Da ich sooo spät bin, sind auch hier schon hervorragende Inhaltsangaben gemacht worden, so dass ich ja jetzt nicht alles wiederholen muss^^ (und nein, ich bin nicht faul … also eigentlich nicht … nur ganz selten … )
Der Roman hat allein schon wegen des Titelbildes Lust aufs Lesen gemacht und so war er flux ausgelesen. Hier ist mir mal wieder aufgefallen, dass Carlotta nicht mehr den ungeliebten Status bei mir inne hat, da sie sichtlich erwachsener wird. Dazu beigetragen hat auch Johns Geschenk an sie … mal sehen, ob und was daraus wird
Auch Maxine wird mir immer sympathischer, die bisher für mich nur "eine von vielen" Bekanntschaften des John Sinclair war.
Diese beiden Erkenntnisse gelten natürlich schon auf beide Romane dieses inoffiziellen Zweiteilers bezogen. Da ich beide in einem Rutsch gelesen habe, ohne zwischenzeitlich ne Rezi zu verfassen, eigene Blödheit, ich weiß^^, muss ich mal versuchen, beide Teile vernünftig auseinander zu halten.
Sollte aber klappen, da beide ja im Grunde verschiedene Themen und Geschehnisse behandeln.
Mich hat die Story gleich gepackt, als Stewardess Gloria Chriss gleich zu Anfang im Flieger aus zunächst unerfindlichen Gründen alle Menschen als Skelette gesehen hat, selbst ihre Kollegen. Doch die sahen alle anwesenden Personen auch weiterhin als Menschen.
Kein Wunder, dass das Mädel annehmen musste, verrückt zu werden …
… wenn da nicht ein John Sinclair wäre, der diesen "Visionen" auf den Grund geht und Dingen auf die Spur kommt, mit denen ich so nicht gerechnet hätte …
Ganz vorneweg haben mich die Beschreibungen begeistert, als Marbhà s aus dem Brunnen steigt. Herrlich, genau mein Ding. Fies, eklig, insektiös, spinnenartig … nur viiieeel größer und vor allem echt bösartig und gefräßig. Ich steh auf Riesenviecher!!
Dazu dann der geistige Verfall von Gloria durch den erlebten Horror. Die arme tat mir richtig leid.
Wenn man in einem bestimmten Bereich alles als "verkehrte Welt" sieht, also umgekehrt, als alle anderen, wie soll man da noch richtig und falsch auseinanderhalten?
Dann tun die Skelette im Prinzip ja nix anderes, als Menschen. Mit dem Unterschied, dass sie eben zu Skeletten gewordene Menschen sind, die dem Marbhà s-Kult angehören. Nun sieht Gloria diese Skelette aber in deren Wirkungsfeld als Menschen und die Menschen als Skelette.
Keine leichte Situation, da sie die "Bösen" für die ungerecht behandelten und verfolgten Leute hält und John und Co für diejenigen, die Unrecht tun. Das ist schon mal ein erster Grund, um kirre zu werden. Doch damit nicht genug: die Ärmste kriegt auch noch die Story von Marbhà s und seinem Gefolge erzählt und soll schlussendlich selbst im Brunnen landen, in dem der Gott haust und hungrig auf Opfer wartet.
Untergekommen sind John und Gloria bei Max und Carlotta, die dann auch ihre Hilfe anbieten.
Ein bisschen humoristisch wird’s auch, als die Vier aufeinandertreffen, was die ganze Situation wieder aufgelockert und "menschlich näher" gebracht hat. Solche Frotzeleien gehören für mich genauso dazu, wie fließendes Blut, Psychoterror oder gegen Wände klatschende Hirnmasse.
Darum sind John und Co so, wie sie sind und deshalb mag ich sie!
Carlotta guckt sich das alles also von oben an, als langsam rauskommt, dass Glorias Visionen wohl gebietsabhängig sind. Währenddessen sind John und Max damit beschäftigt, sich die Skelette vom Hals zu halten. Gloria sieht sie als Menschen und glaubt, dass John und Co nicht wissen, was sie tun und geht schließlich mit den Knöchernen. Nachvollziehbar, wenn man sieht, was SIE sieht.
John also hinterher, wo er von einem Gnom angegriffen und nur knapp verfehlt wird. Auch cool, weils schon blöd und arg unfähig rüberkommen würde, wenn die Bösen immer meterweit danebenballern würden.
Witzig fand ich auch die Szene, als Carlotta das zappelnde Skelett mitbringt. Was sollte es auch anderes tun? Carlotta ist ja nu nicht gerade schwach und dem Knochenmann liegen durch fehlendes Fleisch ja auch nicht gerade viele Kilos auf den Rippen^^ Also konnte ich mir diese Szene ebenfalls sehr schön bildlich vorstellen.
Dass Davina dann noch dazu kam, fand ich sehr passend. Erstens mag ich sie und zweitens ist es ja so gesehen ihr Wirkungsfeld … wieso also nicht??
Ich find’s ja u.a. auch gut, wenn es innerhalb der Story auch mal verzwickter wird und das Hirn beim Lesen schon automatisch dran arbeitet oder man nachher eben resümiert, wie sich da was verhalten haben könnte, warum es so ist, wie es sein kann, wie’s weitergeht, usw. :-)
Dazu dann noch passende Hintergrundgeschichten, wie hier die Geschichte um Marbhà s.
Natürlich darf auch mal was aus mysteriösen, unerklärten Gründen stattfinden, aber Hintergründe oder andere Erklärungen bereichern da doch die Vorstellungskraft zum Visualisieren der Story.
Die Idee, die Dame vom Cover für länger einzubauen, fand ich ebenfalls gelungen. Glorias Visionen bringen John schließlich auf Marbhà s‘ Spur, sonst hätte der wohl noch sehr viel länger sein Unwesen getrieben, bzw. weiter Menschen zu Skeletten gemacht und umgekehrt.
Die Visionen kamen mir vor, als wären sie dazu da, etwas anzukündigen. Ob es dann die Leute innerhalb dieser Vision selbst trifft oder sie "nur" Mittel zum Zweck, eben als "Gegenstand" der Vision, die eben nur an einem bestimmten Ort stattfinden kann, ist da ja gar nicht sooo wichtig. Es war, als wären sie dazu da, etwas darzustellen, auf etwas hinzuweisen … das eben richtig gedeutet werden muss … was aber nicht so ganz einfach war/ist, da z.B. ja noch keiner von Marbhà s oder der Legende um ihn herum wusste …
Gloria überlebt ihre Visionen leider nicht und fiel vorher sogar noch dem Wahnsinn anheim. Wahrscheinlich war es sogar besser, damit sie nicht so sehr mitkriegt, was mit ihr durch diesen gefräßigen, Skelette ausspuckenden Gott passierte.
Carlotta handelt zwar noch und das auch noch gut und richtig, aber es reicht "nur" für Johns Leben.
Sie selbst folgt dann auch noch Marbhà s und stellt fest, dass er ein Versteck gewählt hat, das sie nur zu gut kennt …
Der einzige, der für mich vom Marbhà s-Clan in die Gegenwart passte und somit wohl noch andere Intentionen hatte, war Gnom Vigo mit seiner Maschinenknarre. Er war wohl auch die treibende Kraft, dass die Skelette sich wieder vermenschlichen wollten und dem dämonischen Gott Opfer zugeführt werden konnten …
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, weil da einiges passiert, das echt fies war, mit dem ich so aber gar nicht gerechnet hatte, vor allem alles um Gloria. Marbhà s an sich war natürlich sehr cool, wenn auch echt bösartig und dass er noch nicht passé ist, erfreut mich dennoch irgendwie Nicht dass sich das jetzt sadistisch oder so anhört … neeeeeein …. einfach nur interessiert, wie es weitergehen könnte und wie "Carlottas Horrortrip" da reinpasst
Das Cover fand ich, wie oben schon mal erwähnt, sehr genial. Und noch besser war, dass es zum Roman passte, bzw. dass es so gut mit der Story verwoben wurde. Immerhin war es DIE ausschlaggebende Szene!
Auf der LKS gab es eine Kurzgeschichte von Helmut Feste, die mit dem Titel "HICKSY, der Landstreicher" erstmal so gar nicht nach Grusel oder sowas klang und in Sachen Gruselstory jetzt auch nicht soooo großes Interesse weckte …
Aber da ich in einem Roman ALLES lese, war auch diese Story nicht sicher vor mir und ich muss sagen, dass sie mich doch positiv überraschte.
Es gab vermehrt direkte Wortwiederholungen, aber der Schreibstil an sich war sehr schön angenehm zu lesen.
Allerdings hat mir diesmal "der Weg an sich" zum Showdown besser gefallen, als das Ende selbst. Was jetzt nicht heißen soll, dass es schlecht war. Aber die Beschwörung von Mike und George und die ganze Atmosphäre drumherum, sowie die Geräusche aus dem Sarg, als Poul (seltsame Schreibweise, kannte ich noch nicht und hatte leichte Schwierigkeiten, den Namen beim Lesen richtig auszusprechen^^) und Oliver ihn abholen, fand ich toll beschrieben. Besser als das Ende, das dann ja durchblicken lässt, dass Hicksy’s Leben als Zombie nur von kurzer Dauer war. Durch Zufall, da das Schloss des Sarges ein besseres zu sein schien, als das am Tor und Poul sein fundiertes Wissen über Leichengase nicht überprüfte …
Oder aber, der Arzt, der den Tod festgestellt hat, war nicht soooo genau … wäre ja möglich, dass Hicksy unter Katalepsie litt, die sich zum Zeitpunkt der Beschwörung zu lösen begann und ihm ein grausames Ende bereitete. Das wäre dann wirklich nochmal Horror zum Schluss …
Aber das bleibt wohl der Phantasie des Lesers überlassen … was ich auch nicht schlecht finde. Man kann sich also überlegen, ob da ein Zombie zufällig direkt vernichtet wurde, oder ob eine seltene Erkrankung dem armen Landstreicher den doppelten Tod brachte …
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"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"