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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 145: Panik in New York
Plötzlich verspürte Calder einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Er rang nach Luft und schloss die Augen. Irgendetwas Unerklärliches ging mit ihm vor.
»Deine Augen!«, sagte Liz mit bebender Stimme. »Sie sind jetzt ganz rot. Blutrot.«
Mit aller Kraft versuchte Calder, die Metamorphose zu stoppen. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte seine Verwandlung in einen Wolfsmenschen nicht aufhalten ...
In New York setzt der von Baphomet angekündigte magielose Zustand mit voller Wucht ein und verursacht ein fürchterliches Chaos. Und inmitten der ausbrechenden Panik kämpft ein verzweifeltes Paar darum, Martin Zamis aus der Gewalt des Kinddämons zu befreien!
Panik in New York
Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
16.03.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 31 »Panik in New York«.
In New York drehen die Freaks immer mehr durch. Luguri versucht sich an Schadensbegrenzung, aber verhindert weiterhin, dass die Sippen die Stadt verlassen. Damit macht er sich bei seinen Untergebenen nicht gerade beliebt.
Trevor Sullivans Anschlag auf die Helden ist fehlgeschlagen. Nun ruft ihn Rebecca zurück. “Wenn ihr mich nicht gehen lasst, dann wird es Martin schlecht ergehen. Ja, das weiß ich ganz genau. Sie wird ihn ...“ „Was wird sie?“, fragte Coco drängend. „Ich darf darüber nicht sprechen.“ Wie immer, bei Martin muss man ganz mystisch bleiben und darf nichts verraten. Man lässt ihn also laufen, versteckt aber vorher einen Peilsender in seiner Jackentasche. Außerdem dient der Sender als Abhörwanze. Sie verfolgen ihn also zu einem Baphomet-Versteck und hören sein Gespräch mit Rebecca mit. Coco schleicht sich im raschen Zeitablauf ein und stellt Martha Sullivan zur Rede. “Ich möchte jetzt endlich wissen, welche Rolle Sie spielen, Martha.“ „Das kann ich mir denken. Ich bin so froh, dass ich Ihnen endlich die Wahrheit sagen kann. Lange hätte ich es nicht mehr ausgehalten. Ich bin ganz auf Ihrer und Dorians Seite, auch wenn alles dagegen spricht. Aber ich hatte keine Wahl. Ich musste Baphomet täuschen, musste sein Vertrauen erringen.“ Diese Rolle hat sie ziemlich überzeugend gespielt und sogar mich zum Zweifeln gebracht. Obwohl diese Auflösung die einzig sinnige Erklärung ist, alles andere wäre so ein blöder „hysterische Alte“ DK-Quatsch gewesen. Wo Martin oder Baphomet stecken, weiß sie natürlich nicht. Oder was die Pläne des Dämons sind. Es muss ja spannend bleiben. Als Rebecca auf Coco aufmerksam wird, stürmen die Dämonenkiller das Haus. Natürlich gelingt allen relevanten Gegenspielern die Flucht, nur ein paar Kultistinnen können sie überwältigen.
Seinen Peilsender trägt Trevor Sullivan immer noch und so nimmt man später das Signal wieder auf. Er nähert sich ihrem Standort. Ist er dem dämonischen Bann entkommen? Oder will er einen zweiten Anlauf unternehmen, sie zu töten? Nein, es ist nur ein Bote von Baphomet, der den Peilsender entdeckt hat. “Baphomet lässt Ihnen bestellen, dass Sie Ihren Sohn niemals mehr wiedersehen werden. Und ich soll Ihnen das übergeben.“ Er hielt mir die rechte Hand hin, öffnete sie. Darin lag die Wanze, die wir in Sullivans Jacke gesteckt hatten. Sie brechen den hypnotischen Bann des Mannes. Seine letzte Erinnerung ist aus Queens. Also ist Baphomets irgendwo dort? Die Helden wollen die Gegend mal absuchen, vielleicht finden sie im Heftromanzufall was.
Doch zwei Tage später hatten sie immer noch keinen Erfolg. Die Dämonen in New York werden immer wahnsinniger. Auch Coco ist betroffen und hat schlimme Alpträume. “Ich will dich bei mir haben. Ich habe Angst.“ „Du hast Angst?“ Sie biss sich auf die Lippen. „Ja, ich habe Angst“, flüsterte sie. „Frag mich aber nicht, wovor ich Angst habe. Ich kann es nicht erklären.“ Mysteriös wie immer. Unga bekommt bei seinen ganz bestimmt rein recherchetechnischen Kneipentouren mit, wie auch normale Menschen immer aggressiver werden. Wenn das so weiter geht, nimmt es weitaus schlimmere Auswüchse an, als in Sizilien. Dafür ist es offenbar nur örtlich auf eine Stadt begrenzt und erstreckt sich nicht über einen ganzen Landstrich.
Selbst der total mächtige Luguri hat mit der wachsenden Ausstrahlung zu kämpfen. Der Erzdämon stemmte sich den unerklärlichen Kräften entgegen, die immer stärker wurden und ihm besonders zu schaffen machten. Deutlich spürte er, wie seine magischen Kräfte versiegten. Nie zuvor war ihm etwas Ähnliches geschehen. Seine Irrwischspione hat es schon erwischt, er kann die Dämonensippen kaum noch unter Kontrolle halten. Das wird eine explosive zweite Hefthälfte, hoffe ich.
Das Thema Luguri erledigt sich dann aber von selbst. Er gibt einfach auf und verlässt New York. Eine weitere Niederlage für ihn. Trigeminus hat jetzt die Kontrolle. Oder auch nicht, denn schon bald merken die Dämonen, dass etwas nicht stimmt. Statt einfach ungehorsam zu werden, haben sie genau jetzt im Heftromantiming eine Idee, wie sie ungestraft davonkommen. “Luguri hat immer nur von New York gesprochen“, knurrte Angus Calder. „Und das war sein Fehler. Wir alle wissen, dass er die Stadt New York meinte, aber er hat nie New York City gesagt, sondern immer nur New York. Und das ist der Staat New York. Wir verletzen also seinen Befehl nicht, wenn wir die Stadt verlassen und uns irgendwo im Staate New York aufhalten.“ Naja, er hat aber auch gesagt, dass die Dämonen „die Stadt“ nicht verlassen dürfen. Damit sollte eigentlich klar sein, was er meint. Eine nette aber nicht ganz durchdachte Idee der Autoren. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Sippen jetzt einfach aufmüpfig werden und sich Baphomets Schutz versichern, bevor sie nach ihrem Seitenwechsel aus New York (City) fliehen.
Es folgen ein paar Szenen, die beschreiben, wie die Situation in New York immer schlimmer wird. Das sind ja fast schon Zustände wie in Batmans Gotham City. Martha Sullivans Weltuntergang rückt näher und näher. Zumal sie ihn bewusst einen Tag später prophezeit hat, als der Höhepunkt des Phänomens tatsächlich ist. Warum eigentlich? Na, wegen ihrem genialen Plan. Über den sie und Trevor Sullivan sich natürlich nur total wage unterhalten, um dem Leser die Überraschung nicht zu verderben.
Auf den letzten zehn Seiten ist es dann soweit. Dank der beiden Steinplatten aus dem Hermestempel wissen die Helden, dass die Katastrophe sich heute ereignen wird und nicht am nächsten Tag. Aber was sollen sie tun? Eigentlich ist ihnen diese Sache über. Sie können das Ereignis selbst nicht verhindern. Wenn dabei haufenweise Dämonen durchdrehen und dann am Wahnsinn sterben, kann ihnen das nur Recht sein. Und die Sterblichen zu beschützen werden die Helden alleine nicht schaffen, selbst mit Tims FBI-Agenten als Verstärkung nicht. Mit Coco ist in ihrem Zustand jedenfalls nicht zu rechnen.
Baphomet erwischt es dann auch. War das Marthas Plan? Baphomet glauben lassen, er hätte einen Tag mehr Zeit bis zur Katastrophe? Wenn ich mir den Wahnsinn unter den Dämonen so anschaue, macht ein Tag mehr oder weniger keinen Unterschied. Selbst Luguri ist schon vor Tagen abgehauen, weil es ihm zu sehr zusetzte. Ich ging bis jetzt davon aus, dass Baphomet als Strippenzieher irgendwie gegen den Effekt geschützt ist. Wenn er sich dem im Epizentrum freiwillig aussetzt und sich denkt „einen Tag bevor es am schlimmsten wird, haue ich ab. Was soll schon schief gehen?“, ist er nur einer der eher doofen DK-Übergegner. Auf jeden Fall hätte er seine Dienerinnen eher wegschicken sollen, die sind genauso nutzlos wie Coco gerade. Daher haben Trevor und Martha kein Problem damit, sich in das Schlafzimmer des Kinddämons zu schleichen. Der liegt dort nur. Statt dem Wahnsinn zu verfallen, befindet er sich eher in einem magischen Tiefschlaf. Na dann! Aus der Innentasche holte er ein silbernes Kreuz, dessen vier Enden zugespitzt waren. Baphomet lag auf dem Bauch und bewegte sich nicht. „Stirb, verdammter Dämon!“, flüsterte Trevor. Er holte aus und schlug Baphomet das silberne Kreuz in den Nacken. Der Kinddämon bäumte sich einmal kurz auf, dann sackte er in sich zusammen. Und…das war es jetzt? Echt? Einfach so? Als das erledigt ist, stoßen Trevor und Martha doch noch auf Gegenwehr. Dabei erwischt es Dorians ehemalige Haushälterin. Auch hier geht mir das zu schnell, wie es in wenigen Sätzen kurz abgehandelt wird. Man muss solche Szenen ja nicht dramatisch ausschlachten und übertreiben. Aber sollte es wirklich der Finalroman dieses Zyklus sein, hätte ich mehr erwartet. Trevor gelingt es dann noch fix, Martin zu befreien.
Dorian, Unga und Tim Morton haben sich indes damit abgefunden, dass sie die Situation aussitzen müssen. “Hat sich die Polizei auf das bevorstehende Chaos vorbereitet?“, erkundigte sich Unga. „Alle Polizisten, die verfügbar sind, wurden instruiert. Aber ich fürchte, dass nur wenige daran glauben, dass es um neunzehn Uhr dreißig zu einer Katastrophe kommen wird.“ Da erreicht sie Trevors Anruf. Sie fahren zu ihm, um ihn und Martin einzusammeln. Das geschieht erstaunlich reibungslos dafür, dass angeblich gerade der Wahnsinn um sich greift. In Sizilien war das Chaos viel größer. Es bleibt bei einem allgemeinen „ich hätte mehr erwartet“.
Dann kommt es zwar minutengenau zum prophezeiten Höhepunkt des Ereignisses. Aber wenige Minuten später ist es vorbei und die Lage beruhigt sich wieder. Das ist nach Sizilien echt enttäuschend. So haben sich die überlebenden Dämonen auch schnell erholt. Das war die ganze Aufregung im Vorfeld echt nicht Wert. Rebecca taucht bei den Helden auf, um Martin zurückzuholen, und wird auf den letzten Seiten gekillt, wie eine Altlast, die man in dem Band noch schnell entsorgen will. Das hat sie echt nicht verdient!
