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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 128: Im Netz der Todesspinnen
Über die Albtraumlandschaft spannte sich ein giftgrüner Himmel. Ein paar unheimliche Gestalten waren schemenhaft zu erkennen, die von einigen Seferen angegriffen wurden. Blitze zuckten durch die Luft. Das Bild verschwamm langsam, und ich setzte den Ys-Spiegel ab.
»Das ist die Oberfläche von Malkuth«, sagte Olivaro. »Innerhalb von Kether und den anderen Häusern herrscht eine magische Ordnung. Nach außen hin strahlen die Häuser jedoch praktisch unkontrollierbare magische Felder aus. Deshalb herrscht dort das totale Chaos.«
»Und dort sollen wir hin?«, fragte ich wenig begeistert.
»In einem der Häuser würden wir sofort entdeckt werden. Auf der Oberfläche ist die Gefahr minimal. Nur selten wagt sich einer meiner Artgenossen da hin ...«
Um den Padma zu finden, nehmen Dorian, Coco und Olivaro den Umweg über Malkuth in Kauf – und geraten nicht nur an weitere Psychos, sondern in das Netz der Todesspinnen!
Im Netz der Todesspinnen
Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
25.07.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 27 »Der Grabräuber«.
Immer noch ein Favorit von mir, und obwohl mir andere Welten zu sehr an der Fantasy liegen, mag ich diese Wechselwirkungen zwischen der Erde und der Januswelt Malkuth sehr. Vor allem, wenn sie so bildhaft beschrieben sind wie in diesem Roman von Neal Davenport. Dazu kommen viele originelle Einfälle und die eine oder andere überraschende Wendung.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Die Helden sind endlich wieder vereint. Um gegen die Bedrohung der Janusköpfe anzukommen, wollen sie Kontakt mit dem Padmasambhawa herstellen. Was bisher nicht gelungen ist. Irgendwie versuchen sie es nun, indem sie den Janusplaneten betreten. Und leider trennen sich die Helden direkt wieder. Während Dorian, Coco und Olivaro zum Janusplanet reisen, macht sich Unga auf die Suche nach seiner neuen großen Liebe Reena, die er bei einer Geistreise in einem der letzten Bände aus den Augen verloren hat.
Auf dem Janusplaneten Malkuth macht eine Gruppe jagt auf die Janusköpfe. Als sie einen enthaupten, taucht sein Kopf auf der Erde bei einem Chemiker in der Bude auf. Zu ihm und einigen anderen Menschen hat Dorian auch während der Reise zu Malkuth kurz Geistkontakt. Wehe das wird schon wieder so erzwungen philosophisch und symbolisch. Bei Gene Stafford schwebt nun also ein abgetrennter Januskopf herum. Als seine Freundin Vicki kommt, muss er den Schädel schnell verstecken. Dafür materialisiert sich plötzlich noch ein Schlangenkopf über seinem Esstisch. Woher kamen die Köpfe?, fragte er sich. Zuerst dieser seltsame unmenschliche Januskopf und jetzt ein durchaus normal aussehender Schlangenkopf. Hatte das etwas mit der Stimme zu tun, die er vor einiger Zeit gehört hatte?
Der Übertritt nach Malkuth ist gelungen, hat Dorian aber ziemlich geschwächt. “Und hier sollen wir eine Spur des Padmas finden?“ „Wir müssen es versuchen. Ich werde euch zum größten Heiligtum der Janusköpfe führen, zum Berg der Berge. Dort werden wir sicherlich eine Antwort auf all unsere Fragen finden.“ „Berg der Berge?“, fragte Coco verwundert. „Kannst du uns das näher erklären?“ „Später“, sagte Olivaro ausweichend. War ja klar. Also auf zu diesem Heiligtum. Um den Ys-Spiegel hier optimal als Waffe gegen eventuelle Feinde einsetzen zu können, muss Dorian den Menschen auf der Erde, mit denen er kurz Geistkontakt hatte, „verschiedene Dinge“ befehlen, die dann Auswirkungen auf den Janusplaneten haben. Und das überträgt sich auf den Ys-Spiegel. Ich bin jetzt schon raus und habe ein großes Fragezeichen über dem Kopf. Es wird leider doch wieder so philosophisch.
Es dauert nicht lange, da nähern sich die Januskopf-Jäger und Dorian befiehlt Gene Stafford, seine Bettdecke hektisch zu schütteln. Seine Hände verkrallten sich in der Bettdecke. Er riss sie hoch und schüttelte sie ordentlich durch. „Gut so, Gene. Bewege sie noch rascher!“ Dadurch werden auf Malkuth die Januskopf-Jäger durch die Luft gewirbelt. Ah ja. Dann werden sie auf den Boden gedrückt und langsam mit Sand zugedeckt. Dorian nutzt die Chance, seine Gegner mit dem Ys-Spiegel zu konfrontieren. Er lässt sie leben, dafür müssen sie ihn zum Heiligtum führen.
Auf der Erde ist Vicki inzwischen klar, dass mit ihrem Freund etwas nicht stimmt. Er hört Stimmen. Wedelt mit der Bettdecke herum, ohne einen Grund dafür zu haben. Und als er ihr die Köpfe zeigen will, sind die inzwischen zu Fleischklumpen verwest. Für mich ist es verständlich, dass sie da geschockt ist und erstmal genug hat. Für Gene ist sie eine „hysterische Ziege“. Diese Weiber aber auch! Naja, erstmal ab in die Kneipe und einen doppelten Whisky kippen. Wie echte Männer eben mit ihren Problemen umgehen. Als er besoffen aus der Bar torkelt, erscheint der nächste Schädel. Ein Kopf mit drei Gesichtern, der ihm auch noch folgt.
Zur Hälfte des Romans weiß ich eigentlich schon wieder, dass das nichts für mich ist. Zu abgedreht, wie man es von den Malkuth-Abenteuern halt kennt.
Nun sind also die Helden zusammen mit den Januskopf-Jägern auf dem Weg zum Heiligtum. Als es wieder Ärger gibt, versucht Dorian Kontakt mit Gene Stafford aufzunehmen. Aber der ist zu betrunken, um Befehle entgegenzunehmen. Zum Glück hat er noch ein paar andere Leute in der Hinterhand. Mal schauen, was Nachtclubbesitzer Alain Leclet für wirre Aktionen ausführen muss. Er soll sich eine Mineralwasserflasche und Sandwiches besorgen, die Dorian dann irgendwie nach Malkuth teleportiert, damit sie sich stärken können. Doch die Wechselbeziehung zeitigte eigenartige Erfolge. So eine kleine Mineralflasche war etwa handgroß, aber die Flasche, die auf Malkuth gelandet war, hatte eine Größe von mehr als drei Metern. Na dann ist wenigstens genug Wasser und Essen für alle da. Als sie später von Monstern angegriffen werden, muss Alain Leclet nochmal herhalten. Der will gerade an die Brustmilch von einem seiner Girls, als er die Order erhält, Parfüm und Insektenspray zu suchen und damit ein wenig herumzusprühen. Über den Ys-Spiegel kann Dorian die Substanzen nach Malkuth bringen. Das Parfüm macht ihre Angreifer wild und sie greifen sich gegenseitig an. Das Insektenspray killt sie dann. Interessante Ideen hat Neal Davenport ja, mich erinnert das an die Fantasyabenteuer bei Tony Ballard. Es ist alles zu wirr. Jede Reaktion ist anders, jede „Wechselwirkung“ mit Malkuth ist neu. Mal übertragen sich Dinge, mal wachsen Dinge, ein Parfüm wird zum Rauschmittel. Dorian kann das alles unmöglich vorhersehen oder vorausplanen. Wenn es festen Regeln folgen würde, wäre das sinniger. Es ist einfach nicht glaubhaft, Hauptsache irgendwelche interessanten Szenen werden in den Roman geschrieben.
Schließlich werden die Reisenden von den Janusköpfen höchstpersönlich abgefangen. Die sind am Ys-Spiegel interessiert, weil er von ihrer Welt stammt. “Der Spiegel muss sofort zum Berg der Berge gebracht werden.“ Was für ein Zufall, da wollen die Helden ja eh hin.
Gene Stafford hat seinen dreigesichtigen Kopf abgeschüttelt und erzählt gerade seinem Freund Frank, in was für eine Scheiße er geraten ist, als es weiter geht. Nacheinander tauchen ein Tigerschädel, ein Echsenschädel und ein unbestimmter Fabeltier-Schädel auf. Inzwischen ist er etwas ausgenüchtert, also erhält er auch noch eine neue Anweisung. “Elektrische Geräte“, murmelte er leise. „Ich muss alle elektrischen Geräte einschalten.“ „Hat sich wieder dieser Dorian Hunter bei dir gemeldet?“ „Kreissägen, Mixer, Rasenmäher. Alles einschalten.“
Auf Malkuth greift nämlich die nächste Welle Monster an. Und die eingeschalteten elektrischen Geräte killen die Viecher. Wie gut, dass Frank offenbar ein Heimwerker ist. Monster werden von Geisterhand in Stücke gesägt, durchbohrt oder totgeschweißt. Am nächsten Morgen muss Alain Leclet nochmal als Nahrungslieferant herhalten, dann brechen sie zu ihrer letzten Etappe vor dem Heiligtum auf. Das gefährliche Netz der Fledermausspinnen auf einer Felsnadel. Ich habe mich schon gefragt, ob der Romantitel noch einen Bezug zu der Geschichte hat. Dafür brauchen die Helden Waffen und natürlich hat Frank auch davon welche daheim. Wie es der Autor gerade möchte. Ein wenig Degengefuchtel überträgt sich nach Malkuth und zerschneidet die Netze der Spinnen.
Wäre das letzte Hindernis auch überwunden. Nichts steht mehr zwischen ihnen und dem Heiligtum. Außer einem Januskopf, der Dorian den Spiegel abknöpfen will. So nicht! Auch er wird von einem Degenschwung von der Erde vernichtet. Dann hat Dorian noch eine Eingebung und lässt Wachs nach Malkuth bringen. “Was hast du vor?“, fragte Coco. „Ich stopfe euch das Wachs jetzt in die Ohren. In wenigen Minuten wird hier die Hölle los sein.“ Äh, was? Woher weiß er das? Und was hat das Wachs damit zu tun? Ah, weitere Spinnen kesseln sie ein. Weil Frank alles besitzt, was Neal Davenport gerade will, hat der natürlich auch einen Synthesizer, auf dem Gene Stafford zu spielen beginnt und der Schall auf Malkuth die restlichen Spinnen erledigt.
Jetzt müssen die Helden aber noch runter von der Felsnadel. “Du bist doch mit Alain Leclet in Verbindung. Er lebt in Paris. Was würde geschehen, wenn er auf den Eiffelturm fahren würde?“ Ich grinste. „Und wenn er dann zurück zur Erde fährt, soll ich mit ihm Kontakt aufnehmen. Das ist immerhin einen Versuch wert.“ Also fährt der Clubbesitzer zum Eiffelturm, hinauf und dann hinunter. Dorian aktiviert in dem Augenblick den Spiegel und die Schwebekräfte lassen die Helden langsam nach unten gleiten, von der Felsnadel herunter. Das wird ja immer lachhafter! Zum Glück ist der Roman in einer Seite zu Ende. Eigentlich ist es unnötig, aber Neal Davenport will noch eine letzte irre Idee unterbringen. Dorian schickt Gene Stafford zu Trevor Sullivan in der Jugendstilvilla (ja, den gibt es auch noch), damit Gene sich das Schwert des Schwarzen Samurai schnappt und damit herumfuchtelt. Was ausgerechnet der misstrauische Trevor Sullivan geschehen lässt, ohne den Fremden aufzuhalten oder rauszuwerfen. Na logisch. Mit dem Katanagefuchtel stürzt auf Malkuth mal eben die gesamte riesige Felsnadel mit dem Spinnennetz zusammen. Zuerst krachte das Bauwerk in sich zusammen, dann brach die oberste Spitze der Felsnadel ab. Eine gewaltige Staubwolke stieg in den Himmel hoch. Ich bewegte den Ys-Spiegel weiter. Es dauerte nur wenige Sekunden, und die Felsnadel war in sich zusammengefallen. Und diese letzten beiden Nutzungen des Ys-Spiegels schließen den Roman perfekt ab.
Dieses Mal gibt es auf dem Janusplaneten keine schwangeren Riesenorgane, die ihre Kinder durch umgedrehte Voodoo-Sprüche auf der Erde gebären. Aber genauso abgedrehten Kram. Leute auf der Erde müssen Dinge tun, die Dorian mit dem Ys-Spiegel auf dem Janusplaneten materialisieren kann. Zum Beispiel heftig mit der Bettdecke wackeln, einen Synthesizer spielen oder den Eiffelturm herunterfahren. Außerdem verfolgen schwebende Monsterköpfe einen der Leute, obwohl das nichts zu dem Roman beiträgt, außer ihn zu schocken.
Neal Davenports Schreibe ist flott und wenn man auf sowas steht, bietet die Geschichte viele tolle Ideen, mit denen man nicht rechnet. Für mich ist das ohne Frage das nächste SCHLECHT (3,5 von 10 Freaks). Wie das Schachspiel mit anderen Spielelementen, dafür aber ohne Regeln, im letzten Band ist mir das einfach zu viel. DK soll erwachsener dunkler Grusel sein, mehr noch als die anderen bekannten Gruselheftserien. Wenn ich den Roman aber nicht mehr ernst nehmen kann, ist es eher das Gegenteil davon.
Ich bin an dem Punkt, wo nur die Erinnerung an den vergangenen DK mich bei der Stange hält. Und die Hoffnung, dass es mal wieder richtig Zyklus wird. Ein Zyklus, wie er früher einmal war. Mit simplem Grusel von Anfang bis zum Ende. Und nicht so übertrieben und trashig wie in diesem Jahr.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Original von Das Gleichgewicht
Ich bin an dem Punkt, wo nur die Erinnerung an den vergangenen DK mich bei der Stange hält. Und die Hoffnung, dass es mal wieder richtig Zyklus wird. Ein Zyklus, wie er früher einmal war. Mit simplem Grusel von Anfang bis zum Ende. Und nicht so übertrieben und trashig wie in diesem Jahr.
Vielleicht kann eine KI dieses Element der Rezension Rudi Carrell unterjubeln.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.