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Ein ganzer Band, der Haaley Hintergrundgeschichte erklärt. Wie ist sie so geworden? Was steckt hinter ihrer Schutzmauer des Wahnsinns? Was hat sie nur so ruiniert? __________________
Das kann ich bei einer Hilleberg-Figur schon ganz gut erahnen. Irgendwelche schlimmen Kindheitserinnerungen? Mit einer männlichen Vertrauensperson? Missbrauch und sexuelle Gewalt? Ein schlimmes Kindheitstrauma, das tiefe Narben hinterlassen und sie für immer gezeichnet hat? Ekelhafte Szenen, die ich als Details eigentlich gar nicht wissen möchte? Sowas wie bei Hillebergs Lucia bei PZ? Es ist doch immer das gleiche bei den weiblichen Lieblingsfiguren aus der Feder dieses Autors. Aber bitte, ich lasse mich gerne überraschen.
Ihr Vater war ein sadistisches Arschloch und ein Säufer, der seine Kinder geschlagen und angeschrien hat. Frauen vor den Augen seiner kleinen Mädchen gefickt hat. Ist ja nicht schlimm, die Gören müssen irgendwann eh lernen, wie es ist, ihre biologische Pflicht als Brutmaschine nachzukommen. Haaley als Älteste fühlt sich in der Pflicht, auf ihre Geschwister aufzupassen, was natürlich noch mehr Druck als eh schon auf sie ausübt.
Bei all diesen Schilderungen, die mich emotional werden lassen, obwohl ich den Hilleberg-Kram jetzt seit vielen Jahren aus mehreren Serien kenne, fällt es mir schwer, mich auf die zweite Handlung zu konzentrieren und innerlich „loszulassen“. Ich bin da vielleicht zu sensibel, aber ich muss mich bei diesen Passagen zusammenreißen und wenn es dann zu den lockeren Abenteuer-Passagen schwenkt, kann ich die so nicht auf mich wirken lassen und Spaß daran haben. Es wird ja auch ohne Übergang nach den Kapiteln zwischen den Handlungen hin und her gesprungen, wie man es vom Heftroman kennt.
Victorius bekommt eine Armprothese, nachdem Aruula ihm den versteinerten Unterarm abgeschlagen hat. An Bord der PLASMA gibt es Zwischenmenschliches.
So. Als es dann – wie soll es anders sein? – zu Vergewaltigungen durch den eigenen Vater kommt und Haaley sogar von ihm schwanger wird, breche ich das Heft mal besser ab. Natürlich ist alles gnadenlos ungeschönt beschrieben. Nicht nur die Hilflosigkeit Haaleys, sondern auch die Gedanken des Vaters. Er hat halt geiles Retrologen-Erbgut, soll die kleine Schlampe mal froh sein, dass sie es reingepumpt bekommt.
Leider gibt es gerade zu diesem Heft im Maddraxikon keine Handlungszusammenfassung. Mich kann sehr gerne jemand spoilern, was abseits von Haaleys Vergangenheit hier wichtiges für das Zyklusfinale geschieht. Bei MX ist ja leider alles verzahnt.
Keine Wertung von mir. Ich habe mir eigentlich vorgenommen, dieses mal jedes Heft zu lesen. Aber irgendwo muss ich eine Grenze ziehen und fühle mich gar nicht schlecht dabei. Wie so oft der Hinweis: Absolut nicht schlecht geschrieben, handwerklich hat Florian Hilleberg es echt drauf. Aber solche Romane rufen Gefühle in mir hervor, die ich bei lockerer Heftromanunterhaltung nicht haben möchte. Wenn es dann nicht einige Szenen sind sondern ein ganzer Roman ist Schluss!
Jetzt mache ich mir leider noch mehr Sorgen wegen der 600. Das Abenteuer-Setting in Südamerika klingt toll, daran hätte ich sicher Spaß. Aber wenn Haaley bleibt und noch mehr zur Stammbesetzung wird (ich habe schon mitbekommen, mit wem sie ab der 600 unterwegs ist) dann versaut mir das vielleicht alles.
PS. Eine (berechtigte) Inhaltswarnung sollte man vielleicht ins Vorwort setzen und nicht auf die Leserseite. Die manche erst nach dem Heft lesen. Beim ebook zum Beispiel ist die Leserseite ganz hinten dran, da ist es ganz logisch, dass ich sie erst nach der Hefthandlung erreiche.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller