Wieder so ein Lückenfüller, der aber immerhin als erster Gruselroman einen dämonischen Osterhasen auf dem Original-Titelbild zeigt. Holzhammer-Romane, zudem mit der Kitschfeder geschrieben wie dieser, bleiben mit Sicherheit nicht positiv in Erinnerung, und dann noch der haarsträubende Blödsinn mit guter Nessie und böser Nessie. __________________
Wobei sich wieder einmal die Frage nach der Berechtigung der Magischen Bruderschaft stellt und dieses schon krankhaft zu nennende lange Klammern an diese merkwürdigen Institution. Persönlich hat sich mir nie eine logische und plausible Erklärung dafür ergeben, und meist war die MB für die Handlung und Kontinuität völlig unwichtig und auch uninteressant zu lesen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Mit der Besatzung seiner Yacht ist Jeff Parker hinter der blutgesättigten Todeswolke aus dem letzten Abenteuer her. Aktuell bewegt sie sich auf Loch Ness zu. Das berühmte Seeungeheuer dort gibt es beim DK offenbar wirklich. Der obligatorische alte Kautz Pattrick McIntosh besucht Nessie nämlich gerade. Der alte Herr war irgendwie glücklich, dass Nessie sich zeigte. Zu ihm schien es ein seltsames Zutrauen gefasst zu haben. Er hält die Existenz seines ungewöhnlichen Freundes vor Touristen und den Einheimischen verborgen. __________________
Mit seiner Enkelin Gloria wird Pattrick McIntosh Zeuge vom Eintreffen des DK-Todesnebels im Dorf. Es gibt die ersten tierischen und menschlichen Opfer. Die beiden McIntoshs können sich zum Glück in die Kirche retten, wo sie geschützt sind. Dann bewegt sich der Nebel langsam weiter Richtung Loch Ness.
Gleichzeitig gibt es aber irgendwie auf dem Meer noch eine zweite Todeswolke, oder so. Die Yacht wird angegriffen, schafft es aber noch zum nächsten Hafen und kann ihre Verfolgung der Haupt-Wolke fortsetzen. Nun mit Verstärkung von Coco, Hideyoshi Abi vom Castello. Wo Dorian sich aktuell befindet weiß niemand. Er schien alle privaten Bindungen absichtlich gelöst zu haben; und vielleicht – Parker befürchtete dies insgeheim – wollte Dorian auch vorsichtig eine Trennung einleiten, um sich frei von Gefühlen diesem Kampf stellen zu können. Coco ist wieder einmal die brave Gattin und Hausfrau, die sich geduldig Dorians Verhalten gefallen lässt und keine Erwartungen an ihre Beziehung stellt.
Vom Nebel liest man erstmal nichts mehr. Der kann wohl nicht nur an zwei Orten gleichzeitig sein, sondern auch auftauchen und verschwinden, wie es dem Autor beliebt. Aber irgendetwas hat Nessie beeinflusst und es greift Touristen an, statt sich vor ihnen zu verstecken. Die Polizei wendet sich an Pattrick McIntosh, der Experte auf dem Gebiet ist. Die Behörden halten es also wirklich sofort für möglich, dass ein Seeungeheuer am Werk ist. Naja, nach Luguris TV-Ansprachen ist das nicht mehr so unwahrscheinlich. “Nessie ist vor ein paar Stunden gesehen worden, Sir. Es hat in der Nähe von Bunloit ein Ruderboot angegriffen und einen Touristen ins Wasser gezerrt.“ „Ausgeschlossen. Das glaube ich einfach nicht, Inspektor. So etwas würde Nessie niemals tun. Der Wahrheit die Ehre – erst gestern noch habe ich Nessie gesehen. Es war friedlich wie immer. Nein, Nessie würde niemals Menschen angreifen.“
Später macht Nessie unangenehme Bekanntschaft mit einer Milchkanne. Doch dann sah er das Monster, das sich wie besessen benahm. Es stand mit den vorderen kurzen, säulenartigen Beinen in der Milchkanne und wehrte sich verzweifelt gegen diese weiße Flüssigkeit. Der muskulöse Schlangenhals pendelte verzweifelt hin und her. Aus den schrecklichen Echsenaugen rannen dicke rote Tropfen, die an Blut erinnerten. Fragt einfach nicht. Dieser dämliche Magiedreck mit Milch als weißmagisches Mittel muss unbedingt eingebracht werden, auch wenn es so eine lächerliche Szene wie hier ist. Da hat sich Ernst Vlcek wohl leider durchgesetzt.
Das DK-Team weiß über Zeitungsberichte, dass sie den Vorgängen auf der richtigen Spur sind. Natürlich sind sie auch im Heftromantiming zur richtigen Zeit an den richtigen Orten, um durch Zeugenaussagen zum nächsten Schauplatz geführt zu werden. “Wir scheinen auf der richtigen Spur zu sein“, sagte er. „Könnte es sein, Coco, dass Luguri die Todeswolke in eine Art Loch-Ness-Monster umfunktioniert hat?“ Also ist das Monster gar kein manipuliertes Nessie, sondern nur der formgewordene Todesnebel? Können wir uns zum Finale auf einen Zweikampf der Monster freuen? Nessie würde dabei ja nicht einfach tatenlos zusehen. Coco reimt sich indes ohne Beweise – einfach weil sie eine Hexe ist und Hexen kennen sich mit Magie aus – zusammen, dass dieses Seemonster die letzte Form der Todeswolke sein muss. “Mit dem Tod des Monsters dürfte auch die Todeswolke für immer verschwinden.“ Wieso sollte Luguri seine mächtige unaufhaltsame Todeswolke an eine materielle verwundbare Form binden, kaum, dass er sie erschaffen hat? Andererseits…so ein Trottel-Gegner, wie er bisher war, würde das schon wieder passen.
Inzwischen ist auch die Armee mit den McIntoshs eingetroffen. Mit Panzern und Granaten und was alles dazugehört. Weil die Dämonenkiller so nette Gesichter haben und behaupten, sich auszukennen, dürfen sie problemlos bei der Treibjagd nach dem Monster mithelfen. Sicher! Als es das nächste mal auftaucht, wird es von schwerem Gerät unter Beschuss genommen. “Noch ist sein Ungeheuer nur Magie. Jeff, er will uns in den See locken. Ich glaube, wir sollten ihm diesen Gefallen bald tun. Mr. McIntosh kann uns dabei sogar behilflich sein."
Während man sich also über die weiteren Schritte berät, greift das Todeswolken-Seeungeheuer die Armee erneut an, damit es noch ein paar Zerstörungs-Szenen gibt. Danach begibt sich Pattrick McIntosh auf eigene Faust auf das Loch hinaus, um Kontakt zu seiner Freundin Nessie aufzunehmen. Dabei wird er vom Todeswolken-Monster angegriffen. Er konnte nur noch hoffen, dass Nessie alarmiert wurde. Wie erwartet kommt es zum Kampf der Giganten. Der wird aber nicht beschrieben. Der Leser erfährt nur nach einem Zeitsprung über die Sichtung der Armee, dass Pattrick McIntosh von Nessie gerettet wurde.
Die Armee hat nun genug und will wieder eingreifen. Hat die letzten beiden Versuche ja schon so super funktioniert. Deshalb will man die Dämonenkiller nun nicht mehr auf den See hinaus lassen. Cocos Hypnosekräfte regeln das fix und dann geht es auf zum Finale dieses Bandes. Jeff Parker hat seine Besatzung die Bewaffnung seiner Yacht bringen lassen, um dem Todeswolken-Ungeheuer zu Leibe zu rücken. Es geht kurz zu Versager-Erzdämon Luguri, der sich freut, dass sein Plan bisher aufgeht. Sie alle, auch Coco, taten genau das, was er von ihnen erwartete. Sie wollten hinaus auf den See und seine Schöpfung angreifen. Das schreckliche Monster, bestehend aus den toten Seelen der Todeswolke, wollten sie mit ihrer Weißen Magie vernichten. Dabei ahnten sie noch nicht einmal, dass sie es mit einem wirklichen Monster zu tun haben würden, das auf diese weiße Magie überhaupt nicht reagierte. Ah. Die Todeswolke wäre also durch mächtige weiße Magie zu vernichten, in ihrer Ungeheuer-Form ist sie dann nur noch durch herkömmliche Waffen zu besiegen. Jetzt frage ich mich, was schwieriger zu bewerkstelligen ist. Genialer Schachzug, wie auch seine bisherigen Pläne. Zumal Coco diese Finte vorausgeahnt hat – weil Hexenwissen oder so.
So verfestigt sich das Monster endgültig. Es wird mit Harpunen geschwächt und dann von einer herkömmlichen Panzerabwehrgranate zerfetzt. Luguri hatte erkannt, dass sein Spiel hier am Loch Ness verloren war. Sein geschaffenes Ungeheuer war von seinen Gegnern erledigt worden. Der nächste beschissene Plan, der gescheitert ist. Zum Abschied zeigt sich nochmal Nessie und das war es dann.
Im letzten Abenteuer habe ich noch nach dem Sinn der erschaffenen Todeswolke gefragt. Hier bekomme ich endlich eine Erklärung und das Teil ist echt unaufhaltsam mächtig. Bis der Erztrottel Luguri sich dazu entscheidet, die magische Wolke verletzlich zu machen. Ok, das Seeungeheuer ist gegen Magie immun. Dafür reicht eine Panzergranate. War das so ein guter Tausch?
Und wozu unbedingt das Monster von Loch Ness? Nur damit Gay D. Carson alle paar Seiten irgendwelches Lexikon-Wissen zu Nessie vom alten Pattrick McIntosh vortragen lassen kann? Ok, das ist Geschmackssache.
Für mich ist die grundlegende Handlung der Woche extrem fad und uninteressant. Für den übergreifenden Plot um den neuen ach so gefährlichen Dauergegner ist es nur ein weiterer Schritt, um Lugiri lächerlich zu machen.
Man muss diese Darstellung der Monsterlegende um Nessie wohl mögen, um damit etwas anfangen zu können. Von mir gibt es wieder (4 von 10 Freaks) und ein MITTEL. Ich hatte mich echt auf Luguri gefreut, nachdem Hekate als Gegnerin ziemlich schwächelte. Dass es noch schlimmer kommen kann, hätte ich nicht erwartet.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Wer wohl den Einfall hatte, Carson so lange Zeit nach seiner Nummer 70 noch einmal mit einem letzen DK-Roman zu betrauen? Obwohl auch ein anderer Autor aus diesem Exposé nichts Vernünftiges machen hätte können.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene