Nun ja. Teil 2 lese ich auch nur, um zu wissen, wie die Geschichte um den zweiten Svantevit ausgeht. Ich glaube nicht, dass man da noch was retten kann, aber mal schauen.
Während Zamorra im letzten Teil in die fremde Dimension geholt wurde, sucht Nicole das Haus der alten Evica auf, um sie zu befragen. Die wird im Heftromantiming gerade angegriffen und Nicole kann sie retten. Im Gegenzug erhält sie weitere Informationen. Sie warnt Nicole auch, dass Zamorra in der Kirche in eine Falle laufen wird. Tja, jetzt ist es eh zu spät.
Dann geht es erstmal mit der Geschichte um Aaron und seiner Srilenka weiter. Außerdem agieren die Gottheiten Svantevit und Svantavita. Ich bin gespannt, welche Auflösung da noch kommt, damit es für die Gegenwartshandlung Sinn ergibt. So toll geschrieben sind diese Passagen nun auch nicht.
Nach einigen kurzen Sätzen, in denen Nicole feststellt, dass Zamorra tatsächlich verschwunden ist, geht es unspannend weiter. Evica will ihr erstmal einen beruhigenden Kräutertee machen und dann ist da noch Sven, der Freund der verschwundenen Lya. Der macht sich auch Sorgen. Aber erst einmal muss unbedingt erzählt werden, wie er die junge Frau damals kennenlernte. Bei Evica kommt er jetzt jedenfalls auch nicht weiter, die erzählt ihm nichts. Soviel dazu. Weiter geht es wieder mit der Vergangenheitspassage um Aaron und Srilenka, die von Svantevit ordentlich angearscht wurden.
Wieder ein kurzer Absatz um die eigentlichen Geschehnisse mit Nicole. Es gibt ja noch die berühmte Zeitschau! Während des Gesprächs mit Evica war es ihr siedend heiß eingefallen. Naja, kann man schonmal vergessen, was? Sie eilt zurück zur Kirche und lässt es auf einen Versuch ankommen. Doch sie sieht nur Schlieren und kaum verwertbare Bilder. Außerdem entzieht ihr das schlagartig enorm viel Kraft. Nicole wurde schwarz vor Augen, und sie fiel in einen tiefen, lichtlosen Schacht. Na wenigstens ist es mal nicht Zamorra, der durch mentale Überanstrengung bewusstlos wird.
Und es geht weiter mit den Nebenhandlungen um Aaron und Sven. Das Heft hat die erste Hälfte überschritten und ich würde auch ganz gerne mal wissen, was mit Zamorra nach dem Cliffhanger des ersten Teils passiert.
Nicole wird schließlich vom Pfarrer gefunden und geweckt. Sie bricht zu den Hinrichsens auf, den Dienern des Svantevit im Ort. Einer von denen war es auch, der Evica zuvor töten hatte wollen. Dort angekommen wird sie direkt von Hunden angegriffen. Einen tötet sie mit einem von Dhyarra geschaffenen Schwert. Brutal, aber in Ordnung. Dem anderen verpasst sie tierlieber einen Maulkorb und spaziert dann weiter. Ist es nicht so, dass vom Sternenstein geschaffene Illusionen nur so lange Bestand haben, wie man sich darauf konzentriert? Und falls ja, wieso fällt das keinem Lektor auf?
Nicole trifft auf Jasper Hinrichsen, der Zamorra in die Kirche gelockt hat. Sie weiß das und ist daher sehr vorsichtig. Zumindest will uns das die Autorin einreden. Als sie ins Haus der Hinrichsens tritt, wird sie dann trotzdem sofort überrumpelt und niedergeschlagen. Uns sah als Letztes den Baseballschläger auf sich zurasen. Den Rechtschreibfehler ignoriere ich mal, korrigiert mein Gehirn eh von selbst. Aber erst zu behaupten, Nicole wäre sehr vorsichtig und sie dann so simpel auszuschalten, ist schon sehr fragwürdig. Bei all der Lebenserfahrung und durchstandenen Abenteuern glaube ich auch nicht, dass sie ihre Sorge um Zamorra komplett blind macht. Dann wenden sich die Hinrichsens wieder ihrem eigentlichen Plan zu. Svantevits Erweckung stand kurz bevor. Den alten bösen Gott aus seinem Bann befreien, ein Klassiker.
Jetzt könnte es spannend werden. Wenn Veronique Wille uns Zamorra vorenthalten will, habe ich grundsätzlich ja kein Problem damit. Dann soll sie aber Nicole mehr einbinden. Stattdessen gibt es jetzt wieder Aaron und Srilenka. Aaron tötet Svantevit, oder zerschlägt ihn zumindest in haufenweise Fragmente. Während sich die Passage bei ihm noch wie Mittelalter liest, geht es gleichzeitig bei Srilenka schon moderner zu. Die Menschen bewegten sich in merkwürdigen Kästen, die von selbst fuhren. Überall waren Straßen und Häuser beleuchtet, doch nicht von Fackeln, sondern von elektrischem Licht. Sie kümmert sich hier um Svantavita. Doch sind die Götter wirklich vernichtet? Ok, ich verstehe schon. Diese ganze Fantasy-Vergangenheits-Kapitel münden in der Entstehung der Schwesternschaft, der auch Evica angehört. Also begann sie die Geschichte Svantavitas neu zu schreiben. Sie vermischte sie ein wenig mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Die guten Taten einer versunkenen Göttin waren es nun, die eine Generation an die nächste Generation weitergab. Srilenka nannte die Schrift: Das Neue Testament. Ok, das wäre mir neu. Oder ist das nur eine Namensgleichheit, wie Svantevit nur eine zufällige Namensgleichheit ist. Egal. Ich sage es nochmal. Fantasypassagen können andere PZ-Autoren um Längen besser. Das hier liest sich wirklich eher wie eine Leser-Fanfiction, sorry.
Auf den letzten 10 Seiten springen wir dann endlich zu Zamorra. Hoffentlich passiert wenigstens auf diesem „Friedhof der vergessenen Götter“ etwas interessanteres. Der Friedhofswächter zeigt dem Meister des Übersinnlichen das Grab von Svantevit. “Es scheint in meiner Welt zumindest zwei zu geben. Jenen, den man Flammenfratze nannte, und einen, der zurzeit zu erwachen scheint.“ „Beide entstammen sie dem Urgott Svantevit. Und beide sind nur Fragmente, Splitter, die einst auf deine Welt gelangt sind. Im Multiversum sind Hunderte dieser Splitter verteilt.“ Ok, vielleicht bin ich einfach zu doof für Frau Willes Romane. Also sind beide Svantevits doch der gleiche, beziehungsweise entstammen beide aus dem Ur-Svantevit, den Aaron damals in seine Einzelteile zerhäckselte? Wurde sowas in all den Jahren PZ irgendwann mal beim altbekannten Svantevit angedeutet? Wie hört sich das für die Altleser an, ich würde mich über Kommentare dazu echt mal freuen. Mich überzeugt diese Idee irgendwie nicht.
Nun soll auch Zamorra hier beerdigt werden. “Doch wenn ich sagte, dies sei der Friedhof der vergessenen Götter, so war das nur die halbe Wahrheit. Manchmal muss ich auch ein Grab für einen zukünftigen Gott ausheben.“ Also wird Zamorra irgendwann im zukünftigen Serienverlauf ein waschechter Gott? Oder sollte werden, weil jetzt wird er ja vorher hier begraben. Das wird immer verworrener und seltsamer. Dann ändert der Kerl aber seine Meinung. “Weißt du, noch bist du wahrlich kein Gott. Du gehört nicht wirklich hierher. Und je eher du wieder verschwindest, umso besser für alle.“ Hätte man die ganze Zamorra-Gott-Idee dann nicht lassen können? Oder soll das nur ein Vorbote für einen kommenden Handlungsbogen sein, in dem es wirklich darum geht, dass Zamorra ein Gott wird? Ok, jetzt würde ich mir auch wünschen, dass einer von den Autoren sich mal dazu meldet. Oder mir eine wage Privatnachricht dazu schreibt.
Zamorra wird auf die Erde zurück transportiert, wo er sich bei Evica nach Nicole erkundigt und mit der Schwesternschaft die Hinrichsens aufhält. Er befreit also Nicole und tötet kurz und schmerzlos in einem Satz fix Jasper Hinrichsen. Wie ein gefällter Baum ging er zu Boden und zerfiel augenblicklich zu Staub. Komisch, beim Kampf in der Kirche am Ende des ersten Teils war er noch eine ganz andere Hausnummer. Danach geht es auch noch den restlichen Bösewichten an den Kragen. Zamorra überließ nun allein dem Amulett die Kampfgestaltung. Innerhalb kürzester Zeit war die Schlacht vorbei. So schnell muss das gehen, wenn man es auf den letzten beiden Seiten abfertigen will. In einem Epilog sitzen die alten Damen nach getaner Arbeit zum Kaffee beisammen. Svantevits Erben sind mit Hinrichsen nur noch Geschichte! Dieses Thema wäre dann also abgeschlossen. Darf es gern bleiben, ich brauche keine weiteren Svantevit-Fragmente. Wir haben ja schon die ganzen Amulettkopien, um die sich Manfred Weinland sehr bald kümmern wird.
Das positive zuerst. Der zweite Teil hat mir deutlich besser gefallen. Mir fehlt leider zum einen Altleserwissen und zum anderen Autoren-Insiderwissen. Die ganze Auflösung um die Svantevitsplitter überzeugt mich einfach nicht. Vielleicht war ich die falsche Zielgruppe. Und wir haben schon Manfred Weinland, der so epische Geschichten um Götterwesen und den ganzen Kram schreibt, garniert mit heftigen Fantasyeinlagen. Viel besser als Veronique Wille, der Vergleich tut ihr nicht gut. Bei ihren Fähigkeiten sollte sie besser bei einfachen Gruselabenteuern der Woche bleiben. Nur eine einzelne Lesermeinung und gar nicht abwertend gemeint. PZ hat eine handvoll verschiedenster Autorentypen, jeder schreibt Geschichten in seinem (oder ihrem, Deutsche Sprache lässt sich aber auch verdammt bescheiden gendern) eigenen Stil. Das ist doch toll. Die ersten Romane der Autorin hatten ihre eigene Nische und da sehe ich ihre Stärke.
(5 von 10 Amuletten) auf jeden Fall. Ich möchte dem Roman gern einen Punkt mehr geben, aber es bleiben einfach zu viele Fragen offen, die momentan so aussehen, als wären sie eigenständige Spontanideen, die nicht passen.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax