Der Roman hat von mir eine Top-Wertung erhalten, weil es Kurt Luif mal wieder gelungen ist, eine gelungene Mischung zwischen den Vergangenheitsepisoden mit Michele da Mosto und den Gegenwartserlebnissen von Dorian Hunter zu erzeugen. Ein hervorragendes Lesevergnügen...
Ich habe ein Top vergeben, bin aber sehr zwiegespalten.
Ein Top, weil es ein sehr gut geschriebener Roman ist.
Das war Lesefreude pur.
Aber es gibt ein Aber.
Anbei wieder meine ganz persönlichen Zeilen.
Es gibt Helden und es gibt Antihelden. Beide kann kann man lieben, oder ... das Gegenteil von lieben. :-)
Aber die Figur des titelgebenden Dorian Hunter ist meines Erachtens weder ein Held noch ein Antiheld. Diese Figur ist einfach blass.
Das Ganze wird in diesem Roman meines Erachtens sehr deutlich herausgestellt.
Das Verhalten von Michele/Dorian Hekate gegenüber ist für mich absolut nicht logisch.
Auf der anderen Seite zeigt es mir aber eine Person, die sich völlig fehl verhält und damit auch Dorians aktuellen Grundcharakter bestätigt.
Dorian Hunter ist für mich keine treibende Kraft im Roman sondern eine von den Unbillen des Schicksals gebeutelte. Aber er lernt daraus nichts. Er bleibt blass. Die Figur hat sich meines Erachtens durch die letzten gut 20 Romane rückwärts entwickelt.
Da die Romane aber super geschrieben sind, bleibe ich natürlich dabei. Immerhin ist DH der Vater aller Horrorromane. Es gab nichts, wo man abschauen konnte, wie es die Konkurrenz machte. DH ist immer das Original.
Ich weiß nicht, ob ich mich halbwegs verständlich ausgedrückt habe, was mein persönliches Problem mit DH ist ...
Zu Das Haus Zamis - da gibt es meines Erachtens bisher nichts zu kritisieren.
Ich lese die Bände bisher äußerst begeistert. :-) Allerdings lese ich immer drei Romane am Stück. Bisher sind von den neuen drei Heften erst zwei erschienen. Da muss ich noch etwas warten. Immerhin liegen zwischen den Heften (in Band 17) Jahrzehnte ...
DWB
Topp... alles andere steht oben! __________________
Der hat wieder enorm viel Spaß gemacht auch wenn die Figur des Michele beabsichtigt als schwächlich charakterisiert dargestellt wurde...
Die Vergangenheitsromane gefallen mir am besten...
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Don Chapman schleicht für den Dämonenkiller in einem Haus herum und sammelt Beweise für Kultaktivitäten. Soweit machbar. Aber da sieht er eine verführerische Puppenfrau in seiner Größe und weil er schon ewig keinen Sex mehr hatte, ist die Mission plötzlich vergessen. Don war nicht mehr zu halten. All seine lang unterdrückten Begierden kamen zum Vorschein und schwemmten jegliche Bedenken zur Seite. Er wusste nicht, wer die Frau war, doch das war im Augenblick unwichtig. Was sind die Helden beim DK immer so schwanzgesteuert? Natürlich ist es eine Falle. __________________
Dorian und Sullivan unterhalten sich indes vor dem Haus über die aktuellen Entwicklungen. Coco ist mächtig angepisst, dass ihr Partner mal wieder fremdgevögelt hat. Dorian sieht die Schuld natürlich nicht bei sich, wieso auch? “Warum können Sie nicht endlich Ihre Finger von anderen Frauen lassen? Reicht Ihnen Coco nicht?“ „Sie wollen mich auch nicht verstehen, Trevor“, knurrte Dorian. „Spielen Sie jetzt nicht den Moralapostel! Ich bin kein Heiliger, aber mit Mata war es ganz anders. Doch das habe ich Coco und Ihnen ja schon mehrmals zu erklären versucht.“ Natürlich. Es ist alles ganz anders und nicht so, wie Coco denkt. Tolle Ausrede. Aber es gibt wichtigeres, Don meldet sich nicht mehr und ist spurlos verschwunden.
Zurück in der Jugendstilvilla beratschlagt man sich. Fred Archer überwacht das Haus und Dorian entwickelt die Fotos, die Don geschossen hat. Darunter ist eines der Puppenfrau, die Coco irgendwie bekannt vorkommt. Der Dämonenkiller vermutet hinter all dem wie immer Hekate. Aber wieso hasst sie ihn so? Anfangs standen sie sich freundlich gegenüber, bei ihrem zweiten Treffen hat Dorian zwar durch sein Verhalten – wie üblich – einiges versaut, aber sie half ihm in einen neuen Körper. So beginnt der Dämonenkiller von einem weiteren Zusammentreffen in einem späteren Leben zu erzählen.
In seinem Leben als Michele de Mosto darf natürlich von Beginn an ein schönes junges Mädchen nicht fehlen, die der junge Venezianer begehrt. Warte nur!, dachte ich. Ich bekomme dich, koste es, was es wolle. Dann verhält sich Selva aber sehr seltsam. Michele misstraut ihr immer mehr. Schließlich wird ihr Hexerei vorgeworfen und die Männer des Dogen nehmen sie zur „Befragung“ mit. Was stimmt nun? Ist sie eine manipulative Hexe oder weiß sie einfach zu viel und soll aus dem Weg geräumt werden? Immer wieder hat sie Michele in den letzten Tagen eindringlich gewarnt, dass sein Leben in Gefahr ist und sein Bruder ihn töten will.
Michele kann seine große Liebe nicht vergessen. Als er sie im Kerker besucht, flüstert sie ihm etwas ein. Er soll ihr von einem Alchemisten ein Gebräu besorgen. Wie unter einem Bann stehend muss er dem nachkommen. Also ist sie doch eine Schwarzmagierin. Als er das Elixier besorgt, wird er jedoch von Soldaten abgefangen. Sein Vater hat ihn beschatten lassen. Selvas Plan ist gescheitert, eigentlich müsste Michele jetzt aus ihrem Bann entlassen sein und könnte seinem Vater alles erzählen. Aber er hält weiterhin zu Selva. Was keinen Sinn ergibt, so wie sie ihn bis jetzt für ihre Zwecke benutzt hat. Es ist vielleicht Schicksal oder eine märchenhafte Verbundenheit zwischen den beiden. Man könnte auch sagen, der Plot muss sich einfach in eine bestimmte Richtung entwickeln.
Die versammelte Mannschaft geht zum Kerker, um die Sache vor einen Inquisitor zu bringen. Er flößt etwas von dem Elixier einem Hund und einen Gefangenen ein. Beide sterben. Aus Micheles Sicht ein weiterer Hinweis darauf, dass seine Flamme böse ist und er sich von ihr abwenden sollte. “Glaubst du jetzt, dass sie eine Hexe ist, mein Sohn?“ „Ja“, sagte ich gepresst. „Sie ist eine Hexe.“ Na endlich.
Aber was ist jetzt mit Micheles Bruder Jacopo? Er will ihn nicht töten. Aber der Seefahrer ist seit ihrem letzten Treffen ein Werwolf geworden und will Michele verwandeln. Im Auftrag von Mephisto, der irgendwie mitbekommen haben muss, in welchem Körper sein Feind wiedergeboren wurde. Nanu, ich dachte in einem neuen Körper ist Dorian/Rudolf/Michele sicher, das war ja Hekates ganzer Plan.
Wird Michele nun zum Werwolf? Was passiert mit Selva? Und wer ist Selva wirklich, vielleicht eine alte Bekannte aus einem früheren Leben? Diese Fragen müssen warten. Schließlich gibt es noch eine Gegenwarts-Handlung um den verschwundenen Don Chapman. Nicht schlimm, sein Verbleib interessiert mich ebenso wie die Geheimnisse im mittelalterlichen Venedig.
Fred Archer vermeldet, dass im Haus alles ruhig ist. Aber der Freak, von dem Sullivan den Tipp mit den Kultisten hatte, kommt bereitwillig zur Jugendstilvilla, um sich befragen zu lassen. Eine direkte Spur bekommen sie darüber leider auch nicht. “Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten“, sagte Coco. „Wir können nur hoffen, dass irgendwann eines der Sektenmitglieder das Haus betritt. Dann fahre ich hin und versuche es zu hypnotisieren. Mehr können wir im Augenblick nicht tun.“
Coco schaut sich noch einmal das Bild der Puppenfrau an. Dieses mal macht es Klick. Sie sieht einer griechischen Schlangengöttin extrem ähnlich. Ist sie der Dämon, den der Kult verehrt? Und dann gibt es ja noch ein paar Deus Ex Machine in der Serie. Nicht Phillip, sondern der Geist von Doktor Faust. Den kann Dorian befragen. Leider spricht der Geist in Rätseln. “Wisst Ihr, wer Don Chapman entführt hat?“ Der Geist zwirbelte seinen Oberlippenbart, dann grinste er verschmitzt. „Niemand hat es getan.“ Das war jetzt nicht sehr hilfreich. Ok, dann kann Dorian ja in Ruhe den Rest seiner Geschichte um Selva erzählen.
Jacopo will Michele gerade beißen, da taucht Selva auf und rettet ihn. Sie tötet den Werwolf, doch die von Jacopo mitgebrachten Sklaven sind ebenfalls Wölfe. Die beiden verbarrikadieren sich. Schön und gut, aber wie konnte Selva aus dem Kerker entkommen? Ach ja, sie ist eine Hexe. “Hör mir zu“, sagte Selva. Wieder krachte ein schwerer Körper gegen die Tür. „Ich muss dir vieles erzählen, dann wirst du alles verstehen.“ Selva ist Hekate und gibt Michele seine Erinnerungen an die früheren Leben zurück. Er glaubt ihr jedoch nicht und hält das für einen weiteren Zauber. Wie tragisch, aber auch völlig nachvollziehbar. Das sind Geschichten, wo die Dramatik nicht vom Autor übertrieben aufgebauscht wird, sondern aus der Situation heraus entsteht und logisch ist. Für mich war sie eine wahnsinnig gewordene Hexe, ein Monster, noch schlimmer als es mein Bruder gewesen war. Er spielt mit, verrät sie aber bei der ersten Gelegenheit und stellt ihr mit seiner Familie eine Falle. Keine besonders gute, aber Hekate ist blind vor Liebe und vertraut ihm voll. So landet sie schließlich in einer stark gesicherten Irrenanstalt auf einer isolierten Insel. “Du befindest dich auf der Insel der Wahnsinnigen – auf San Clemente. Dank deiner Hilfe weiß ich, dass Dämonen die Ausstrahlung von Irren überhaupt nicht schätzen. Wie bekommt dir die Ausstrahlung, verfluchte Hexe?“ Ok, Hekate ist keine Dämonin und reagiert nicht auf diese Aura des Wahnsinns, aber Michele geht kein Risiko mit ihr ein.
Reicht mir eigentlich an Missverständnissen und unglücklichen Verwicklungen. Um es noch eine Spur schlimmer zu machen, entwirren sich in Michele die Erinnerungen seiner früheren Leben langsam und er begreift seinen Fehler. Hätte es für mich nicht gebraucht, das ist schon wieder eine Spur zu viel Hin und Her. Bevor er Hekate retten kann, gelingt ihr die Flucht. Sie ist blind vor Hass. Mhh, Hekate hat nur einen Tag auf der Insel verbracht. So schnell hat sich ihre unsterbliche Liebe in rasende Wut verwandelt. So schnell geht das nicht. Neal Davenport hätte ihr ruhig einige Monate geben können, um zu brüten. Die Vergangenheitshandlung kann man schließlich problemlos über einen längeren Zeitraum schreiben. “Und wie ging es dann weiter? Trafen Sie Selva nochmals?“ Der Dämonenkiller stand auf und streckte sich. „Auf diese Frage habe ich gewartet. Aber ich beantworte sie Ihnen nicht, Trevor. Ein anderes Mal vielleicht, aber nicht heute.“ Jaja, immer ein paar Vergangenheitsabenteuer in der Hinterhand haben. Ist auch nicht schlimm, die von Neal Davenport mag ich sehr.
Zurück zu Don Chapman. Fred Archer sollte das Haus immer noch beschatten, aber er meldet sich nicht mehr. Tja, ihn hat es als nächsten erwischt. Die Dämonenkiller durchsuchen erneut das Haus und dieses mal ist dort ein Ritual in Gange. Das ist zum Finale dann doch eine schwache Stelle. Wenn man weiß, dass jemand das Haus beobachtet, dann stellt man doch Wachen auf oder hält nach weiteren Störenfrieden Ausschau. Aber nein, niemand bemerkt, wie sie das Haus betreten und sie können sich ungestört zum Ritualraum nähern. Es ist auch nur ein einziger Typ im Haus, der Fred gerade opfern will und problemlos überrumpelt werden kann. Mit Cocos Zauberkräften sowieso.
Hat DK also auch seinen Ophitenkult. Und es gibt wieder einen neuen Dämon. Vielleicht bringt man schon Hekates Nachfolger in Startposition. Mit Chapmans Verschwinden will der Kultist aber nichts zu tun haben. Irgendetwas Wichtiges hatte er übersehen. Er dachte nach, doch es wollte ihm nicht einfallen. Er war sich sicher, dass es etwas mit seinen früheren Leben zu tun hatte, und konnte nur hoffen, dass es ihm noch rechtzeitig einfiel. Langsam reicht es mit den Mysterien für einen Roman. Sämtliche Spuren führen nach Kreta, einen Anhaltspunkt hat man jedenfalls.
Hier packt der DK seine Stärken aus. Neal Davenport, ein Vergangenheitsabenteuer, Chapmans Verschwinden. Hat in dieser Kombination wirklich Spaß gemacht. Dazu kommt das Fehlen störender Elemente wie Dorians Fremdfick der Woche oder bewusst weinerliche Frauenfiguren. Im Gegenteil, Coco kommt langsam zur Vernunft. Wehe das wird am Ende wirklich alles auf Hekate abgewälzt und Dorian von jeglicher Mitschuld freigesprochen.
Der Ophitenkult mit dem Dämon oder der Dämonin dahinter interessieren mich eher weniger. Ziemlich austauschbar, das ist halt wieder ein neuer Dämon. Vielleicht irre ich mich auch, sieht so aus, als könnte Earl Warren das im nächsten Heft angehen.
Hier aber erstmal verdiente Sehr Gute (8 von 10 Freaks)
Zitat:
Original von Weltenbummler
Aber die Figur des titelgebenden Dorian Hunter ist meines Erachtens weder ein Held noch ein Antiheld. Diese Figur ist einfach blass.
Ich sehe das wie du, komme für mich aber zu einem anderen Ergebnis.
Es gibt Helden und Antihelden. Und dann gibt es Dorian, der ist oftmals einfach ein Arschloch. Selbst bei einem Antihelden sollte der Leser mitfiebern. Aber die sind schwerer zu schreiben und das ist beim DK einfach nicht gelungen.
Zitat:
Zu Das Haus Zamis - da gibt es meines Erachtens bisher nichts zu kritisieren.
Ich lese die Bände bisher äußerst begeistert. :-)
Mhh. Hat man die ekelhaften Szenen rausgeschrieben in denen geifernde alte Kerle jungen (manchmal minderjährigen) unschuldigen Mädchen etwas antun oder widerliche ausführlich beschriebene Gedanken haben?
Das ist mein Hauptkritikpunkt an CZ. Beim DK wurde es nie so schlimm.
Später habe ich aus einem anderen Grund aufgehört zu lesen, aber soweit ist es ja noch nicht und ich will dir nicht den Spaß verderben.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax