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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 127: Die Königin der Nacht
Der Erzdämon und der Anführer der Janusköpfe standen einander lauernd gegenüber. Was Luguri auch anstellte, er konnte den Januskopf, der sich Chakravartin nannte, nicht in seine Gewalt bringen.
»Das Spiel ist aus, Chakravartin«, schrie der Erzdämon. »Ergib dich mir, dann werde ich gnädig sein mit dir und den Deinen!«
Das Knochengesicht des Januskopfes zeigte keine Regung. Er gab einen schaurigen Laut von sich, der Luguri wie höhnisches Gelächter in den Spitzohren klang.
Die Erzfeinde Luguri und Chakravartin sind einander gleichwertig – keiner kann den anderen besiegen. Da schlägt Luguri einen Ausweg vor, der die Entscheidung bringen soll: ein magisches Schachspiel, das Menschen zu Figuren degradiert ...
Die Königin der Nacht
Ernst Vlcek
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
11.07.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 27 »Der Grabräuber«.
Versagerdämon Luguri hat sich den Januskopf vorgeknöpft, der die Chakras anführt. Oder eher sie belauern sich, während sich ihre Diener bekämpfen. Wenn die beiden sich auf einen Zweikampf einlassen würden, wäre das Problem zu schnell geklärt. Nur ein Wortgefecht liefern sich die beiden Obermotze, während um sie herum der Krieg tobt. “Ich sehe ein, dass wir die Fronten nur klären können, wenn wir unsere Kräfte gemessen haben“, sagte Chakravartin deshalb. „Ich werde dir erst beweisen müssen, Luguri, dass ich der Mächtigere bin.“ Ja, dann macht doch endlich! Dass Luguri ein lächerlicher Versager ist, weiß ich schon. Dass Chakravartin auch keine Eier in der Hose hat, ist eine enttäuschende Neuigkeit.
Die beiden messen sich dann nicht in einem direkten Duell, das wäre ja zu einfach. Sondern in irgendwelchen affigen Dämonen-Disziplin. Sie fangen mit einem magischen Schachspiel an, dessen Figuren Sterbliche sind. Wird das wieder so ein Band, wo der Janus-Zyklus unnötig in die Länge gezogen wird?
Der Militärstratege Byron Thornton geht gerade der Legende des Schachspiels nach, weil es der Schlüssel zu einer Wunderwaffe ist. Er ist ebenso eine Figur im dämonischen Spiel wie seine Frau Sue und sein Diener Sirpan. Und natürlich die Helden.
Dorian, Coco und Olivaro haben sich bei den Chakras eingeschlichen. Puppenmann Chapman ist inzwischen auch zu ihnen gestoßen. Um nicht aufzufliegen, müssen sie weiter nach der Pfeife des Kultes spielen. “Der, der das Rad dreht, hat euch eine besonders ehrenvolle Aufgabe zugedacht. Wenn ihr sie zur Zufriedenheit des Weltherrschers erledigt, dann stehen euch alle Tore zu ihm offen.“ Was genau ihre Aufgabe ist, erfahren sie nicht. Sie werden ausgesetzt und…dann wird der Plot sie schon finden.
So mysteriös bleibt die Handlung dann auch erstmal. Da gibt es tödliche Vierkant-Spielstäbchen mit Janussymbolen, unheimliche Gebetsmühlenmagie, religiöse Hinweise in Ganesha-Reimform, oder Bronzetierstatuen mit verschiedenfarbiger Patina. Ein einfaches Schachspiel zwischen Januskopf und Erzdämon ist das nicht. Ernst Vlcek bringt wieder haufenweise Symbolik und Philosophie in dieses Abenteuer. Das mögen die Autoren seit ihrer Blutnäpfchen-Milchfässchen-Zahlenmagie sehr gerne. Ich komme einfach nicht damit klar und verdrehe nur genervt die Augen. Das wäre so ein Band, den ich gern einfach auslassen würde und eine Zusammenfassung lesen. Aber vielleicht wird er ja besser und schlichter.
Durch ihren Lauschsinn – Verzeihung, falsche Serie – magischen Spürsinn, wird Coco dann auf die andere Gruppe aufmerksam. Was ihnen erstmal nicht weiterhilft. “Eigentlich habe ich gehofft, dass Sie uns weitere Auskünfte geben könnten. Aber dem scheint nicht so zu sein.“ Vielleicht können sie wenigstens dabei helfen, das Rätsel des Schachspiels zu lösen. Bald wird ihnen aber klar, dass sie selbst Teil eines dämonischen Spiels sind.
Und daraus will Ernst Vlcek – leider – etwas ganz Besonderes machen. Alles hat Symbolik und muss hinterher von einer der Figuren erklärt werden, falls der Leser die Szene nicht selbst verstanden hat. Ich will doch nur simplen Gruselspaß wie zur Anfangszeit des DK. John Sinclair oder Tony Ballard waren eher simpel und nicht überkompliziert und hatten gerade deshalb diesen Kultstatus. Später hatte Professor Zamorra mehr Anspruch und dreckte ein breiteres Genregebiet ab, aber es blieb praktisch und nachvollziehbar. Das ist für mich gerade alles wie bei Ian Rolf Hill. Zu viel. Zu gewollt, ohne wirklich nötig zu sein. „Show off“ sagt man im englischen.
Weil mich dieses Spiel (oder eher verschiedene Spielelemente die sich der Autor für sein Schachspiel einfallen lässt) so nicht interessiert, gehe ich mal nicht weiter darauf ein und lese es nur fix weg.
In der zweiten Romanhälfte geht es außerdem zu Unga, dessen Geistreise zum Padmasambhawa wegen dämonischer Intervention nicht glückte. Er ist jetzt mit seinen Padma-Begleitern irgendwo in einem Nebel. Er landet ebenfalls auf dem dämonischen Spielbrett. Und er war schon einmal hier und weiß um den Magier Kantilya, den Erschaffer des Spiels. Langsam ist mir das zu viel, bei wie vielen Schauplätzen der Indien-Bände Unga früher zufällig schonmal war. Anders als seine Freunde wird Unga jedoch dem Luguri-Team zugeteilt. Nachdem er zufällig auf Don Chapman gestoßen ist, wird ihm einiges klar. “Luguri glaubt wohl, mich gegen euch ausspielen zu können.“ Aber nicht mit ihm!
Bevor der Roman auf sein Finale zusteuert, gibt es noch einen Rückblick auf Ungas Erlebnisse, als er das erste mal hier war und wie er Kantilyas tödliches Spiel überlebte. Mit der Hilfe des Alten Kalor, der ihn auf eine Idee bringt. “Bevor man gegen Kantilya spielt, müsste man neue Regeln erschaffen und ihn zwingen, dass er sie annimmt. Die Spielregeln stehen nämlich nicht fest. Kantilya hat sie willkürlich festgesetzt. Nur die Zahl der Figuren und die vierundsechzig Felder müssen bestehen bleiben. Und natürlich darf nicht gegen die magische Ordnung verstoßen werden.“ Und so überzeugt er Kantilya, sein Spiel zu überarbeiten. Nach neuen Regeln, die auch in ihrem jetzigen Spiel benutzt werden. Wobei…nun da die Helden wissen, dass sie Spielfiguren sind, sind die Regeln eigentlich egal. Die müssen sie nämlich gar nicht befolgen. “Das Spiel muss weitergehen. Wir können nicht einfach ausbrechen. Wir haben nur innerhalb des Todesschachs Handlungsfreiheit, mit der wir den Spielablauf beeinflussen können. Aber wir sind nicht gezwungen, für oder gegen eine der beiden Parteien zu kämpfen. Das ist ein großer Vorteil.“ Tolles Spiel, wo die Figuren machen können, was sie wollen. Da haben sich Chakravartin und Luguri was ganz tolles ausgedacht, um herauszufinden, wer von ihnen mächtiger ist. Das merken sie jetzt auch. “Sie haben sich selbständig gemacht.“ „Wie ist das möglich?“ „Die Regeln des magischen Schachs gewähren den lebenden Figuren größtmögliche Bewegungsfreiheit“, antwortete Luguri. „Unter besonderen Umständen können sie sich gegen die Spielgestalter auflehnen.“ Was für ein Murks! Das Spiel ist also für’n Arsch. Die beiden schließen sich nun sogar gegen ihre rebellischen Spielfiguren zusammen.
Und es wird noch abgedrehter. Don Chapman ist der Schlüssel. Irgendwie ist Chakravartin und Luguri bis jetzt entgangen, dass der Puppenmann dabei ist. Der offenbart sich jetzt und bringt das Spiel durcheinander oder so. Luguri zuckte mit einem Aufschrei zurück, als der Puppenmann plötzlich eine ungeahnte Aktivität entwickelte. „Was soll das?“, rief der Januskopf aus. „Luguri, welchen Trick versuchst du? Warum hast du diesen Gnom ins Spiel gebracht? Er stört die magische Ordnung.“ Wie ein fieser Gremlin bringt er durch seine Aktionen die magische Ordnung des Spiels durcheinander, was auch immer das bedeutet. Die beiden Obermotze fliehen, weil es ihnen zu chaotisch wird und das Spielbrett zerstört wird. Die Helden sind frei.
Ok, jetzt ist es soweit. Jetzt gebe ich mich nicht mehr mit einem „das interessiert mich nicht“ zufrieden. Dieser Roman war für mich einfach nur total abgedreht und unnötig. Ein magisches Schachspiel, das aber eigentlich kein Schachspiel ist, sondern aus diversen anderen Spielelementen besteht. Wo die Helden die Spielfiguren sind. Aber keine Panik, sie können innerhalb des Spiels machen was sie wollen und müssen keine besonderen Spielzüge ausführen. Don Chapman stört dann am Ende die „magische Ordnung“ des Spiels, das eigentlich gar keiner Ordnung mit festen Regeln folgt und befreit sie damit. Wieso wollten Luguri und der Januskopf mit so einem chaotischen Spiel feststellen, wer von ihnen stärker ist? Sind die total durchgeknallt? Dann hätten sie sich doch lieber so lange das Fressbrett poliert, bis einer von ihnen zu Boden geht.
Also nee. Da kamen bei mir Gefühle auf wie bei Ian Rolf Hill bei JS. Was hat sich Ernst Vlcek nur dabei gedacht? SCHLECHTe (3 von 10 Freaks).Die gute Nachricht: Man kann den Roman wunderbar überspringen. Die verstreuten Helden kommen wieder zusammen, weil sie als Spielfiguren benutzt werden. Mehr muss man nicht wissen.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller