"Hustler"-Verleger Larry Flynt gestorben
"Hustler"-Verleger Larry Flynt gestorben
Der US-Verleger Larry Flynt ist tot. Der Gründer des Erotik-Magazins "Hustler" starb am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Los Angeles, berichteten US-Medien unter Berufung auf Flynts Familie. Der Verleger war zeit seines Lebens umstritten.
Der US-Verleger Larry Flynt ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Der Gründer des Erotik-Magazins "Hustler" starb am Mittwoch im Alter von 78 Jahren an einem Herzversagen in Los Angeles, berichteten US-Medien unter Berufung auf seine Familie. Der Verleger war zeit seines Lebens umstritten: Immer wieder wurden ihm und seinen Zeitschriften obszönes Verhalten vorgeworfen. Die religiöse Rechte nahm ihn ebenso ins Visier wie feministische Gruppen.
Karrierestart mit Stripclub
Aufgewachsen war Flynt in ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Kentucky und Indiana. Als Teenager ging er zunächst zum Militär, bevor er mit 22 Jahren seinen ersten Hustler-Stripclub gründete. Ein kleines Werbeblättchen mit Neuigkeiten über sein wachsendes Geschäft peppte er 1974 zur ersten "Hustler"-Ausgabe auf.
Von Hochglanz-Männermagazinen wie "Playboy" und "Penthouse" setzte sich "Hustler" mit Schmuddel unter der Gürtellinie ab. Das Blatt machte dadurch immer wieder Schlagzeilen. Etwa 1975, als Flynt von Paparazzi geschossene Nacktfotos der früheren First Lady Jacqueline Kennedy Onassis veröffentlichte. Neben Clubs war Flynt im Besitz einer Video-Produktionsfirma, mehrerer Webseiten, von Boutiquen und eines Casinos. Den Namen "Hustler" gab er auch per Lizenz an unabhängig betriebene Strip-Clubs weiter.
Kampf gegen Zensur
Den Kampf gegen die Zensur und für die Meinungsfreiheit hatte sich Flynt stets auf seine Fahne geschrieben. Unzählige Male stand er vor Gericht, er landete auch kurz im Gefängnis. Wegen Verbreitung von Pornografie wurde er 1977 zu einem Vierteljahrhundert Gefängnis verurteilt, ein Berufungsgericht hob das Urteil aber wieder auf.
Nach einem Anschlag war Flynt gelähmt
Nach einem Gerichtstermin im US-Staat Georgia wurde Flynt im März 1978 aus dem Hinterhalt angeschossen. Seit dem Attentat war er von der Hüfte abwärts gelähmt, zu besonderen Anlässen fuhr Flynt in einem vergoldeten Rollstuhl vor. Der Schütze war ein Fanatiker, der die Schüsse später zugab, als er bereits wegen anderer Straftaten im Gefängnis saß. Flynt kämpfte immer wieder gegen Drogen- und Alkoholsucht, seine vierte Frau starb an einer Heroin-Überdosis. Seine Tochter Lisa Flynt-Fugate starb 2014 bei einem Autounfall.
Politische Ambitionen
Mit einem Vermögen von geschätzt mehr als 100 Millionen Dollar verbrachte Flynt seine späteren Jahre in der politischen Arena. 2003 kandidierte er für das Gouverneursamt von Kalifornien. Er warb für sich als "Schmuddelverkäufer, der sich kümmert" und bekam mehr als 15.000 Stimmen. Flynt beschrieb sich als progressiv und setzte sich gegen Donald Trump ein. Vor der US-Wahl 2016 bot er Summen von bis zu einer Million Dollar für Video- oder Audioaufnahmen an, die ein rechtswidriges oder sexuell herabwürdigendes Verhalten beweisen sollten. Ein Jahr später ging er noch weiter und bot zehn Millionen Dollar für Beweise, die zu Trumps Amtsenthebung führen sollten. Ähnliches hatte er auch schon einmal mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney versucht.
Film "Larry Flynt - Die nackte Wahrheit"
Mit dem Film "Larry Flynt - Die nackte Wahrheit" zollte Oscar-Preisträger Milos Forman Flynts umstrittener Gratwanderung zwischen Pornografie und Meinungsfreiheit Tribut. Bei der Berlinale 1997 gab es dafür den Goldenen Bären.
Quelle:
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/hustler-verleger-larry-flynt-gestorben,SOgXs51
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*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 *** Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat!