Hey my people.

Ich hab mal ein bisschen von Kraft geträumt und euch was geschrieben.

Da diesmal im Heft kein Platz für Sonderseiten war, ich euch aber trotzdem mit Bonus versorgen möchte; hier ein paar Zeilen zu den Hintergründen der „Klauenhände von Milchester“.

Spoilers ahead, duh.


Zunächst lege ich mir aber ein wenig passende Müsik auf.
Tina Guo, „The God Particle“
https://www.youtube.com/embed/EOwTRKHqU_w


Wie ihr gewiss dem Vorschautext entnommen habt (oder dem Heft, so es schon gelesen ist), dreht sich diese Episode von Musgrave um einen neuen „Spring-heeled Jack“.
Der originale Jack trieb in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sein Unwesen in und um London. Er fiel bevorzugt junge Frauen an, erschreckt sie, fügte ihnen Schnittwunden zu, und hinterließ völlig verstörte Opfer. Anderen erschien er eher wie eine Art Spuk. Wie Harker richtig zusammenfasst, ist bis heute unklar, wer eigentlich hinter den Taten steckte, oder ob es möglicherweise tatsächlich mehrere Täter waren. In Verdacht stand lange, und bis heute wohl am prominentesten, der „Mad Marquess“, Henry de La Poer Beresford, der ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse gewesen sein muss. Ob er allerdings tatsächlich etwas mit den Angriffen zu tun hatte, wird wohl für immer ungeklärt bleiben.

Äußerst real dagegen sind drei andere Gentlemen, die uns in DCI Pringles Gespräch mit Harker begegnen:
Superintendent Young. Inspector Guard. Detectives James Lea.
Diese drei Ermittler traten seinerzeit Spring-heeled Jack entgegen. Wobei James Lea tatsächlich die erwähnten Experimente durchführen ließ, um das Geheimnis von Jacks blauen Flammen zu lösen. Lea galt, wie Pringle andeutet, als fähigster Ermittler seiner Zeit. Methodisch, wohl überlegt, höchst effizient. Wer weiß, wie nah er Jack bei seinen Ermittlungen tatsächlich kam...

Sehr nah soll angeblich der Duke of Wellington Jack gekommen sein. Er, ebenso wie Admiral Sir Edward Codrington, schlossen sich den realen Ermittlungen damals an. Ein Vertreter des Adels, ein hochdekorierter Angehöriger der Armee – ein Detail, über das ich zufällig stolperte, und das mir so gut gefiel, dass es ich es unmöglich weglassen konnte. Ein netter Spiegel, tatsächlich, wenn man an Eliza – immerhin eine Baroness – und Tobias Graham mit seiner militärischen Vergangenheit (und teils Gegenwart) denkt. Wie schön so manches doch im Zufall zusammenkommt... Wir werden uns beiden Hintergründen noch des Öfteren bedienen.

Die damalige Ermittlungseinheit (eine Art „Soko Jack“) bot dann auch gleich einen wunderbaren Unterbau für die „Jacks“; die Einheit, der Inspector Pringle angehört. Wir werden im „Learn the ABC with Musgrave“ noch mehr von ihnen lesen – und natürlich in den Heften!
Ihr müsst nun aber keine alles durchschauende Geheimpolizei befürchten, die im Hintergrund ihre Fäden zieht. Die Jacks sind eine lose Truppe. Sie treten in Aktion, wenn es geboten ist. Sonst gehen sie ihren ganz normalen, weltlichen Ermittlungen nach. Ich bin selbst schon neugierig auf die Optionen, die sich durch sie bieten.

Die ursprüngliche Idee zu „Die Klauenhände von Milchester“ ergab sich durch eine Reihe von Einzel-Inspirationen, die sich, wie ein Kaleidoskop aus Patronenhülsen, Blutspritzern und kaltem, schwarzen Kopfsteinpflaster, in meinem Kopf zusammensetzen.
Ich hatte Lust auf eine etwas blutigere Episode, auf ein Abenteuer in der Stadt, und mehr Informationen über und mit Graham.

(Ich hörte schon, der ein oder andere vermisst mehr Screen Time für Dillinger. Wie schon eine wunderbare Testleserin der ersten Episode so schön sagte: „Jeder sollte einen Dillinger haben!“ – True that. Und ich plane da bereits Dinge. In jedem Fall bleibt er fester Teil der Geschichten. Aber manchmal haben andere Figuren Vorrang; dann wieder andere.)

Ich spiele ja gern mit der Fantasie herum, die Musgrave-Geschichten auf Taschenbuchlänge zu ziehen (was kein Problem wäre); aber „Milchester“ bot mir tatsächlich so viele Szenen-Ideen, dass ich heftig aussortieren musste. Einiges davon ist in meinen „Später“-Ordner gewandert.

Wer Lust hat sich nochmal im Detail mit Spring-heeled Jack zu befassen, dem empfehle ich folgende Links:

Der Podcast Hoaxilla hat 2011 eine Episode über den Unhold aufgenommen:
https://hoaxilla.com/hoaxilla-66-spring-heeled-jack/

„Monstrum“, moderiert von Dr. Emily Zarka, ließ 2020 Jack in animierter Form auferstehen:
https://www.youtube.com/embed/Vo1qv8uYlAs

Und bei Unresolved kann man unter anderem etwas über Lea, seine Kollegen und weitere Hintergründe nachlesen oder -hören:
https://unresolved.me/springheeled-jack

Ich hoffe, diese kleinen Einblicke und die Links verschönern euch ein wenig die Zeit, wo immer ihr sie lest. Für Fragen etc. stehe ich, wie immer, zur Verfügung.
Und, schreibt vielleicht doch auch mal einen Kommentar, ob ihr euch ebenfalls einen Zweiteiler von Musgrave wünschen würdet 😉 Ein bisschen was arbeitet da schon in meinem Oberstübchen.

Ich arbeite weiter an meiner Gesundheit, und hoffe, dass ich kommende Woche wieder anfangen kann mich in Episode 06 einzulesen, die ich vor dem Krankenhaus begonnen hatte. Noch weitere Ideen für euch spuken permanent hier umher. Eine, eigentlich für Halloween geplante, Aktion habe ich kurzerhand in den Dezember verschoben. Ihr dürft gespannt bleiben!

Yours truly
-

__________________
"Während der Roman noch googelt und Bücher wälzt, um sicher zu sein, dass das was er vorhat auch sein kann, tritt der Heftroman einfach die Tür ein."

#InsideMusgrave