Heftroman in teuer
Nach acht Geschichten in der Grusel-Romanheft-Reihe "Gespenster-Krimi" wechselt "Castor Pollux" nun in sein eigenes Taschenheftformat - und wird um 50 Prozent teurer ohne mehr Inhalt zu bieten..
Was besonders für eBook-Leser unangenehm ist, da sie nichtmal das bekommem, was manche immerhin als "haptischen Mehrwert" im Vergleich vom geklammerten Heftroman (a la "Jerry Cotton") zum geklebten kleinformatigen "Taschenheft" sehen.
Aufgefallen war die Serie zunächst durch den eher sonderbaren Namen des Titelhelden. Castor Pollux.
Als würde man einen Detektiv der 1920er-Jahre nun Laurel Hardy nennen, einen Reporter Tim Struppi. Oder einen anderen Geisterjäger nun Siegfried Roy.
Hinter dem Serientitel und dem KI-Cover, das eine Figur in alter "Big Jim"-Optik zeigt, verbergen sich in durchschnittlicher Schreibe und eher langweiliger Schnitt-Dramaturgie verfasste Grusel-Serienheftchen.
Wobei wir das Vorgehen des vielschreibenden (von "Jerry Cotton" bis "Lassiter" ) Autors Michael Schauer (und der Promotion) früher "Dr. House-Prinzip" genannt haben:
Man nimmt etwas eher Abgedroschenes, was es schon unzählige Male gegeben hat.
Und dann dreht man ein Element um 180 Grad.
Bei "Dr. House" waren es dieselben alten Krankenhausgeschichten wie in zig Serien zuvor. Aber der Hauptprotagonist wurde gedreht.
Statt des freundlichen, warmherzig wirkenden Chefarztes Marke Wussow nun ein sprücheklopfender Zyniker.
Und schon wirkte Altes frischer oder pseudo"innovativ".
Auch bei "Castor Pollux" sind es dieselben Plots, die wir von inzwischen unzähligen Geisterjägern kennen. Erzählt in derselben Art mit den typischen Heftroman-Sternchen-Cliffhangern.
Doch das "Dr.House-Element" hier ist, dass man die alten Plots nun mit einem "neuen" Schauplatz versehen hat: dem alten Rom.
(Statt eines Kreuzes sowie einer Pistole mit Silberkugeln oder eines Amuletts und Strahlers besitzt Castor nun eben z.B. ein magisches Schwert, statt eines chinesischen Sidekicks wie John Sinclairs Suko eben einen griechischen...)
Das wirkt durch das Setting drei, vier Heftromane lang vielleicht originell. Aber dann... (dies ist der neunte...)
Es ist doch nur ein weiterer Geisterjäger mit den typischen Merkmalen und in den gleichen alten Plots, stilistisch durchschnittlich ohne besondere Highlights.
Wem es gefällt und wen der Preisanstieg nicht stört...
2 von 5 möglichen Sternen
Ganz allgemein zum "Taschenheftformat", das ja oft sehr unterschiedlich daherkommt: Z.B. die alten "Neue Revue Thriller" sehen anders aus als z.B. "Die UFO-Akten"-Taschenhefte und die auch wieder ganz anders als nun CP. (Während "Perry Rhodan NEO" wiederum mehr an die alten Serien-Taschenbücher erinnert).
Ich bleibe eher Fan der "normalen" Romanhefte. Großformatiger, am besten geklammert, zwei Spalten pro Seite.
Das ist lesefreundlicher am Strand (außer bei stärkerem Wind).
Und man kann sie auf den Tisch legen, ohne dass sie zuklappen.
Nein, ich mag das dünne Taschenheft-Format weder haptisch, noch optisch. Und ich hoffe, dass uns "normale" Heftromane noch sehr lange erhalten bleiben.
Ist der Thread immer noch zu versteckt, so dass es für die vielbeworbene Serie so wenig Rezis gibt? Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Corto Feldese am 03.11.2023 09:23.
An anderen Stellen wurde die mangelnde "historische Authentizität" des Romans kritisiert.
Mich persönlich stört das weniger (ich lese ja auch gern Western...), sondern mir fehlte eher eine entsprechende Atmosphäre.
Die konnte ich in CP Taschenheft 1 nicht finden.
Und da dies, die ungewöhnliche Zeit, ja als das Besondere angepriesen wurde, fehlte mir dieses Spezielle.
Mit ein paar Federstrichen ist das ein normaler, kleiner "John Sinclair":
John und Suko werden beauftragt, einen Geschäftsmann, der Wrestling-Kämpfe organisiert, undercover als Leibwächter ins Ausland zu begleiten, da es in dem Umfeld zu dämonischen Ereignissen und Morden gekommen ist.
Am Ende rettet John mit einem gezielten Silberkugelschuss den Tag, nachdem er zuvor schon mit seinem Kreuz eine Hexe ausgeschaltet hat.
Dazu eben diese alte Hexe, die sich jünger "zaubert", um den Helden zu verführen. Und die ihn vor dem sicheren Tod rettet, da sie ihn ja selbst umbringen will. 😁
Und eine hübsche liebende Frau wird zum Monster, damit man noch eine tragische Liebesgeschichte in den flachen Plott einweben kann.
Das kommt einem alles wie schon mal dagewesen vor.
Was grundsätzlich für mich nicht so schlimm wäre (auch Western erzählen oft dieselbe Geschichte), aber dann kommt es eben auf das WIE an.
Auf die Atmosphäre, einen tollen Aufbau, eine tolle Schreibe.
Aber das habe ich persönlich eben hier nicht gefunden.
Ja, man kann gut beim Western-Vergleich bleiben.
Es gibt halt "Western", die nur Krimis sind, in denen die Protagonisten zufällig auf Pferden sitzen und Hüte tragen.
Und es gibt Western, die sind so geschrieben, dass man das Lagerfeuer riecht, das Sattelleder knarren hört und die Landschaft sich wirklich vor einem ausbreitet. Die aus der Zeit entstehen und diese "atmen".
(Der Western "Blutiger Winter" von R.S. Stone, den ich gerade gelesen hab, fällt in diese Kategorie. Oder z.B. vieles von Rex Hayes. Aber auch Katja Martens schreibt so, dass sich ihre Liebe zur Natur auf das Sujet überträgt.)
Dagegen gehört CP-TH 1 analog in Sachen "History-Grusel" leider lediglich in die erste Kategorie. Nichts als "normaler" Geisterjäger-Grusel, in dem die Protagonisten nur "zufällig" Sandalen und Schwert tragen. Und die erzählte Zeit nicht fühlbar ist.
Deshalb von mir für die eher unoriginelle Story nur die oben erwähnten zwei von fünf Sternen, was hier dem gegebenen "mittel" entspricht, wenn auch einem eher schwachen.
Wie meist bei neuen Serien, werde ich wohl auch hier mir die ersten drei Bände holen (auch wenn dies genaugenommen bereits der neunte ist), wodurch ich dann auch den ersten des neuen Co-Autors lesen kann. Neugierde halt.
Ich kann für mich mal sagen, dass ich mir das mit dem Schuber auch im Abo bestellt habe, aber noch nicht dazu gekommen bin mal reinzuschauen. Ich spiele aber auch eher mit dem Gedanken erst mit dem Lesen anzufangen, wenn ich mehrere Hefte - oder gar alle - in Petto habe. Sollte das nämlich cool sein, dann würde ich vermutlich gerne weiterlesen und nicht erst auf das nächste Heft warten. Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von JohnSinclairFanClub am 03.11.2023 09:30.
Im Romanheft-Sektor muss man auch ordentlich Geduld mitbringen... Natürlich auch zu Lasten des Autors, der ja sicherlich wegen Feedback auf heißen Kohlen sitzt.
Ein wenig Skepsis ob der Veröffentlichung im Taschenheft hatte ich schon im Vorfeld, aber die komplette Ankündigung des Gesamtpaketes mitsamt Autorennennung gab dann den Ausschlag hier einzusteigen... Im Grunde komme ich für ein Jahr mit dem ABO und seinen Versandkosten genauso teuer als würde ich jedem Heft einzeln im Handel hinterherjagen... und jetzt, wo ich die ersten Taschenhefte qualitativ in der Hand halte, bin ich sehr zufrieden damit... da bleibt es nur noch spannend ob am Ende alle Bände in den schicken Ordner passen... __________________
Nach dem ersten Band bin ich nicht nur begeistert, das es im Heft von vorn bis hinten um den Inhalt der Geschichte geht und keinerlei Schnickschnack die Freude am Lesen vergällt, sondern daß das Niveau der Story im Gespensterkrimi auch hier in der eigenen Serie weiter hochgehalten wird...
So weiß man nicht nur um was es hauptsächlich geht, sondern ist ab der ersten Zeile voll drin in der Materie und kann den Geschicken unserer Protagonisten hervorragend folgen...
Meinerseits gibts dafür hier mal völlig Spoilerfrei ein Sehr Gut vom Start weg... ich fühlte mich wirklich hervorragend unterhalten... Danke!
PS.: Ganz klar spreche ich mich natürlich auch für eine Nachveröffentlichung der GK`s als Print aus, allerdings hätte ich sie dann schon gerne auf dem selben Niveau dieser Taschenhefte hier, als Komplettbestellung möglichst mit genauso einer schicken Hülle und natürlich dem sogenannten Band 0 der Legionäre der Finsteren anbei, der ja wie wir wissen so gar nicht dazugehört... ;-))
next: Pollux, Harker & Kane...