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Hier und da hätte man gerne noch etwas mehr über die Kreatur erfahren können, aber sonst fand ich den Roman wieder top. Wir sind wieder so um das Jahr 1926, und es kommt so eine Art X-Akten-Spezialeinheit, die "Jacks" zum Vorschein. Das ist eine interessante Entwicklung, aber ich denke, es ist da mittlerweile auch nicht mehr so einfach, ein Gleichgewicht zwischen den vielen Figuren zu finden. Die eine oder andere, z.B. Dillinger, wirkt etwas vernachlässigt.
Das Titelbild wurde bereits 1981 für Gespenster-Krimi 409 und 1984 erneut für Gespenster-Krimi 545 verwendet.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Ich denke meine „kommentierte Lesereise“ im Spoiler sollte genug Beispiele und Erklärungen zu dem Eindruck geben, den ich von diesem Heft habe. Etwas, das mit jedem neuen Heft des Duos Eliza und Harker deutlicher wird. Also eher ein Eindruck von Morgan D. Crows Subserie allgemein.
Ideen: Top
Schaueratmosphäre: Top
Schreibstil: Sagen wir „positiv besonders“
Trockene Handlung: Unterdurchschnittlich
Glaubhaftigkeit: Mangelhaft
Auch diese Geschichte ist wahnsinnig toll geschrieben. Allein die paar Angriffe des Monsters auf unbescholtene Bürger und die Serienhelden. Eine für mich perfekte Mischung aus packender Action und wohligem Grusel. Die Geschichtsstunden zu Spring Heeled Jack (den ich schon vorher kannte), gut recherchiert und lebendig auf Papier gebracht. Das packt mich. Sonst wäre ich mit meinen Lesepräferenzen vermutlich schon ausgestiegen.
Auf der anderen Seite funktioniert Eliza und Harker für mich als Ermittlerduo nicht so gut. Genau so wenig wie Inspektor Pringle und die Enthüllung um ihn. Oder der eigentliche Fall. Sehr wenig eigene Handlung, durch sehr viel „Geschichtsstunde“ aufgebauscht. Als es dann zum Ende kommen muss, werden zwei Verstecke des Killers abgeklappert und im zweiten wird er dann mit voller Feuerkraft niedergemäht, der arme. Außerdem wiederholen sich Schlüsselmomente und Kernpunkte zu oft. Hier haben mich viele der „Plotmittel“ an gleiche aus dem letzten Roman des Autors um die Talamh-Sekte erinnert.
Ich könnte weiter nörgeln und das tue ich innerlich auch. Aber wenn mich als Logikspießer und überkritischem Meckersack ein Autor fast allein durch seine Schreibe und die Gruselstimmung überzeugen kann, dann ist das schon was. GUTe
(6 von 10 Totenköpfen)
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Moinsen,
so langsam wird aus der kleinen Welt eine große Welt oder besser: ein Musgrave Hall Kosmos. ;-)
Das, was ich als Autor am wenigsten kann, nämlich Atmosphäre schaffen, unheimliche, grausige Atmosphäre, das schafft dieser Roman.
Die düstere Stimmung ist sehr gut eingefangen. Ich finde es für mich sehr gut, dass das Wesen nicht greifbar ist und es am Ende auch keine Erklärung gibt. Ich glaube, das wäre sicher in die Hose gegangen.
Doch so hat dieser Roman eine eigenartige, unangenehme Atmosphäre, die sich auch auf mein eigenes Leben auswirkt. Ich höre nun sehr genau hin, wenn ich des nächtens unterwegs bin. Es könnte ja etwas leise klirren, schrammen oder klingen.
Und wenn ich nachts aufwache, sehe ich als erstes ein verwaschenes Pappmascheegesicht mit Vogelnase vor mir stehen. Na schönen Dank auch. ;-).
So, dann lege ich wieder eine kleine Genusspause ein, obwohl der Lange Mann schon auf dem Nachttisch liegt.
Allen alles Gute,
DWB
Moin Moin,
ich würde die Sammlerecke in Esslingen empfehlen.
Die Romane, die ich erhalte, sind immer in sehr gutem Zustand.
Mein Händler des Vertrauens hat hin und wieder auch mal die falschen Hefte für mich zurückgelegt (Sinclair statt... "Sieht doch alles gleich aus"). Dann kommt die Sammlerecke ins Spiel.
Außerdem habe ich so Zamorra fast zusammen. Es fehlen mir nur noch 17 von 1310 Heften ...
Das geht fix, und alle sind sehr freundlich.
Aber vielleicht findet sich ja hier ebenfalls ein guter Weg.
Alles Gute,
DWB
PS: Dem Händler meines Vertrauens vertraue ich voll und ganz. Sind zwei ganz liebreizende ältere Schwestern. Es hat eine Weile gedauert, bis ich sie dazu gebracht hatte, jedes Heft einzeln einzuscannen. Und nicht eins, und das fünfmal abscannen. Jeder Roman hat seinen eigenen Code. Das wäre dann den anderen Heften gegenüber unfair.
Beim letzten Roman hatte ich bereits von der großartigen Recherchearbeit gesprochen - und hier wird sie dann offensichtlich. Natürlich ist es bei Springheeled Jack leicht, weil es genug Material gibt. Aber ein Autor muss dann auch vermöge sein, das ganze in seine Welt einzuarbeiten, ohne in Infodump zu verfallen.
Interessanterweise wird hier gar nicht viel erzählt, sondern "aktuelle" Ereignisse um die Legende von Jack herumgebastelt. Trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss, lässt aber die "Erzählung" völlig außen vor. Außerdem treten hier die bisherigen Nebenfiguren weiter nach vorne und wir bekommen wegweisende Neuigkeiten. Bisher ist es so, dass eher Harker wie eine lahme Ente erscheint, die einfach mitgezogen wird. Eliza selbst ist natürlich klasse.
Das Ende haut wieder ein spezielles Verfahren raus, der Kreatur Herr zu werden.
Ganz klar, ein zweischneidiger Roman, den aber erneut das Schreibtalent über ales rettet. Daher gut.
Ohne Frage ist auch dieser Band wahnsinnig gut geschrieben und wieder trotz seiner gefühlt ruhigeren Art wirklich unterhaltsam. Aber das der anscheinend reale Bezug um Spring Heeled Jack sich in der Story nicht wirklich mitteilt, sondern für mich außen vor bleibt und ich das Gefühl bekomme das ich auch recherchieren müsste, um dahinter zu steigen kratzt mich dann doch. __________________
Allerdings rettet auch hier der einfach nur klasse Schreibstil des Autor ein Sehr Gut in der Bewertung. So bleibt es zumindest bei einer klaren Abgrenzung zu allen möglichen anderen derzeitigen Subserien und Autoren.
...derzeitige Favoriten; Castor Pollux & Isaac Kane