-- www.gruselroman-forum.de -- Das Forum zu John Sinclair, Gespenster-Krimi, Vampira, Hörspielen und vielem mehr !
Willkommen !
Falls Sie auf der Suche nach einem Forum rund um klassische und aktuelle Romanhefte sind, sollten Sie sich hier registrieren. Hier finden Sie ebenfalls Rubriken für Hörspiele und weitere Foren. Die Nutzung des Forums ist kostenlos.
Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 135: Das lautlose Grauen
Der Tempel des Hermes Trismegistos ist zerstört, sein Besitzer in der Januswelt Malkuth verschwunden! Unmittelbar vor der Vernichtung zeigte der magische Tisch im Tempel sieben düstere Szenen. Eine davon zeigt Dorian Hunters Sohn Martin in unmittelbarer Gefahr ...
Das lautlose Grauen
Roy Palmer (= Holger Friedrichs)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
28.10.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 29 »Baphomet«.
Dorian ist besorgt, dass sein Sohn in Gefahr ist. Der Kleine ist vor dem Zugriff der Dämonen versteckt und nur Coco weiß, wo er sich befindet. Sie gibt Entwarnung, was Dorian aber wenig beruhigt. “Du weißt ja nicht, was auf Island vorgefallen ist. Wenn du gesehen hättest, was mir die Tischplatte im Tempel gezeigt hat – ich glaube, du würdest dir auch das Hirn zermartern.“
Aber es gibt in London genug echte Probleme. Irgendetwas geht hier vor. Zum Beispiel hat jemand in einem Restaurant Calamri gegessen, die sich dann als Tentakelmonster wieder aus seinem Magen herausgekämpft haben. Eine Liebhaberin exotischer Tiere brütet Oktopoden-Eier aus. Die Tintenfische wachsen extrem schnell.
Reporter Brian Coleman recherchiert und findet heraus, aus welcher Tierhandlung die Eier stammen. Er kauft bei Inhaber Ambrose Bond zwei Oktopodeneier, um herauszufinden, was an der Sache dran ist. Und das Heftromanglück ist ihm hold. Er beobachtet nacheinander zwei Kunden, die auch Eier kaufen und merkt sich deren Adressen. Dann kommt noch eine Kundin hereingestürmt, deren Tintenfische erstaunlich schnell wachsen. Er begleitet sie nach Hause, um sich das anzuschauen. Leider sind die Biester entwischt und haben sich davongemacht.
Martha Pickford gehört zum alten Eisen der Reihe. Sie beschäftigt sich neuerdings mit Weissagungen und ist etwas zu enthusiastisch dabei. Weltuntergangsvorhersagen kommen immer gut an. “Die feurigen Schlünde der Verdammnis werden sich öffnen, die Schleusen der Sintflut werden sich auftun, der Untergang der Welt steht bevor.“ Das nimmt natürlich niemand ernst. Sie wird eher belächelt.
Und mehr passiert in der ersten Hefthälfte nicht. Dorian ist noch nicht in den Fall involviert und hat keine Ahnung, was sich in London zusammenbraut. Er sitzt nett in der Jugenstilvilla und unterhält sich mit verschiedenen anderen DK-Figuren. Langsam sollte etwas Fahrt in den Fall kommen. Die Oktopoden sind bis jetzt auch noch nicht richtig gefährlich, nur ekelhaft.
Sie müssen erstmal weiter wachsen, bevor es dann einen Klempner erwischt, der das erste Todesopfer ist. Wieder ist zufällig Brian Coleman in der Nähe und bekommt alles mit. Wer ist hier eigentlich der Serienheld? Dämonenkiller oder Reporter? Als nächstes müssen Kanalarbeiter daran glauben und man kann sich schon denken, wer mit dabei ist. Inzwischen wird der Roman für mich mit jeder weiteren Seite ohne den Dämonenkiller schlechter.
Als Brian Coleman genug Heftromanzufalls-Begegnungen gesammelt hat und die Polizei seine Geschichte von den wachsenden Oktopoden immer noch nicht glauben will, fährt er im letzten Drittel zu Dorian Hunter. Er kennt ihn nämlich von früher und weiß, womit er sich jetzt beschäftigt. Noch ein Zufall auf der Liste. “Hunter, alter Junge, Sie müssten mich von früher her kennen.“ Dorian glaubt ihm seine Story sofort und holt Coco dazu, damit sie die Tentakelviecher zu dritt aufspüren.
Wie sich herausstellt, ist der Secret Service schon an der Sache dran. Und weil Trevor Sullivan ein Ex Agent ist, lässt man die Helden zu den Wissenschaftlern vor, die sich mit den Tintenfischen befassen. Die reagieren auf Dorians gnostische Gemme. Sie müssen also dämonischen Ursprungs sein und kein Experiment eines irren Wissenschaftlers oder eine Mutation. Da erinnert sich Brian Coleman an die Leute, die in der Tierhandlung auch Oktopedeneier gekauft haben und dass er sich die Adresse gemerkt hat. Er selbst hat ja auch welche erworben. “Wir müssen hart kämpfen, wenn London nicht untergehen soll.“ Er fuhr sich mit den Händen über das bleiche Gesicht. „Hoffentlich ist nicht bereits alles zu spät.“ So werden die Adressen abgeklappert und Tentakelmonster gekillt, die immer größer und gefährlicher werden.
Ambrose Bond fällt natürlich auch langsam auf, dass die Monster aus seiner Tierhandlung stammen müssen. Er macht sich Vorwürfe und fährt zu seinem Zulieferer. Ein Lord, der auf einer gruseligen Burg lebt. Oh, Junge. Lord Dunsay hat die Eier aus einer anderen Welt mitgebracht, was auch immer das heißen mag. Damals waren sie noch so klein wie Staubkörner. Damit das Abenteuer noch DK-Relevanz bekommt, ist der Januskopf Asan eigentlicher Strippenzieher hinter dem Lord. Der bringt Ambrose Bond nun unter seine Kontrolle und beauftragt ihn damit, noch gefährlichere Monstervogel-Eier zu verteilen. Dazu kommt er aber nicht, jemand knöpft sich ihn vor.
Als Dorian, Coco und Brian Coleman ihre Adressen abgeklappert haben und zum Tierhändler fahren, finden sie nur seine Leiche. “Ich möchte wissen, wer den Mann auf dem Gewissen hat. Luguri? Oder hat sich vielleicht ein Januskopf eines Mitwissers entledigt?“
Der Secret Service hat indes die schweren Geschütze aufgefahren und sich mit Flammenwerfern und Maschinengewehren ausgerüstet. “Ich weiß nicht, ob wir der Plage überhaupt Herr werden.“ Solange sie die Wurzel des Übels nicht entfernt haben, sieht es schlecht aus. Zum Glück haben die Helden von einem Nachbarn von Ambrose Bond erfahren, dass er gerne mal zur Burg von Lord Dunsay gefahren ist. Und sicher auch an genug andere Orte, aber Roy Palmer muss schnell das Abenteuer beenden und greift zu so einem Plotmittel. Um dem Titelbild gerecht zu werden, wird dann noch eine Frau von einem Riesententakelmonster angegriffen. Erst nach dieser Szene erreichen die Helden die Burg. Das wird ein schnelles Finale werden.
Als sie ankommen ist der Lord aber schon tot. Und der Januskopf auch. Dafür taucht Olivaro auf. “Du kommst zu spät, Dorian Hunter. Ich habe Asan gerichtet.“ Und um die restlichen Riesenkraken muss sich auch niemand Sorgen machen. Die werden langsam wieder eingehen und nicht lange überleben, weil die menschliche Umweltverschmutzung ihnen zusetzt. Da haben sich ja alle Probleme von selbst gelöst. Toll. Eine ordentliches Finale mit spannender Konfrontation wäre mir aber lieber gewesen.
Das Heft hat mich im negativen Sinne sehr an einen Tony Ballard erinnert. Die Serienhelden spielen erst im letzten Drittel mit. Davor liegt der Fokus auf Nebenfiguren. Es werden nacheinander Monsterszenen abgearbeitet, während Dorian nichtsahnend in der Jugendstilvilla sitzt und sich mit seinen Freunden unterhält.
Da bleibt dann natürlich kaum Zeit, den Fall im letzten Drittel vernünftig aufzurollen und abzuschließen. Als die Helden die Bösewichte ermittelt haben und endlich stellen wollen, treffen sie nur auf Olivaro, der sich schon darum gekümmert hat. So gesehen hätte es den Dämonenkiller gar nicht gebraucht. Ohne ihn hätte es nur ein paar mehr Tote gegeben.
Geschrieben ist der Roman ziemlich angestaubt. Es gibt die übliche Rollenverteilung. Hysterische Frauen, die ohnmächtig werden. Dreiste Reporter, die ohne zu fragen wild herumknipsen. Genervte Polizisten, die sich stur der Wahrheit verwehren. Und ein Lord auf seiner Gruselburg, der natürlich der Bösewicht ist.
Da hätte ich auch einen alten Gespenster-Krimi lesen können, sage ich mir bei sowas immer. Zu mehr als einem MITTEL und (4 von 10 Kreuzen) reicht es da echt nicht. Ein Januskopf weniger, bleiben noch acht. Verpackt ist das in einen nicht wirklich packenden Fall der Woche.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller