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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Handlung: Nachdem mehrere völlig ausgeblutete Tote gefunden wurden, bittet der Pariser Chefinspektor Petit Zamorra erneut um seine Mithilfe. Weil die Toten allesamt zur Drogenbande des Simon Delletre gehörten, folgt Zamorra dessen Spur bis zu einer einsamen Pension im Elsass. Tatsächlich kann Zamorra Delletre vor einem Angriff des Henkers Sanguitan retten. Kompliziert wird es als sich auch die Weiße Hexe, mit dunklem Geheimnis, Marion Grange in der Pension einmietet und kurz darauf wutentbrannt in Zamorras Zimmer erscheint. Sie beauftragte nicht nur Sanguitan, sondern sie ist auch erfüllt von Hass und Rachegefühlen gegen Delletre, der am Tod ihrer Familie beteiligt war. Sie kann Zamorras Einsatz nicht verstehen. Plötzlich fliegen Geschosse durch die geschlossene Tür. Marion wird an der Schulter verletzt, während Delletre flieht und sich sein Schicksal kurz darauf erfüllt. Wird es Zamorra mit Nicoles Unterstützung dieses Mal schaffen Sanguitan endgültig zu vernichten? Noch ahnt der Professor nicht, dass Sanguitan nicht die einzige Gefahr ist, die sich in Reichsfeld bereits manifestierte. __________________
Meinung: Rafael Marques begann seinen neuen Romanen mit verschiedenen kleineren Ereignissen, aus denen nicht sofort klar wurde, auf was der Autor wirklich hinaus wollte. Daher empfand ich den Einstieg in diesen Roman erst einmal ein wenig schwerfällig und mühsam. Der Funke sprang dadurch noch nicht sofort über. Dennoch hatte der Ansatz mit dämonischen Schatten, die unbescholtene Bürger zu Mördern machten, um an die Seelen ihrer Opfer zu kommen, einen gewissen Reiz. Geschehen war es in Reichsfeld im Elsass im Jahre 1873.
Erst später wurde klar, dass der Henker Sanguitan, oder was von ihm übrig blieb, aus Band 1291 wieder aktiv wurde. Dass dieses irgendwann geschehen könnte hatte ich damals schon geahnt. Sanguitan befreite die dämonischen Schatten aus einem uralten Bann, um in ihnen Verbündete gegen Zamorra zu finden. Sanguitans Körper bestand nur noch aus in der Luft schwebenden Blutbahnen, die er durch eine Kutte zu einer menschlichen Gestalt formte.
Gleichzeitig wurde klar, dass der Roman leider keine Anbindung zum vorherigen Roman von Stefan Hensch hatte. Die Verhaftung durch das DRM und wie sich Nicole und Zamorra daraus wieder befreiten, wurde nicht erwähnt, ganz so als ob es ein Ereignis aus einer anderen Serie gewesen wäre. Eine Autoren übergreifende Einheit sah anders aus und fehlte an dieser nicht unwichtigen Stelle leider. Stefan hätte seinem Roman also wie schon angemerkt besser einen anderen Schluss verpasst.
Nach dem etwas schwierigen Start entwickelte sich aber wieder ein durchdachter, unterhaltsamer und gewohnt spannender Roman von Rafael, der aber nicht fehlerfrei war. Einige Fehler und Schwächen im Text konnte Rafael leider nicht verbergen. Auf der Seite 34, linke Spalte, gab es einen der berüchtigten Namensfehler. Die Frau, die in der beschriebenen Szene zu ihrem Wagen rannte, war logischerweise Louise und nicht ihre Schwester Chloé, wie es falsch im Text stand. Den gegenteiligen Konter gab es dann auf der Seite 45. Manuel war der Ehemann von Chloé gewesen und nicht von Louise, mit der er nur ein Verhältnis hatte. Außerdem schrieb Rafael im Text immer wieder von Weinbaugebieten. Der richtige Ausdruck wäre aber Weinanbaugebiete gewesen.
Wenigstens die Spannung steigerte Rafael aber immer mehr. Gekonnt steuerte er den Roman auf das große Finale zu und führte dazu die teilweise unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen. Weil Marion Grange mit Zamorra sprach, war nicht nur Delletre sauer, auch Sanguitan fühlte sich verraten und hintergangen. So wurde Marion kurz darauf zum Angriffsziel neuer Verbündeter, desjenigen den sie rief und entfesselte, aber selber nicht mehr los wurde und kontrollieren konnte. Ein ganz klassisches Gruselthema, dass hier in einer neuen Variante spannend verarbeitet wurde.
Aber auch Marion Grange selber war ein spannender Charakter. Sie wollte eine Weiße Hexe sein. Nur musste sie sich immer mal wieder in freiwillige Isolation zurück ziehen, wenn sich ihre dunkle Seite nach Vorne drängte. Dieses konnte auch geschehen wenn sie selber Magie einsetzte. Ob Marions Geschichte mit diesem Roman beendet war oder nicht, wird sich zeigen. Aufgrund der Vielseitigkeit des Charakters könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende erzählt wurde und weitere Auftritte folgen könnten. Dagegen endete der Weg des Henkers Sanguitan.
In der Gesamtbewertung war ich zunächst unschlüssig. Aufgrund der angesprochenen Textfehler wählte ich letztendlich die etwas schlechtere Einstufung und entschied mich für die Note 3 = Befriedigend und damit für 3 von 5 Amuletten. Nach der üblichen Wertung im Forum stimmte ich also mit Gut ab.
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Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Die Namensverwechslungen sind natürlich nicht so schön, der Begriff "Weinbaugebiet" ist dagegen sogar gesetzlich anerkannt. 😉 __________________
Was die Verknüpfung zu dem vorherigen Roman angeht, lag das nicht in meinem Einflussbereich. Ich wusste ja beim Verfassen des Romans nicht, hinter welchem Titel dieser eingeordnet wird. Sonst hätte ich natürlich gerne einen solchen Übergang eingebaut.
Allgemein muss ich zu diesem Roman sagen, dass ich mit ihm nicht ganz zufrieden bin - vor allem, weil es mir gesundheitlich während dem Schreiben ziemlich schlecht ging und der Schreibprozess dadurch eher ein Krampf als ein Vergnügen war.
www.facebook.com/RafaelMarquesJS
__________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Sinclair am 14.08.2024 10:04.
Zitat:
Original von Dämonengeist
Die Namensverwechslungen sind natürlich nicht so schön, der Begriff "Weinbaugebiet" ist dagegen sogar gesetzlich anerkannt. 😉
Was die Verknüpfung zu dem vorherigen Roman angeht, lag das nicht in meinem Einflussbereich. Ich wusste ja beim Verfassen des Romans nicht, hinter welchem Titel dieser eingeordnet wird. Sonst hätte ich natürlich gerne einen solchen Übergang eingebaut.
Allgemein muss ich zu diesem Roman sagen, dass ich mit ihm nicht ganz zufrieden bin - vor allem, weil es mir gesundheitlich während dem Schreiben ziemlich schlecht ging und der Schreibprozess dadurch eher ein Krampf als ein Vergnügen war.
Moin lieber Dämonengeist,
okay wenn Weinbaugebiete auch anerkannt sind, möchte ich nichts gesagt haben. Ich kannte bislang nur die Anbauversion. Aber man lernt ja nie aus.
Ich finde auch, dass irgend jemand dem nächsten Autoren etwas sagen müsste, wenn man mittendrin einen Schluss einbaut, der eigentlich besser zu einem Zweiteiler passte.
Ich glaube auch dass ich Deinen Schreibkampf beim Lesen spürte. Es war nicht schlecht, aber auch nicht der Rafael, den ich aus vielen noch besseren Romanen kannte.
Ich hoffe das es Dir nun wieder gut geht.
Viele Grüße und Danke schön für Dein Statement.
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