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Mit dem Verschwinden des Elfenblutvampirs Rog will sich in der Eröffnungsszene des Abenteuers nun die Banshee Litharna zum Herrscher über die dunkle Seite Aibons emporschwingen. __________________
John und Suko fahren wegen seltsamen Sichtungen von druidischen Totengeistern nach Norfolk . Dazu gibt es noch eine alte Legende, der vier Freunde nachgehen und natürlich gibt es schnell den ersten Toten. Pater Abraham DeLouise ist der obligatorische „Wissende“, der auch schon die Geisterjäger alarmiert hat. Bei ihm suchen die Freunde Rat. Er scheint aber selbst ein Druide zu sein, vielleicht sogar ein Verbündeter der Geister, der endlich den Fluch aufheben will? Alles sehr mysteriös, wie es bei Rafael Marques eben ist.
John hat jedenfalls direkt das JS-Bauchgefühl, dass er bei dem Pater aufpassen muss. Schon bevor sie ihn persönlich getroffen haben, das kurze Telefonat hat gereicht. Als wir schließlich Ickburgh erreichten, war es mit der Ruhe endgültig vorbei. Ein Streifenwagen schnitt uns hupend und mit Blaulicht den Weg ab, sodass Suko schon hart in die Eisen steigen musste, um eine Kollision zu verhindern. „Da ist was passiert“, stieß mein Partner hervor. Perfektes Heftromantiming, die Polizei steckt gerade den Tatort ab, wo es den Toten gab. Der Kreuztestbleibt ergebnislos. Ich wusste im Moment auch nicht viel mehr als er, abgesehen davon, dass ich davon ausging, dass dieser Pater DeLouise irgendwie mit dem lebenden Baum und dem toten Ben Keating in Verbindung stand. Suko trifft direkt die Zeugin June March, die ihnen sogleich von der alten Legende erzählt.
Lebende Bäume, die sich mit ihren Wurzeln Leute krallen. Eine alte Druidenlegende. Ein mysteriöser Menhir. Das klingt ganz nach Aibon. Am Menhir zieht der Geisterjäger seinen Kreuztest nochmal durch und siehe da, die alten Geister melden sich bei ihm. “Das ist ein heiliger Ort, ein heiliges Gebiet. Unser Gebiet. Niemand darf es bewohnen. Die Menschen mögen uns nichts getan haben, sie erinnern sich nicht einmal mehr an uns, aber sie werden an Stelle ihrer Vorfahren bezahlen.“ Ah, die klassische Rache an eigentlich unschuldigen Nachfahren. Die Natur mag nicht böse sein wie die Hölle, aber sie ist gnadenlos.
Hier kommen John und Suko nicht weiter. Also ab zur Kirche und den Pater befragen. Wo das Kreuz reagiert und sie direkt gewarnt sind. Hey, das Kleinod ist dieses mal ja echt aktiv. John und Suko trennen sich. Das wird sicher so gut gehen wie in Rafaels letztem Aibon Roman, der 2299. Und wie in diesem trifft Suko auf die Schlüsselfigur. Ich will dem Autor nicht unterstellen, dass er gewisse Momente kopiert, um sie wiederzuverwerten. Das gehört vielleicht einfach zum „dark‘schen Sinclairfeeling“. Jedenfalls wird Suko mit dem Pater konfrontiert, der den Geisterjäger hier toleriert. Suko aber nicht.
Unterdessen schaut sich John in der Nähe der Kirche um und wird von Mandragoro angesprochen. Der Pater ist einer seiner Diener und hat John hierhergeholt, damit er eingreift. Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr. Eigentlich ist es ganz simpel. Die Druidengeister haben mit Aibon zu tun und wollen Rache. Mandragoro will das mit Johns Hilfe verhindern. Irgendetwas geht in Aibon vor, das sie erweckt hat. Aber was? Der Umweltdämon darf leider nicht persönlich dort herumspionieren, also soll John dorthin reisen. Um den Übergang kümmert sich Mandragoro direkt selbst, der Geisterjäger hat keine wirkliche Wahl und wird mitgerissen.
Obwohl hier gleich zwei Fraktionen mitmischen, sind die Hintergründe bis jetzt schön einfach und nachvollziehbar. Man hätte auf den Prolog in Aibon sogar verzichten können, um den Leser mit Litharna zu überraschen. Mal schauen, wie sich die zweite Hälfte des Romans schlägt. Wie so oft beim modernen JS ist meine Hoffnung, dass dieses Level gehalten wird und der Autor nicht unnötig übertreibt.
Suko ahnt von den neusten Enthüllungen nichts. Es kommt zum Kampf gegen den Pater, den Suko aber schwächen und vertreiben kann. Dann bringt ihn Mandragoro auf den neusten Stand. Suko darf doch bleiben, wie nett. “Ich werde dich nicht davon abhalten, die Totengeister zu vernichten. Es gibt keinen Grund mehr für ihre Rache, leider stehen Sie jedoch nicht mehr unter meiner Kontrolle, deshalb kann ich sie auch nicht dazu bringen, in ihren Schlaf zurückzukehren.“
Die nächsten Ziele der Totengeister sind die drei Zeugen von der Freundesclique. Suko trifft natürlich im letzten Augenblick ein, um zu helfen. Interessant hier ist, dass er während des Zeitstopps seines Stabes offenbar nicht einmal durch Geister belebte Bäume vernichten darf. Weil die als Lebewesen zählen? Aber wie „tötet“ man einen Baum? Ein paar Wurzeln abschlagen dürfte doch drin sein? Die Freunde sind schließlich in Sicherheit und die Totengeister besiegt, doch die Quelle des Übels kann nur der Geisterjäger beseitigen. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als weiterhin zu hoffen, dass wieder alles ein gutes Ende nahm …
Kaum in Aibon angekommen, wird John auch schon angegriffen. Wer immer versucht hatte, mich zu töten, konnte mir endlich eine Antwort darauf geben, was hier geschehen war. Deshalb würde ich versuchen, diese Person lebend zu überwältigen. Es ist Litharna, die sich mit dem Monstertroll Hook verbündet hat. Der schaut auch vorbei und gegen zwei so starke Gegner hat der Geisterjäger nun wirklich keine Chance. “Niemand darf erfahren, was hier geschehen ist – noch nicht. Deshalb werde ich dich töten.“ John flieht und entkommt gerade so in ein Höhlensystem. Und weiter? Es ist Mandragoro, der so nett ist und Kontakt aufnimmt. “Dank dir weiß ich nun, dass der Hook die alte Feindschaft zwischen den Trollen und mir wieder aufleben lässt. Er hat meine Freunde vernichtet und wird auch diesen Ort zerstören.“ Es fiel mir schwer, dem Umwelt-Dämon das zu glauben. „Nur dafür hat sich der Hook mit Litharna verbündet und ihr geholfen, die Herrschaft über die dunkle Seite Aibons zu übernehmen? Nein, das kann noch nicht alles gewesen sein. Hier geht etwas viel Größeres vor, das weißt du genauso gut wie ich.“ Was das ist, erfahren wir noch nicht. John wird von Mandragoro wieder auf die Erde transportiert. Das war ja ein kurzer Ausflug für den Geisterjäger. Der Roman ist schon vorbei? Was? Es gibt nur noch eine Seite Epilog, in dem ein Vampir sich mit Mandragoro trifft und der Blutsauger die Hexenkugel aus der 2309 erhält.
Rafael Marques zieht seine Geschichten eben nicht unnötig in die Länge und verzichtet zugunsten eines kurzweiligen Abenteuers sogar auf die 64 Seiten Text. Zumindest bei mir im ebook war der Story-Text kürzer als üblich, aber das ist bei Rafael Marques ja nichts neues. Den Abstecher nach Aibon und den Kampf gegen die Druidengeister hätte man ruhig ausbauen können, mit einem zweiten Teil. Das ist alles so schnell vorbei. Hat sich eher wie eine Kurzgeschichte angefühlt. Wenigstens kommt so an keiner Stelle Langeweile auf und ich hatte meinen Spaß. Was der Autor da superepisches und superverzweigtes aufbaut, gefällt mir gar nicht. Da gibt es später bestimmt Grund zum Gemecker und Frustration bei mir. Jetzt freue ich mich erstmal über einen weiteren SEHR GUTen Roman von meinem Lieblings-JS-Autor.
(8 von 10 Kreuzen). Man soll ja das Schöne schätzen, solange man es hat.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Handlung: An einem stürmisch regnerischen Herbstabend sitzen John und Suko, aufgrund der Wetterlage, länger als gewöhnlich im Büro. Überraschend erreicht John noch der späte Anruf des Pfarrers DeLouise aus Ickburgh im County Norfolk. In dem kleinen Ort sollen Totengeister umgehen, die sich an den Menschen für vergangenes Unrecht rächen wollen. Nachdem ein Anruf Johns bei der zuständigen Polizeistation in Mundford die Meldung bestätigt, brechen John und Suko umgehend nach Ickburgh auf. In Ickburgh ist die Lage bereits eskaliert, weil die Totengeister ein Opfer fanden. Über einen magisch aufgeladenen Menhir gelingt es John mit den Geistern Kontakt aufzunehmen. Sie kündigen an alle Menschen, die auf ihrem heiligen Boden leben, gnadenlos töten zu wollen. Nachdem Suko mit der Dämonenpeitsche die Magie im Menhir unschädlich machte, suchen die Geisterjäger das alte Kirchengelände auf, um mit dem rätselhaften Pfarrer DeLouise zu reden. John bekommt in der Kirche Kontakt zu Mandragoro. In dessen Auftrag soll er sich nach Aibon begeben um dort herauszufinden wer die Totengeister erweckte. Gleichzeitig soll Suko die Totengeister bekämpfen. __________________
Meinung: Mit diesem Roman setzte Rafael Marques seinen Aibon-Zyklus fort. Die Banshee Litharna, gestärkt durch die Holzmaske, die Guywano ihr für ihre Dienste schenkte, hatte wie bereits von mir vermutet, die Macht über die dunkle Seite Aibons an sich gerissen. Für Litharna war es der zweite Auftritt in der Serie nachdem sie das erste Mal in Band 2299 „Gefangen im Geistersee“ auftauchte. Litharna nutzte damit das Vakuum, welches durch das Verschwinden des Elfenblutvampirs Rog, der in die Falle des Roten Ryan geriet, erneut entstand, nun für sich aus. Mal abwarten wie lange ihre Herrschaft dauern wird. Bislang war demjenigen, der Guywanos Erbe antrat nur eine recht kurze Amtszeit beschieden gewesen.
Lynford Hall hatte mich neugierig gemacht. Daher habe ich darüber ein wenig recherchiert. Eine Legende über Totengeister, die im Roman sehr spannend erzählt wurde, konnte ich aber nicht finden. Dafür fand ich aber die Bestätigung, dass Lynford Hall tatsächlich heutzutage als beschauliches Hotel betrieben wird. Es gab dazu ein paar schöne Bilder. Lynford Hall war also keine Fiktion gewesen.
Auch der Humor kam nicht zu kurz. Besonders bei den freiwilligen Überstunden von John und Suko am Anfang des Romans. Es endete damit dass Shao mit ihrer Entensuppe dann doch allein gelassen wurde.
Der Auftritt von Mandragoro hatte mir ebenfalls gut gefallen. Viele Jahre lang war der Umwelt-Dämon nur ins Spiel gekommen, wenn es galt Menschen zu bestrafen, die sich an der Umwelt versündigt hatten. Mandragoro nun auch mit Aibon in Verbindung zu bringen, war spannend und nicht unlogisch. Es gab der bislang recht eindimensionalen Figur eine neue Perspektive. Zumindest den grünen Teil Aibons könnte er mitgestaltet haben, auch wenn Mandragoro den genauen Grund für seine Verbindung nach Aibon in diesem Roman nicht verriet. Die nächste Frage, die sich dazu ergeben würde wäre, warum er eigentlich John benötigte um in Aibon nach dem Rechten zu sehen und dieses nicht selber erledigte?
In Aibon fand John nur wenige Antworten. Allerdings wurde klar das Mandragoro einen Teil des Zwischenreiches beherrschte. In Konkurrenz zum Hook, was Mandragoro mit diesem verfeindete. Der Hook hatte mit der Hilfe Litharnas, Mandragoros Diener, die Alraunenmenschen und damit einen Teil des Refugiums des Umwelt-Dämons vernichtet.
Zum ersten Mal seit Band 601 gab es ein kurzes persönliches Treffen zwischen John und dem Hook. Besonders interessant war das letzte Kapitel. Mandragoro traf sich mit einem neuen Verbündeten, einem namentlich nicht genannten Vampir. Bis zur Auflösung also erneut ein Grund für Spekulationen oder Vermutungen. Rafael heizte damit die Spannung und Erwartung der Fortsetzung noch ein wenig an. Persönlich würde ich bei dem Vampir auf den unverwüstlichen Iovan Raduc tippen.
Insgesamt war es in jeder Hinsicht ein sehr guter Roman von Rafael gewesen, der mich bestens unterhielt. Perfekt wäre es aber gewesen, wenn Rafael die Fußnoten zu Band 2299 integriert hätte. Diese fehlten leider. Ansonsten habe ich mich bei der Bewertung letztendlich noch für die Note 1 = sehr gut entschieden und damit 5 von 5 Kreuzen vergeben. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich noch mit Top abgestimmt.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Rachegeister, Teenager, Aibon, Hook, Mandragoro __________________
perfekte Zutaten für ein köstliches Sinclair-Hauptgericht.
Da gestatte ich mir die Anmerkung, dass ich gerne ein vollständiges 3, oder 4-Gänge-Menü von Raphael wünsche würde
Mir hat der Roman wirklich sehr gut gefallen. Bitte mehr davon. Sind ja zum Glück noch weitere in Aussicht gestellt, dank des Cliffhangers
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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Zitat:
Original von Dämonengeist
Wenn du es schaffst, meinen Namen richtig zu schreiben, bekommst du demnächst ein 2-1/2-Gänge-Menü. Ansonsten musst du draußen bleiben. 😉
Das mit den Buchstaben und richtig schreiben steht auf meiner To Do Liste für 2023. Den Nachnamen bekomme ich immerhin ganz gut hin
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Tja, auch hier ist wirklich alles gesagt worden, wieder kann ich mich nur anschließen und sagen, dass Aibon neues Leben eingehaucht wurde und man wieder auf die weiteren Entwicklungen gespannt ist. __________________
Da es sich in manchen Phasen für mich etwas zog (keine negative Kritik, nur Erklärung, warum nicht noch besser bewertet) würde ich hier ein ganz knappes Sehr gut mit 4 Sternen vergeben.
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!