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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 138: Lebendig begraben
»Konntet ihr den Faust-Geist beschwören?«, fragte Dorian gespannt.
»Ja«, antwortete Professor Becker. »So habe ich den Astralgeist noch nie erlebt. Sonst poltert er und macht manchmal derbe, aber gutmütige Späße. Doch diesmal war er völlig anders — entsetzt, betroffen und voller Sorge. Die Apokalypse stünde bevor, der Untergang der Welt. Er will sich mit dir darüber unterhalten, so bald wie möglich.«
»Mir egal, ob die Welt zum Teufel geht. Ich suche meinen Sohn!«
Im vierten Teil des großen Baphomet-Zyklus folgen Dorian und Coco einer Spur nach Sizilien, wo ein geheimnisvoller Baphomet-Kult von sich reden macht ...
Lebendig begraben
Earl Warrren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
09.12.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 29 »Baphomet«.
Im sizilanischen Dörfchen Campobello macht sich unter dem Weibsvolk der Baphomet-Wahn breit. Die verrückten Huren lehnen sich plötzlich gegen ihre Männer auf und beten Baphomet an, statt folgsame brave Christenhausfrauen zu sein. “Lange genug habt ihr uns unterdrückt. Die Kirche, die Obrigkeit, alle Männer. Baphomet wird das ändern.“ Klingt mir wie ein ziemlich feministischer Dämon. Nur leider gehen die Frauen über Leichen, um sich ihre Freiheit zu erkämpfen. Da merkt man mal wieder das Alter der DK-Romane. Die Weiber sind durchgedreht, ja. Aber irgendwie kann ich sie auch verstehen. Auch wenn es im Roman so dargestellt wird, dass eine gute Frau einfach ihre Klappe zu halten und sich dem Patriachat unterzuordnen hat.
Die Gegenseite hat Dorians Sohn in die Finger bekommen. Aber das Leben muss weitergehen. Also besuchen sie ihren Freund und Freimaurergroßmeister Thomas Becker. Der Faustgeist spinnt mal wieder. “Der Astralgeist klagte und jammerte. Die Apokalypse stünde bevor, sagte er, der Untergang der Welt. Er will sich mit dir darüber unterhalten, Dorian, so bald wie möglich.“ Dorian will davon nichts wissen, sein Sohn geht vor und ist ihm wichtiger als irgendein Weltuntergang. Vielleicht gelangt man über Baphomet an Martin heran. “Baphomet-Sekten gibt es überall auf der Welt. Vielleicht existiert auch im Rhein-Main-Gebiet eine?“ Das wäre ja ein riesiger Heftromanzufall, wenn es direkt in der Nähe eine gibt und man die auch noch aufspüren kann. Und wieso den Kinddämon nicht beim Name nennen? Baphomet ist doch Skarabäus Toth, der in den Körper seines Sohnes Teophil gefahren ist, oder? Schade, ich hatte bei dem Zyklus auf einen neuen Big Player gehofft, der die Schwarze Familie unter Luguri ordentlich aufmischt. Stattdessen ist es ein alter Bekannter, der auf der Seite des Versagerdämons steht.
Naja, jedenfalls findet Thomas Becker schnell einen Baphomet-Kult in der Nähe. Heute ist sogar ein Satanstreffen in der Villa ihrer Führerin Meta Zeidler geplant, das sie unterwandern können. Woher er all das weiß? „Beziehungen“. Das muss als Erklärung reichen. Dass der Kult in der Nähe feiert, ist eigentlich egal, da die Helden sich fröhlich um die ganze Welt teleportieren können. Coco schleust sie dann mit ihrem schnellen Zeitablauf ungesehen ein. Alles wie immer, hier gibt es keine Überraschungen.
Doch dann spitzt die Situation sich zu. In ihrem Versteck gerät Dorian in Baphomets Bann und bewegt sich nicht mehr. Coco beobachtet weiter die Satansmesse, bei der Meta Zeidler von ihren Anhängerinnen getötet wird. Dorian Hunter stand im Banne des Baphometkopfes. Als Meta Zeidler tot war, drehte er durch. Brüllend stürzte er aus dem Versteck. Da sie jetzt eh aufgeflogen sind, nutzt Coco wieder ihren schnellen Zeitablauf. Als Dorian davon betroffen ist, fällt der böse Zauber von ihm ab. Doch Cocos Kräfte schwinden und sie kann den Zeitablauf nicht lange aufrecht erhalten. Sie kommen hier nicht weg und müssen sich verbarrikadieren. Alles wird gewohnt knapp und dramatisch. Dorian sah keinen Ausweg mehr. Im nächsten Moment musste die Tür nachgeben. Auf dem Flur kreischten und geiferten die Baphomet-Anhängerinnen. Gleich mussten sie ins Zimmer stürmen. Plötzlich verstummte der Lärm der rasenden Furien. In letzter Sekunde ist der sizilianische Dämon Mimo Brancati erschienen und rettet sie im Auftrag Luguris. Dafür hat er in Sizilien einen Auftrag für sie. Ein einigen Tagen sollen sie ihn treffen und mehr erfahren.
Da Dorian durch einen früheren Fall Kontakte zur Mafia hat, will er sich in Sizilien bei Don Chiusa Rückendeckung organisieren. Leider gibt es den Mafiaboss nicht mehr. “Don Chiusa hat den Fehler gemacht, sich mit der Schwarzen Familie anzulegen“, sagte der grindige Knochenmann Giorgio. „Seinem Sohn war Sizilien zu eng. Der ist schon eine Weile vorher in die USA abgehauen. Es hat sich allerhand geändert, seit du zum letzten Mal auf Sizilien gewesen bist, Dorian Hunter.“ Mimo Brancati herrscht jetzt hier. Die Helden werden eingesperrt und unter Hausarrest gestellt, bis sie ihren Auftrag bekommen.
Offenbar gibt es Widerstand gegen die dämonische Machtübernahme. Im passenden Heftromantiming wird die Mafiavilla genau jetzt von einem wütenden Mob gestürmt und die Helden befreit, weil einer der Aufständischen Dorian zufällig noch von seinem früheren Besuch hier kennt. Tja, auch aus den schwierigsten Lagen kommt man heraus, wenn der Autor es nur möchte. “Dieser Baphomet bringt ganz Sizilien in Unordnung. Er hetzt unsere Frauen gegen uns auf, hat sie verrückt gemacht. Zu Mord und Totschlag ist es gekommen. Männer, die gegen Baphomet-Anhängerinnen vorgehen oder sich gegen den Kult stellen, werden umgebracht. Sizilien ist ein Tollhaus.“ Da können Dorian und Coco Abhilfe schaffen. Damit das Weibsvolk endlich wieder devot und still wird, wie es sich gehört.
Die Helden unterstützen die Aufständischen also. Zufällig bekommen sie mit, wie die Baphomet-Kultistinnen Männer lebendig begraben und retten die armen Kerle. Irgendwo muss ja der Romantitel untergebracht werden. Dann geht es weiter nach Segesta, wo nicht nur der Baphomet-Kult Einzug gehalten hat, sondern auch das Treffen mit Mimo Brancati stattfinden soll. Und Coco erhält ganz passend eine mentale Botschaft vom entführten Martin. “Und?“, fragte der Dämonenkiller gespannt. „Er wird nach Segesta kommen, zusammen mit Baphomet, den er noch immer Theo nennt«, sagte Coco.“ Da kommt ja zum Finale einiges zusammen.
Vorher gibt es nochmal eine Begräbniszeremonie, bei der auch Mimo Brancati anwesend ist. In einem passenden Moment, knüpft Dorian sich den Vampirdämon vor. Er weiß leider kaum etwas. „Was wird hier auf Sizilien gespielt? Antworte, sonst fährt dir der Pfahl in die Brust!“ „Ich weiß nichts. Ich führe nur die Befehle aus, die ich erhalte. Mir ist es egal, was Luguri und Baphomet treiben. Hauptsache, ich bekomme genug Blut.“ Er lässt ihn laufen. Später treffen Dorian und Coco ausgerechnet auf ihre Haushälterin Martha Pickford. Was will die denn hier? Ist die auch eine Dienerin des Baphomet? “Meine Teekränzchen-Freundinnen und ein paar Fans meiner Astrologie begleiten mich, um mit mir das auslösende Moment des Weltuntergangs mitzuerleben“, sagte Miss Pickford mit wichtiger Miene. „Wir versprechen uns sehr viel davon. Jetzt kenne ich auch den genauen Zeitpunkt. Um Punkt elf Uhr dreizehn wird der Weltuntergang beginnen.“ Ok, die Figur jetzt noch auf Zwang irgendwie in der Geschichte unterzubringen, hätte ich nicht gebraucht. Martha Pickford als Weissagungs-Tante ist mir etwas zu erzwungen, obwohl ich die Idee und Figurenentwicklung ganz gut finde.
Nun aber zum Finale und einer Schwarzen Messe, in der Baphomet-Dienerinnen aus aller Welt kommen, um ihren Götze zu feiern. Dorian rümpfte die Nase. „Was für hysterische Zicken! Männer würden sich nie so benehmen.“ Wieso? Dürfen „echte Kerle“ keine ausgelassene Freude empfinden und mal loslassen? Wenn ich mir da aktuell anschaue, was auf Wacken wieder abgeht...ich find’s ja gut. Dorian und Coco können sich als Gäste zum Glück frei bewegen.
Dann ist es soweit und die Dämonen erscheinen. Skarabäus Toth in seinem Kindkörper als Baphomet und Martin. Coco versucht ihren Zeitablauf und Dorian seine Hermes-Artefakte. Leider haben die Dämonen irgendwie eine magische Blockade erzeugt und die Helden können nichts tun, um ihren Sohn zu retten. Das hatte Luguri also beabsichtigt. Er wollte Coco und Dorian quälen und ihnen ihre Ohnmacht zeigen. Also gibt es gar keinen Auftrag, den Dorian und Coco ausführen sollen. Luguri hat sie nur aus der Villa der Baphomet-Kultistinnen gerettet, um sie hier demütigen zu können.
Das Dämonenfest endet noch nicht. Und was ist mit dem Weltuntergang, der hier beginnen soll? Damit geht es im nächsten Heft weiter. Netter Cliffhanger.
Von dem Baphomet-Thema bin ich immer noch nicht ganz überzeugt. Baphomet ist einfach nur Skarabäus Toth und kein neuer Übergegner. Wenn ich von den DK-Fans von diesem Zyklus gehört oder gelesen hatte, klang das aber immer nach einem total mysteriösen neuen Dämon.
Die Begeisterung der Fans kann ich bis jetzt aber verstehen. Hier gibt es wieder ein Abenteuer, das an den guten alten DK erinnert. Nicht an seine beste Zeit mit Themen wie Hekate oder Dorians frühere Leben, aber an die soliden Bände um die Schwarze Familie. Hier gibt es gleich mehrere Satansmessen und entsprechende Szenen. Die Ereignisse um die Machtübernahme der Dämonen in Sizilien sind auch ganz ordentlich geschildert. Nur das vermittelte Frauenbild wieder…irgendwie sympathisiere ich sogar damit, dass sie sich Baphomet zugeschrieben haben und kann das nachvollziehen. Ein echt feministischer Dämon. Dass er die Frauen nur benutzt und eigentlich ganz andere Motive hat, können die armen Damen ja nicht wissen.
Ein richtiges Finale gibt es nicht, der Roman endet auf seinem angesteuerten Höherpunkt mit einem Cliffhanger, wie man ihn von Mehrteilern bei JS kennt. Auch mal was neues, gefällt mir.
Für eine höhere Wertung als GUT reicht es zwar wieder nicht, aber (knappe 7 von 10 Freaks) genügt mir persönlich total.
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