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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 133: Der Wahnsinnige
Chakravartins leere, tiefschwarze Augenhöhlen starrten Croyd an. Immer größer wurden sie vor den Augen des Dämons, wurden zu schwarzen, unergründlichen Schächten. Eine eherne Stimme hallte, und eine eisige Kälte ließ Croyd am ganzen Körper zittern.
»Sei mein Sklave, Croyd Breydur! Unterwirf dich!«
Der Dämon ächzte und bot seine ganze Willenskraft auf, um sich gegen den fremden Einfluss zu wehren. Als seine Zunge ihm endlich wieder gehorchte, brüllte er vor Schmerzen und Wut. Ihm war, als würde das Gehirn aus seinem Schädel gerissen.
Croyd wurde wahnsinnig ...
Der mächtige Januskopf Chakravartin setzt alles daran, einen Weg zurück in seine Heimat zu finden – und eine Spur führt ihn direkt zum Tempel des Hermes Trismegistos!
Der Wahnsinnige
Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
30.09.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 28 »Im Vorhof der Hölle«.
Endlich die Rückkehr zur klassischen Gruselserie, von der in weiten Teilen in den Bänden 102-132 nicht mehr viel zu erkennen war. Ein letztes Aufwischen der vergangenen 30 Romane mit einigen hartnäckigen Flecken, die etwas länger brauchen, aber letztendlich gelingt mit dieser Nummer ein guter Neuanfang, versetzt mit interessanten Hinweisen (sieben Visionen) auf kommende Handlungsstränge.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nach der Zerschlagung des Padma-Sekte verschlägt es Januskopf Chakravartin nach Island, wo er die Dämonensippe der Breydur unterjocht.
Die Helden tauschen sich nach ihren Abenteuern in Indien indes mit den Bewohnern des Castillos aus. Viel Ruhe werden sie nicht haben, dann es kündigt sich schon die nächste große Sache an. “Laut Trevor Sullivan soll sich wirklich irgendwo auf der Welt etwas anbahnen“, sagte Abi Flindt nun. „Ich habe neulich mit ihm telefoniert, und es zerriss ihn fast, als er erfuhr, dass wir hier wegen seiner Berichte nicht alle Amok laufen. Er meint, dass irgendwo auf der Welt ein Kinddämon existiert, das Gegenstück zu einem Erlöser. Er soll schon eine große Anhängerschaft haben.“ Es wäre mir lieber gewesen, wenn die Helden eher unwissend in den nächsten Zyklus laufen.
Und es wäre mir lieber gewesen, wenn das Hermes-Thema für immer erledigt ist. Aber nachdem er im letzten Zyklus seine Hermes-Artefakte verloren hat, will Dorian sich direkt in Island neue aus dem Hermestempel besorgen. Nur wie sollen sie schnell dorthin kommen, ohne Teleportstab? “In der Folterkammer des Castillos befindet sich ein starkes Magnetfeld“, sagte Dorian. „Ich habe zwar kein magisches Werkzeug mehr, aber diese Route habe ich so oft benutzt, dass es vielleicht auch so gehen wird.“ Ach, komm. Was soll der Dreck schon wieder? Dorian hat keine magischen Kräfte, auch keine latenten. Das ist Blödsinn!
Unterdessen feiert Luguri auf einer abgelegenen Insel einen Schwarzen Sabbat zu Ehren seines Sieges über die Padmas. Dabei wird Rattenpsycho Trigemus in die Schwarze Familie aufgenommen. Luguri mag ein Versager sein, aber er hat Charisma und weiß, wie er lügen muss, um gut dazustehen. Auch einer der Breydurs ist hier. Da ihm der Gestank der Janusköpfe anhaftet, wird er erwischt und ausgefragt, bis er Luguri verrät, was Chakravartin in Island sucht.
Da scheinen jetzt alle drei Fraktionen in Island aufeinanderzutreffen. Hoffentlich wird das nicht zu viel. Nach diesem Zyklus wäre mir ein ruhigeres Brückenabenteuer lieber gewesen. Um Luft zu schnappen und sich für den nächsten Zyklus zu wappnen. Das erste Drittel der Geschichte fühlt sich aber schonmal sehr nach „Heimkommen“ an.
In Island treffen Dorian und seine Begleiter Unga, Chapman und Reena auf Croyd Breydur, der offenbar auch auf der Suche nach den Hermes-Artefakten ist. Der Dämon ist schnell überwältigt und gibt ebenso willig alle Informationen Preis, wie sein Bruder auf Luguris Insel. Tatsächlich ist Chakravartin hinter den Hermes-Artefakten her. Es wunderte Dorian genauso wie Unga und Don Chapman, dass ausgerechnet Chakravartin, jener Dämon, der die Chakra-Sekte auf dem indischen Subkontinent begründet hatte, hier in Island auftauchte. Ein echter Heftromanzufall, was? Macht aber Sinn, dass er sich bewaffnen will, solange er auf der Erde festsitzt und Luguri die Janusköpfe jagt.
Luguri weiß jetzt aber, was Chakravartin vorhat und versetzt sich sofort nach Island, um sich ihn vorzuknöpfen und zu töten. Als eine Art Zombie schleppt er ihn mit. Wenn Dorian nur wüsste, was da auf ihn zu kommt. Endlich mal kommt der Herrscher der Schwarzen Familie halbwegs bedrohlich rüber.
Die Helden bereiten eine Falle für Chakravartin vor. Doch der kommt nicht. Seltsam. Also lassen sie sich von Croyd zu seiner Sippe führen. Die wurde von Luguri in Freaks verwandelt. Es sind die kleinen Details, die mir an dieser Geschichte gefallen. Die Helden nehmen weiterhin an, dass Chakravartin dafür verantwortlich ist. Aber er ist doch kein Dämon, sondern ein Alien von einer anderen Welt? Wie soll er Dämonen in Freaks verwandeln können? Zu Beginn des Heftes gab es auch eine Szene, wo Croyd eindeutig die Ausstrahlung eines starken Dämons spürt, der sich als Chakravartin herausstellt. Wieso hat der Januskopf eine Aura der Schwarzen Familie? Für mich passt das nicht. Vielleicht können die DK Experten mir das erklären.
Im letzten Heftviertel geht es zum Tempel des Hermes Trismegistos, um „Chakravartin“ aufzuhalten. Sie kennen sich hier aus und sind für den Tempel zugelassen. Anders als die Dämonen müssen sie keine tödlichen Prüfungen bestehen. So schnappen sie sich schnell zwei Kommandostäbe und zwei Teleportzirkel. Außerdem hat Dorian am magischen Bildschirmtisch eine Vision von seinem Sohn. “Das war mein und Cocos Kind. Es befindet sich in einer furchtbaren Gefahr“ Wie praktisch. Erstmal gibt es aber dringendere Notfälle. Zum Beispiel taucht der Chakravartin-Zombie auf, den Croyd killt. Das ging ja einfach. Zu einfach, irgendwas stimmt hier nicht. Wie aufs Stichwort offenbart sich Luguri, indem er Croyd tötet. “Jetzt werde ich mir das Vermächtnis des Hermes Trismegistos aneignen!“, rief Luguri. „Ich vernichte euch!“ Er schießt Blitze auf die Helden ab, die jedoch vom Bildschirmtisch abgefangen und auf ihn und Trigemus zurückgeschleudert werden. Eine einzige magische Attacke, die nicht zum Erfolg führte. Dabei belässt es Luguri nach dem ganzen Aufwand und verschwindet mit dem Rassenpsycho. Ein weiterer Strich auf der Liste seiner Fehlschläge. Der Versagerdämon bleibt sich treu.
Durch das Eindringen des Bösen wurde die Substanz des Tempels so stark beschädigt, dass er einstürzt. Dorian teleportiert sich mit Unga nach draußen. Leider konnten sie ein paar Hermes-Artefakte beschaffen. Ich bin froh, dass der Tempel jetzt Geschichte ist, aber auf das Herumteleportieren und die magischen Superkräfte werden die Autoren weiterhin zurückgreifen. Unga hat außerdem auf gut Glück zwei Steintafeln aus der Bibliothek mitgehen lassen. Mal schauen, ob dank Heftromanzufall auf denen etwas Wichtiges steht. Und während der Tempel in sich zusammenfällt, spinnt der Bildschirmtisch und zeigt sieben Schreckensszenen. Von kommenden Romanen wie das mit Cocos Sohn? “Vielleicht wollte uns Hermes Trismegistos, von dem ein Teil in seinem Tempel fortlebte, einen Hinweis auf zukünftige Gefahren geben“, sagte er. „Wir müssen diese Prophezeiungen des Hermon im Auge behalten.“
Ich bin vom Januswelt-Zyklus noch etwas traumatisiert und skeptisch. Einige meiner Befürchtungen den Roman betreffend haben sich nicht oder nicht ganz bestätigt. Luguri und Chakravartin spielen beide mit, aber es wird nicht zu hektisch, sondern ein Thema wird abgeschlossen. Der Tempel des Hermes Trismegistos ist Schauplatz, aber auch hier nur, um das Kapitel abzuschließen. Perfekt wäre es gewesen, wenn man den Helden die Neubeschaffung der mächtigen Hermes-Artefakte verwehrt hätte. Was war ich froh, als die im Januswelt-Zyklus nacheinander verloren gingen und jetzt können die Helden sich doch wieder herumteleportieren oder zaubern.
Am hohen Standard des DK gemessen ist das Abenteuer nur überdurchschnittlich solide. Nach dem letzten Zyklus ist es aber sofort frischer Wind. Oder eher angenehm alter Wind. Das fühlt sich ganz nach einem guten alten DK an. Und für einen Earl Warren ist das Heft echt gut geschrieben, finde ich. Von Anfang bis Ende ordentliche Unterhaltung.
GUTe (7 von 10 Freaks). Mal schauen wann ich mich an den neuen Zyklus gewöhnt habe und die Euphorie verflogen ist. Hauptsache es geht in diesem Stil weiter.
edit: Ich bin was den Malkuth-Zyklus angeht ganz bei Talis und Olivaro. Und wohl allgemein der DK-Gemeinde. Interessant, wenn man das fast ein halbes Jahrhundert später liest und trotzdem den gleichen Eindruck hat...
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller