Handlung: Ein seltsamer altertümlicher Postbote, der vermutlich durch Dhyarra-Magie erzeugt wurde, überbringt Zamorra eine Einladung per eingeschriebener Postkarte. Augustus Lorham, dessen Familie zuletzt durch die Intrigen einer gewissen Isabella Janvier zu Tode kam, möchte sich mit Zamorra und Nicole ausgerechnet in Janviers alter Villa, außerhalb von Montbrison, treffen. Dort eröffnet ihnen der geheimnisvolle Lorham, dass er sich vor einem dämonischen Auftragskiller fürchtet, weil er glaubt diesem , trotz seiner besonderen Fähigkeiten nicht gewachsen zu sein. Die Dämonenjäger müssen das Gespräch unterbrechen, weil gleichzeitig im Keller des Hauses drei Jugendliche in Lebensgefahr gerieten. Für einen kommt die Hilfe zu spät. Zwei Jugendliche können erst einmal gerettet werden. Danach erfährt Zamorra mit Hilfe der Zeitschau, dass das Geschöpf, dass Lorham jagt, Sanguitan heißt. Lorham wartet auf Zamorra und Nicole auf Island, in einer kleine Hütte östlich von Kópasker. Können Zamorra und Nicole Lorham vor seinem Feind beschützen?

Meinung: Aufgrund des Titels hatte ich mir überlegt ob Rafael Marques, in seinem dritten Zamorra-Roman, vom bis dahin, bei ihm üblichen Dhyarra-Thema abgewichen war. Doch schon im ersten Kapitel wurde der Planet Zaarna vorgestellt, der besonders durch die Nutzung von Dhyarra-Magie und Technik eine hochentwickelte Zivilisation gebildet hatte. Sehr zum Nachteil von Arbeitsplätzen, die mit herkömmlichen Energien verbunden waren. Es war eine durch den sogenannten Rat pausenlos überwachte gläserne Gesellschaftsordnung. Damit brachte Rafael gleichzeitig lange vermisste SF-Elemente in die Handlung ein. Auch wenn dieser Planet bereits in der Vergangenheit vernichtet wurde. Zaarnas Schicksal mit dem Angriff aus dem Nichts, ohne entsprechende Vorwarnung, erinnerte mich an das Schicksal der Ukraine. In diesem Fall waren die Gkirr die aggressiven Angreifer. Ein berüchtigtes aggressives Volk, dass Zamorra und Nicole vor einigen Jahren das Leben schwer machte.

In der Folge setzte Rafael die Handlung seiner bisherigen Zamorra-Romane fort. Nicht nur die Gkirr waren alte Bekannte. Der Name Sanguitan erinnerte an den Vampir-Dämon Sanguinus, der vor Jahrzehnten kurzzeitig auch Fürst der Finsternis war. War es nur ein Zufall oder steckte mehr dahinter? Marcos blutleere Leiche ließ zumindest Spekulationen in diese Richtung zu. Sanguitan war jedenfalls ein Henker, der auf Lorham angesetzt wurde. Wer der Auftraggeber war, hielt Rafael sehr geschickt erst einmal geheim. Die Hintergründe wurden nach und nach, durch Kapitel aus den letzten Tagen von Zaarna, in Form von Rückblenden in die Vergangenheit, enthüllt. Diese Kapitel glichen einem Puzzlespiel, dass am Ende ein stimmiges Ganzes ergeben sollte.

Das spannende Finale des Romans spielte auf Island. Rafael beeindruckte und überraschte mich dabei mit seiner Serienkenntnis. Nach der Ankunft auf Island dachte Zamorra viele Jahrzehnte, zum Anfang der Serie, zurück. Damals löste er ebenfalls einen Fall auf Island, an der Seite seines längst verstorbenen Freundes Bill Fleming.

Beim Finale standen sich ehemalige beste Freunde, die sogar ein Vater-Sohn-Verhältnis hatten, nun als unversöhnliche Todfeinde gegenüber, soweit waren ihre Wege auseinander gegangen. Dabei war längst klar geworden, dass Augustus Lorham extrem langlebig war. Er war kein Nachkomme, sondern tatsächlich der Wissenschaftler Marrkath persönlich. Der letzte Überlende aus dem Volk der Zaarnaer, dem es nicht gelang seine Mission zu erfüllen, indem er auf einem neuen Planeten eine stabile Kolonie gründen sollte. So war er auch Jahrhunderte nach dem Untergang seines Heimatplaneten eine tragische Figur geblieben, der auf der Erde keine dauerhafte neue Heimat fand. Seine Frauen oder Kinder hatten leider stets, aus unterschiedlichen Gründen, nur eine kurze Lebenserwartung.

Mit diesem Roman endete quasi die Trilogie, die Rafael über Augustus Lorham alias Marrkath schrieb. Das zurückgebliebene Raumschiff der Zaarnaer wird künftig bei TI den Meegh-Spidern Gesellschaft leisten. Vielleicht kann es dazu dienen neue Erkenntnisse über Dhyarra-Technik zu gewinnen. Vom Henker Sanguitan wurde mutmaßlich nur ein Teil vernichtet. Er könnte also wieder zurückkehren und weitere Opfer finden. Insgesamt gefiel mir dieser Roman von Rafael ausgezeichnet. Er ließ sich sehr gut lesen, war nie langweilig und hatte auch keine auffälligen Schwächen. Daher beurteilte ich diesen Roman auch mit der Note 1 = Sehr gut und gab dementsprechend 5 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit Top ab.

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