Grund, es Sinclair vorzuziehen.
Zamorra ist von Giesa geprägt, dessen Ausrichtung der Serie mich nicht anspricht.
Hunter hat viele Vorzüge, ist aber schlecht gealtert. Die Geschlechterrollen und der Sexismus machen es für mich unlesbar.
Brent ist als Nostalgik-Trash gut.
Hohlbeins Stil und seine Lovecraft-Themen sprechen mich gar nicht an.
Bei Vampira stören mich Weinland als Autor (dessen Themen mir nicht gefallen) und das, was sich da "Erotik" nennt.
Macabros kann ich nicht beurteilen.
Der Rest ist, denke ich, sowieso als "beste Serie" nicht im engeren Bereich.
Mich würde interessieren, was du unter Sexismus verstehst.
Tatsache ist, dass das Rollenbild der 70/80er in ausnahmslos jeder Serie natürlich durchschlug. Tatsache ist aber auch, dass der Dämonenkiller mit Coco die stärkste weibliche Protagonistin hatte, während Frauenfiguren in anderen Serien (auch im Zamorra) doch eher lächerliche Requisite waren - wenn man sich schon daran stören will.
Hinzu kommt, dass Jason Dark zusätzlich seine stereotypen Vorurteile ausgiebig in die Hefte einfließen ließ. Das ist teilweise an Plattheit nicht zu überbieten (und wurde auch von keiner Serie derart platt praktiziert).
Das mit dem "Altern" von Serien ist so eine Sache. es macht ja gerade den Reiz aus, dass sie das Flair ihrer Zeit verströmen. Man wird wohl kaum einen Hitchcock-Film dafür kritisieren, dass die Heldinnen die Frauen ihrer Zeit waren und sich so benahmen. Es ist vielmehr so, dass man sehr viel daraus ableiten und lernen kann. Nur so wird eine Epoche lebendig.
Mich würde interessieren, was manche Stimmen hier damit meinen, dass Dorian Hunter/Dämonenkiller "schlecht gealtert" sei. Eine gute Serie mit interessantem Plot, komplexer Handlung und Figuren außerhalb der gängigen Klischees lässt sich doch nicht am Alter festmachen, und warum sollte sich ausgerechnet DH unter dieser schwammigen Aussage von anderen Serien der Siebzigerjahre unterscheiden. Stereotypen kann ich gerade beim Dämonenkiller weniger feststellen als zum Beispiel bei Ballard, Sinclair oder Zamorra. Wie Wynn so passend sagt, entsprechen gerade im DK die Frauen so gar nicht dem Bild, das man damals produzierte. Ich denke da nicht nur an Coco Zamis, sondern auch an Sacheen oder Ira Marginter, die sich sicher nicht auf den Terminus eines "knusprigen Girls" mit schöner Hülle ohne jegliche Substanz reduzieren lassen oder in Macabros an Danielle de Barteauliée und Carminia Brado.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Äh. Ok. __________________
Mag sein, dass Frauen in allen frühen Heftromanserien klischeehaft dargestellt wurden. Aber nur grob. So explizit wie das im Dämonenkiller beschrieben wurde, habe ich das sonst nirgends gelesen. Auch Sexismus allgemein, der von Männern ausgeht.
Coco Zamis als starke Frau? Sehe ich nicht. Die muss oft genug als Opfer herhalten, das von Dorian gerettet wird. Und das fing schon in ihrem minderjährigen Teenageralter an. Beim Dämonenkiller werden allgemein gern mal minderjährige Frauen von sadistischen alten Knackern doch mindestens sexuall belästigt. Und immer schön druff. Der Leser will schließlich wissen, dass sie zarte gerade zu knopsen beginnende Brüste hat und wie unschuldig sie doch ist. Wie Oppa ihr hart mit einem Ruck die Hand unter den Rock die Schenkel hoch schiebt und wie sie erschrocken aufschreit.
Ich dachte, das ist eigentlich für jeden ersichtlich, der den Dämonenkiller selbst gelesen hat. Nein, nicht die teilweise noch ekelhafteren Coco Zamis Bücher, sondern den Dämonenkiller.
Ich will eigentlich nicht meckern, weil mir die Serie sonst sehr gefällt. Aber das möchte ich der Serie nicht wortlos durchgehen lassen. Klar, das war damals vielleicht der Trashfaktor. Der Aufreger. Dämonenkiller wird ja gerade gefeiert, weil er so hart ist. Bei den düsteren Plots gefällt es mir auch, aber die Sexualbeschreibungen regen mich jedes mal wieder so auf.