Das war es jetzt? Eigentlich sollte das Ereignis in New York eine deutliche Steigerung zum Wahnsinn auf Sizilien sein. Sizilien wurde dem Leser als Vorgeschmack verkauft, um Spannung aufzubauen. Im letzten Band und einem Großteil dieses Bandes wurde nochmal richtig deutlich gemacht, was sich da anbahnt und wir krass der Höhepunkt der Katastrophe sein wird. Ob Helden oder Dämonen, für alle war das ein ganz großes Ding.
Und dann…rückblickend muss ich sagen, Sizilien war eindeutig krasser als das hier. Hier passiert der große Tag in der zweiten Hefthälfte und der dramatische Höhepunkt der Katastrophe hält nur wenige Minuten an. Danach erholen sich die überlebenden Dämonen und Menschen schnell wieder. Wenn ich da an die Zustände in Palermo denke, wo das in einem ganzen Band beschrieben wurde, die Situation viel schlimmer war und die Nachwirkungen länger andauerten, dann ist das hier schon enttäuschend. Außerdem werden zum Finale auf nur einer Doppelseite fix Baphomet gekillt, Martha Pickford getötet und Martin gerettet. Das hätte man ruhig etwas mehr ausschlachten können. Und am Ende erwischt es ebenso uninspiriert noch die Vampirin Rebecca.
Wieso setzt sich Baphomet dem eigentlich freiwillig aus? Selbst Luguri haut aus New York schon Tage vor dem Höhepunkt des Wahnsinns ab, weil es ihm zu sehr zusetzt. Baphomet bleibt bis zum letzten Tag und ist dann im magischen Koma. Ich dachte, hier kommt noch eine schlauere Erklärung. Was war sein Plan?
Gerade weil mir der Aufbau dieser Katastrophe und die bedrohliche Stimmung im Vorfeld sehr gefallen haben, hätte ich mehr erwartet. Das Ereignis wird so schnell abgearbeitet und das Potential nicht genutzt. Da hätte man locker noch einen Band ranhängen können. In etwa so: Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Das Chaos wird immer größer. Menschen und Dämonen ticken immer mehr aus. Zum Cliffhanger dieses Bandes erreicht das Ereignis dann seinen Höhepunkt und hält meinetwegen einen ganzen Tag an, statt nur ein paar Minuten. Was die Handlung eines Folgebandes gewesen wäre. 60 Seiten, in denen Martha und Sullivan in Ruhe ihre Falle zuschnappen lassen können. Genug Text um nacheinander Baphomet zu töten, Martin zu retten, Martha tragisch sterben zu lassen und Rebecca zu töten.
Versteht mich nicht falsch, das Heft ist gut. Aber es hätte so viel mehr Potential gehabt. Die letzten Hefte (und die erste Hälfte dieses Hefts) bereiten einem Zyklushöhepunkt das Feld, wo eine Top-Wertung möglich gewesen wäre. Und dann wird nur durchaus gut geschrieben aber zu schnell eine Checkliste abgearbeitet. Da hat mir der letzte Band besser gefallen, weil sich mein Kopf ausgemalt hat, auf was für eine epische Katastrophe das alles hinausläuft. Vielleicht war mein Denkfehler, dass ich mich eher für die „Panik in New York“ interessiert habe und der Roman die Suche nach Martin mehr in den Fokus rückt.
Trotzdem bleibe ich bei einem knappen SEHR GUT und (7 von 10 Freaks). Ein echt guter DK, aber ein nur durchschnittliches Zyklusfinale. Ehrlich gesagt habe ich gar nicht damit gerechnet, dass es ein solches ist. Dass es der Höhepunkt der New York Problematik ist, ja. Dass Dorian und Coco ihren Sohn zurückbekommen, vielleicht. Dass es gleich Baphomet mit an den Kragen geht, war eine unschöne Überraschung. Nicht der interessanteste Dämon, aber im Vergleich zu Luguri (der den Band leider überlebt) ein echtes Highlight. Und Rebecca hatte ich sofort ins Herz geschlossen, die hätte ich auch gerne noch länger dabei gehabt.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.