Schlecht gealtert? Arschloch-Figuren wie Cohen würde man heutzutage garantiert subtiler schreiben müssen. Das würde dem Autor so niemand durchgehen lassen! Er ist das perfekte Beispiel für das, was ich meine. Der ist ein Arschloch, weil man ein Arschloch braucht, das Arschlochaktionen macht. Natürlich haut ihn niemand raus....äh...weil er in der Serie bleiben muss, deshalb. Mit mehr Fingerspitzengefühl und weniger "Trash" wäre Cohen so gut. Der Mann fürs Grobe. Vielleicht unsympatisch. Aber nicht so übertrieben, dass der Leser ihn fast hassen muss. Sobald ich wieder in die Serie einsteige und meine Meinung zu "Der Satanskult" schreibe, werde ich genau darauf nochmal gut eingehen können. Die Altleser wissen vielleicht schon, was ich meine. Dort hat mich Cohens überzogenes und unglaubwürdiges Verhalten bzw. der konstuiert herbeigeführte Konflikt wieder aufgeregt, dass ich die Geschichte trotz zweier Anläufe nie beendet habe.
https://gruselroman.fandom.com/de
Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Vielleicht ist es gerade bei langlebigen Serien aber auch interessant zu sehen, was für Veränderungen die weiblichen Charaktere durchlaufen haben. Da ist Nicole Duval ja ein gutes Beispiel, oder nicht? __________________
Von der Sekretärin zur Kämpferin könnte man in Kurzform sagen.
Bücher, Bücher ... hunderttausend Bücher!
Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Beim Dämonenkiller werden allgemein gern mal minderjährige Frauen von sadistischen alten Knackern doch mindestens sexuall belästigt. Und immer schön druff. Der Leser will schließlich wissen, dass sie zarte gerade zu knopsen beginnende Brüste hat und wie unschuldig sie doch ist. Wie Oppa ihr hart mit einem Ruck die Hand unter den Rock die Schenkel hoch schiebt und wie sie erschrocken aufschreit.
Könntest du mir bitte sagen, in welchen Dämonenkiller-Roman die Stelle "Der Oppa ihr hart mit einem Ruck die Hand unter den Rock die Schenkel hoch schiebt und sie erschrocken aufschreit" vorkommt.
In den neuen Zaubermond-Texten mag das wohl vielleicht vorkommen, aber in der klassischen Dämonenkiller-Heftserie kann ich mich an diesen "Oppa" am besten Willen nicht erinnern.
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Zitat:
Original von Talis
Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Beim Dämonenkiller werden allgemein gern mal minderjährige Frauen von sadistischen alten Knackern doch mindestens sexuall belästigt. Und immer schön druff. Der Leser will schließlich wissen, dass sie zarte gerade zu knopsen beginnende Brüste hat und wie unschuldig sie doch ist. Wie Oppa ihr hart mit einem Ruck die Hand unter den Rock die Schenkel hoch schiebt und wie sie erschrocken aufschreit.
Könntest du mir bitte sagen, in welchen Dämonenkiller-Roman die Stelle "Der Oppa ihr hart mit einem Ruck die Hand unter den Rock die Schenkel hoch schiebt und sie erschrocken aufschreit" vorkommt.
In den neuen Zaubermond-Texten mag das wohl vielleicht vorkommen, aber in der klassischen Dämonenkiller-Heftserie kann ich mich an diesen "Oppa" am besten Willen nicht erinnern.
Kann ich dir leider nicht sagen.
Aber ich habe die neuen Dämonenkiller-Abenteuer von Hunter noch nicht gelesen. Es müssen also die Klassiker sein. Von Zaubermond natürlich. Wäre die Forensuche besser, ich könnte im Dämonenkillerbereich nach Stichworten suchen, die ich sicher in meinen Rezis verwendet habe. Aber da zeigt es mir Forenweit keine Ergebnisse an.
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Wir reden hier von der Heftserie, die in den Siebzigerjahren erschienen ist, und ich versuche mich noch immer zu erinnern, in welchen Heften diese sexistischen Handlungen in einem solchen Maß stattgefunden haben, dass man sich noch Jahrzehnte später darüber echauffieren kann. Es scheint so, als gäbe es zwei Dämonenkiller-Serien, denn wenn nicht Coco Zamis den Typus der starken Frau im Heftroman eingeführt hat, wer dann? Nicole Duval, Jane Collins, Glenda Perkins oder Vicky Bonney? Nicole Duval musste doch über viele Jahre nahezu in jedem Heft aus den Klauen irgendwelchen Böslings errettet werden, Glenda Perkins war das schmachtende Sinclair-Groupie, und doch wird hier der Eindruck erweckt, als sei Coco ein armes Wiener "Hascherl", das unfähig ist, für sich und ihre Taten selbst zu stehen. Dorian Hunter ist jetzt gerade mal bei Heft vierzig angelangt, und wenn man vergleicht, was in den ersten vierzig Sinclair- oder Zamorra-Heften geboten wurde, dann war der zeitgleiche Dämonenkiller ein Quantensprung in Richtung Emanzipation. Und wenn Coco von Dorian gerettet werden musste, dann gilt das auch umgekehrt und entspricht durchaus den Gepflogenheiten eines Teams aus adäquaten Partnern. Coco ist kein Weibchen, um das man sich ständig sorgen muss, und wenn etwas sexistisch und widerlich ist, dann sind das zweifellos und ohne Frage die Texte aus dem Zaubermond-Verlag, wo keine Abartigkeit ausgelassen wird und quais in der Endlosschleife läuft. Den Ur-Dämonenkiller als sexistische Serie darzustellen, ist in meinen Augen nicht nachvollziehbar. Wenn aber aktuell in Dr. Morton Menschen explizit zu Tode gequält werden und schon die Titelbilder Frauen in erniedrigenden Posen, gefesselt an irgendwelche Geräte gezeigt werden, gibt es keinen Aufschrei. __________________
Und es gibt nunmal auch im wirklichen Leben Arschlöcher wie Marvin Cohen, und gerade die machen doch den Einmaligkeitscharakter des Dämonenkillers aus. Auf gelackte Stereotypen, alle edel, selbstlos und selbst nachdem man sie durch eine Schlammpfütze gezogen hat, adrett und umwerfend aussehend, wird zum großen Vorteil für die Serie verzichtet. Die Charaktere in Dämonenkiller sind eben nicht immer Sympathieträger, und das Gesamtkonzept der Serie hat ebenfalls zu dieser Ausnahmestellung beigetragen. Und natürlich ist sie düster, denn eine Gruselserie sollte das auch sein, und realistisch auch, denn nirgends ist die Sterblichkeit auch bei Hauptpersonen so groß wie im DK.
Abschließend noch einmal zum Thema Sexismus. Wenn die Beschreibung eines Busens oder eines Hinterteils bei Dorian Hunter als sexistisch wahrgenommen wird, was sind dann die gleichlautenden Äußerungen über "stramm sitzende T-Shirts oder Pullover" oder "vollbusige Blondinen" in anderen Serien, wovon ich aber hier noch nichts gehört habe. Und wenn Zaubermond meint, die ursprünglichen Texte mit Abscheulichkeiten und sexuellen Inhalten anreichern zu müssen, dann kann man das weder den ursprünglichen Texten noch ihren Autoren anlasten und sollte nicht zu pauschalen Urteilen oder "Andichtungen" führen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Schön, dass Talis und ich denselben Gedanken hatten - und den richtigen noch dazu.
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Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Ich könnte auch darauf so einiges erwidern. Zum Beispiel, dass ich doch gerade schrieb, dass es zwischen der kurzen Erwähnung von Körperlichkeiten und der konkreten Beschreibung von sexuellen Handlungen (an minderjährigen) in meinen Augen einen enormen Unterschied gibt. __________________
Aber das bringt nichts. Gerade der Dämonenkiller hat eine unglaublich feste und loyale Fanbase. Was ja auch schön ist. Aber das hat aus meiner Sicht eine Diskussion wenig Sinn. Wer selbst Dämonenkiller, egal in welcher Auflage, gelesen hat, wird sich ein Bild machen.
Es sagen ja auch genug Leute, die neueren Maddrax hat überhaupt keine konstruierten Handlungen.
Oder die Sinclairs von Hilleberg würden den JS Geist total gut einfangen und wären keineswegs zu übertrieben.
Vielleicht übertreibe ich ja auch. Vielleicht hat Zaubermond die Klassiker wirklich um solche Szenen überarbeitet. Kann sein, ich habe die Erstauflage nicht gelesen.
Dr. Morton lese ich aus gutem Grund nicht. Deshalb ist das auch kein Argument. Ich bin bei sowas sensibel.
edit: Nachtrag, da klingt es wirklich ziemlich seltsam, dass ich trotz allen den Dämonenkiller als beste der alten Serien sehe und (eben unter Abzug der für mich schlechten Alterung) auch mit an der Spitze mit neuen Serien verglichen.
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1. John Sinclair
2. Maddrax
Schwierige Frage....die Antworten sind bei uns allen bestimmt völlig subjektiv geprägt. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Icho am 19.03.2020 18:05.
Rein vom Stil finde ich den Hexer absolut Top...dazu das Lovecraft'sche...brilliant.
DK lebt(e) auch von 2 absoluten Könnern und durchdachten Exposes (zumndest bei den DKs die ich gelesen habe)
Mit LB und Macabros hat Jürgen Grassmück zwei Serien geschaffen die vor Ideen nur so strotzen.
Meine Lieblingsgrusel-Serien sind/waren PZ und Dark Land.
PZ dafür das dort auch fast alles durch den Wolf gedreht wird und DL für sein unverbrauchtes Setting.
Lese PR, PZ und MX
Racing is life, anything that happens before or after is just waiting
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Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Ich könnte auch darauf so einiges erwidern. Zum Beispiel, dass ich doch gerade schrieb, dass es zwischen der kurzen Erwähnung von Körperlichkeiten und der konkreten Beschreibung von sexuellen Handlungen (an minderjährigen) in meinen Augen einen enormen Unterschied gibt.
Da trifft es sich gut, dass auch ich dem Thema entsprechend sensibel bin, gerade bei gewissen Schilderungen. Und dass es in der Erstauflage eine "konkrete Beschreibung von sexuellen Handlungen (an minderjährigen") gegeben hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Schon damals hatte Ernst Vlcek in seinen Exposés angemahnt, auf allzu explizite Schilderungen zu verzichten. Und wenn es Szenen wie oben genannte tatsächlich gegeben haben sollte, sollte man trotzdem der Versuchung widerstehen, das auf die gesamte Serie zu beziehen. Die "treue Fan-Base" folgt nicht nur blind der Serie, sondern ist durchaus in der Lage, Missstände zu erkennen, sei es in der Schilderung oder bei Widersprüchen und Fehlern. Berechtige Kritik ja, aber bitte keine verallgemeinernden Rundumschläge.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Coco Zamis ist kein Püppchen, das ständig von Dorian Hunter gerettet werden muss. Ich kann mich an einige Romane erinnern, wo Dorian Hunter ohne Coco Zamis ganz schon alt ausgesehen hätte. Die beiden gleichberechtige Partner, und haben sich immer noch wieder aus den Dreck gezogen.
Ich erinnere mich an folgende Stelle aus einen Roman von Roy Palmer (Dämonenkiller 147):
"Ein Vampir!" Coco war bestürzt. Sie wich einen Schritt zurück.
"Martin war in der Gesellschaft eines Vampirs, nicht wahr, so war es doch, Unga?"
"Du brauchst dir keine Sorgen machen, es ist doch alles wieder gut."
Sie preßte die Fäuste zusammen und hob sie gegen den Mund. "Wann kommen wir denn endlich zur Ruhe? Hat das nie ein Ende? Warum können wir nicht in Frieden gelassen werden?" Ein trockenes Schluchzen schüttelte ihren Körper.
Als ich damals diese Stelle im Manuskript gelesen habe, fasste ich mich an den Kopf, wie konnte Holger Friedrichs alias Roy Palmer Coco Zamis nur so falsch "als angstvolle Püppchen" beschreiben.
Für einen Vampir kannte Coco Zamis nur eine Antwort: Den Holzpflock.
"Vampire pfählt man", sagte sie tonlos.
Damit griff sie nach einem Stein und schlug auf den Holzpflock. Die Spitze ritzte Pietros Brust, und dunkles Blut floß aus der Wunde.
Pietro schlug die Augen auf.
"Nicht!" schrie er mit versagender Stimme.
"Du stirbst, du Scheusal", keuchte Coco und holte wieder aus.
(Auszug aus DK Nr. 31 "Hexensabbat" von Kurt Luif alias Neal Davenport)
Ich selbst bin kein DäKI-Leser der ersten Stunde, gehöre also gar nicht zur Fanbase. Ich lese, seit es die Hefte gibt. Mir fiel da sofort ins Auge, wie modern und fortschrittlich und innovativ die Serie ist. Auch heute gelesen.
Bedenke ich, wann die Serie raus kam, bin ich absolut verblüfft. Da sind fast alle anderen Serien noch in den Höhlen herumgekrochen - um diesen anschaulichen Vergleich zu machen.
Interessanterweise (auch wenn es rein gar nichts miteinander zu tun hat), ging es mir nur bei Dark Land und Der Hexer so, dass ich dachte: endlich mal eine qualitativ hochwertige Heftserie.
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Zitat:
Original von Wynn
Ich finde das tatsächlich spannend, vor allem, weil es einiges über Wahrnehmung verrät.
„Wahrnehmung ist Realität“
Kevin Hearne: Verhext
https://www.facebook.com/Ringos-Buch-und-Kunstecke-1242141035869037/
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Zitat:
Original von Wynn
Richtig müsste man sagen: Wahrnehmung ist die Realität des Wahrnehmenden, denn es gibt auch eine Realität unabhängig von Wahrnehmung. Nur werden wir nie herausfinden, wie sie beschaffen ist.
Und noch ein Zitat:
All that we see or seem
Is but a dream within a dream.
Fon wehm ißt dass?
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